Eberswalde
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Kreis: | Barnim |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 25 m ü. NN |
Fläche: | 58,2 km² |
Einwohner: | 41.916 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 720 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 16202–16230 |
Telefonvorwahl: | 03334 |
Kfz-Kennzeichen: | BAR (früher EW) |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 60 052 |
Stadtgliederung: | 7 Ortsteile |
Website: | eberswalde.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Reinhard Schulz (parteilos), derzeit vom Amt suspendiert |
Regierende Partei: | SPD |
Eberswalde ist die Kreisstadt des Landkreises Barnim im Nordosten des Landes Brandenburg.
Die Stadt wird auch „Waldstadt“ genannt, denn es gibt rings um die Stadt ausgedehnte Waldgebiete, südlich der Eberswalder Stadtforst mit etwa 1.000 ha, nördlich das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit dem Totalreservat Plagefenn. Der Begriff Waldstadt wurde vom Stadthistoriker Rudolf Schmidt und in zahlreichen Publikationen und Postkarten des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt.
Die Stadt besitzt seit über 700 Jahren 1.468 ha Waldflächen, etwa 1.000 ha sind Erholungswald, 271 ha Naturschutzgebiete und ökologisch bedeutsame Lebensräume. Der Stadtwald ist gleichzeitig Wirtschaftswald.
Bis zur Wende war der Charakter der Stadt durch vielfältige Industrie (Kran- und Rohrleitungsbau, Walzwerke und andere Großbetriebe) geprägt. Dies wird auch durch die Bezeichnung einiger Ortsteile wie Eisenspalterei, Kupferhammer und Messingwerk deutlich.
Geographie
Geographische Lage

Eberswalde, Kreisstadt des Landkreises Barnim, liegt ca. 50 Kilometer nordöstlich von Berlin und etwa 22 Kilometer westlich der Oder bei Hohenwutzen. Nach Bad Freienwalde beträgt die Entfernung ca. 17 Kilometer in östlicher Richtung.
Unmittelbar nördlich der Stadt verläuft der Oder-Havel-Kanal. Durch das Zentrum führt der Finowkanal.
Geologie
Eberswalde liegt inmitten des nach der Stadt benannten Eberswalder Urstromtals, welches in der jüngsten, der Weichsel-Eiszeit entstanden ist. Da sich die Finow kräftig in den Boden des Urstromtales eingeschnitten hat, liegt die Altstadt deutlich tiefer als der eigentliche Boden des Urstromtales. Lediglich einige Stadtteile wie Nordend, Ostende und Südend befinden sich im Niveau des Urstromtales oder schon außerhalb davon an den Hängen des Barnim. Als Baugrund ist überwiegend Sand und Kiessand anzutreffen, jedoch treten auch großflächig Eisstauseeablagerungen auf, die früher in zahlreichen Tongruben am Stadtrand oder in der Umgebung abgebaut wurden, zum Beispiel im Ortsteil Macherslust. Der Grundwasserpegel liegt in der Innenstadt relativ hoch und nur wenige Meter unter der Oberfläche. Einige Gebäude der Innenstadt sind deshalb als Pfahlbauten errichtet, was Neubauvorhaben hydrostatisch sehr kompliziert bzw. teuer macht.

Ausdehnung des Stadtgebiets
Eberswalde erstreckt sich entlang des Finowkanals auf einer Länge von 14,1 km in ost-westlicher Richtung. Die größte Ausdehnung in nord-südlicher Richtung besteht zwischen Nordend und Südend mit einer Länge von 7,7 km.
Nachbarorte und -gemeinden
Die nächstgelegenen Städte sind Bernau (Richtung Westsüdwest), Joachimsthal (Richtung Nordwest) und Oderberg (Richtung Osten) und die Orte Niederfinow, Hohenfinow, Liepe und Finowfurt in der Gemeinde Schorfheide.
Stadtgliederung


Das Stadtzentrum von Eberswalde wurde 1945 stark beschädigt, die Bebauung weist noch immer große Lücken auf. Wo bis Kriegsende Wohnhäuser standen, wurden in der DDR-Zeit überwiegend Grünflächen angelegt, die nach der Wende nach und nach wieder zugebaut werden. Neben dem historischen Marktplatz mit Löwenbrunnen entstand so der Pavillonplatz, der bis 2007 mit einem Verwaltungsgebäude neu bebaut wird. Der jetzige Marktplatz ist etwa doppelt so groß wie der historische, die nördliche Hälfte entstand durch die Schäden des Krieges. Einige Reste der mittelalterlichen Stadtmauer in der Nagelstraße gehören ebenso zum Stadtzentrum wie das Leibnitzviertel, eine Neubausiedlung aus DDR-Zeiten. Im Stadtzentrum befindet sich überwiegend mehrgeschossige Wohnbebauung aus der sogenannten Gründerzeit zwischen 1880 und 1914. In diesen Jahren dehnte sich die Stadt stark vom Marktplatz Richtung Westen aus, da sich der Bahnhof der Stadt etwa 2 km außerhalb derselben befand. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass die Eberswalder Stadtväter damals die Eisenbahn nicht wünschten, sich aber schnell die Notwendigkeit einer Verkehrsanbindung der Bahn ergab. Entlang der Eisenbahnstraße entstanden so die ersten Wohnhäuser, diese Straße kann noch heute als Hauptstraße von Eberswalde angesehen werden.
Der Stadtteil Nordende liegt an der B 2 Richtung Angermünde am Hang des Eberswalder Urstromtals. Hier findet man neben der Landesklinik Eberswalde überwiegend Eigenheimbebauung.
Am südlichen Rand des Urstromtals befindet sich Ostend, wo ebenfalls überwiegend Eigenheimbebauung anzutreffen ist. Beide Stadtteile entstanden im Rahmen der Stadterweiterung zwischen den Weltkriegen.
Die beiden Ortsteile werden in Literatur und im Sprachgebrauch in der Stadt oft „Nordend“ und „Ostende“ genannt, die offizielle Bezeichnung laut topographischer Karte vom Landesvermessungsamt Brandenburg lautet aber „Nordende“ und „Ostend“.
Das ehemalige Kasernengelände am südlichen Ortsausgang wird seit Ende der 90er Jahre Südend genannt. Die ehemaligen Artilleriekasernen wurden in der NS-Zeit gebaut, waren bis 1994 in Besitz der Sowjetarmee und sind mittlerweile zu einem Behördenzentrum mit Finanzamt und Landeskriminalamt ausgebaut worden, einige Kasernengebäude sind noch Ruinen. Neben diesen Kasernen sind einige Wohngebäude angeordnet.
Nach dem Ersten Weltkrieg begann eine Erweiterung der Stadt westlich des Bahnhofes, der Stadtteil Westend entstand. In der Gegend um den Luisenplatz nahe des Bahnhofes sowie entlang der Heegermühler Straße entstanden mehrgeschossige Wohnbauten. Hinter der Boldtstraße wurden die Ardeltwerke gebaut, dies war ein metallverarbeitender Betrieb, der im Dritten Reich für die Rüstungsproduktion eingesetzt wurde. Für die wohlhabenderen Angestellten des Werkes wurden Eigenheime in Westend errichtet. Der Ortsteil Kupferhammer liegt jenseits des Finowkanals nördlich von Westend und ist geprägt von Eigenheimbebauung sowie dem stadtbildprägenden Mischfutterwerk. Hinter dem Betrieb, aus dem später der Kranbau Eberswalde wurde, endet die Stadtgrenze von Eberswalde, Finow (ehemals Heegermühle) beginnt. Der ehemals eigenständige Ort Finow wurde 1970 eingemeindet.
Der hier anschließende Ortsteil heißt Wolfswinkel und ist ein ehemaliges Industriegebiet. Die Bezeichnung „Eisenspalterei“ ist allerdings üblicher. Hier befanden sich neben dem Walzwerk-Altwerk der Rohrleitungsbau Finow (ehemals Seiffert-Werke). Der Rohrleitungsbau ist heute ein Gewerbezentrum. Auf dem Gelände des Altwerkes fand im Jahre 2002 die Landesgartenschau statt; dort ist heute der Familiengarten Eberswalde.
Südlich von Eisenspalterei wurde Ende der 70er Jahre mit dem Bau eines Neubauviertels begonnen. Dieses hieß Max-Reimann-Viertel, seit der Wende Brandenburgisches Viertel. Dieses war nötig geworden, da mit dem Bau des fleischverarbeitenden Betriebes in Britz („Schlacht- und Verarbeitungskombinat“) einige tausend Menschen nach Eberswalde zogen und nicht genügend Wohnraum zur Verfügung stand. Dieser Stadtteil wird im Volksmund seit seiner Existenz abwertend „Ghetto“ genannt.
Weiter westlich folgt das eigentliche Finow mit historischem Ortskern, der Neubausiedlung (Ringstraße) und dem ausgedehnten Gelände des Walzwerk-Neuwerks, wo heute einige kleinere Firmen beheimatet sind. Zu Finow gehört ebenfalls die Messingwerksiedlung, die von den Industrieellen Hirsch für ihre Arbeiter errichtet wurde, sowie jenseits des Oder-Havel-Kanals die Clara-Zetkin-Siedlung, welche fast ausschließlich aus Eigenheimen besteht.
Die Dörfer Sommerfelde (östlich von Eberswalde) und Tornow (östlich von Sommerfelde) gehören ebenfalls zu Eberswalde.
Geschichte

