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Erdbeben im Indischen Ozean 2004

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Epizentren und betroffene Küsten
Auftreffen des Tsunami an der Küste Thailands

Das Erdbeben im Indischen Ozean 2004, auch Seebeben im Indischen Ozean oder Sumatra-Andamanen-Beben am 26. Dezember 2004 um 1.58 Uhr MEZ (7.58 Uhr Ortszeit in West-Indonesien und Thailand) hatte eine Stärke von 9,3 auf der Richterskala mit Epizentrum vor der Nordwestküste Sumatras und verursachte durch seine Flutwellen verheerende Schäden in Küstenregionen am Golf von Bengalen, der Andamanensee und Südasien. Auch in Ostafrika kamen Menschen ums Leben.

Insgesamt hat das Beben ca. 228.000 Menschenleben gefordert. Allein in Indonesien sind nach offiziellen Schätzungen ca. 165.000 Todesopfer zu beklagen. Über 110.000 Menschen wurden verletzt, über 1,7 Millionen Einheimische sind rund um den Indischen Ozean obdachlos geworden. Die Zahl der Toten wird jedoch vermutlich nie genau feststehen, da wegen der Furcht vor Seuchen viele Opfer ohne genaue Zählung rasch in Massengräbern beerdigt wurden. Fast alle Trinkwasserquellen der betroffenen Gebiete sind durch das Unglück verunreinigt worden.

Augenzeugenbericht

Vom Fischerboot "Bintang Purnama", Kapitän Sofyan Anziba, gibt es Augenzeugenberichte vom Morgen des 26. Dezember 2004 aus der Straße von Malakka.

Etwa um 7:59 Ortszeit wurde auf dem Fischerboot ein Schlag registriert, der so beschrieben wird: Es ist, als liefe das Boot mit hoher Geschwindigkeit auf Grund, oder als ob es ein großes, treibendes Holz oder ein Wrack gerammt hätte. Wenige Sekunden später sei das Boot von einem zweiten solchen Schlag getroffen worden, etwa um 8:01 von einem dritten. Von der Elektronik wird berichtet: Die Instrumente spielen verrückt. Der GPS-Navigator zeigt wirre Positionen, der Plotter, das Echolot, der Funk stellen sich tot.

Etwa 10 Minuten nach dem ersten Schlag hat die Besatzung den Eindruck, dass sich die See absenkt: Der Meeresspiegel sinkt um 10 oder 15 Meter. Ruhig, auf großer Fläche, sackt das Wasser weg. Dann werden am südwestlichen Horizont riesige Wellen gesichtet, die etwa um 8:14 das Boot erreichen. Das Wasser reißt das Boot in Sekunden um 30 Meter in die Höhe. Das Boot wird dabei in die See getaucht bis knapp unter die Reling. Insgesamt treffen drei solcher Wellen das Boot, wobei es nach Schätzung des Kapitäns insgesamt 50 Meter im Vergleich zur vorherigen Höhe angehoben wird, also 35 Meter über dem normalen Wasserstand.

Stärke und Entstehung

Animation: Epizentrum und Ausbreitung

Das Erdbeben vor Sumatra ist mit einer Stärke von 9,0 und einer Energie von rund 32 Gigatonnen TNT das drittstärkste aufgezeichnete Beben in der Geschichte [1] (Auswahl s. u.). Es folgten im Laufe der folgenden Tage täglich etwa 25 Nachbeben mit Stärken um 5,5. Darunter eines bei den Nikobaren am gleichen Tag etwa drei Stunden später mit einer Stärke von 7,1. Das letzte große Nachbeben in der Region fand am 28. März 2005 um 17:09 MEZ mit einer Stärke von 8,7 statt (siehe Seebeben vor Sumatra 2005).

Im Februar 2005 sprachen sich Geologen der Northwestern University nach Analyse von weltweiten Seismografen-Aufzeichnungen für eine Korrektur der Bebenstärke von 9,0 auf 9,3 aus. Damit wäre das Beben dreimal stärker als bisher angenommen und das zweitstärkste seit Beginn seismischer Messungen. Von offiziellen Behörden, wie etwa der USGS, wurde diese Korrektur jedoch nicht bestätigt.

In dieser Region finden mit Regelmäßigkeit (ca. alle 230 Jahre) größere Beben statt, wobei einige Jahrzehnte nach dem ersten Beben meist ein weiteres folgt. Vermutlich wird es daher in den nächsten 40 Jahren – nach dem Wiederaufbau der Region – erneut zu Schäden kommen.

Vor Sumatra, den Nikobaren und den Andamanen schiebt sich die indisch-australische Platte, die einen großen Teil des Indischen Ozeans umfasst, in einer 1.000 Kilometer langen Bruchzone mit ca. sieben Zentimetern pro Jahr in Richtung Nordosten unter die eurasische Platte. Dies geschieht normalerweise mit vielen kleinen Rucken.

