Shivaji
Shivaji (* 1630, † 5. April 1680) war der bedeutendste Anführer der Marathen im 17. Jahrhundert. Er wurde als liebenswerter und großzügiger Bandenhäuptling beschrieben. In der jüngeren Geschichtsschreibung wird Shivaji als erfolgreicher Hindu zum Gegenstück des Moslem und Großmogul Aurangzeb stilisiert.
Shivaji fügte den Moguln und den Dekkan-Sultanaten Bijapur und Golkonda durch seine Guerillataktik und seine wechselnden Bündnisse schweren Schaden zu. So z.B. schlug er die Truppen von Bijapur, nachdem er ihren General Afsal Khan heimtückisch ermordete (1659). Als nächstes überfiel er in einem Handstreich den Befehlshaber der Mogultruppen, Aurangzebs Onkel Shaista Khan im Harem und verwundete ihn (1663).
1664 plünderte Shivaji mit Leichtigkeit die Handelsstadt Surat (außer den europ. Faktoreien, die verteidigt wurden), woraufhin Aurangzeb den Rajputen-General Jai Singh gegen ihn einsetzte. Dieser verwendete erfolgreich die gleiche Taktik wie Shivaji und spielte dessen Anhang gegen ihn aus. Shivaji musste Frieden schließen und 23 von 35 Festungen abtreten. Zudem wurde er gezwungen, sich an den Mogulhof zu begeben. Am Hof Aurangzebs kam es 1666 während der Geburtstagsfeier zum Eklat. Shivaji wurde unter Hausarrest gestellt, konnte aber nach 3 Monaten fliehen und sich nach Südindien durchschlagen.
Die folgende Zeit hielt er Frieden und errichtete ein hartes Grundsteuersystem. Die Bauern lieferten die Hälfte ihrer Ernte ab, die dann staatlich gelagert und verkauft wurde. Dazu gab es staatliche Kredite zur Förderung der Landwirtschaft. Trotzdem galt Shivajis Herrschaft als vergleichsweise "demokratisch".
Erst ab 1670 eroberte Shivaji nach und nach seine abgetretenen Positionen zurück und erhob Tribute bei den Nachbarn (Chauth). Es ist überliefert, dass es unter ihm zu keinen Ausschreitungen kam. Zwar sah er sich als Vorkämpfer des Hinduismus gegen die Fremdherrschaft, verhielt sich aber auch gegenüber Moslems tolerant und ging religionsunabhängig Bündnisse ein. Shivaji stützte seine Macht sowohl auf die Brahmanen-Kaste (der er angehörte) als auch auf die "Shudras" (d.h. die Bauern und Landarbeiter) und ließ sich 1674 nach altem vedischen Ritual zum König (Chhattrapati - "Herr des Schirms") proklamieren.
Zwei Jahre später zog er im Bündnis mit dem Sultanat Golkonda gegen seinen Halbbruder Vyankoji, der die anderen Besitzungen seines Vaters verwaltete (1676). Er starb im April 1680.
In Mumbai wurden in den 1990er Jahren sowohl der Bahnhof (Chhatrapati Shivaji Terminus) als auch der Flughafen (Chhatrapati Shivaji International Airport) nach ihm umbenannt.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Shivaji |
| KURZBESCHREIBUNG | Anführer der Marathen |
| GEBURTSDATUM | 1630 |
| STERBEDATUM | 5. April 1680 |