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Souveräner Malteserorden

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Flagge
Flagge des Malteserordens
Wappen
Wappen des Malteserordens

Wahlspruch:
„Tuitio fidei et obsequium pauperum“
(Bezeugung des Glaubens und
Hilfe den Bedürftigen)

Basisdaten
Amtssprache Italienisch
Status souveränes Völkerrechtssubjekt
Sitz Palazzo di Malta in der
Via dei Condotti Nr. 68, Rom
Regierungschef Fürst und Großmeister
Frà Andrew BERTIE
Mitglieder 10 000
Währung 1 Scudo = 12 Tari = 240 Grani
Zeitzone UTC+1
Kfz-Kennzeichen SMOM

Der Souveräne Malteserorden (mit vollem Titel: Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta) ist eine der katholischen Ordensgemeinschaften, die in Kontinuität zu dem ursprünglich Johanniterorden genannten Ritterorden steht. Im Allgemeinen wird der Orden als ein souveränes, nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt betrachtet. Der Sitz des Malteserordens in Rom (Liegenschaften in der Via dei Condotti 68 und an der Piazza dei Cavalieri di Malta 4) hat den exterritorialen Status einer ausländischen Botschaft. Der Orden hat weltweit über 12.000 Mitglieder (Ritter und Damen). Die oberste Leitungsgewalt hat der auf Lebenszeit gewählte Großmeister inne, zurzeit Frà Andrew Bertie (Fürst und Großmeister). Der Orden unterhält diplomatische Beziehungen mit 94 Staaten (darunter Österreich) und ständige Vertretungen in fünf weiteren Staaten (darunter Deutschland); er hat Beobachterstatus bei der UNO, eine eigene Währung (1 Scudo = 12 Tari = 240 Grani) mit Münzprägung (als Souverän von Malta bis 1798, dann wieder ab 1961) und seit 1966 auch eigene Briefmarken (bilaterale Postverträge mit zzt. 50 Staaten).

Der Orden ist seit 1798 nicht mehr in Malta beheimatet, unterhält aber seit 1966 volle diplomatische Beziehungen mit der Republik Malta. Gemäß einem Staatsvertrag vom Dezember 1998 zwischen dem Souveränen Malteser-Ritterorden und der Republik Malta wurde dem Orden die Festung Sant'Angelo, die bereits ab 1530 bis zum Umzug der Ordensregierung in die neuerbaute Stadt Valletta Sitz des Ordens auf der Insel war, für die Dauer von 99 Jahren zur alleinigen Nutzung überlassen. Seit 1976 ist der Orden auch wieder auf Rhodos vertreten.

Der katholische Malteserorden ist in über 90 Ländern der Welt karitativ tätig. In vielen Ländern gibt es eigene Hilfsorganisationen, Tochterinstitutionen des Ordens, die bestimmte soziale Aufgaben übernehmen. In Deutschland wurde 1953 in Zusammenarbeit mit der Caritas die Hilfsorganisation Malteser Hilfsdienst (heute einfach Malteser) gegründet.

Seit dem 16. Jahrhundert gibt es auch einen evangelischen Zweig, der sich in Anlehnung an die ursprüngliche Bezeichnung Johanniterorden nennt.

Geschichte

Der Orden vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem (als Johanniter oder Hospitaliter bezeichnet) wurde 1099 gegründet und 1113 vom Papst bestätigt. Er ging aus einem Pilgerspital hervor, das von Kaufleuten aus Amalfi bereits lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden und Johannes dem Täufer geweiht war, woraus sich der Name Johanniter ableitet.

Die Johanniter unterhielten ein bedeutendes Spital in Jerusalem, das um die 2000 Pilger aufnehmen konnte. Als Erkennungszeichen trugen sie zunächst einen schwarzen Mantel mit einem weißen Kreuz darauf, das in acht Spitzen endete. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es üblich, dass die Ordensritter in Kriegszeiten einen roten Mantel mit weißem Kreuz trugen. Die Form des Kreuzes ist inzwischen als Malteserkreuz bekannt.

Nach der Räumung Palästinas 1291 wurde der Sitz des Ordens von Jerusalem nach Zypern, 1309 nach Rhodos und nach der Eroberung der Insel durch die Türken (1522) schließlich 1530 nach Malta verlegt. Seitdem nannte sich der Orden auch "Malteserorden". Seit der Übersiedlung der Ordenszentrale nach Rhodos im 14. Jahrhundert war der Orden landsmannschaftlich in die so genannten Zungen untergliedert. Zunächst bestanden sieben, später acht Zungen.


Von Napoleon wurde der Orden am 11. Juni 1798 aus Malta vertrieben. Um ein Blutbad zu vermeiden (die Johanniter durften nach ihren eigenen Regeln gegen andere Christen das "Schwert nicht erheben"), übergab der amtierende Großmeister Ferdinand von Hompesch die Insel ohne Gegenwehr an Napoleon. Die französische Truppe plünderte die Kirchen und Klöster. Die Johanniter verließen mit ihrem Hab und Gut diese Insel und emigrierten größtenteils nach Russland. Zar Paul I., der ihr Großmeister wurde, hatte ihnen dort große Ländereien überlassen.

Nach seiner Erneuerung im 19. Jahrhundert fand der Malteserorden dann 1834 seinen heutigen Sitz in Rom.

Siehe auch

Literatur

  • Statut: Carta costituzionale del Sovrano Militare Ordine Ospedaliero di San Giovanni di Gerusalemme detto di Rodi detto di Malta. [1961]
    • Anhänge:
The 1966 Code. Regolamento per i membri della terza classe approvati dal Capitolo Generale Speciale 27-28 ottobre 1969.
Regolamenti e commenti approvati dal Capitolo Generale Speciale 27-28 ottobre 1969.
  • Ernle Bradford: Johanniter und Malteser. Die Geschichte des Ritterordens. Augsburg 1972.
  • Thomas Freller: The Epitome of Europe. Das Bild Maltas und des Ordenstaats der Johanniter in der Reiseliteratur der Frühen Neuzeit. Frankfurt/Main 2000.
  • A.C. Breycha-Vauthier de Baillamont: Die internationale Stellung des Malteser Ordens. Gestern und Heute. [Rom] 1958.
  • Jürgen Sarnowsky: Macht und Herrschaft im Johanniterorden des 15. Jahrhunderts. Verfassung und Verwaltung der Johanniter auf Rhodos (1421 - 1522). (= Vita regularis. Bd. 14). Münster 2001. ISBN 3-8258-5481-7
  • Adam Wienand (Hrsg.): Der Johanniter-Orden, der Malteser-Orden. Der ritterliche Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem, seine Geschichte, seine Aufgaben. (3. Aufl.) Köln 1988. ISBN 3-87909-163-3

Geschichte des Malteserordens

Vorlage:Ordensinstitute