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Schuhfetischismus

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Schuhfetischismus oder auch Retifismus ist auf Schuhe bzw. beschuhte Füße bezogener Fetischismus.

Die früher in der Sexualforschung benutzte, heute ungebräuchliche Bezeichnung Retifismus geht zurück auf Retif de la Bretonne (statt "Retif" auch "Restif") und seine fetischistische Vorliebe für Frauenschuhe und -füße. In seiner Autobiographie "Monsieur Nicolas" (1794-1797) schreibt er hierüber unter anderem: "Von der heftigsten, ganz abgöttischen Leidenschaft für Colette fortgerissen, wähnte ich sie leiblich zu sehen und zu fühlen, indem ich die Schuhe, die sie eben noch getragen hatte, mit meinen Händen betastete. Ich drückte meine Lippen auf das eine dieser Kleinode, während mir in einem Anfall von Raserei das andere das Weib ersetzte ... Dieser bizarre, wahnsinnige Genuß schien mich - wie soll ich sagen? - auf geradem Wege zu Colette selbst zu führen."

Schuhfetischismus hat verschiedene Ausprägungen. Verbreitet ist die Vorliebe für hohe Absätze, wobei der Reiz entweder vom Schuh selber ausgeht, oder von der Haltung, in die er Träger dadurch gezwungen wird, oder auch von der Bewegungseinschränkung, die der Schuh bewirkt. Letzters trifft vor allem auf die sogenannten Ballettstiefel zu, die je nach Schuhgröße eine Absatzhöhe bis etwa 20 cm haben. Im Gegensatz zu normalen High Heels ruht der Fuß in Ballettstiefeln nicht mehr auf dem Fußballen, sondern tatsächlich auf den Zehenspitzen. Nach speziellem Training, ähnlich dem beim Spitzentanz im Ballett, kann man in Ballettstiefeln durchaus gehen, aber für Ungeübte ohne die entsprechende Beweglichkeit im Fußgelenk und Kraft im Fuß selber ist schon das Stehen in Ballettstiefeln schmerzhaft.

Unterschiedliche Meinungen gibt es darüber, ab welcher Absatzhöhe ein Schuh zu den fetischartikeln zählt. Eine häufig anzutreffende Grenze sind 8 bis 10 cm. Allerdings die Angabe einer reinen Absatzhöhe wenig sinnvoll, wenn sie nicht auf eine bestimmte Schuhgröße bezogen wird. Ein großer Schuh mit langer Sohle steht bei gleicher Absatzhöhe viel weniger steil als ein kleiner Schuh mit viel kürzerer Sohle.

Eine andere Art des Schuhfetischismus bezieht sich auf den Schaft. Während High Heels auch als Sandalen verbreitet sind, ist bei dieser Unterart des Schuhfetischismus die Schafthöhe entscheidend. Besonders bekannt sind die sogenannten Overknees, also Stiefel, deren Schaft bis kurz über das Knie reichen. Zu dieser Bekanntheit dürfte der Film Pretty Woman beigetragen haben, deren Hauptdarstellerin als Prostituierte solche Stiefel trug. Aber auch knöchelhohe Steifeletten oder schritthohe Stiefel sind verbreitet. Zu den kniehohen Stiefeln zählen insbesondere auch Reitstiefel, die noch die Besonderheit aufweisen, daß sie normalerweise aus sehr hartem Leder gearbeitet werden und keinen Reißverschluß oder eine sonstige Möglichkeit zum Öffnen haben. Manche Menschen finden das Tragen extrem enger Reitstiefel als anregend. Im Vergleich dazu sind Overknees und schritthohe Stiefel oft aus sehr weichem Leder oder elastischem Kuststoff gefertigt und verfügen entweder über eine Schnührung oder einen Reißverschluß.

Eine ganz andere Art von Schuhfetischismus bezieht sich auf Turnschuhe, von Insidern auch als Sneakers bezeichnet. Hier spielt oft auch die Marke eine wichtige Rolle.

In Bezug auf die Verbreitung und allgemeine Akzeptanz solcher fetischistischer Vorlieben ist erwähnenswert, dass bei Online-Auktionsplattformen immer eine größere Zahl von seriösen Verkäufern (überwiegend sind es Verkäuferinnen) ihre gebrauchten Schuhe unter dezenten Hinweisen wie "gerne getragen" anbietet.

In vielen Fällen reichen die Schuhe zur alleinigen Stimulanz jedoch nicht aus. Die übrige Kleidung, vor allem Strümpfe, besonders Nylons, und die Rollen der Partner spielen meistens eine weitere Rolle. Schuhfetischismus kann oft in Verbindung mit Dominanz stehen. Es gibt unter den heterosexuellen Schuhfetischisten vermutlich mehr dominante Frauen und mehr devote Männer als umgekehrt.


Kategorien

Masturbation

  • Männer ejakulieren auf oder in die Schuhe, oder umschließen ihren Penis mit den Schuhen um mit ihnen zu masturbieren.
  • Frauen penetrieren sich mit Schuhen (Spitzen und Absätzen).

Sniffing

  • es wird an getragenen Schuhen gerochen, was häufig mit Masturbation verbunden ist. Dabei trägt die Mischung aus dem Duft des Schuhs und dem Schweiß des Trägers zur Erregung bei. Im Internet existieren gleich mehrere Online-Shops, in denen getragene Schuhe von Frauen, in diesem Fall häufig Turnschuhe bestimmter Marken, angeboten werden.

Trampling

  • der aktive Partner läuft auf dem passiven.

Ballcrushing bzw. Ballbusting

  • das Treten auf oder in die Geschlechtsteile.

Shoejobs

  • sexuelle Befriedigung des Partners mit den Schuhen.

Shoeworshipping

  • das Sauberlecken oder Putzen der Schuhe oder Stiefel.

Crushing

  • das Zertreten von Gegenständen.

Footplay, Shoeplay, Dangling

  • Spiele mit den Schuhen, z.B. ständiges An- und Ausziehen, oder die Schuhe an den Zehen hängen lassen.

Schuhfisting

  • das Eindringen mit den Fingern oder der Hand in den Schuh, während sich der Fuß darin befindet.