Frühere Namen der Stadt waren Everswolde (wird 1276 erstmalig erwähnt), 1307 heißt es in nova civitate Everswolde, von 1375 bis 1877 Eberswalde velut nova civitas, Neustadt oder Neustadt Eberswalde, danach Eberswalde, von 1970 bis 1993 Eberswalde-Finow, seit 1. Juli 1993 offiziell wieder Eberswalde.
Vorgeschichte und Stadtgründung


Die für den Verkehr wichtige Furt durch die Finow hat offensichtlich schon in urgeschichtlicher Zeit große Bedeutung und Anziehungskraft besessen. Dieser Raum ist bereits in der jüngeren Altsteinzeit von Jägern und Sammlern aufgesucht worden. Das Finowtal und seine unmittelbare Umgebung weisen in der Jungsteinzeit im Gegensatz zur Bronzezeit eine sehr spärliche Besiedelung auf. Westlich der Hospitalkapelle befand sich ein slawischer Wohnplatz. Nördlich von Finowfurt ist eine slawische Wallburg nachgewiesen worden.
Als offizielle Stadtgründung für Eberswalde gilt das Jahr 1254, so dass im Jahre 2004 Eberswalde seine 750-Jahrfeier beging. Dieses Jubiläum wird jedoch von einigen Historikern bestritten, da der Ort erst am 23. April 1276 als Everswolde erstmalig in einer Urkunde des Markgrafen Albrecht III. erwähnt wurde. Der Ortsname bedeutet Waldsiedlung eines Ever (Kurzform von Vollnamen wie Everhard, Everger und anderen, zu mittelniederdeutsch ever = Eber).
Im Zuge von Grenzsicherungen des Markgrafen von Brandenburg gegen die pommersche Uckermark entstand auf einem der südlich der Stadt gelegenen Höhenzüge (heute Schloss- oder Hausberg) eine markgräfliche Burg. Diese wurde im Jahre 1261 erwähnt, ist aber schon im 14. Jahrhundert wieder verfallen.
Am Fuße des Schlossberges entwickelte sich das Suburbium Eversberg, welches mit dem jenseits von Finowfurt gelegenen Jacobsdorf zu einer – zwischen Finow und Schlossberg gelegenen – Marktsiedlung verschmolz. Beide Dörfer sind vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts im Zuge der Ostkolonisation angelegt worden. In der sogenannten Grenzbriefurkunde vom 24. August 1300 werden die Feldmarken beider Orte genannt. Die Dörfer existierten zu jener Zeit bereits nicht mehr selbständig, denn nach 1284 hatte der Markgraf seinen Marktflecken zur Stadt erweitert. Für diese wird im Landbuch von 1375 erstmals der Name Eberswalde velut (gleich wie) Nova civitas (neue Stadt) erwähnt, ohne dass ein Grund für diese Doppelbezeichnung ersichtlich ist. Der Name Neustadt-Eberswalde galt bis ins 19. Jahrhundert. Seit dem 30. Mai 1877 hieß die Stadt offiziell Eberswalde.
Gewerbliche Entwicklung


Der Grundriss der Stadt lässt noch heute die nach einheitlichem Plan angelegte Gitterform gut erkennen: drei nordsüdlich verlaufende Längs- und sechs Querstraßen mit dem rechteckigen Markt zwischen zwei Hauptstraßen im Zentrum des Ortes. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Stadt durch eine Stadtmauer mit vorgelagerten doppelten Wällen und Gräben befestigt. Vier Tore ermöglichten das Betreten oder Verlassen der Stadt.
Wesentliche Einnahmequellen dürften sich ergeben haben durch die 1306 erfolgte markgräfliche Überlassung des Marktzolls, 1307 den Mahlzwang für umliegende Dörfer (Karutz, Gersdorf, Sommerfelde) sowie 1317 den Straßen- und Stapelzwang für die Handelsstraße Frankfurt-Stettin. Eberswalde war Umschlagplatz für die Fracht aller die Finow befahrenden Oderschiffe. Der Rat konnte 1326 die Niedergerichte, 1431 die Obergerichte wiederkäuflich und 1543 erblich an sich bringen.
Die Brandkatastrophe von 1499, durch Unvorsichtigkeit beim Malzdörren ausgelöst, zerstörte die Stadt bis auf ihre steinernen Gebäude – das Rathaus, zwei Kurfürstenhäuser und die Kirche – völlig und warf sie weit zurück.
Der Wiederaufbau, aber auch die neue Stadtverfassung des Kurfürsten Joachim I. von 1515 bewirkten einen erneuten Aufschwung. So wurde die Stadt durch Aufkommen des metallverarbeitenden Handwerks zum frühesten Industrieort der Mark Brandenburg. 1532 gab es zwei Kupferhämmer, die 1603 an die Finow verlegt wurden. Am Kienwerder entstanden Eisen-, Blech-, Drahthämmer und Messerschmieden, außerdem wurden eine Papierfabrik, Tuchmachereien und Ziegeleien errichtet, besonders am Finowkanal, der 1620 nach 15-jähriger Bauzeit mit elf Schleusen in Betrieb genommen worden ist.
Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg erlitt Eberswalde Zerstörungen und Verwüstungen. Neben den Lasten häufiger Einquartierungen und hohen Kontributionen mussten die Eberswalder ihren Tribut auch noch zusätzlich den großen Persönlichkeiten dieses Krieges entrichten. So kampierte am 20. Juni 1628 Feldmarschall Wallenstein höchstpersönlich in der Stadt, und vom 18. zum 19. Dezember 1632 ist der in der Schlacht von Lützen gefallene schwedische König Gustav Adolf in der Stadtkirche Maria Magdalena aufgebahrt worden. Unter großem Aufgebot an Geld und Naturalien musste der jeweils riesige Tross der Begleiter von den Bürgern versorgt werden. Eberswalde erholte sich von den Auswirkungen des Krieges nur langsam.
1643, gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, gab es in Eberswalde noch 33 Häuser (vorher 216) und 168 Einwohner, davon 28 Bürger (Personen mit Bürgerrecht) und 140 Inwohner (Personen ohne Bürgerrecht). 1722 waren es wieder 1.205 Einwohner, so viel wie vor dem Krieg. Der Finowkanal war zerstört.
Einwanderung und Wirtschaftsaufschwung

Zwischen 1743 und 1755 wanderten 120 Scheren- und Messerschmiede, Schlosser und Feilenhauer aus Thüringen und dem Rheinland mit ihren Familien ein. Der wieder einsetzende wirtschaftliche Aufschwung führte zwischen 1743 und 1746 zum erneuten Ausbau des Finowkanals, der sowohl als Verkehrsweg wie auch als Energiequelle große Bedeutung für die Stadt und die Industrie gewann. Mit dem Kanal entstand ein Wasser- und Schifffahrtsamt. Auf dem Kupferhammer der Stadt ist der Kessel für die erste 1785 in Deutschland in Betrieb genommene Dampfmaschine hergestellt worden.
Eberswalde als Luftkurort
Neben der Entwicklung Eberswaldes als Industriestandort bildete sich der Ruf der Stadt als Bade- und Luftkurort sowie als Waldstadt heraus. Ab 1750 wurde ein Gesundbrunnen betrieben. Es gab zahlreiche Versuche, die eisenhaltigen Quellen für einen Kur- und Bäderbetrieb zu nutzen. Dem Profil eines Kur- und Erholungsortes diente auch ab 1795 die Schaffung von Promenaden und Schmuckanlagen. 1898 ist der Badebetrieb wegen Unrentabilität eingestellt worden und Eberswalde verlor seinen Ruf als Badestadt. Luftkurort jedoch blieb die Stadt auch weiter.

