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Konkrete Kunst

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Van Doesburg: Rhythmus eines russischen Tanzes, 1918

Der Begriff Konkrete Kunst wurde 1924 von Theo van Doesburg eingeführt und 1930 in einem Manifest bei der Gründung der Gruppe Art concret programmatisch festgelegt für eine Richtung der Kunst, die im Idealfall auf mathematisch-geometrischen Grundlagen beruht. Sie ist im eigentlichen Sinne nicht "abstrakt", da sie nichts in der materiellen Realität vorhandenes abstrahiert, sondern im Gegenteil Geistiges materialisiert, keinerlei symbolische Bedeutung besitzt und mehr oder weniger rein durch geometrische Konstruktion erzeugt ist. "Die Malerei ist ein Mittel, um auf optische Weise den Gedanken zu verwirklichen", heißt es bei Doesburg.

Als Ziel der Konkreten Kunst formuliert Max Bill 1947 in seiner Einleitung zum Katalog der Ausstellung Zürcher konkrete Kunst:

"das ziel der konkreten kunst ist es, gegenstände für den geistigen gebrauch zu entwickeln, ähnlich wie der mensch sich gegenstände schafft für den materiellen gebrauch. [...] konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem maß und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit küstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben."

Vom Konstruktivismus grenzt sich die konkrete Kunst durch ihr wissenschaftliches Denken, ihre Konzentration auf das Zusammenspiel von Form und Farbe und ihr Interesse an der Erforschung der Farbe ab


Angeregt durch den Sammler Peter C. Ruppert, dessen Sammlung "Konkrete Kunst" in Europa nach 1945 im Museum im Kulturspreicher Würzburg seit 2002 zu sehen ist, erscheint 2005 ein begleitendes Buch mit dem Titel "Konkrete Fotografie" zur Ausstellung "Konkrete Fotografie" im Museum im Kulturspreicher Würzburg 2005. (Concrete Photography, Konkrete Fotografie Gottfried Jäger, Rolf H. Krauss, Beate Reese, Kerber Verlag, Bielefeld, ISBN 3-936646-74-0), 2005

In der Ausstellung 2005 werden Fotokünstler ab 1916 bis heute gezeigt, begleitet durch das Buch "Konkrete Fotografie", in dem noch weitere Künstler abgebildet und dargestellt sind, die nicht in der Ausstellung gezeigt wurden.

Die Konkrete Fotografie gehört zur Gruppe der Strukturbilder einer Bilderzeugenden Fotografie. Die bilderzeugenden - nicht abstrakten oder darstellenden Fotografien - die von Anfang an der Geschichte der Fotografie zwar existieren, für die es aber keine einheitliche Begrifflichkeit bis 2005 gab, wurden 2005 im neuen Buch "Konkrete Fotografie", begleitend zur Ausstellung in Würzburg, mit eben diesem Begriff neu zusammengefasst.

(Zitat Beginn) Konkrete Fotografien sind in diesem Sinne nicht semantiches Medium, sondern ästhetisches Objekt, nicht Repräsentat, sondern Präsentat, nicht Reprodukt, sondern Produkt, wollen nichts abbilden, nichts darstellen: sie sind Objekte, die auf sich beruhen, eigenständig, authentisch, autonom, autogen - Fotografien der Fotografie. Konkrete Fotografien sind nicht Abstraktionen von Etwas, es sind reine Fotografien, die gegen elementare Voraussetzungen des Medium verstossen, Regeln brechen, gegen den Apparat angehen. (Zitat Ende, Gottfried Jäger).





Literatur

Rotzler, Willy. Konstruktive Konzepte. Eine Geschichte der konstruktiven Kunst vom Kubismus bis heute. 3.überarb.Aufl. Zürich 1995. ISBN 385504113X

Gottfried Jäger, Rolf H. Krauss, Beate Reese: Concrete Photography, Konkrete Fotografie , Kerber Verlag, Bielefeld, ISBN 3-936646-74-0, 2005