Zum Inhalt springen

Verstehen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juni 2004 um 16:23 Uhr durch Hutschi (Diskussion | Beiträge) (Ergänzung (Rauschen, Redundanz, Missverständnis, Tiere)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Verstehen ist das inhaltliche Begreifen eines Sachverhalts, das nicht in der bloßen Kenntnisnahme besteht, sondern in der intellektuellen Erfassung des Zusammenhangs. Verstehen bedeutet nach Wilhelm Dilthey, aus äußerlich gegebenen, sinnlich wahrnehmbaren Zeichen ein “Inneres”, Psychisches zu erkennen.

Verstehen setzt Intelligenz bzw. Geist voraus. Nach Werner Sombart beruht das Verstehen "auf der Identität des Menschengeistes". Es ist also nur möglich aufgrund der prinzipiellen Identität von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisobjekt. Nur Menschen können daher im eigentlichen Sinne verstanden werden.

Beim Verstehen einer Sprache geht es einerseits um einen Lern- und Erfahrungsprozess, andererseits um die erschwerte Interpretation des aufgenommenen Sachverhalts.

Wenn Menschen sich verstehen, kann dies mehrfaches bedeuten:

Die letzten zwei Aspekte erfordern neben willens- und geistigen Prozessen auch emotionale Intelligenz (EQ).

Verstehen einer sprachlichen Mitteilung kann durch verschiedenartige Störungen erschwert werden, beispielsweise durch Rauschen oder durch Schwerhörigkeit. Verstehen kann durch Redundanz erleichtert werden. Bei sprachlichen Mehrdeutigkeiten und unterschiedliches Weltwissen kann es zu Missverständnissen führen. Bei genügend Redundanz ist auch bei starker Fehlerhaftigkeit der Information noch Verstehen möglich.

Ob Tiere etwas verstehen können, ist umstritten. Versuche bei Affen zeigten aber, dass sie eine dreistellige Anzahl von Wörtern lernen und richtig anwenden können.

Der Begriff des Verstehens im geistigen bzw. interpretativen Sinn spielt in der Philosophie und der Hermeneutik eine große Rolle. Ein Beispiel dafür ist die Frage des Philippus (Apostelgeschichte): "Verstehst du auch, was du da liest?"