Auslöser dieses Erdbebens war möglicherweise ein Beben zwei Tage zuvor am anderen Ende der indo-australischen Platte. Dieses stärkste Beben in der Region seit 1924 hatte die Stärke 8,1; das Epizentrum lag zwischen Australien und der Antarktis, rund 500 Kilometer nördlich von der Macquarieinsel. „Man kann vermuten, dass das Beben auf der einen Seite der Platte eine unausgeglichene Situation auf der anderen Seite verursacht hat, was zu diesem riesigen Seebeben in Asien geführt hat“, sagte Cvetan Sinadinovski vom Institut Geoscience Australia in Canberra.

Am 26. Dezember 2004 kam es zu einer ruckartigen Anhebung des Meeresbodens auf zunächst 500 Kilometern Länge, die sich durch die zahlreichen Nachbeben auf 1.000 Kilometer ausdehnte. Dabei bewegte sich der Meeresboden der eurasischen Platte in dieser Länge um 10 bis 30 Meter nach oben. Diese plötzlichen Vertikalbewegungen lösten Flutwellen, Tsunamis, aus, die den ganzen Indischen Ozean durchzogen und an einigen Stellen die Küsten überschwemmten.

Geophysikalische Folgen

Im Jet Propulsion Laboratory der NASA stellten US-Forscher fest, dass sich durch die Verlagerung der tektonischen Platten infolge des schweren Bebens die Erdrotation beschleunigt haben könnte. Auf Grund der bei dem Beben bewegten Erdmasse komme man rechnerisch darauf, dass die Länge eines Tages um 3 Mikrosekunden kürzer geworden sei. Außerdem habe die Erdachse bei dem Beben einen Schlag um rund 2,5 Zentimeter bekommen. Die Veränderungen werden von den Experten aber als nicht bedeutsam eingestuft. Da die Erdpole ohnehin eine variable Kreisbahn von rund zehn Metern zögen, fielen diese 2,5 Zentimeter auch nicht weiter ins Gewicht. Ferner wurde die eurasische Platte um 1 cm emporgehoben und um 2 cm nach Norden verschoben, rutschte aber nach wenigen Minuten wieder in ihre Ausgangslage zurück.

Eine weitere Folge der Verschiebung der tektonischen Platten ist das Versinken von 15 kleineren der 572 Inseln der Andamanen und Nikobaren unter den Meeresspiegel. Darüber hinaus wurden die Nikobaren und die vor der Nordwestküste Sumatras und damit dem Epizentrum am nächsten gelegene Simeulue-Insel messbar etwa 15 Meter in südwestliche Richtung verschoben.

Todesopfer und Zerstörungen

Land Tote Verletzte Vermisste Obdachlose
Bestätigt Geschätzt
Indonesien 131.029 168.029 76.712 ~37.000 514.150
Sri Lanka 31.229
- 38.940
35.322
- 38.940
23.189 4.093 516.150
Indien 12.407 16.281 k.A. 3.874 647.599
Thailand 5.395 7.876 8.457 2.481 8.500
Somalia 298 298 k.A. k.A. 4.000
Myanmar 61 90 43 2.592
Malediven [2] 82 108 1.113 26 11.568
Malaysia 69 74 767 5 4.296
Tansania 10 10 k.A. k.A.
Seychellen 3 3 ?
Bangladesh 2 2
Kenia 1 1
Gesamt 180.886
- 188.297
228.094
- 231.714
110.281+ 47.479 1.708.855+
Opfer aus Anrainerstaaten (Stand: 30. September 2005)

Asiatische Staaten

Bangladesch
In Bangladesch ertranken zwei Kinder, nachdem ein Boot in stürmischer See gekentert war. Nach Berichten des Roten Halbmondes werden nur relativ geringe Schäden gemeldet, allerdings seien die Telekommunikationsverbindungen abgeschnitten. Einzelheiten über betroffene Regionen oder das Ausmaß der Schäden sind nicht bekannt (tagesschau.de, 10. Januar 2005).
Indische Ostküste, MODIS Echtzeitbilder
Indische Ostküste, MODIS Echtzeitbilder
Indien
Indien war neben Sri Lanka und Indonesien mit 16.389 Toten und Vermissten am schwersten betroffen, 647.599 Menschen sind obdachlos.
Auf den Andamanen und Nikobaren gab es 3.500 Tote, mehr als 25.000 Personen wurden obdachlos.
Es gab keine bestätigten Berichte über Tote von Ausländern oder Touristen („The Hindu“, 29. Dezember 2004). Im Gegensatz zu ersten Spekulationen von Nachrichtenagenturen, dass möglicherweise ganze Stämme auf den Inseln ausgelöscht wurden, berichteten die Teams der Anthropological Survey of India ASI, die mit Booten zu den Andamanen gefahren waren, dass die Ureinwohner dort die Zeichen der Natur richtig gedeutet hätten und in die höher gelegenen Gebiete geflohen wären. Nach den Angaben der Forscher soll es unter den Ureinwohnern nur einige Tote geben.
Andere Quellen („Der Spiegel“, 10. Oktober 2005, „Fenster in die Vergangenheit“) berichteten bezüglich der Ureinwohner der Nikobaren jedoch, dass viele der auf diesen Inseln beheimateten Stämme durch das Beben fast alle Alten und Kinder verloren haben, da diese sich während der Flutwelle in den Dörfern am Strand aufhielten, während alle arbeitsfähigen Männer und Frauen im höheren Inselinneren die Felder der Dörfer bestellten. Dadurch soll ein Großteil ihrer Kultur verloren gegangen sein, da mit den Dorfälteten auch ihr kulturelles Wissen starb.
Allein 7.793 Tote (Stand: 4. Juni 2005) soll es im Bundesstaat Tamil Nadu gegeben haben. In Chennai (ehemals Madras) kamen 206 Menschen um. Es wurden die Hütten von etwa 1.500 Fischern und deren Familien zerstört. In Cuddalore ertranken fast 600 Menschen,