Am 1. Mai 1830 ist auf Grund der ausgedehnten Wälder der Umgebung die Forstakademie von Berlin nach Eberswalde verlegt worden. Der praxisbezogene Unterricht in den forstlichen Lehrrevieren und die wissenschaftlichen Leistungen der hier wirkenden Forstwissenschaftler begründeten Eberswaldes Ruf als Waldstadt.
Industriezeitalter


Die industrielle Entwicklung ab Mitte des 19. Jahrhunderts fand ihren Niederschlag in der Gründung zahlreicher Fabriken (1851 Landmaschinenfabrik, 1852 Dachpappen- und Asphaltwerke, 1858 Seidenwarenfabrik, 1869 Hufnagelfabrik, 1883 und 1893 Eisengießereien, 1902 Ardeltwerke, heute Kranbau GmbH). Am 23. November 1877 fand die Inbetriebnahme des ersten Fernsprechapparates in Deutschland zwischen Eberswalde und der Postagentur Schöpfurth, dem heutigen Finowfurt statt.
Mit der sich beschleunigenden Industrialisierung wurde die Stadt zu einem Eisenbahnknotenpunkt ausgebaut. Am 30. Juli 1842 ist die Bahnverbindung nach Berlin und am 15. August 1843 nach Stettin fertig gestellt worden, 1866 nach Bad Freienwalde, 1898 nach Templin und 1907 nach Schöpfurth. Am 7. Januar 1878 wurde die königliche Hauptwerkstatt für die Ausbesserung von Lokomotiven und Wagen eröffnet. Später wandelte sie sich zum Reichsbahnausbesserungswerk. Die Deutsche Bahn betreibt es heute als Fahrzeuginstandhaltungswerk, das im Jahre 2003 sein 125-jähriges Bestehen feierte. Außerdem entstand die Eisenbahnbrücke in der Nähe des Bahnhofes, die am 27. Juni 1910 polizeilich abgenommen wurde.
Parallel dazu wurde das Straßennetz ausgebaut (1843 nach Bad Freienwalde, 1848 nach Oderberg, 1860 nach Joachimsthal, 1873 nach Schöpfurth). Am 1. September 1910 eröffnete die städtische Straßenbahn. Sie verkehrte bis 2. November 1940. Einen Tag später nahm der elektrische Oberleitungsbus seinen Betrieb in Eberswalde auf.
Als der Finowkanal trotz dauernder Ausbesserungen und Veränderungen dem Verkehrsaufkommen, der Schiffstechnik und dem Energiebedarf nicht mehr gewachsen war, wurde der neue Oder-Havel-Kanal geschaffen und 1914 eingeweiht.
Ausgebaute Verkehrsstraßen und die seit Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelten Fabriken bewirkten eine explosionsartige städtische Entwicklung. Hatte Eberswalde 1831 noch 4.388 Einwohner, so ergab eine Volkszählung im Jahre 1910 eine Einwohnerzahl von 26.075. Damit schied Eberswalde am 1. April 1911 aus dem Verband des Kreises Oberbarnim aus und bildete einen eigenen Stadtkreis.
Versuchsfunkstelle Eberswalde
Die Firma Lorenz AG betrieb von 1909 bis 1939 in der Stadt (hinter der Badeanstalt) eine Versuchsfunkstelle, von der auch rundfunkartige Übertragungen zwischen 1919 und 1925 durchgeführt wurden. Als größter Antennenträger ist ein eisenarmierter, abgespannter Holzgittermast von 70 Metern Höhe errichtet worden. 1923 fand das erste Original-Rundfunkorchesterkonzert statt und im Oktober desselben Jahres wurde das Festkonzert zur Jahresversammlung des Deutschen Museums in München gesendet. Diese „drahtlosen“ Konzerte waren bahnbrechend und machten die deutsche Rundfunktechnik international bekannt. 1930 ist im Rahmen eines Großversuchs die Technik des Richtfunkfeuers erprobt worden. 1939 wurde die Versuchsfunkstelle aufgelöst, die Antennenanlagen demontiert und in den Gebäuden eine Forschungsstelle für Torfverwertung eingerichtet.
Drittes Reich
Adolf Hitler und Hermann Göring haben Eberswalde einige Male besucht, meist auf der Durchreise nach Carinhall. Beide wurden – wie in vielen deutschen Städten – Ehrenbürger. Dieser Titel wurde ihnen erst 1991 wieder aberkannt. Der Ehrenbürger Ludwig Sandberg nahm sich 1933 das Leben. Sein Titel war ihm von den Nazis aberkannt worden, weil er Jude war. 1991 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft wieder verliehen. In Eberswalde befand sich ein Außenlager des KZ Ravensbrück (in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Eisenspalterei). Über dieses Lager ist bis heute nur wenig bekannt, nach dem Krieg wurde es von der Sowjetarmee genutzt.
Der 1939 begonnene Zweite Weltkrieg ging auch an Eberswalde nicht spurlos vorüber. Am 20. April 1945 gab es in Eberswalde um 19:00 Uhr den ersten Panzeralarm, etwa in dieser Stunde verließ Hermann Göring sein Anwesen Carinhall in der Schorfheide Richtung Obersalzberg. Die SS-Sondereinheit Gruppe Steiner verschanzte sich nördlich der Stadt jenseits des Oder-Havel-Kanals (damals Großschifffahrtsweg) und sprengte alle Brücken in der Nähe der Stadt.
In der Nacht vom 25. auf den 26. April 1945 wurde die Innenstadt von deutschen Flugzeugen mit Brandbomben stark zerstört. Ob diese Flugzeuge deutschem Kommando unterstanden, ist umstritten, weil die deutsche Luftwaffe zu diesem Zeitpunkt kaum noch über Treibstoffreserven verfügte. Die Stadtverwaltung Eberswalde nennt die Deutsche Luftwaffe als Zerstörer der historischen Altstadt.
Einen strategischen Zweck erfüllte dieser Angriff nicht, da die sowjetischen Eliteeinheiten Eberswalde im Süden entlang der Bernauer Heerstraße umgingen um möglichst schnell Berlin zu erreichen. Etwa zeitgleich sind mehrere Gebäude der Stadt von der Freischärlerorganisation Werwolf angezündet worden: der Aussichtsturm, der Wasserfall (Ausflugsgaststätte) und andere. Erst nachfolgende Einheiten der Roten Armee besetzten am 26. April 1945 Eberswalde.
Die Entwicklung ab Ende des Zweiten Weltkrieges


Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Stadt zu einem bedeutenden Industrie- und Agrarstandort, Verkehrsknotenpunkt und kulturellen Zentrum der Region ausgebaut worden. 1952 wurde Eberswalde auf Grund der Verwaltungsreform in der DDR Kreisstadt des neugebildeten gleichnamigen Kreises Eberswalde. Zwischen 1954 und 1963 hatte das Institut für Forstwirtschaftliche Arbeitslehre der Humboldt Universität Berlin seinen Sitz in den Gebäuden der ehemaligen Versuchsfunkstelle Eberswalde.
Im Jahre 1962 wurde die 1830 eröffnete Forstakademie geschlossen beziehungsweise nach Tharandt bei Dresden verlegt. Am 1. April 1992 ist die damals unterbrochene Lehre in der neu gegründeten Fachhochschule wieder aufgenommen worden. Die forstlichen Einrichtungen sind heute wieder ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt.
1993 ist der Landkreis Barnim mit Eberswalde als Kreisstadt gebildet worden. 1994 verließen die russischen Streitkräfte die Stadt. Am 10. April 2000 wurde der Binnenhafen eingeweiht und im Jahre 2002 fand die Landesgartenschau in Eberswalde statt.
Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 ist die Entwicklung des Industriestandortes Eberswalde durch Betriebsneugründungen forciert worden. Die heutige Kreisstadt des Kreises Barnim setzt nach dem Niedergang der großen Industriebetriebe und Forschungszentren als Verwaltungszentrum auf die Förderung des Mittelstandes, den Aufbau des Stadtzentrums – dort sind bereits viele Neubauten entstanden – mit seinen Infrastrukturen, die Instandsetzung der jahrzehntelang vernachlässigten Wohnsubstanz, die Sanierung der Industrieflächen, Kasernenbauten und des Verkehrsnetzes sowie die Wiederbelebung als Erholungs- und Freizeitzentrum.
Geschichte von Finow bis 1970
Finow entstand 1928 durch Zusammenlegung des 1294 erstmalig genannten Dorfes Heegermühle mit den bis dahin selbständigen Gemeinden Eisenspalterei-Wolfswinkel und Messingwerk, und wurde 1935 zur Stadt erklärt. 1970 erfolgte der Zusammenschluss der Städte Eberswalde und Finow unter dem Namen Eberswalde-Finow.
Vorgeschichte und Ortsgründung
Jungsteinzeitliches Material trat vereinzelt auf der südlichen Talsandterrasse und der anschließenden Moränenfläche südlich von Finow auf. Im Ziegeleigelände nordwestlich des Ortes barg man im 19. Jahrhundert ein Depot der mittleren Bronzezeit, das 30 Bronzegegenstände enthielt. Diese weisen auf verschiedene kulturelle Einflüsse aus dem nördlichen und dem südlichen beziehungsweise südöstlichen Europa hin, die hier im Gebiet zwischen Elbe und Oder zusammentreffen.
An der Finow gab es ursprünglich eine landesherrliche Zollstätte, wo die Güter der von der Oder kommenden Kähne auf Landfahrzeuge umgeladen wurden. Bereits 1294 nennt eine Urkunde außer dem Krug (Schenke) und dem Hof, einem markgräflichen Wirtschafts- und Unterkunftsanwesen, auch die Heghermolle. Das Bestimmungswort Heger gehört zu mittelniederdeutsch heger, das folgende Bedeutung hat: 1. Knecht = Verwalter, 2. zinspflichtige Lehnsleute, Meier, 3. Heger, Hecken-, Knickarbeiter. Diese He(e)germühle gab der Ansiedlung den ersten Namen; 1608 ließ sie der Kurfürst zugunsten eines Eisenhammers beseitigen.
Mittelalter und Beginn der Neuzeit
Der bäuerliche Ort Heegermühle umfasste 1375 insgesamt 38 Hufen Land, davon vier Schulzenhufen und ein Kirchhufe. Die Flur, wie das Dorf vom Finowkanal zweigeteilt, setzte sich entsprechend der Dreifelderwirtschaft aus dem Langenstücken- und dem Mittelstückenfeld sowie dem Steinfurthschen Feld zusammen. Die Bewohner mussten ihre Hand- und Spanndienste beim elf Kilometer entfernten Amt Biesenthal leisten, nach der Inbetriebnahme des Eisenhammers für das Werk. Zusätzliche Forderungen stellte das Forstamt Biesenthal an die Gemeinde, beispielsweise in Form von Hackarbeiten in den Schonungen.
Die unmittelbare Umgebung des Dorfes Heegermühle nahm seit Anfang des 17. Jahrhunderts auf Betreiben und mit Unterstützung des Landesherrn eine gewerbliche Entwicklung, die von günstigen Standortfaktoren, wie dem Finowkanal als Transportmittelträger, den Vorkommen von Raseneisenstein und dem Wald als damals wichtigsten Energielieferanten, begünstigt wurde.
Das erste Eisenhammerwerk in Heegermühle arbeitete bis zu seiner Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg. Ihm folgte 1660 ein Blechhammer, dessen Warenabsatz durch ein Schutzedikt von 1687 gesichert war. An seiner Stelle entstand 1697 bis 1700 ein Messingwerk. Östlich des Ortes am Finowkanal sind zur gleichen Zeit eine Eisenspalterei und ein Drahthammer errichtet worden. Eine 1726 gebaute königliche Papiermühle fiel 1760 dem Siebenjährigen Krieg zum Opfer. Eine neue Fabrik erhielt fünf Jahre später ihren Standort in Wolfswinkel.
1832 arbeitete hier die erste englische Papiermaschine, so dass die manuelle Büttenpapierherstellung allmählich verschwand. Erwähnung verdienen die Ziegeleien, die Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem Ton aus der Finowaue verwerteten. Die Steine gelangten auf dem Wasserweg hauptsächlich nach Berlin. Der nach dem ehemaligen Besitzer benannte Mäckersee südlich vom Oder-Havel-Kanal, der Rest einer früheren Tongrube, dient heute zum Baden.
Entwicklung im 20. Jahrhundert

Nachdem am 16. Oktober 1907 eine Eisenbahnstrecke von Eberswalde über Heegermühle nach Schöpfurth eröffnet und 1920 die elektrische Straßenbahn von Eberswalde bis Eisenspalterei geführt worden war, verbesserte sich der Personen- und Güterverkehr bedeutend. In Wolfswinkel ging aus einer Linoleumfabrik ein chemischer Betrieb hervor, 1908 kam ein Elektrizitätswerk hinzu. 1909 wurde das Kraftwerk Heegermühle unter dem Namen Märkisches Elektrizitätswerk (MEW) nach Plänen von Georg Klingenberg erbaut, es hat als einziger Industriebau im Finowtal eine Schaufassade zum Finowkanal. 1914 verlegte das Messingwerk seine Produktionsanlagen an den Oder-Havel-Kanal, ein Zeichen für die Standortbedeutung der neuen Wasserstraße. Den Bau von Wohnhäusern trugen Siedlungsgesellschaften, so die Heimstättengesellschaft Heegermühle-Messingwerk.

Am 15. Oktober 1928 entstand durch Zusammenlegung des Dorfes Heegermühle mit den bis dahin selbständigen Orten Eisenspalterei-Wolfswinkel und Messingwerk die Gemeinde Finow. 1935 wurde das neue Gemeinwesen zur Stadt erhoben.
Ende der 20er Jahre kaufte das Kupfer- und Messingwerk in Finow Land vom Lichterfelder Rittergut, und zwar zwischen dem Oder-Havel-Kanal und dem Anstieg zur Golzower Platte, um eine Siedlung anlegen zu lassen. Auf einem schachbrettartigen Grundriss, mit einem 350 Meter langen Platz in der Mitte, entstanden im Jahre 1934 Doppelwohnhäuser mit entsprechendem Nutzland für die Selbstversorgung der Familien. 1936 kamen Einfamilienhäuser hinzu. Die Siedlung, die seit der Grundsteinlegung am 13. März 1934 den Namen des völkischen Dichters und Schriftstellers Dietrich Eckardt (1886-1923) trug, wurde 1945 in Clara-Zetkin-Siedlung umbenannt.
Die Industrialisierung führte zu einem schnellen Wachstum der Bevölkerung. Lebten in Heegermühle 1840 erst 419 Menschen, so waren es 1910 bereits 5.859. Bei der Volkszählung im Jahre 1939 wurden in Finow 10.488 Personen gezählt. Im Dezember 1969 lebten in der Stadt 11.767 Menschen. Drei Monate später, im März 1970, wurde Finow mit Eberswalde vereinigt.
Eingemeindungen
Am 1. Mai 1936 wurde die Gemeinde Kupferhammer aus dem Kreis Oberbarnim in den Stadtkreis Eberswalde eingegliedert.
Am 20. März 1970 fand die Vereinigung der bis dahin eigenständigen Städte Eberswalde und Finow unter dem neuen Namen Eberswalde-Finow statt.
Am 1. Juli 1993, zeitgleich mit der Umstellung der Postleitzahlen, wurde aus Eberswalde-Finow wieder Eberswalde.
Am 5. Dezember 1993 wurden die Gemeinden Sommerfelde und Tornow eingemeindet.
Am 1. Januar 2006 wurde die Gemeinde Spechthausen aus dem Amt Biesenthal ein Ortsteil der Stadt.
Einwohnerentwicklung

