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De triplici statu mundi

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De Triplici Statu Mundi (lateinisch: Über die drei Zustände der Welt) ist ein kleines literarisches Werk, das sich mit Eschatologie befasst. Es wird dem katalanischen Theologen Francesc Eiximenis zugeschrieben und wurde 1378–1379 auf Latein geschrieben.[1] Dieses kleine Traktat wurde von Albert Hauf 1979 veröffentlicht.[2]

Inhalt

Wie der Titel besagt, befasst sich das Traktat mit der Gliederung der Menschheitsgeschichte in drei Abschnitte. Diese im Traktat als „Zustände“ bezeichneten Abschnitte sind demzufolge:

Erster Zustand

Die ersten Menschen waren böse und kriegerisch. Deswegen schickte Gott ihnen verschiedene Strafen: Die Sintflut, die Flucht aus Ägypten mit Mose, Sodom und Gomorra, das goldene Kalb vom Sinai und Aarons Enthebung aus dem Priesteramt durch Nadab, Abihu und Korach und dessen Tod deswegen; und schließlich die Zerstörung Jerusalems während der Zeit von Titus und Vespasian. Der Verfasser betrachtet das jüdische Volk als das von Gott bevorzugte Volk während dieses Abschnittes der Weltgeschichte.

Zweiter Zustand

Gott sandte Bestrafungen auch während dieses Zeitalters. Sie waren jedoch nicht so zahlreich wie die des ersten Zeitalters. Gott hatte hier Bernard von Clairvaux, Franz von Assisi und Dominikus gesandt, um den Menschen zu helfen. Am Ende dieses Zeitalters und vielleicht vor dem Ende dieses Traktats (14. Jahrhundert), sollte es große Probleme und Schwierigkeiten geben, die größer sein sollten als die des ersten Zeitalters. Schließlich werde der mythische Antichrist erscheinen. Diese Figur ist in der mittelalterlichen Eschatologie weit verbreitet.

Acht Merkmale dieser hier vorkommenden Zeiten werden aufgeführt. Das achte Merkmal stellt die Gliederung der Kirche während des abendländischen Schismas dar. Dann verteidigt der Verfasser des Traktats den (römischen) Papst Urban VI. und kritisiert das Avignonesische Papsttum. Einige der Merkmale des hier genannten mythischen Antichrists treffen auf die Kaiser Friedrich Barbarossa und Friedrich II. zu. Die Aufgaben dieses Antichrists waren im mittelalterlichen eschatologischen Denken u.a. die Eroberung des Heiligen Landes und die Bekehrung der Ungläubigen.

Dieser Antichrist werde grausam und dem endzeitlichen Antichrist ähnlich sein. Als Trost für die Menschen werden einige Verhaltensregeln für diese Endzeit gegeben. Nach Albert Hauf entsprechen diese Regeln den Regulae pro tempore persecutionis (lateinisch: „Regeln für die Zeit der Verfolgung“). Diese waren von einem anderen Autor geschrieben worden und sind auch in anderen Büchern erwähnt.

Dritter Zustand

Nach der von diesem Antichrist verursachten Ungnade werde es allgemeinen Frieden und eine Schuldbefreiung der Priester geben. Nur die guten und ausgewählten Menschen würden in dieser Zeit bestehen. Es werden keine Angaben hinsichtlich der Dauer dieser Zeit gemacht. Dieser Zustand werde mit der Ankunft des endzeitlichen Antichrists beendet, der von Christus getötet und niedergeschlagen werden wird. Anschließend wird das Jüngste Gericht beginnen.

Einflüsse

Als Quellen werden Hildegard von Bingen, Joachim von Fiore und der Eremit von Lampedusa ausdrücklich zitiert.

