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Kranich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kranich
Kraniche
Kraniche

Kraniche (Grus grus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes)
Familie: Kraniche (Gruidae)
Gattung: Grus
Art: Kranich (G. grus)

Der Kranich (Grus grus), auch Grauer Kranich oder Europäischer Kranich genannt, ist der größte europäische Vogel. Er ist der einzige Vertreter der Familie der Kraniche in Europa.

Aussehen

Der Kranich ist ein 112-122 cm großer schlanker Vogel mit langen Beinen und langem Hals. Er hat graues Gefieder, einen roten Scheitel und weiße Wangenstreifen. Von Störchen und Reihern unterscheidet er sich durch sein buschig herabhängendes Schwanzgefieder. Er hat eine Flügelspannweite von etwa 220 cm. Kraniche fliegen mit ausgestrecktem Hals, häufig in langen Ketten und V-Formationen.
Auffallend ist sein lauter trompetenartiger Ruf.

Lebensweise und Verhalten

Bemerkenswert an den Kranichen ist ihr Balzverhalten, das häufig als "Kranichtanz" bezeichnet wird. Sie springen mit ausgebreiteten Flügeln und laufen in Kreisen umher. Dabei lassen sie ihre lautes Trompeten hören. Kraniche leben monogam. Sie bauen ihre Nester am Boden in feuchtem, oft sumpfigem Gelände, häufig im Röhricht. Die meist zwei Eier werden abwechselnd von Weibchen und Männchen bebrütet. Die Jungen können nach dem Schlüpfen bereits schwimmen und sind schon sehr rege.
Kraniche ernähren sich von Samen, grünen Pflanzenteilen, Getreide, Insekten, Weichtieren und gelegentlich kleinen Wirbeltieren.
Kraniche sind hervorragende und ausdauernde Flieger und können bis zu 2.000 km nonstop zurücklegen, wobei kürzere Tagesetappen von 10–100 km eher die Regel sind. Im Flug erreichen sie eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 km/h, mit Rückenwind können sie teilweise sogar bis zu 100 km/h schnell werden.

Vorkommen und Lebensraum, Kranichzug

Der Kranich ist ein Zugvogel. Die Sommermonate besiedelt er Nord- und Nordosteuropa sowie den Norden Mitteleuropas. In Nordostdeutschland (östlich der Elbe) brüten etwa 1500 Paare. Kraniche leben in Sumpfgebieten und auf ausgedehnten Wiesen in der Nähe von großen Seen und Teichen. Im Herbst sammeln sich die Vögel zu großen Schwärmen. Den Winter verbringen sie in Spanien und Nordafrika.

Der Kranichzug ist eines der spektakulärsten und auffälligsten Schauspiele, die die Vogelwelt zu bieten hat. Es gibt Züge von Paaren oder kleinen Familien, zumeist sammeln sich an bekannten Überwinterungs- und Rastplätzen Tausende von Vögeln zum Abflug. Der Kranichzug ist wetterabhängig, bei stabiler Wetterlage wurden Durchflüge von der Ostsee bis zu den Pyrenäen ohne Rast beobachtet. Die Landmarken müssen die Erstzieher beim Flug ins Überwinterungsquartier erlernen. Während die normale Reiseflughöhe zwischen 200 und 1000 m liegt, sind Flughöhen von bis zu 2500 m verbürgt. Die "Flugschneise" der Kraniche über Deutschland ist etwa 200 km breit. An Tagen, die für die Kraniche ideale Flugbedingungen bieten, kann man in dieser Schneise den Zug von tausenden von Vögeln beobachten. So lösten ungewöhnlich gute Wetterbedingungen am 2. und 3. November 1986 einen Massenzug von Kranichen aus, während dessen mehr als 10.000 Kraniche den Harz, das Eichsfeld und die Rhön überquerten.

Kraniche legen auf ihrem Zug längere Rasten von bis zu einigen Wochen ein. In Deutschland gibt es einige wichtige solcher Rastplätze, der wohl größte befindet sich östlich der Halbinsel Zingst bei Stralsund, einige weitere in der Nähe. Im Herbst rasten hier bis zu 60.000 Kraniche. Sie übernachten stehend im flachen Wasser. Am frühen Morgen fliegen sie in kleineren Schwärmen zur Nahrungsaufnahme auf die umliegenden Felder.

Sonstiges

Zur Zeiten Karls des Großen wurden Kraniche zur Bewachung von Haus und Hof eingesetzt. Mit ihrem lauten trompetenähnlichen Schreien warnten sie zuverlässig vor Raubwild und Greifvögeln.

Der Kranich ist in Deutschland vom Aussterben bedroht und steht daher unter strengem Schutz.

Der Kranich ist Vogel des Jahres 1978.

Der Kranich ist auch Symbol der Deutsche Lufthansa!