Im Dreißigjährigen Krieg verlor Eberswalde fast seine gesamte Bevölkerung. Die Einwohnerzahl sank von 1.200 im Jahre 1618 bis auf 168 im Jahre 1643. Erst 1722 erreichte Bevölkerungszahl wieder den Vorkriegsstand. Im 18. Jahrhundert wuchs die Einwohnerzahl von Eberswalde nur langsam. Erst mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte ein stärkeres Bevölkerungswachstum ein.
Lebten 1817 knapp 4.000 Personen in Eberswalde, waren es 1898 schon 20.000. Bis 1939 verdoppelte sich diese Zahl auf knapp 41.000. Im Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt etwa ein Drittel seiner Bevölkerung. Die Einwohnerzahl sank bis 1945 um 13.238 Personen auf 27.377. Am 20. März 1970 schlossen sich die Städte Eberswalde (33.400 Einwohner 1969) und Finow (11.767 Einwohner 1969) zur Stadt Eberswalde-Finow mit rund 45.000 Einwohnern zusammen.
Im Jahre 1989 hatte Eberswalde-Finow mit etwa 55.000 die höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte erreicht. 1993 erfolgte die Umbenennung der Stadt in Eberswalde. Seit der Wende in der DDR verlor die Stadt durch Abwanderung und Geburtenrückgang, bedingt durch die hohe Arbeitslosigkeit, ein Viertel seiner Einwohner. Die Bevölkerungszahl sank um rund 13.000 Personen auf knapp 42.000 Ende Juni 2005. Bis zum Jahre 2020 wird mit einer Stabilisierung der Zahl zwischen 30.000 bis 35.000 Einwohnern gerechnet.
Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1825 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Einwohnerentwicklung von Eberswalde
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¹ Volkszählungsergebnis
Einwohnerentwicklung von Finow
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Finow (bis 1928 Heegermühle) nach dem jeweiligen Gebietsstand.
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¹ Volkszählungsergebnis
Quellen:
- 1618–1831 Aufzeichnungen der Maria-Magdalenen-Gemeinde
- 1840–1855 Mitteilungen des Statistischen Bureau's in Berlin
- 1875–1939 Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich
- 1945 Statistisches Zentralamt
- 1946–1988 Statistisches Jahrbuch der DDR
- 1990–2000 Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden
- 2005 Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik
Politik
Die Stadtverordnetenversammlung Eberswalde zählt 36 Stadtverordnete. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 26. Oktober 2003 wie folgt dar:
SPD: | 10 Sitze |
Die Linke.: | 8 Sitze |
CDU: | 7 Sitze |
Bündnis 90/Die Grünen/BFB: | 4 Sitze |
BKB/Freie Wähler: | 3 Sitze |
FDP: | 3 Sitze |
Offensive D: | 1 Sitz |
Landtagswahl am 19. September 2004
Neue Landtagsabgeordnete für die Stadt Eberswalde ist Margitta Mächtig (PDS). Sie setzte sich mit 35,7 % der Stimmen gegen Peter Kikow (SPD) mit 24 % und Thomas Lunacek (CDU) mit 17,5 % durch. Auch bei den Zweitstimmen erzielte die PDS das beste Ergebnis. Hier liegt die Partei mit 33,1 % vor der SPD (32,3 %) und der CDU (15,4 %). Die Wahlbeteiligung lag mit 55,3 % über der aus dem Jahr 1999.
Farben und Wappen
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Das Wappen der Stadt hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals leicht geändert. Das heute gültige Wappen wurde auf Grund des § 11 der Städteordnung für die östlichen Provinzen vom 30. Mai 1853 unter Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung per Ortsstatut vom Magistrat der Stadt Eberswalde am 24. September 1928 festgelegt. Das preußische Staatsministerium hat die Genehmigung zur Führung des Wappens am 13. August 1928 erteilt.
Darin sind in § 1 die Farben der Stadt mit Schwarz, Silber (Weiß) und Grün festgelegt.
Das Wappen ist in Silber eine grüne bewurzelte Eiche mit goldenen Eicheln, zu beiden Seiten des Stammes zwei zugewendete schwarze Eber mit goldenen Hauern und Rückenborsten, in der Baumkrone der rote rechtsstehende, goldenbewehrte brandenburgische Adler.
Die Definition des Wappens wurde danach mehrmals geringfügig geändert, so wurde zu DDR-Zeiten ein Zahnrad in der Mitte des Wappens eingebracht.
Städtepartnerschaften
Delmenhorst in Niedersachsen
- Herlev in Dänemark
- Datei:Gorzow Wielkopolski Herb.PNG Gorzów Wielkopolski (dt: Landsberg an der Warthe) in Polen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ausflugsziele in der Stadt beziehungsweise in unmittelbarer Umgebung:
Museum
Das Museum der Stadt befindet sich im ältesten erhaltenen Fachwerkhaus der Stadt in der ehemaligen Adler-Apotheke. In diesem Haus befindet sich auch die Touristen-Information. Schon 1623 existierte in diesem Haus eine Apotheke, dies setzte sich bis in das Jahr 1986 fort.
Das Museum Eberswalde wurde am 4. Februar 1906 gegründet. Bei seiner Gründung wurde der Historiker Rudolf Schmidt, seit 1903 Redakteur der Eberswalder Zeitung, mit der Museumsgründung und der weiteren -verwaltung betraut. Nacheinander war das Museum im Rathaus (Dachgeschoss) in der Hindenburg-Oberrealschule (heute Gesamtschule Mitte), der St.-Georgs-Kapelle, der alten Schule in der Kirchstraße 8 und nun im Baudenkmal Adler-Apotheke untergebracht. Aus den bei Gründung 150 Exponaten sind mittlerweile 12.500 geworden.
Zu den interessantesten Exponaten zählt die Nachbildung des bronzezeitlichen Eberswalder Goldschatzes mit 81 Teilen.
Der Golddepotfund – der Hausschatz eines semnonischen Edelings – in der Messingwerksiedlung aus der nordischen jüngeren Bronzezeit gibt Hinweise auf Verbindungen in das heutige Siebenbürgen. Er gilt als der größte Goldfund in Deutschland. Die acht Goldschalen sowie 73 andere Teile wie Halsschmuck und Armbänder mit einem Gesamtgewicht von 2,54 Kilogramm purem Gold stammen aus dem 9. Jahrhundert v. Chr. und wurden am 16. Mai 1913 bei Ausschachtungsarbeiten eines Hauses in einem Tongefäß entdeckt und nach Berlin gebracht. 1945 fielen diese offenbar der Roten Armee in die Hände. Im Januar 1994 wurde bekannt, das sich der sogenannte Eberswalder Goldschatz im Moskauer Puschkin-Museum befindet. Ende Januar 2004 sind erstmals seit den 1940er Jahren wieder Originalfotos von ihm veröffentlicht worden.
Musik
- Die Freilichtbühne auf dem Gelände des Familiengartens (ehemals Landesgartenschau) ist der wichtigste und größte Veranstaltungsort. Sie bietet bis maximal 4000 Besuchern einen Sitzplatz.
- In der St.-Georgs-Kapelle (Kleine Konzerthalle) finden Konzerte der klassischen und modernen Kammermusik sowie musikalisch-literarische Veranstaltungen statt. Es finden bis zu 80 Personen Platz.,
- Die Eberswalder Jazztage fanden 2005 zum elften Mal statt.
- Im Forstbotanischen Garten gibt es seit 2001 sommerliche Konzerte mit Künstlern aus vielen Staaten.
- Der Choriner Musiksommer wird von der Forstakademie Eberswalde veranstaltet und bietet Freunden der klassischen Musik einen ungewöhnlichen Rahmen in den Ruinen des Klosters Chorin..
- Das Haus Schwärzetal ist das älteste erhalten gebliebene Haus für Großveranstaltungen. Hier finden jährlich die Eberswalder Faschingstage statt.
Bauwerke

Im ältesten Fachwerkhaus der Stadt, der Adler-Apotheke aus dem 17. Jahrhundert, befindet sich heute die Touristeninformation, das Heimatmuseum und das Standesamt. Am Marktplatz befindet sich das Alte Rathaus, es ist ein barockes Bürgerhaus aus dem Jahr 1775 und wurde als Wohnhaus des Tuchfabrikanten Heller erbaut. Ebenfalls in der Nähe des Marktplatzes befindet sich die Maria-Magdalenen-Kirche, eine hochgotische Stadtpfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert mit der höchsten gemauerten Kirchturmspitze der Welt. Der Martin-Gropius-Bau der Landesklinik Eberswalde (Klinik für Psychiatrie) war vom Zweiten Weltkrieg bis nach der Wende von der Sowjetarmee besetzt und wurde umfassend renoviert. Im Stadtzentrum befinden sich am südlichen Rand des Eberswalder Urstromtals zwei Treppen: die Goethetreppe und die Schillertreppe. Als Neubau wurde die Bibliothek der Fachhochschule Eberswalde mit Architekturpreisen bedacht, ist aber bei der Bevölkerung äußerst unbeliebt.
Einige Kilometer nördlich der Stadt befindet sich das Kloster Chorin, eine Ruine des von Zisterziensermönchen erbauten Komplexes. Östlich von Eberswalde findet man am Oder-Havel-Kanal den Ragöser Damm und das Schiffshebewerk Niederfinow, nördlich der Stadt unterquert die Fernbahnlinie Berlin-Stettin den Kanal (Kanalunterführung).
Die Teufelsbrücke am Finowkanal befindet sich im Stadtteil Finow auf dem Gelände des ehemaligen Messingwerkes. Sie wurde von 1824 bis 1826 als Weidendammer Brücke in Berlin errichtet. 1880 wurde sie um Fußwegbahnen ergänzt. 1895 erfolgte die erste Umsetzung der Brücke, sie wurde um 13 m gekürzt in Liepe über den Finowkanal wieder aufgebaut. Im Jahr 1913 wurde sie nochmals gekürzt und über der Ausfahrt des Messingwerkhafens montiert. Der mittlere Brückenteil ist herausnehmbar, um größeren Schiffen eine Durchfahrt zu ermöglichen. Gelegentlich wird sie auch 'Treidelpfadbrücke' genannt. Die Brücke ist eine dreijochige, jetzt 23 m lange und etwa 2,30 m breite Ganzmetallkonstruktion aus genieteten und verschraubten L-Profilen und Blechen; das teilweise geschweißte Geländer ist mit Sicherheit nicht original. Das Mittelteil ist auf gusseisernen Säulen gebettet.
Die gesamte Brücke ist in sich schief, dies kann nachlässige Fertigung sein oder auf einen Transportschaden, auf Setzungen oder einen Unfall zurückzuführen sein. Hafen- und Kanalseite des Bauwerks sind um etwa 8 cm versetzt, was eine Schieflage von etwa 3° bedeutet. Die Widerlager sind ebenfalls schief, was Setzungen oder Unfälle am jetzigen Standort ausschließt.
Woher der Name 'Teufelsbrücke' stammt, ist nicht mehr zu ermitteln. Laut Denkmaltopographie (siehe Literatur, S. 251) besitzt sie wegen ihrer Vorgeschichte besonderen kulturhistorischen Wert.
Weitere Bauwerke:
- Genietete Bahnhofsbrücke Eberswalde (typische genietete Bauweise Beginn des 20. Jahrhunderts), Abriss und Neubau 2004/2005
- Kupferhäuser in der Messingwerksiedlung, Finow (entworfen u. a. vom Bauhaus-Gründer Walter Gropius)
- expressionistischer Wasserturm neben den ehemaligen Hirsch-Werken, Finow
- Mischfutterwerk (Betonklotz, höchstes Gebäude)
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die stark baufällige Brücke wurde im Herbst 2004 abgerissen
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Ragöser Damm mit Blick auf den Oder-Havel-Kanal Richtung Osten
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Teufelsbrücke Finowkanal
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Schillertreppe zur Eberswalder Lichternacht
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jüdischer Friedhof Eberswalde
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Gropiusbau der Landesklinik
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Maria-Magdalenen-Kirche
Parks