Ein klarer Einfluss von Joachim von Fiore ist in der Idee der Gliederung der Weltgeschichte in drei Zeitalter erkennbar. Für den Abt von Fiore entsprachen diese drei Zeiten den drei Personen der Trinität. Die erste Zeit entspricht der vorchristlichen Geschichte. Damals waren die Menschen angstvoll und lebten wie Sklaven. Während der zweiten Zeit lebten die Menschen zwischen Blut und Geist, dies geschah laut Joachim zwischen der Geburt Christi und der Zeit um 1260. Nach diesem Jahr würden die Menschen „geistlich leben“.[3]

Dieses Traktat könnte auch von Arnau de Vilanova beeinflusst worden sein; zumindest sind Formulierungen in seiner Expositio super Apocalipsi (lateinisch: „Erklärung der Apokalypse“)[4] den in diesem Traktat benutzten Ausdrücken sehr ähnlich. Auch Einflüsse von Ubertinus de Casale und Petrus Johannis Olivi sind zu erkennen.[5]

Debatte über die Autorschaft

Viele Forscher sind der Meinung, dass Francesc Eiximenis der Verfasser dieses Traktats war: Martí de Barcelona[6], Tomás Carreras Artau[7], oder in letzter Zeit Josep Perarnau[8]

Albert Hauf war zwar auch dieser Ansicht, hatte aber an der Autorschaft von Eiximenis einige Zweifel, als er das Traktat veröffentlichte. Verschiedene Franziskaner waren ebenfalls davon überzeugt: Atanasio López[9], Andreu Ivars[10], Josep Pou[11] und Pere Sanahüja[12]Die Meinung von Pere Bohigas unterstützt diese Auffassung.[13]

Digitale Ausgaben

Einzelnachweise

  1. Josep Perarnau i Espelt: Documents i precisions entorn de Francesc Eiximenis (c. 1330–1409). In: ATCA. I. 1982. S. 191–215. (katalanisch)
  2. El „De Triplici Statu Mundi“ de Fr. Francesc Eiximenis, O.F.M. In: EUC, XXIII. 1979, S. 265-283. (lateinisch, katalanisch)
  3. Antonio Crocco: Gioacchino da Fiore e il gioachinismo. Liguore Editore, Napoli 1976, S. 76-6, 80-81. (italienisch)
  4. Expositio super Apocalipsi. Cod. Vat. 5740. S. 8, 9. Angeführt in: Josep Pou: Visionarios, beguinos y fraticelos catalanes (ss. XIII-XV). Neu gedruckt durch Diputació Provincial d’Alacant (Institut de Cultura Joan Gil-Albert), Alacant 1996, S. 162-163. (spanisch)
  5. Brines, Lluís: La Filosofia Social i Política de Francesc Eiximenis. Ed. Novaedició, Sevilla 2004, S. 432-433. (katalanisch)
  6. Martí de Barcelona: Fra Francesc Eiximenis, OM (1340?–1409?). La seva vida. Els seus escrits. La seva personalitat literària. In: EF, XL. 1928. Neu gedruckt in D. A. Studia Bibliographica. Collegi Universitari de Girona/Diputació de Girona, Girona 1991, S. 228. (katalanisch)
  7. Tomàs Carreras i Artau: Fray Francisco Eiximenis. Su significación religiosa, filosófico-moral, política y social. In: AIEG, I. 1946, S. 278. (spanisch)
  8. Josep Perarnau: La traducció catalana medieval del Liber secretorum eventuum de Joan de Rocatalhada. Edició, estudi del text i apèndixs. In: ATCA, XVII. 1998. S. 7-219 (54 ss.). (katalanisch)
  9. Atanasio López: Codicografía catalana. In: Revista de estudios Franciscanos. V. IV. 1909. 21-24. (spanisch)
  10. Andreu Ivars: Review of “Martí de Barcelona. “Fra Francesc Eiximenis, OM (1340?-1409?). EF, XL. 1928. 437-500”. In: AIA, XXXII. 1929, S. 276-278. (spanisch)
  11. Josep Pou: Visionarios, beguinos y fraticelos catalanes (ss.XIII-XV). Neu gedruckt in: Diputació Provincial d’Alacant (Institut de Cultura Joan Gil-Albert). Alacant 1996, S. 575. (spanisch)
  12. Pere Sanahüja: Historia de la Seráfica Provincia de Cataluña. Editorial Seráfica, Barcelona 1959, S. 156–158. (spanisch)
  13. Pere Bohigas: Prediccions i profecies en les obres de fra Francesc Eiximenis. In: Aportació a l’estudi de la cultura catalana. PAM, Barcelona 1982, S. 94–115 (110-115). (katalanisch)