Küste





Mit Küste bezeichnet man die Zone, die sich see- und landwärts entlang der Berührungslinie (Küstenlinie) von Land und Wasser eines Meeres oder Ozeans erstreckt. Der landwärtige Teil der Küste heißt Strand, wenn er flach ausgebildet ist.
Der Küstenverlauf ändert sich durch die Wirkung der Tide, globale (eustatische) Meeresspiegelschwankungen, Mündungsdeltas der Flüsse, durch die erosive Kraft der Meeresbrandung, der Gletscher und des Windes und nicht zuletzt durch tektonische Prozesse (Landhebung und -senkung). Man unterscheidet die Küstenform an hervorstechenden Merkmalen, wie zum Beispiel Flach- und Steilküste (je nach Querprofil), Hebungs- und Senkungsküsten (je nach Schwankung des Meeresspiegels), Längs- und Querküsten (je nach geologischer Struktur) oder glatte und gebuchtete Küsten (je nach Verlauf). Die Entstehung des jeweiligen Landschaftsraumes führt zu spezifischen Küstentypen, die sich aus den genannten Hauptgruppen ableiten lassen: Ausgleichsküsten, Boddenküsten, Schärenküsten und Fjordküsten.
Die Küsten sind geologisch gesehen nur Momentaufnahmen. Durch die Schwankungen des Meeresspiegels sind sie ständig im Wandel. Küsten werden anthropogen beeinflusst durch Häfen, Seeverkehr sowie die wirtschaftliche Nutzung der Küsteregion für Fischfang und Fremdenverkehr.
Die Küste lässt sich entsprechend ihrer Nutzung in eine küstenferne und in eine küstennahe Zone sowie das küstenferne Festland gliedern. Entfernt von der Küste im Schelf findet Bergbau, Ölförderung, Fischfang, Sandgewinnung, Entsorgung von Abwasser statt, an Korallenriffen wird Kalk abgebaut, Fischfang betrieben und Tourismus findet statt. Zudem wird die küstenferne Zone durch Bebauung zum Schutz der Küste verwendet. Die küstennahen Zonen, in denen Sand- oder Kiesstrände anzutreffen sind, werden zur Erholung, zum Sand- und Kiesabbau genutz, meist ist eine Infrastruktur für den Tourismus vorhanden, Strandsiedlugen und Küstenschutz. In Watt- und Marschgebieten sind Aquakulturen und Naturschutzgebiete zu finden. In den Dünen findet Erholung, Camping, Sport (Golfplätze) statt. Es sind Gebäude, Naturreservate, Manövergebiete und Anlagen zur Wassergewinnung vorhanden. Im küstenferneren Festland befinden sich Häfen, Industrieanlagen, Wohnsiedlungen, Tourismusgebiete, Agrarland.
Folgende verschiedene Küstentypen werden unterschieden:
- aus Sand, siehe: Strand
- aus Felsen, siehe: Klippe, Felsenküste
- aus Wiesen und flachen Landschaften, siehe: Küstenebene
Küstenformen der Ostsee
Die Küstenformen der Ostsee sind ein Resultat eiszeitlicher Gletscherbewegungen und nach-eiszeitlicher Geländehebung im nördlichen und -absenkung im südlichen Bereich der Ostsee, die bis heute fortdauern. Des Weiteren werden die Küsten durch die Lage in der Westwindzone beeinflusst, wodurch von Westen her beständig Sedimente angeschwemmt werden. Folgende Erscheinungsformen werden unterschieden:
Fjordküste
In der Nord- und Ostsee finden sich Fjorde: Sie kommen vor allem an den Küsten des Kattegats und des Öresunds, das heißt in Dänemark und Südwestschweden, vor. Im Unterschied zu den norwegischen Fjorden sind sie weniger tief eingegraben, da die Eisdecke der letzten Eiszeit hier weniger dicht war als über Norwegen. Schwedische Fjorde erreichen Tiefen bis zu 100 Metern, normal sind aber Tiefen um 50 Meter. Fjorde bieten vielen Fischern ihre Heimathäfen, da die Fischpopulation in den geschützen Buchten der Fjorde sehr groß ist.
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Schärenküste
Die schwedische und finnische Küste in der zentralen, nördlichen und östlichen Ostsee ist fast ausschließlich eine Schärenküste; ab und zu findet man noch vereinzelte Fjorde (Fjord-Schären-Küste). Schären sind der Küste vorgelagerte, kleine und kleinste felsige Inseln, die durch den Abschleifeffekt der Gletscher eine charakteristische Kuppenform aufweisen. Da die Ostsee nur sehr geringe Gezeiten aufweist, sind sie über die letzten Jahrtausende praktisch unverändert geblieben. Das flach abfallende Gelände wurde beim Abschmelzen des Eispanzers überflutet und die Kuppen ragten fortan als Inseln heraus; durch die Geländehebung sind mit der Zeit weitere, vorgelagerte Schären entstanden.
Kliffküste
In einigen Fällen, zum Beispiel auf Gotland oder Bornholm, haben sich Kliffküsten gebildet. Diese ragen als Steilküsten schroff hervor und markieren Geländebrüche im geologischen Untergrund. Kliffkanten finden sich auch unterhalb des Meeresspiegels. Auch die Nordküste Estlands zum Finnischen Meerbusen hin ist durch solch eine Bruchlinie geprägt. Von West nach Ost rückt dieses Kliff immer näher an die aktuelle Küstenlinie heran und erreicht bei Sillamäe immerhin knapp 60 Meter.