Für die Stadt hat sich der Beiname 'Waldstadt' eingebürgert, was aber nicht offiziell verbrieft ist. Auch in der Stadt finden sich viele Grünflächen, welche allerdings größtenteils durch einen Luftangriff der deutschen Luftwaffe im April 1945 und damit zerstörte Wohnbebauung im Zentrum der Stadt entstanden sind. Am südlichen Stadtrand befindet sich inmitten des Eberswalder Stadtforsts der Tierpark Eberswalde und der Forstbotanische Garten Eberswalde. Anlässlich der Landesgartenschau 2002 entstand in Eisenspalterei auf dem Gelände des ehemaligen Altwerkes (Walzwerk) der Familiengarten. Im Zentrum der Stadt befindet sich nahe des Campus der Fachhochschule der Park Weidendamm, welcher 2003 ähnlich seiner Gestalt vor dem Ersten Weltkrieg umgebaut wurde.
Naturdenkmäler
Die Stadt Eberswalde ist umgeben von ausgedehnten Waldflächen. Direkt an die Stadt grenzt im Süden der Eberswalder Stadtforst, welcher sich bis nach Trampe, Klobbicke, Tuchen und Grüntal erstreckt und eine Fläche von ca. 60 km² hat. Nordwestlich der Stadt befindet sich der Werbellinsee und direkt dahinter das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands, die Schorfheide, welche eines der Kernstücke des Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist. Nordöstlich der Stadt befinden sich weitere ausgedehnte Waldflächen mit dem Totalreservat Plagefenn nördlich der Ortschaft Liepe. Rings um die Stadt liegen viele Seen, Bäche, Moore und Heiden.
Sport
Der SV Stahl Finow war sehr erfolgreich in den Sportarten Segeln und Tischtennis, stellte in den 1970er und 1980er Jahren mehrere DDR-Meister.
Der Fußballverein MOTOR Eberswalde ist der größte Sportverein der Stadt und spielt mit seiner ersten Mannschaft in der 4. Liga (Fußball-Oberliga Nordost (Staffel Nord)). Die Sektion Segeln von Stahl Finow hat ihren Standort am westlichen Ende des Werbellinsees in Wildau bei Eichhorst. Tischtennis hat in Finow eine lange Tradition, der TTC Finow ist nicht nur national eine Größe. In der neuen Sporthalle der Technischen Werke in Westend ist der Judoclub Eberswalde beheimatet, dessen Mannschaft in der 2. Bundesliga kämpft. Der Tauchclub Werbellow ist in Eberswalde zu Haus, hat seine Tauchbasis am Werbellinsee. Am 15. Juli 1952 gründete sich aus der Chemischen Fabrik Finowtal die Betriebssportgemeinschaft „Chemie Finow". Daraus entstand der heutige FSV Eintracht Finowtal (seit 2005 SV Medizin Eberswalde e.V.). Auf das Jahr 1891 sind die ersten Anfänge des Schwimmsports in Eberswalde zurückzuführen. Seitdem hat der Eberswalder Schwimmverein viele große Erfolge gefeiert. Treffpunkt ist die Schwimmhalle (baff) im Stadtteil Westend.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Fasching/Karneval: Erste Faschingsveranstaltungen in Eberswalde reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Seit Mitte der 80er Jahre gibt es Fasching und Karneval in Eberswalde. Traditionell ist der Austragungsort der sog. „Schuppen“, das Haus Schwärzetal, der die Ausgestaltung der Räumlichkeiten für die Faschingsfeiern bietet. Fasching und Karneval sowie die Veranstaltungen andere Vereine bilden die Eberswalder Faschingstage. Das ehemalige „Haus der Kultur“ (heute Neckermann, im Volksmund „Las Vegas“, war ursprünglich eine Gaststätte. Dieses Kulturhaus wurde ebenso wie das Kulturhaus Beimlerstraße (Bauunion) sowie das Kulturhaus „Rotes Finowtal“ (Westend-Kino) nach der Wende geschlossen, um die Mittel für das Haus Schwärzetal und die darin stattfindenden Faschingstage zu konzentrieren.
- Das Finowkanalfest findet jährlich im Frühsommer am Finowkanal statt. Dieser prägt das Bild der Stadt, im Zentrum nahe der Altstadt wurde dieses Volksfest bis 2003 an der Stadtschleuse veranstaltet. Neben einem Bootskorso städtischer Sport- und Faschingsvereine gibt es Konzerte, mittelalterliche Vorführungen und Tanzveranstaltungen. Seit diese Fest von der Stadt im Familiengarten durchgeführt wird, sind die Besucherzahlen stark rückläufig.
- „Rock me Magdalena“: Alljährlich findet am Abend des 1. Weihnachtsfeiertages (25. Dezember) ein Rockkonzert in der Maria-Magdalenen-Kirche statt. Diese Veranstaltungsreihe geht auf die Initiative der Evangelischen Jugendarbeit und des „Jugendkellers“ zurück.
- Die Choriner Filmnächte finden alljährlich im Spätsommer im Klostergarten Chorin statt.
- Das Internationale Filmfest Eberswalde findet alljährlich im Spätsommer unter wechselnden Mottos statt.
- „Rock Im Himmel“ findet immer am 1. Samstag im neuen Jahr im ev. Gemeindezentrum im „Brandenburgischen Viertel“ statt
- „Rock aus E.“ wird immer am letzten Samstag im Mai veranstaltet. Mittlerweile gab es schon 11 Veranstaltungen dieser Art
Kulinarische Spezialitäten
Eberswalder Spritzkuchen

Der Eberswalder Spritzkuchen ist ein Gebäck aus Brandteig, der in Fett ausgebacken wird. In der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise wurden von der Stadt Eberswalde zwei Notgeld-Scheine ausgegeben (25 und 50 Pfennig). Es kursiert das Gerücht, dass diese Scheine zum Bezahlen von Spritzkuchen auf dem Bahnhof gedacht waren, sie waren aber normales Notgeld.
Der Berliner Konditor und Lebküchler Gustav Louis Zietemann erwirkt am 23. Februar 1832 die Genehmigung, sich als Konditor niederzulassen. Am 1. April 1832 eröffnet er seine Konditorei und überrascht die Bevölkerung mit einem neuen Gebäck, dem originalen Eberswalder Spritzkuchen. Ab 1842 lieferte er seine Spritzkuchen an den Bahnhof, wo seit dem 1. August die neue Bahnlinie Berlin–Stettin verkehrte. So wurden die Spritzkuchen ein Werbeträger für die Stadt und viele Reisende verbanden den Namen von Eberswalde mit den Spritzkuchen.
Eberswalder Würstchen
Eberswalder Würstchen sind eine besondere Eberswalder Spezialität. Es sind spezielle Bockwürstchen in echtem Darm, die eine große Verbreitung auch außerhalb von Eberswalde erlangten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die industriellen Ansiedlungen in der Stadt sind geprägt durch den Rohrleitungsbau, den Binnenhafen und den Kranbau. Weiterhin gibt es einige Betriebe aus der Lebensmittelverarbeitung.
Verkehr



