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Idi Amin

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Idi Amin Dada (* 17. Mai 1928 als Idi Awo-Ongo Angoo in Koboko, Uganda; † 16. August 2003 in Dschidda, Saudi Arabien) war von 1971 bis 1979 ugandischer Diktator. Sein Geburtsdatum wird in anderen Quellen auch mit 1. Januar 1928 sowie auch mit den Geburtsjahren 1923, 1924 und 1925 angegeben. Ebenfalls nach anderen Quellen lautet sein richtiger Name Idi Amin Dada Oumee.

Herkunft

Amins Herkunft ist umgeben von vielen Mythen. Er entstammt dem Adibu-Clan, der Ethnie der Kakwa im Südsudan. Sein Vater Andreas Nyabire, ein Christ, trat zum Islam über und nannte sich Amin Dada. Er war Soldat und Polizist. Seine Mutter Assa Aatte stammt aus einer Ethnie des heutigen Kongo. Sie war Medizinfrau. Die Eltern trennten sich 1931. Es geht das Gerücht, dass der Kabaka (König) Daudi Chwa II. in Wahrheit der Vater von Idi Amin ist.

Der Analphabet war 1,93 Meter groß und wog mehr als 200 kg. Zehn Jahre lang war er Boxmeister aller Klassen seines Landes. Zeitweise hatte er vier Frauen, mit denen er etwa 20 bis 25 Kinder haben soll.

Soldat

Im Zweiten Weltkrieg nahm Idi Amin an Kämpfen in Birma teil. 1946 schloss er sich der britischen Kolonialarmee an. 1953 bis 1959 war Amin in Kenia als Hauptmann der britischen Kolonialarmee an der Niederschlagung des so genannten Mau-Mau-Aufstandes beteiligt. 1961 wurde Idi Amin als erster schwarzer Soldat Ugandas Offizier. Im Jahr 1962 erlangte Uganda die Unabhängigkeit. 1966 war er am Sturz des Staatspräsidenten Mutesa beteiligt. 1967 wurde er Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Diktator

Am 25. Januar 1971 ergriff Idi Amin in einem unblutigen Putsch die Macht. Milton Obote nahm gerade an einer Konferenz der Commonwealth-Staaten in Singapur teil. Im Westen wurde der Putsch mit Erleichterung aufgenommen. Großbritannien und Israel erkannten den Machtwechsel sofort an.

Nach wenigen Tagen verschwanden jedoch Intellektuelle, hohe Offiziere und Richter. Ganze Dörfer, die Obote unterstützt hatten, wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Bewohner wurden getötet. Damit wurde Idi zum Sinnbild des brutalen afrikanischen Gewaltherrschers. Zwischen 100.000 und 500.000 Menschen fielen nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen seiner achtjährigen Gewaltherrschaft zum Opfer. Es wird gesagt, dass Idi Amin einige seiner Opfer auch verspeiste - es gibt dafür jedoch keine stichhaltigen Beweise.

Weil nicht schnell genug Gräber geschaufelt werden konnten, ließ er die Leichen den Krokodilen im Nil zum Fraß vorwerfen. Um seine Wirtschaftsbeziehungen zu den arabischen Staaten zu verbessern, brach Amin mit Israel und wurde ein erbitterter Gegner Israels. Er verherrlichte die Gräueltaten der Nationalsozialisten in Deutschland an den Juden und wies Israelis aus, um an Rüstungsgeld aus Libyen zu kommen.

1972 verwies er im Rahmen einer Afrikanisierungskampagne die Asiaten des Landes. Ausländische Unternehmen wurden enteignet. Damit verlor Uganda, die Perle Afrikas, seine Ober- und Mittelschicht und wurde wirtschaftlich ruiniert. Er hielt sich an der Macht, da der Westen weiterhin mit ihm Handel trieb und die Sowjetunion ihm Waffen lieferte. 1975 wählte ihn die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) zu ihrem Präsidenten.

1976 ließ er sich zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen. Im Sommer geriet Uganda in die Schlagzeilen, als ein Flugzeug der Air France auf dem Flug von Tel Aviv nach Paris durch Palästinenser gekapert und nach Entebbe entführt wurde. Die Befreiung der Geiseln durch israelische Spezialeinheiten auf ugandischem Territorium (Operation Entebbe) war eine Demütigung für Idi Amin.

Ende und Flucht

Im Oktober 1978 gab er den Befehl zur Invasion Tansanias (Operation Magurugur), um Risse innerhalb seines Militärs zu kitten. Durch die Besetzung und Annexion des Kagera-Gebiets provozierte Uganda eine Gegenreaktion Tansanias. In der Gegenoffensive wurde die Hauptstadt Kampala von tansanischen Truppen zusammen mit Exilugandern (Uganda National Liberation Army (UNLA)) am 11. April 1979 eingenommen. Zunächst floh Amin nach Libyen und danach in den Irak. Schließlich ging er nach Saudi-Arabien ins Exil, wo ihm die Regierung unter der Bedingung, dass er sich nicht politisch betätige, eine Villa in der Stadt Dschidda zur Verfügung stellte. Dort starb der so titulierte Schlächter von Afrika nach längerer Zeit im Koma am 16. August 2003 an Bluthochdruck und Nierenversagen.