Zum Inhalt springen

Porenbeton

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2006 um 21:54 Uhr durch 84.57.138.149 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Ytong-Steine

Porenbeton (früher Gasbeton ; Markenname z.B. H+H Celcon GmbH, Porit, Ytong, HD Porenbeton) ist ein verhältnismäßig leichter poröser, mineralischer Baustoff auf der Grundlage von Kalk-, Kalkzement- oder Zementmörtel, der grundsätzlich einer Dampfhärtung unterzogen wird.

Einordnung

Im Sinne der Begriffsdefinition von Beton ist Porenbeton kein Beton, er enthält in der Regel keine Zuschlagstoffe wie Sand oder Kies. Der fein vermahlene quarzhaltigen Sand (Sandmehl), der als Rohstoff eingesetzt wird, ist eine Komponente, die in diesem Fall zu einem großen Teil an den chemischen Umsetzungen teilnimmt. Porenbeton gehört zu den so genannten dampfgehärteten Baustoffen. Trotz seines Namens ist er keine Abart des Betons, auch weil die spezielle Dampfbehandlung mit gesättigtem Wasserdampf unerlässlich ist. Das nächst verwandte Material zu Porenbeton ist Kalksandstein, auch ein dampfgehärteter Baustoff. Dem Porenbeton ähnlich ist noch Schaumbeton, ein durch Schäumen oder Blähen porosierter Normalbeton.

Datei:Porenstruktur.JPEG
Porenstruktur des Porenbetons

Herstellung

Porenbeton wird aus den Rohstoffen Branntkalk, Zement und Quarzsand hergestellt. Der Sand muss fein gemahlen sein, ein Teil des Sandes kann durch Flugasche ersetzt werden. Zuerst werden die Rohstoffe im Verhältnis von z. B. 1:1:4 unter Zugabe von Wasser zu einer Mörtelmischung angemacht. In die fertige Suspension rührt man schließlich eine geringe Menge an Aluminiumpulver. Die Mörtelmischung wird in Wannen gegossen, wo das metallische, feinteilige Aluminium in der alkalischen Mörtelsuspension Wasserstoffgas entwickelt. Es entstehen viele kleine Gasblasen, welche die allmählich ansteifende Mischung aufschäumen. Nach 15 bis 50 Minuten ist das Endvolumen erreicht, es liegen nun Blöcke von drei bis acht Meter Länge, ein bis eineinhalb Meter Breite und 50 bis 80 cm Höhe vor. Diese nur kuchenfesten Blöcke werden mittels Drähten auf die gewünschten Stein- oder Bauteilgrößen zerteilt. Durch Härten in speziellen Dampfdruckkesseln, den Autoklaven, bei Temperaturen von 180 bis 200 °C in Wasserdampf unter Sattdampfdruck, 10 bis 12 bar, erhält das Material nach 8 bis 12 Stunden seine endgültigen Eigenschaften. Bei der Produktion im geschlossenem Kreislauf fallen weder luft-, wasser- noch bodenbelastende Schadstoffe an. Durch die Härtung mit Wasserdampf spart Porenbeton bei der Produktion deutlich Energie ein.

Bewehrung

Bauteile aus Porenbeton enthalten wie Bauteile aus Stahlbeton eine Bewehrung, die Zugkräfte aufnehmen kann. Fertigbauteile aus Porenbeton kommen als Wand-, Decken und Dachplatten zum Einsatz, auch hier als einfachste Lösung für hohe Wärmedämmung.

Verwendung

Aus Porenbeton werden Mauersteine und Fertigbauteile gefertigt. Die geringe Dichte des Materials bringt eine vergleichsweise hohe Wärmedämmwirkung mit sich, aber die Schalldämmung ist zugleich eher mäßig. Porenbeton wird im Mauerwerksbau für Außenwände und Innenwände genutzt. Als monolithische Außenwand kommen seine Vorteile, hohe Wärmedämmung und homogenes Vollmaterial, vor allem zur Geltung. Beliebt ist auch die Verwendung für den individuellen Innenausbau wegen der leichten und vielseitigen Bearbeitbarkeit des Materials.

Vor- und Nachteile in Schlagworten

Vorteile

  • gute Wärmedämmung
  • hohe Festigkeit
  • viele aufeinander abgestimmte Bauelemente
  • leichte Bearbeitung und Verarbeitung
  • gute Ökobilanz und baubiologische Eigenschaften
  • durch Wärmespeicherung in Verbindung mit dem Auskühlverhalten hoher sommerlicher Wärmeschutz

Nachteile:

  • wegen geringer Dichte geringerer Schallschutz als bei anderen Massivbaustoffen
  • wegen Porigkeit keine Eignung ohne weitere Maßnahmen als Außenhaut
  • geringe Punktbelastung, Probleme z. B. beim Verankern schwerer Elemente
  • nicht wiederverwertbar

Siehe auch