Straßenverkehr
In Eberswalde gibt es eines der letzten O-Bus-Netze Deutschlands. Erstmals 1901 für wenige Monate, dann seit dem 3. November 1940 fährt der elektrische Oberleitungsbus (Obus) in der Stadt. Der erste Obus war ein umgebauter Pferdeomnibus, der 1889 gebaut worden war. Er gehörte der Compagnie de Traction par Trolley Automoteur in Paris und hatte bei der Weltausstellung 1900 eine Goldmedaille errungen.
Der Obus von 1940 ersetzte die Städtische Straßenbahn, die vom 1. September 1910 bis zum 3. November 1940 in Betrieb war.
Eberswalde ist neben Esslingen am Neckar und Solingen die einzige Stadt Deutschlands mit einem Obus-Betrieb, der jetzt von der Barnimer Busgesellschaft mbH (BBG) betrieben wird. Die Obusse fahren in zwei Linien von Nordend (Linie 861) bzw. Ostend (Linie 862) zum Brandenburgischen Viertel und bewältigen den überwiegenden Teil des öffentlichen Verkehrs der Stadt. Im Stadtverkehr gibt es außerdem die Linien 864 (nach Lichterfelde und Clara-Zetkin-Siedlung) sowie 865 (über Tierpark und Westend). Im Einzugsgebiet werden 13 weitere Buslinien unterhalten, darunter ein Touristenbus, der in den Sommermonaten rund um den Werbellinsee fährt und einen Fahrradanhänger mitführt.
Luftverkehr
Der Flugplatz Finow ist ein Zivilflughafen, der bis zum Abzug der sowjetischen Truppen als Militärflugplatz betrieben wurde. Die Einflugschneise liegt über dem Süden der Stadt Eberswalde. Bis zur Wende wurden überwiegend Abfangjäger stationiert, es fanden aber auch Starts und Landungen mit schweren Transportflugzeugen statt.
Bahn
Eberswalde liegt an den Strecken Berlin–Pasewalk–Stralsund und Eberswalde–Frankfurt/Oder; Fernverkehr nach verschiedenen Orten Deutschlands, Amsterdam und Stettin, Nahverkehr nach Berlin, Frankfurt (Oder), Stralsund und Templin
Bundesstraßen
Die B 2 (Berlin–Stettin) und B 167 (Neuruppin–Frankfurt/Oder) führen mitten durch die Stadt und begründen ein entsprechend hohes Verkehrsaufkommen.
Bundesautobahn
Der Ort liegt nahe der A 11 (Berlin–Stettin). Die Anbindung der Stadt mit einer Umgehungsstraße entlang des Oder-Havel-Kanals ist geplant.
Schifffahrt
Der Oder-Havel-Kanal wird gegenwärtig für den Betrieb mit hochseetauglichen Schiffen ausgebaut. Dazu wird nördlich von Eberswalde das Kanalbett umgeleitet, um als Ersatz für die Kanalbrücke einen Tunnel unter dem neuen Kanal zu bauen. Der Binnenhafen Eberswalde wird ständig erweitert. Der Finowkanal besitzt keine Bedeutung als Schifffahrtsweg mehr. Seine idyllische Lage mitten in der Stadt macht ihn zu einem touristischen Anziehungspunkt.
Ansässige Unternehmen
Von der in Eberswalde bis 1990 ansässigen Schwerindustrie (vor allem metallverarbeitende Betriebe) ist kaum noch etwas übrig geblieben. Die großen Betriebe existieren nicht mehr bzw. nur noch in sehr viel kleinerer Form. Bekannt ist die EWG Eberswalder Wurst GmbH/EFG Eberswalder Fleisch GmbH in Britz, was streng genommen nicht zu Eberswalde gehört, aber die „Eberswalder Würstchen“ herstellt. An größeren Firmen existieren Märka Märkische Kraftfutter GmbH, die KE Kranbau Eberswalde (Kirow Leipzig AG) sowie Finow Automotive GmbH. Überregionale Bedeutung hat der Brennstoff- und Mineralölhandel K.-Otto Hucke. Größter Arbeitgeber der Region ist die Bundessagentur für Arbeit. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei ca. 20,5% (Stand 10/2005, Statistik der Arbeitsagentur).
Medien
- Märkische Oderzeitung, Tageszeitung, Auflage: ca. 31.000 regional, 103.447 gesamt
- BB Radio Nordost über BB RADIO
- Eberswalder Blitz, kostenloses Anzeigenblatt, Auflage: ca. 91.000
- Eberswalde.TV (über Kabel angeschlossen: 17.000 Haushalte)
- Barnimer Bürgerpost (bbp), erscheint monatlich
- Eberswalder Monatsblatt, Amtsblatt der Stadt Eberswalde, erscheint monatlich
Behörden, Institutionen, Körperschaften
In Eberswalde beheimatet sind neben einem Amts- sowie Arbeitsgericht außerdem das Landeskriminalamt für das Bundesland Brandenburg.
Als traditionelle Forststadt ist die Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Eberswalde beheimatet, außerdem die Landesforstanstalt, die Vorlauf- und Dienstleistungsaufgaben für den Fachkomplex Forstwirtschaft übernimmt und eng mit dem Landesumweltministerium zusammenarbeitet.
Weitere Behörden für das Land Brandenburg haben sich in Eberswalde niedergelassen, darunter die Abteilungen Großschutzgebiete und Raumentwicklung des Landesumweltamtes und das Materialprüfungsamt des Landes Brandenburg (Abt. Holz und Holzwerkstoffe), welches Holzschutzmittelprüfungen für das gesamte Bundesgebiet vornimmt.
Die Kreisverwaltung für den Landkreis Barnim ist in der Heegermühler Straße unterhalb des Westend-Stadions angesiedelt und wird 2007 in einen Neubau im Stadtzentrum umziehen, außerdem existiert in Ebenswalde das Kreisarchiv.
Das Staatliche Schulamt, das Wasser- und Schifffahrtsamt, welches rund 660 km an Wasserstraßen verwaltet sowie das Amt für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, eine der unteren Arbeitsschutzbehörden des Landes, haben ihren Sitz ebenfalls in der Stadt. Der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg betreibt eine Niederlassung in der Stadt und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) ist mit einem Ortsverband vertreten.
Medizinische Einrichtungen
In Eberswalde ist die Landesklinik für Psychiatrie (ehemals „Landesirrenanstalt“) beheimatet. Diese befindet sich im Stadtteil Nordende. August Zinn gründete schon 1873 einen „Hilfsverein für Geisteskranke für die Provinz Brandenburg“. An ihn erinnert heute eine Straße nördlich der Landesklinik, der „Dr.-Zinn-Weg“. Der Architekt Martin Gropius entwarf die Pläne für die „Provinzial-Irrenanstalt“, die von 1862 bis 1865 gebaut wurde und damals den modernsten Standards für Krankenhausbauten entsprach. In den beiden Weltkriegen diente die Klinik als Lazarett, nach 1945 wurde sie von der Sowjetarmee als Zentrallazarett genutzt, während einige umliegende Objekte als „Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie“ der alten Bestimmung nachgingen.
Nach der Wende und dem Abzug der Sowjetarmee wurde der Gropius-Bau 2002 nach 5-jähriger Rekonstruktion wiedereröffnet. Die Umbau- und Sanierungsarbeiten sowie der Neubau der Klinik für Forensische Psychiatrie gehörten zu den größten Baumaßnahmen im Land Brandenburg. Lediglich die Gerontopsychiatrie wird weiter genutzt, die weiteren zu DDR-Zeiten benutzten Gebäude werden nicht weiter betrieben.
Das Klinikum Barnim GmbH, Werner Forßmann Krankenhaus ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Freien Universität Berlin und befindet sich in der Rudolf-Breitscheid-Straße am südliche Stadtrand von Eberswalde in der Nähe des Tierparks. Das Krankenhaus wurde als „Auguste-Victoria-Heim“ gegründet, benannt nach der letzten deutschen Kaiserin, die bei der Eröffnung persönlich anwesend war.
Bildung
Schulen
In Eberswalde existieren neben jeweils 5 Grund- und weiterführenden Schulen 2 Gymnasien und 2 Oberstufenzentren.
Fachhochschule Eberswalde

