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Kasta Grab Amphipolis

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Lage des Kasta Grabs

Die größte bisher in Griechenland freigelegte Grabanlage, das sogenannte Kasta Grab oder Grab von Amphipolis (griechisch Τάφος της Αμφίπολης), liegt nördlich des Ortes Nea Amfipoli.

Lage

Der Kasta Hügel liegt rund 80 km östlich von Thessaloniki in der Nähe der europäischen Fernstraße E 90. Die Entfernung zur Akropolis des antiken Amphipolis beträgt 2,5 Kilometer, der Ort Nea Mesolakkia ist ca. einen Kilometer entfernt.

Geschichte

Amphipolis wurde im Jahr 437 v. Chr. von dem athenischen Feldherrn Hagnon gegründet und sollte als Stützpunkt für Athen dienen um die nahe gelegenen Gold- und Silberbergwerke zu kontrollieren. Die Stadt erlangte während des Peloponnesischen Kriegs Bedeutung, unter anderem wegen der Beschaffung von Holz für den Schiffbau und Einnahmen aus den Bergwerken.[1] Die Stadt ergab sich 424 v. Chr. kampflos dem Spartanischen General Brasidas,[2] Wiederholte Versuche der Athener die Stadt zurück zu erobern scheiterten. Im Jahr 356 v. Chr. wurde Amphipolis von Philipp II. von Makedonien erobert und in das makedonischen Königreich eingegliedert. Nach der Schlacht bei Pydna (168 v. Chr.) floh der letzte makedonische König Perseus nach Amphipolis,

Grabungsgeschichte

Die Existenz der Grabanlage ist seit den 1960er Jahren bekannt. Der Archäologe Dimitris Lazaridis, der bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1985 die Ausgrabungen des antiken Amphipolis leitete, entdeckte einzelne Gräber auf dem Kasta Hügel die aus der Eisenzeit stammen und legte Teile der Umfassungsmauer frei. Weitere Grabungen ergaben, dass Teile des Hügels künstlich aufgeschüttet wurden.[3] 2012 wurden die Grabungen unter der Leitung der Archäologin Katerina Peristeri wieder aufgenommen. Im August 2014 wurde das Ergebnis der Grabungsarbeiten der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wer in dem Grab beigesetzt wurde ist unbekannt. Anfängliche Spekulationen, dass Alexander der Große hier seine letzte Ruhe fand, haben sich bisher nicht bestätigt. Es wurden die sterblichen Überreste von fünf Personen gefunden.

Der Tumulus

Kasta Tumulus

Die Grabanlage

Die Grabanlage auf dem Gipfel des Kasta Hügels ist von einer fast kreisrunden Mauer eingefasst. Sie hat einen Durchmesser von 158 Metern und einen Umfang von 497 Metern. Die Mauer ist rund drei Meter hoch und besteht aus Marmor der in der Nähe von Amphipolis liegenden Insel Thassos (Entfernung 60 km). Der Grabhügel ist ca. 30 Meter hoch, 250000 m³ Sand wurden benötigt, um ihn aufzuschütten. Das Grab soll im späten 4. Jahrhundert v. Chr. (325-300) erbaut worden sein.[4] Teile der Mauer wurden während der römischen Periode entfernt, einzelne Steine könnten in der Basis der Statue des Löwen von Amphipolis verwendet worden sein.[5]

Das Grab

Dreidimensionale Darstellung des Grabes

Das Grab besteht aus drei Kammern. Die Decke ist gerundet (Rundtonne) und an ihrer höchsten Stelle mit Keilsteinen geschlossen. Der Zugang erfolgt über eine 13 Stufige Treppe, das Mauerwerk des Eingangsbereichs ist verputzt. Ursprünglich war der Zugang zum Grab, wie auch der Zugang von der ersten zur zweiten Vorkammer, mit massiven Steinquadern verschlossen.

