Konrad II. (Schwaben)

Konrad II. (* Februar/März 1172; † 15. August 1196 in Durlach) war Herzog von Rothenburg (1189–1191) und Herzog von Schwaben (1191–1196). Er war der fünfte Sohn des Kaisers Friedrich I. Barbarossa und dessen zweiter Ehefrau Beatrix von Burgund.
Leben

Konrad war Herr von Weißenburg und Eger, erhielt 1189 die staufischen Hausgüter um die Burg Rothenburg in Mittelfranken und wird deswegen auch Konrad von Rothenburg genannt.
Am 28. April 1188 vereinbarte Konrads Vater Friedrich I. Barbarossa mit König Alfons VIII. von Kastilien im Seligenstädter Vertrag [1] die Vermählung Konrads mit der Erbprinzessin Berenguela von Kastilien.[2] Im Juli 1188 fand die Hochzeit in Carrión nahe Burgos statt. Die Ehe wurde jedoch nie vollzogen. Es gelang Papst Coelestin III., eine Ausdehnung der Staufer nach Spanien im Keime zu ersticken. Die Verbindung wurde zwischen Herbst 1191 und Anfang 1192 durch den Erzbischof Gonzalo von Toledo und den päpstlichen Legaten Gregor, Kardinaldiakon von San Angelo per Scheidungsurteil mit der Begründung getrennt, dass sich die Braut gegen die Fortsetzung ausgesprochen habe.[3]
Konrad zog mit dem Heer unter Führung seines Bruders Heinrich VI. nach Rom zu dessen Kaiserkrönung am 15. April 1191. Nach der Krönung brach das Heer zur Eroberung des Normannenreiches in Sizilien auf. Aufgrund der im August 1191 ausgebrochenen Malariaepidemie wurde der Feldzug in Neapel abgebrochen.
Laut Chronik des Otto von St. Blasien überließ Heinrich nach der Rückkehr aus Italien 1191 seinem Bruder Konrad das Herzogtum Schwaben. Konrad sei ein Mann von wilder Natur, aber auch freigiebiger Gesinnung war. Er habe Unerlaubtes getan und sei Freunden und Feinden ein Schrecken gewesen.[4]
1194 begleitete er Heinrich VI. erneut bei der (diesmal erfolgreichen) Eroberung des normannischen Königreiches von Sizilien. Konrads militärische Fähigkeiten wurden von den Chronisten dieses Feldzuges gelobt.

Nachdem er nach Deutschland zurückgekehrt war, kam er 1196 im Alter von nur 24 Jahren ums Leben. In den Annalen des Konrad von Scheyern wird zu 1196 berichtet, Konrad sei bei einem Feldzug gegen den Herzog von Zähringen von einem Mädchen, das er zu entjungfern versuchte, in die linke Brustwarze gebissen worden. Obwohl eine immer größere Blase entstand, wollte er sich nicht aufhalten lassen und sei drei Tage später gestorben. Er sei in Oppenheim gestorben und in Speyer bestattet worden,[5] was aber beides als unzutreffend gilt.[6]
Laut der Chronik von Burchard von Ursberg starb Konrad während eines Feldzugs gegen Berthold von Zähringen im Jahre 1196 in Durlach und wurde im Kloster Lorch begraben. Er sei durch den Mann einer Frau, die er zum Ehebruch gezwungen hatte, oder aber von der Frau selbst getötet worden. Denn er sei ein Mann gewesen, der Ehebrüche, Hurereien, Vergewaltigungen, jede beliebige Ausschweifungen und Unanständigkeit beging. Trotzdem sei er stark im Krieg, mutig und seinen Freunden gegenüber freigiebig gewesen, sowohl die Seinigen als auch Fremde zitterten vor ihm.[7] Die Marbacher Annalen datieren seinen Tod auf den 15. August 1196.[8]
Konrad wurde im Kloster Lorch, der von seinem Urgroßvater Herzog Friedrich I. von Schwaben gestifteten Grablege der Staufer, bestattet.[6][9] 1475 ließ Abt Nikolaus Schenk von Arberg die sterblichen Überreste von allen in Lorch bestatteten Staufern in eine spätgotische Tumba umbetten, die heute im Mittelschiff der Lorcher Klosterkirche steht.[10]
Literatur
- Friedemann Bedürftig: Taschenlexikon Staufer. Piper Verlag, München 2000, ISBN 3-492-23032-6.
- Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich. 2. Aufl. Beck Verlag, München 2008, ISBN 978-3-406-53593-2.
- Franz-Josef Jakobi: Konrad II. von Rothenburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 527 f. (Digitalisat).
- Peter Rassow: Der Prinzgemahl. Ein Pactum Matrimonale aus dem Jahr 1188. Weimar 1950.
- Hubertus Seibert, Jürgen Dendörfer: Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich; 1079–1152. Thorbecke Verlag, Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-4269-8.
- Paul Friedrich von Stälin: Konrad II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 619.
- Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln 2004, S. 143-155.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Landesarchiv Baden-Württemberg: Württembergisches Urkundenbuch Online, Band II., Nr. 457, S. 256-260 (PDF; 436 KB).
- ↑ Peter Koblank: Vertrag von Seligenstadt 1188. auf stauferstelen.net. Abgerufen am 25. Juli 2016.
- ↑ Weller S. 152–154.
- ↑ Continuatio Sanblasiana, MGH SS 20, S. 323, Zeile 45-47.
- ↑ Chounradi Schirensis Annales, MGH SS 17, S. 631, Zeile 22-25.
- ↑ a b Weller S. 154-155.
- ↑ Burchardi et Cuonradi Urspergensium Chronicon, MGH SS 23, S. 364, Zeile 38-44.
- ↑ Annales Marbacenses, MGH SS 17, S. 167, Zeile 28-29.
- ↑ Hansmartin Decker-Hauff: Das Staufische Haus. In: Württembergisches Landesmuseum (Hrsg.): Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Stuttgart 1977, Band III, S. 339–374, hier: S. 356.
- ↑ Grablege der Staufer im Kloster Lorch auf schloesser-und-gaerten.de. Abgerufen am 31. Dezember 2017.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Friedrich VI. | Herzog von Schwaben 1191–1196 | Philipp |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Konrad II. |
ALTERNATIVNAMEN | Konrad von Rothenburg |
KURZBESCHREIBUNG | Herzog von Schwaben und Herzog von Rothenburg |
GEBURTSDATUM | Februar 1172 oder März 1172 |
STERBEDATUM | 15. August 1196 |
STERBEORT | Durlach |