Türkische Militäroffensive im Gouvernement Idlib
Türkische Militäroffensive im Gouvernement Idlib | |||||||
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Teil von: Bürgerkrieg in Syrien | |||||||
![]() Die Zone um Idlib im Nordwesten Syriens (hervorgehoben) ist eines der vier deklarierten Deeskalationszone der Astanagespräche | |||||||
Datum | 12. Oktober 2017 bis | ||||||
Ort | Nordsyrien | ||||||
Casus Belli | Durchsetzung einer Deeskalationszone gemäß den Friedensverhandlungen von Astana | ||||||
Ausgang | |||||||
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Die türkische Militäroffensive im Gouvernement Idlib begann am 12. Oktober 2017, als Ziel wurde ausgegeben, eine Deeskalationszone zu schaffen. Die Türkei gibt an, damit verhindern zu wollen, dass noch mehr Kriegsflüchtlinge in die Türkei fliehen. Ein türkischer Konvoi aus Truppentransportern, LKWs und Leopard-2-Panzern rückte in Idlib ein sowie in einen Vorort westlich von Aleppo. Offiziell sollen hier Beobachtungsposten eingerichtet werden. Beobachter gehen davon aus, dass faktisch Armeestützpunkte errichtet werden. Die türkische Armee wird bei dem Einsatz von Rebellen der Freien Syrischen Armee und den Ahrar al-Scham unterstützt.[1][2]
Die Türkei hat mit den Regierungen von Russland und Iran in Astana vereinbart, die Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) aus Idlib zu vertreiben. Die HTS gilt als dominierende Kraft in der Region um Idlib,[3] begann aber im Oktober mit Beginn der türkischen Offensive in der Region an Unterstützung zu verlieren, als sich Kämpfer lokaler Gruppierungen unter dem Eindruck des türkischen Vorgehens abzuspalten begannen.[4] Beobachter rechnen trotzdem mit schweren Kämpfen, falls die HTS die geforderten Gebiete nicht freiwillig abgibt. Laut Beobachtern fürchtet die HTS eine türkische Militäroffensive viel mehr als eine von Seiten der Regierungstruppen und Russlands, da die Türkei in der Lage sei, gegnerische Rebellengruppen der HTS zu vereinen, womit sie bereits begonnen habe.[5]
Anschließend soll in der Provinz eine Deeskalationszone errichtet werden, in der eine Waffenruhe zwischen syrischen Regierungstruppen und Rebellen gilt. Die Demokratischen Kräfte Syriens (DKS) gehen davon aus, dass die Offensive anschließend gegen sie gerichtet wird. Die Türkei sieht in den Volksverteidigungseinheiten (YPG), die innerhalb der DKS dominieren, einen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die sie als Terrororganisation betrachtet. Am 14. Oktober forderte die syrische Regierung den Abzug der türkischen Truppen und sprach offen von “Aggressionen”, die nichts mit den „Vereinbarungen von Astana“ zu tun hätten.[6]
Siehe auch
- Türkische Offensive gegen die PKK seit 2015
- Schlacht um Mossul
- Türkische Militäroffensive in Nordsyrien
Einzelnachweise
- ↑ spiegel.de:Türkei rückt in die Rebellen-Provinz Idlib ein
- ↑ faz.net:Türkischer Militärkonvoi in syrische Provinz Idlib vorgedrungen
- ↑ Patrick Cockburn: While defeat of Isis dominates global attention, al-Qaeda strengthens in Syria. In: independent.co.uk. The Independent, 6. September 2017, abgerufen am 9. Oktober 2017 (englisch).
- ↑ Türkei beginnt offiziell Militäreinsatz. In: Die Tageszeitung. taz, die Tageszeitung. Verlagsgenossenschaft eG, 9. Oktober 2017, abgerufen am 9. Oktober 2017.
- ↑ faz.net:Die türkischen Löwen sind bereit zu kämpfen
- ↑ zeit.de: Syrische Regierung fordert Abzug türkischer Truppen