Erste Vorkammer

Die Trennung zwischen Treppe und der Kammer erfolgt durch eine Mauer mit einer Türöffnung. Der Raum zwischen dem Türsturz und der gewölbten Decke ist offen. Auf dem Türsturz befinden sich zwei Sphingen, deren Köpfe und Flügel teilweise in der dritten Grabkammer gefunden wurden. Gerahmt wird der Durchgang zur ersten Vorkammer von zwei Pilastern, die mit Eier- und Perlstab verziert sind. Der Boden ist mit weißen Marmorstücken belegt die in roten Mörtel eingebettet sind.

Zweite Vorkammer

Die Grabkammer

In der Grabkammer wurden Überreste von fünf Menschen gefunden. Bei den Verstorbenen handelte sich um eine 60 jährige Frau, zwei Männer im Alter von 35 bis 45 Jahren, einem Kleinkind und einer weiteren Person die eingeäschert wurde.


einem von zwei Sphingen behüteten Durchgang, einem erdgefüllten Vorraum, einer zweiten Versiegelungsmauer und im Anschluss einem Tor mit zwei Karyatiden.

Der Eingang zum Grab wird von zwei Sphingen bewacht, deren Köpfe und Flügel teilweise in der dritten Grabkammer gefunden wurden. Die zwei Karyatiden stehen links und rechts des Eingangs zur Vorkammer; incl. der Podeste, auf denen sie stehen, haben sie eine Höhe von 3,67 Metern. In der Grabkammer, die von einer marmornen Tür verschlossen wurde, befindet sich ein 3 mal 4,50 m großes Mosaik, das die Entführung Persephones durch Pluto darstellt.

Der Fußboden hinter den Karyatiden und vor dem Marmortor, das den Eingang zur nächsten Kammer bildet, ist mit einem kunstvollen Mosaik geschmückt. Das Bildfeld zeigt den Raub der Persephone. Der von zwei Schimmeln gezogene Wagen des Hades wird von Hermes als Brautführer angeführt. Der Kopf einer der beiden Sphingen und Teile der Flügel wurde mit Teilen des zerbrochenen Marmortors in der Grabkammer gefunden Das mit Steinplatten ausgekleidete kistenförmige Grab ist in den mit Quadern gepflasterten Boden eingetieft. Von der Bestattung blieben, nach dem Bericht des griechischen Kulturministeriums, in dem sonst ausgeraubten Grab Nägel von einem Holzsarg und Schmuckelemente aus Bein und Glas erhalten. Im Grab lagen die Überreste von fünf Personen, vier Erwachsenen und einem Kind.

Öffnung des Grabes für die Öffentlichkeit

Im November 2017 teilte die griechische Kulturministerin, Lydia Koniordou, mit, dass das Grab in ca. drei Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Die Finanzierung für das dafür notwendige Bauvorhaben soll rund 2,8 Millionen Euro betragen. 1,5 Millionen Euro sollen von der Region Zentralmakedonien aufgewendet werden, 1,3 Millionen Euro sollen aus dem INTERREG Fonds der Europäischen Union entnommen werden. im Zuge dieser Maßnahme sollen Baumaterialien der Grabanlage, die später von den Römern anderweitig verwendet wurden, wieder an ihrem ursprünglichen Ort verbaut werden. Die Arbeiten sollen 2018 oder 2019 beginnen und rund ein Jahr lang andauern.[6]

Anmerkungen

  1. Donald Kagan: The Outbreak of the Peloponnesian War. Cornell University Press, Ithaca/New York 1969, ISBN 0-8014-9556-3, S. 186 f.
  2. Thukydides, Der Peloponnesische Krieg 4,106.
  3. Dimitris Lazaridis, Amphipolis, Ministerium für Kultur, 1997, ISBN 960-214-126-3
  4. DAS GEHEIMNIS UM AMPHIPOLIS. In: info.arte.tv/de/das-geheimnis-um-amphipolis.
  5. DAS KASTA GRAB. In: www./dimos-amfipolis.gr/τύμβος-καστά/. (in griechischer und englischer Sprache)
  6. Griechenland Zeitung, Ausgabe 605 vom 29. November 2017, Seite 7.

Koordinaten: 40° 50′ 22″ N, 23° 51′ 46″ O