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Godhard Prüssing

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Godhard Prüssing (* 25. Juli 1825 in Segeberg/Holstein; † 9. Oktober 1903 in Jena) war Ingenieur und Zementfabrikant.

Leben

Prüssing wurde am 25. Juli 1828 in Bad Segeberg als 4. Sohn des Georg Heinrich Prüssing und der Emilie Henriette, geb. Nissen, geboren. Sein Vater war Organist und Lehrer in Segeberg, später in Bramstedt, seine Mutter eine Tochter von Hans Friedrich Nissen, Propst in Bad Segeberg.

Zusammen mit Hermann Bleibtreu, Eduard Schwenk, Gustav Wilhelm Dyckerhoff und J.P.Schifferdecker gehört Godhard Prüssing zu den führenden innovativen Köpfen und Fabrikanten der deutschen Zementindustrie der ersten Stunde.

Godhard Prüssing besuchte bis 1845 das Johanneum in Hamburg und studierte anschließend (1845-1848) Ingenieurwissenschaften am Collegium Carolineum in Braunschweig 1848-1851 Dienst als freiwilliger Jäger beim Waßmer´schen Freicorps bei der Schleswig-Holsteinischen Armee (Entlassungsurkunde vom 25. 3.1851 als Leutnant beim Ingenieurscorps). 1852 Ingenieursexamen am Collegium Carolineum in Braunschweig Occupation: 1853-1866 Eisenbahn-Ingeniur im braunschweigischen Staatsdienst; verantwortlicher Ingenieur für die Strecke Kreiensen-Holzminden 19. Juli 1872: Mitbegründer und persönlich haftender Gesellschafter der Portlandzementfabrik Prüssing, Planck & Co Vorwohle bei Hannover 1885 Gründung der Portlandzementfabrik Rüdersdorf bei Berlin mit seinem Sohn Dr. Paul Prüssing 22. Dezember 1885 Gründung der Sächsisch-Thüringischen Portlandzementfabrik Prüssing & Co in Göschwitz bei Jena. Bereits im Jahre 1882 führte er zur Verbesserung von Portlandzement Hüttensand als Hauptbestandteil neben Portlandzementklinker ein in dem von ihm Jahre früher gegründeten Erstunternehmen in Vorwohle, der Vorwohler Portland-Cement-Fabrik Prüssing, Planck & Co. Diese Maßnahme führte jedoch in den folgenden Jahren zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Portlandzement produzierenden Werke aufgrund eines darin gesehenen Verstoßes gegen das Reinheitsgebot für Portlandzement. Es endete mit der Trennung von Portlandzementwerken und den späteren Eisenportlandzementwerken.

Im April 1886 gründete er in Göschwitz/Saale bei Jena die Sächsisch-Thüringische Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. KG a.A.. Dieses Unternehmen war Stammwerk des späteren Prüssing-Konzerns und wurde kurz vor Ende des 2. Weltkrieges noch Hauptsitz eines der größten deutschen Zementunternehmen, der OMZ (Ost-Mitteldeutsche Zementindustrie AG) mit dem ursprünglichen Hauptsitz im oberschlesischen Oppeln.

Bereits 1888 fand die Marke Göschwitz ihre Hauptabsatzgebiete neben Thüringen auch in Sachsen und Bayern. Im gleichen Jahr errichtete er fünf periodisch arbeitende Schachtöfen, deren Umbau zu kontinuierlich arbeitenden im Jahre 1898 erfolgte. 1896 trat sein Sohn Hermann Prüssing († 1897) als zweiter persönl. haftender Gesellschafter in das Unternehmen ein. 1899 erwarb sein Unternehmen Aktienanteile der Mitteldeutschen Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. in Schönebeck/Elbe.

Darüberhinaus befasste er sich auch mit der Errichtung einer Saale-Talsperre, nachdem sein Werk bereits 1890 erheblich unter einer Hochwasserkatastrophe gelitten hatte.

Nach seinem Tode leiteten seine beiden anderen Söhne Paul und Carl Prüssing das Unternehmen weiter. Letzterer war gleichzeitig Direktor der Zementfabrik im Hemmoor.

Godhard Prüssing war 1890 Mitbegründer der Jenaer Loge Kaiser Friedrich III.

Ihm zu Ehren wurde im Jahre 1921 auf Veranlassung des späteren Seniorchefs des Unternehmens Bernhard Averbeck eine Stiftung seines Namens errichtet, die zunächst für die soziale Absicherung in Notfällen vom Werkmeistern und Angestellten diente und 1936 zum Schutz auf sämtliche Mitarbeiter des Unternehmens ausgedehnt wurde, indem das Einlagekapital erhöht wurde.

Literatur

  1. 50 Jahre Göschwitzer Portlandzement, Göschwitz 1936
  2. Ludloff, Rudolf: Vom Einzelwerk zum faschistischen Konzern, Phil.-Habil. Jena 1961
  3. Jenaer Heimatbrief "Der Schnapphans" Herausgeber Heimatkreis Jena: Zur Geschichte des Prüssing-Konzerns in Göschwitz, 35. Ausgabe , 1979.
  4. Tonindustrie-Zeitung, Ausgabe Nr. 123 vom 17. Oktober 1903, 27. Jahrgang
  5. Die Matrikel des Collegium Carolinum Nr. 3177 von 1845 und Nr. 3531.
  6. Kirchenbuch Bad Segeberg: Taufen 1828 Nr. 280