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The Long Now Foundation

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Die Long Now Foundation entstand im Jahr 1996 als private Organisation. Angeregt durch die allgemeine Stimmungslage im Vorfeld des Jahrtausendwechsels waren die Gründer zu der Überzeugung gelangt, dass es für das langfristige Überleben der Menschheit gut ist, wenn ihr Blickfeld wirklich weit in die Zukunft reicht. Die Long Now Foundation will dieses Bewusstsein in die breite Öffentlichkeit tragen. Hintergrund ist u.a. die Überlegung, dass wir bauliche und schriftliche Zeugnisse kennen, die tausende Jahre alt sind, dass Produkte unserer heutigen Kultur solche Zeiträume aber wohl nicht überdauern werden. Z.B. meinen die Mitglieder der Foundation, dass die gegenwärtigen digitalen Informationsspeicherverfahren für lange Zeiträume bei weitem nicht robust genug sind und dass angestrengt werden sollte, dauerhafte Verfahren und Medien zur Bewahrung menschlichen Wissens zu entwickeln.

Mehrere Projekte sind bereits in Arbeit, darunter z.B. eine Zehntausend-Jahre-Uhr und das Rosetta-Projekt zur Bewahrung vom Aussterben bedrohter Sprachen.

Das Projektziel der Zehntausend-Jahre-Uhr ist die Konstruktion eines Gangwerkes, das mit möglichst wenig menschlichen Eingriffen eine Funktionsdauer von Zehntausend Jahren erreicht. Dazu muss es aus dauerhaften Materialien aufgebaut und leicht zu reparieren sein. Gleichzeitig soll die Uhr einen möglichst geringen Materialwert repräsentieren, in der Hoffnung, dass künftige Zivilisationen so kein Interesse daran haben werden, die Uhr zu plündern und zu zerstören. Ihre Energiequelle sollte erneuerbar sein, aber nicht entwendet werden können. Ein Prototyp, der als Kandidat für die Uhr in Frage kommt, wurde am 31. Dezember 1999 in Gang gesetzt und befindet sich jetzt im Science Museum in London. Die Foundation hofft, die endgültige Uhr einmal in der Nähe von Ely, Nevada, bauen zu können.

Das Rosetta-Projekt hat zum Ziel, Eintausend Sprachen zu bewahren, von denen anzunehmen ist, dass sie andernfalls in den nächsten hundert Jahren aussterben werden. Dazu gehören viele Sprachen mit nur Tausenden oder noch weniger Muttersprachlern. Weitere Sprachen sieht die Foundation durch den wachsenden Einfluss der Englischen Sprache als internationales Verständigungsmittel in Wirtschaft und Kultur gefährdet. Textmuster der zu bewahrenden Sprachen sollen auf eine nickellegierte Scheibe mit zwei Zoll Durchmesser geschrieben werden. Eine "Version 1.0" der Scheibe wurde im Herbst 2002 fertig gestellt.

Zu den Mitgliedern der Long Now Foundation gehören Danny Hillis, der Erfinder der Connection Machine, Steward Brand und Brian Eno.

Literatur

  • Stewart Brand: Das Ticken des langen Jetzt : Zeit und Verantwortung am Beginn des neuen Jahrtausends. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2000. ISBN 3-518-41150-0