Die Fachhochschule Eberswalde (University Of Applied Sciences) hat eine lange Tradition in der Stadt. Sie wurde 1830 als Höhere Forstlehranstalt von Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil gegründet. Heute können Studenten aus 14 Studiengängen vier Fachbereichen (Forstwirtschaft, Landschaftsnutzung und Naturschutz, Holztechnik, Wirtschaft) wählen. 44 Professoren stehen rund 1.500 Studenten gegenüber. Forschung und Lehre orientieren sich am Leitbild 'Mit der Natur für den Menschen' und stellen Tradition, Innovation und Kooperation in den Mittelpunkt ihres Handelns.
Kirchen, Freikirchen, Religionsgemeinschaften
Kirchen
- Die Evangelische Stadtkirchengemeinde Eberswalde gehört zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und besitzt drei Kirchengebäude: die 1241 gegründete Maria-Magdalenen Kirche in Eberswalde, die 1892–1894 gebaute St. Johanniskirche, die 1952–1954 gebaute Pfingstkapelle Ostende. Weiterhin gibt es drei u. a. auch als Gottesdienststätten genutzte Gemeindehäuser: den Friedenskirchsaal im Stadtteil Westend, das Wartburgheim im Stadtteil Nordend und das Gemeindehaus Eisenbahnstraße 84. Zur Evangelischen Kirchengemeinde Finow gehören die Kirche im Stadtteil Finow, das im April 2001 fertig gestellte Gemeindezentrum im Brandenburgischen Viertel und das Gemeindehaus in der Clara-Zetkin-Siedlung.
- Die Römisch-katholische Kirche besitzt jeweils eine Kirche in den Stadtteilen Eberswalde (St. Peter und Paul, 1877) und Finow (Heilige Theresia vom Kinde Jesu, 1934). Seit dem 1. Januar 1938 ist Eberswalde Sitz eines Dekanats.
Freikirchen
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde/Baptisten
- Evangelisch-methodistische Kirche
- Christus-Gemeinde Eberswalde e. V. (Ev. Freikirche)
- Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1817: David Schickler (1755–1818)
- 25. Oktober 1876: Theodor Bergmann (1808–1883)
- 17. August 1892: Johann Gottlieb Schreiber (1802–1905)
- 29. August 1899: Wilhelm Roebel (1821–1901)
- 29. August 1899: August Lautenschlaeger (1943–1918)
- 1900: Bernhard Danckelmann (1831–1901)
- Paul Radack (1851–1929)
- 17. November 1908: Herrmann Krause (1850–1932)
- 11. November 1908: Herrmann Großmann (1837–1927)
- 4. Oktober 1917: Otto von Schjerning (1853–1921)
- 11. Februar 1920: Friedrich Boldt (1850–1925)
- 30. März 1926: August Teuber (1850–1927)
- 1. Juni 1927: Ludwig Sandberg (1867–1933)
- 1. April 1928: Ernst Hopf (1862-)
- 2. November 1928: Adam Schwappach (1851–1932)
- 19. April 1933: Adolf Hitler (1889–1945) (1991 aberkannt)
- 19. April 1933: Paul von Hindenburg (1847–1934) (1991 aberkannt)
- 13. März 1934: Wilhelm Kube
- 13. Juni 1939: Hermann Göring (1893–1946) (1991 aberkannt)
Söhne und Töchter der Stadt
- Dagmar Frederic (Sängerin/Moderatorin, *1945 als Tochter des Tierparkdirektors Schulze).
- Eckhard Herrmann (Metallbildhauer, *1949)
- Paul Wunderlich (international bekannter Grafiker, Maler und Bildhauer der Stilrichtung „Phantastischer Realismus“, *1927)
- Eva Zeller (Schriftstellerin, *1923)
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben bzw. wirken
- Bernard Altum (Zoologe, 1824 bis 1900)
- Bernhard Danckelmann (Forstwissenschaftler, 1831 bis 1901)
- Werner Forßmann (Arzt, Nobelpreisträger, 1904 bis 1979)
- Klaus Goll (Autor, * 1937)
- Albrecht Milnik (Forstwissenschaftler, * 1931)
- Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (Forstwissenschaftler, 1783 bis 1859)
- Julius Theodor Christian Ratzeburg (Zoologe, Entomologe und Forstwissenschaftler, 1801 bis 1871)
- Günter Rinnhofer (Fotograf, * 1945)
- Alexis Scamoni (Forstwissenschaftler, Prof. *1911 †1993)
- Rudolf Schmidt (Stadtchronist, 1875 bis 1943)
- Ekkehard Schwartz (Forstwissenschaftler, 1926 bis 2005)
- Fritz Schwerdtfeger (Forstwissenschaftler und Zoologe, 1905 bis 1986)
- Bärbel Wachholz (DDR-Unterhaltungskünstlerin, 1938 bis 1984)
- Egon Wagenknecht (Forst- und Jagdwissenschaftler, 1908 bis 2005)
Sonstiges
Eberswalder Kanaldeutsch
Eberswalder Kanaldeutsch ist strenggenommen kein eigenständiger Dialekt, sondern eine durch den märkischen Einfluss etwas veränderte Variante des Berliner Dialektes. So wird beispielsweise „widder“ statt „wieder“ gesagt.
Superlative
- Erster Linienbetrieb eines Obusses in Deutschland: 15. März 1901
- höchster Kanaldamm Europas: Ragöser Damm (28 m Höhe, Baujahr 1908)
- höchste gemauerte Kirchturmspitze der Welt: Maria-Magdalenen-Kirche (Baujahr 1333)
- Die größte Taschenuhr der Welt liegt im Familiengarten (im Guinness Buch der Rekorde eingetragen)
-
Obus in Eberswalde 1901
-
südliche Böschung des Ragöser Damms
-
Spitze der Maria-Magdalenen-Kirche
-
Taschenuhr im Familiengarten
Siehe auch
Bahnhofsbrücke Eberswalde, Bibliothek der Fachhochschule Eberswalde, Eberswalder Blitz, Eberswalder Urstromtal, Familiengarten Eberswalde, Eberswalder Faschingstage, Finow, Finowkanal, Flugplatz Finow, Forstbotanischer Garten Eberswalde, Haus Schwärzetal, Eberswalder Kanaldeutsch, Medienhaus Eberswalde, Messingwerk Finow, Oder-Havel-Kanal, SV Stahl Finow, Schwärzefüße, Tierpark Eberswalde, Treidelweg, Versuchsfunkstelle Eberswalde
Literatur
- Kurt Berus: Geschichte in Briefen - Eisenspalterei bei Eberswalde 1818 - 1922. Geschichtswissenschaftliches Institut Eberswalde. PS-Verlag, Eberswalde 2005.
- Holger Kliche: Das Märkische Stahlformwerk, das Werkslager und das "Waldlager Britz". Eine Dokumentation über den Aufbau einer Rüstungsschmiede. Geschichtswissenschaftliches Institut Eberswalde. PS-Verlag, Eberswalde 2006.
- Ilona Rohowski: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Brandenburg – Landkreis Barnim – Stadt Eberswalde. Bd 5.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 1997, ISBN 3-88462-136-X
- Sighard Neckel: Waldleben. Eine ostdeutsche Stadt im Wandel seit 1989. Frankfurt M, Campus 1999, ISBN 3-593-36247-3
- Eberswalde, in: Meyers Konversationslexikon. Bd 5. Leipzig 1888–89 (4. Aufl.), S. 283.
- Günter Rinnhofer, Klaus Rohlfien: Eberswalde. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 1999.
- Günter Rinnhofer, Klaus Rohlfien: Eberswalde. Gestern und heute – eine Gegenüberstellung. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2003.
- Eberswalde nach der Wende. Ausstellung „gestern und heute“ vom 1. August - 18. September 2002. Stadt Eberswalde (Hrsg). Eberswalde 2002.
- Rudolf Schmidt:
- Der Finowkanal, zur Geschichte seiner Entwicklung. Mitteilungen des Vereins Heimatkunde zu Eberswalde. Eberswalde 11.1938.
- Geschichte der Stadt Eberswalde. Band 1 bis 1740. Eberswalde 1939, Band 2 von 1740 bis 1940. Eberswalde 1940, 1994 (Nachdr.)
- Ronald Krüger, Michael Hasse (Hrsg.): Stadtverkehr Eberswalde. Gleislose Bahn – Straßenbahn – O-Bus. Denkmalpflegeverein Nahverkehr. Ges. für Verkehrspolitik und Eisenbahnwesen (GVE), Berlin 2000. ISBN 3-89218-058-X
- Marina Schlaak: Zeitzeichen, Eberswalde – Geschichte und Geschichten. Stadtverwaltung Eberswalde, Eberswalde 2003, ISBN 3-9805947-3-4
- Märkische Forschungen. 20 Bde. Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg, Berlin 1841–1887.
- Eberswalder Jahrbuch für Heimat-, Kultur- und Naturgeschichte. Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e. V., Eberswalde 2004/2005. ISSN 1616-1882
Weblinks
- Erste urkundliche Erwähnung Eberswaldes
- Oberbarnimer – sortierte Sammlung mit alten Postkarten von Eberswalde und Umgebung
- Die Obus-Stadt Eberswalde
- Linkkatalog zum Thema Eberswalde bei odp.org (ehemals DMOZ)