Fördenküste
In Schleswig-Holstein, etwa von Flensburg bis Lübeck, ist der Küstenabschnitt durch Förden gekennzeichnet.Förden sind die Flensburger Förde, die Schlei, die Eckernförder Bucht und die Kieler Förde. Diese sind bei der Entstehung der Ostsee durch den Anstieg des Meeresspiegels "vollgelaufene" ehemalige Gletschertäler. Der Unterschied zu Fjorden besteht darin, dass die Gletscher sich nicht vom Land zur See bewegten, sondern umgekehrt der Eispanzer über der heutigen Ostsee Gletscher vorantrieb, die nach dem Abschmelzen eine Rinne übrig ließen, die sich mit Seewasser füllte.Die Schleswig-Holsteinischen Förden werden von den Landschaften Angeln, Schwansen und Dänischer Wohld getrennt. Zwischen der Kieler Förde und der ihr vorgelagerten Kieler Bucht einerseits und der Lübecker Bucht als Teil der Mecklenburger Bucht andererseits liegt die Probstei und die Halbinsel Wagrien mit der Insel Fehmarn. Der Hemmelsdorfer See bei Timmendorfer Strand ist ebenfalls eine alte Förde. Er ist wesentlich tiefer als die durch eine eiszeitliche Landbarriere abgeschnittene, davorliegende "Lübecker Bucht".
Kliffe bilden sich im Bereich brandungsreicher Meere. Es handelt sich hierbei um Steilküsten, denen in der Regel eine Schorre(Brandungsplattform) vorgelagert ist. Die Schorre ist meerwärts leicht geneigt und oft vn Gesteinsbrokken und Brandungsgeröllen bedeckt. Sie wirken bei kräftigen Brandungsbewegungen, vor allem wärhend einer Strumnflut, als Wurfgeschosse, so dass das Kliff ständig weiter verarbeitet und zurückverlegt wird.
Boddenküste
Die vorpommersche Küste ist durch Boddenlandschaften geprägt. Bodden sind dadurch entstanden, dass vormalige Inseln durch stetige Zuführung von Material, hauptsächlich Sand, durch schmale Brücken miteinander verbunden worden sind. Die rückwärtigen Gewässer, die Bodden, sind dadurch größtenteils von der Ostsee abgetrennt worden und mit ihr nur noch durch Rinnen verbunden.
Ausgleichsküste
Diese Küstenform bestimmt die Küstenlinie Polens von Stettin bis kurz vor Danzig und die lettische Küste. Hier sind die typischen reich gegliederten glazialen Küstenformen durch die Anströmung und den Sedimenttransport von Westen her ausgeglichen worden, so dass der Verlauf fast gerade ist. Dies ist möglich geworden, weil die von der Nordsee hereinströmenden Wassermassen auf eine Küstenlinie treffen, die von Südwest nach Nordost verläuft und dadurch alles Transportmaterial anlagert.
Haff- oder Nehrungsküste
Die Haff- oder Nehrungsküste ist im Küstenabschnitt zwischen Danzig und Klaipėda entstanden. Außerdem wird das Stettiner Haff ebenfalls hinzu gezählt. Haffs entstehen vor Flussmündungen als Brackwasserreservoire, die durch schmale Landzungen, die Nehrungen, von der übrigen Ostsee größtenteils abgetrennt wurden. Durch die ständige Zufuhr von Flusswasser schließen sich die Nehrungen nicht, sondern bleiben als langgestreckte Halbinseln bestehen, die eine Rinne zum Meer offen lassen. Bekannteste Haffe sind das Kurische und das Frische Haff. Eine (unvollständige) Nehrung bildet auch der Haken von Hela bei Zoppot.
weitere Küstenformen
Mangrovenküste
Die Mangrovenküste gibt es ausschließlich im Bereich der Tropen. Ein starker Pflanzenbewuch mit Stelzwurzeln ist charakteristisch.
Canaleküste
Bei der Canaleküste handelt es sich um ein versunkenes Gebirge. Durch den Meeresanstieg (Eusthasie) ist das parallel zur Küste verlaufende Gebirge im Meer versunken. Die Antiklinalen verlaufen parallel. Ein Beispiel für die Canaleküste ist die dalmatische Küste.
Lagunenküste
Die Lagunenküste ist die vollendete Form der Haff- oder Nehrungsküste. Die Buchten sind endgültig zusammengewachsen. Die Nehrungs nennt sich jetzt, vornehmlich in Italien, Lido. Die Lagune ist vom offenen Meer getrennt. Diese Küstenform findet sich überwiegnd in Italien.
Einzelküsten
- Pazifikküste
- Westküste (USA)
- Sklavenküste (Togo, Benin, Nigeria)
- Gold Coast (Australien)
- Adriaküste (Italien) und (Balkan)
- Costa Brava (Spanien)
- Costa Blanca (Spanien)
- Costa del Sol (Spanien)
- Côte d’Azur bzw. Französische Riviera (Frankreich)
- Elfenbeinküste
- Goldküste (Kolonie)
Siehe auch