Vaihinger Stadtbahn


Die Nebenbahn Vaihingen (Enz)–Enzweihingen (zuletzt als Vaihinger Stadtbahn bezeichnet) ist eine stillgelegte Bahnstrecke in Baden-Württemberg. Die 7,3 km lange normalspurige Strecke verband die Stadt Vaihingen an der Enz und ihren Stadtteil Enzweihingen mit dem Bahnhof Vaihingen (Enz) Nord an der zwischenzeitlich verlagerten Trasse der Württembergischen Westbahn von Stuttgart nach Bruchsal.
Der Name „Vaihinger Stadtbahn“ rührt daher, dass sich die Bahnlinie seit der Eingemeindung von Enzweihingen nach Vaihingen im Jahr 1971 ausschließlich auf Gemarkung letzterer befindet.
Geschichte
Bau und Planung der Strecke
Nachdem die Württembergische Westbahn Stuttgart - Bruchsal im Jahr 1853 eröffnet worden war, beklagte sich die damalige Oberamtsstadt Vaihingen darüber, außen vor geblieben zu sein. Um die Stadt zunächst halbwegs zu befriedigen, wurde der nächstgelegene Bahnhof „Sersheim“ zunächst in „Vaihingen-Sersheim“ umbenannt. Aber auch diese Bahnhofsumbenennung änderte nichts an der Tatsache, dass die Stadt, die eisenbahnmäßig außer Acht geblieben war, dadurch eine Abwanderung ihrer Arbeitskräfte befürchten musste und eine Neuansiedlung von Gewerbegebieten verhindert wurde.
Deshalb bildete sich im November 1889 ein sogenanntes „Eisenbahnkomitee“, das sich für einen Eisenbahnanschluss von Vaihingen einsetzen sollte. Nachdem verschiedene Varianten diskutiert worden waren, einigte man sich auf eine Verbindungsbahn vom Bahnhof Vaihingen-Sersheim nach Vaihingen Stadt.
Die in Berlin ansässige Firma „Artur Koppel“ wurde daraufhin mit dem Bau der Strecke beauftragt. In Abstimmung mit dem bereits erwähnten Eisenbahnkomitte schlug die Firma allerdings vor, die Strecke nicht bereits in Vaihingen enden zu lassen, sondern bis zur damals selbständigen Gemeinde Enzweihingen durchzubinden.

Die zwischenzeitlich gegründete Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) schloss am 15. Dezember 1900 mit der Stadt Vaihingen und der Gemeinde Enzweihigen daraufhin einen Vertrag über die Kostenbeteiligung der Strecke. Die WEG übernahm daraufhin im Gegenzug Bau und Betrieb der geplanten Nebenbahn. Die Konzession erhielt die WEG am 20. Juli 1902, der erste Spatenstich erfolgte allerdings erst am 20. Oktober 1903.
Eröffnung und Niedergang
Die später als „Vaihinger Stadtbahn“ bezeichnete Strecke wurde schließlich am 16. Oktober 1904 eröffnet. Der Anschlussbahnhof „Vahingen-Sersheim“ wurde zwischenzeitlich in „Vaihingen (Enz) Nord“ umbenannt.
In Zusammenhang mit der Eröffnung der Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart wurde die Württembergische Westbahn zwischen Illingen und Sersheim nach Süden verlegt.
Dabei nahm die Deutsche Bundesbahn den neuen Personenbahnhof Vaihingen (Enz) in Betrieb, der an der Stadt deutlich näher lag als der bisherige Bahnhof „Vaihingen Nord“ und der als Knotenpunkt zwischen der Westbahn und der Neubaustrecke dienen sollte.


Der neue Bahnhof entstand an der Stelle, an die Neubaustrecke die Vaihinger Stadtbahn überquert. Am 7. Januar 1991 wurde daher der Haltepunkt „Vaihingen WEG“ als neuer Umsteigepunkt zur DB eingerichtet. Allerdings verkehrten die Züge weiterhin bis zum ehemaligen DB-Bahnhof „Vaihingen Nord“. Der Personenverkehr wurde zuletzt ausschließlich durch den WEG-Dieseltriebwagen T04 abgewickelt, der im Volksmund auch als "Bembele" bezeichnet wurde. Dieser in den zwanziger Jahren gebaute Dieseltriebwagen war zu diesem Zeitpunkt als älteste Fahrzeug, das im regulären Personenverkehr in Deutschland eingesetzt wurde. Der Personenverkehr wurde zuletzt auch nur werktags abgewickelt und diente hauptsächlich dem Schülerverkehr.
Nachdem die DB die Bedienung des Güterverkehrs unmöglich machte und auch die Planung eines duchgehenden Personenverkehrs nach Bietigheim-Bissingen keine Erfolgsaussichten mehr boten, stellte die WEG den Gesamtbetrieb am 13. Dezember 2002 ein.
Zukunft der Strecke
Nun will die Stadt Vaihingen die Strecke übernehmen um den Güterverkehr für die örtliche Industrie zu gewährleisten, allerdings sind viele Anschlüsse bereits abgebaut. Der Kauf beinhaltet die Strecke sowie die Bauwerke entlang der Strecke. Bahnhöfe, Übergänge, Brücken, Lokschuppen, etc. Die Anbindung an das Streckennetz der DB-AG wird ebenfalls übernommen. Auf die WEG entfallen 10 Hektar Land, auf die DB-AG 2 Hektar Land. Der Kaufpreis liegt bei ca. 400.000 Euro. Über das Gebiet der Bushallen in Enzweihingen wird noch separat mit der KVG verhandelt. (Busgesellschaft der WEG). Den Übergang von der DB-Strecke auf die Nebenbahn sowie die Signaltechnik lässt sich die DB-AG gut bezahlen.
Unterwegsbahnhöfe
Die Strecke führt die offizielle Streckennummer 9487, die Verbindungsbahn zwischen der Westbahn und dem Bahnhof Vaihingen (Enz) Nord hat die Nummer 4843. Hier folgt die Kilometrierung dem früheren Verlauf der Westbahn.

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Literatur
- Burkhard Beyer: Die "Stadtbahn" ist am Ende. Württembergische Eisenbahngesellschaft. In: LOK MAGAZIN. Nr. 255/Jahrgang 41/2002. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 20.
- Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn im Kraichgau. Eisenbahngeschichte zwischen Rhein und Neckar. EK-Verlag, Freiburg 2006, ISBN 3-8825-5769-9