Am schlimmsten betroffen ist jedoch der Nagapattinam Distrikt wo die Wellen eine Höhe von etwa 6 Metern erreichten. Allein hier kamen etwa 5.500 Menschen um.

Für Luftbilder, Bilder, Texte und Hilfsmaßnahmen zum Bereich Tranquebar, welcher mit fast 1000 Toten schwer betroffen war, siehe unter Trankebar.
Die indische Regierung kündigte ein Hilfspaket von umgerechnet 482 Millionen Euro für die betroffenen Küsten an (HAZ 20. Januar 2005).
Indien lehnte ausländische Hilfe ab, da es laut offizieller Stelle allein mit den Problemen fertig würde. Vermutet wurde aber, dass die Hilfe auf Grund der militärischen Sperrgebiete auf den Inselgruppen nicht angenommen wurde.
Indonesien
Durch die Regierung in Indonesien offiziell bestätigt sind ca. 168.000 Opfer. Allein in der Provinzhauptstadt Banda Aceh kamen über 30.000 Menschen um.

In Meulaboh, einer weiteren Stadt mit etwa 120.000 Einwohnern, kamen durch sechs Meter hohe Fluten mehr als 40.000 Menschen um.

Indonesien ist damit das am stärksten betroffene Land des Seebebens. Lange Zeit ging man von mehr als 220.000 Opfern aus, allerdings wurden die Vermisstenzahlen stark nach unten korrigiert.

In der Provinz Aceh herrscht seit Jahren ein Bürgerkrieg, wenn auch von beiden Parteien angesichts der Katastrophe sofort ein Waffenstillstand vereinbart wurde. Die Region ist von der indonesischen Regierung vollkommen isoliert worden, was die Hilfsarbeiten enorm erschwerte. Zwar wurde die Region für Hilfsaktionen geöffnet, doch auch ein Jahr nach dem Beben sind immer noch über 180.000 Menschen obdachlos.

Inzwischen wurde vor der indonesischen Küste ein deutsches Frühwarnsystem installiert. Dieses System liefert Daten in Echtzeit und sichert deswegen schnellstmögliche Vorwarnzeiten. Das System wurde in der Region des Sundabogens installiert, der geologisch sensibelsten Region, in der auch das Seebeben von Weihnachten 2004 seinen Ursprung hatte.

Malaysia
Es war auch die malaysische Urlaubsinsel Penang betroffen, an den Stränden wurden 68 Menschen von den Flutwellen ins Meer gerissen. Unter den Toten waren auch Ausländer.
Auf der Inselgruppe Langkawi gab es laut Channel News Asia lediglich einen Toten.
Malediven
Zwei Drittel der Hauptinsel Malé wurde überflutet, der internationale Flughafen der Malediven war vorübergehend geschlossen. Einige Atolle wurden vollständig überflutet, Gebäude wurden ins Meer gespült. Der Notstand wurde ausgerufen. Auf den Malediven gibt es nach Behördenangaben mindestens 80 Todesopfer (AP, 3. Januar 2005), mehrere Menschen werden noch vermisst (tagesschau.de, 2. Januar 2005). Nach Informationen vom 30. Dezember 2004 wurde die gesamte Infrastruktur auf 13 der 202 Einheimischeninseln zerstört (chennaionline.com). Insgesamt 29 von 87 Resortinseln trugen Schäden davon, 23 sind vorübergehend geschlossen, von denen 6 erhebliche Zerstörungen erlitten (visitmaldives.com.mv, 1. Januar 2005).Nach Informationen vom 10. Januar 2005 (tagesschau.de) waren 9 Inseln der Malediven nicht mehr bewohnbar.
Myanmar
In Myanmar, ehemals Birma oder "Burma", sind einem UN-Bericht zufolge bisher 61 Menschen ums Leben gekommen. Am stärksten betroffen waren die Tenasserim-Division sowie das Irawadi-Delta. Betroffen ist die südöstliche Küste des Landes. Es gibt jedoch nur wenige Nachrichten aus Myanmar, da das Regime alle Nachrichtenströme zensiert. Die WFP, befürchtet, dass von der Militärjunta nur ein Bruchteil der Toten angegeben wurde und dass viel mehr Todesopfer zu beklagen sind. Hunderte Fischer sollen umgekommen sein
Singapur
In Singapur selbst gibt es keine Verletzten und die Insel ist von dem Seebeben nur leicht betroffen. Jedoch wurden bisher neun Todesopfer singapurischer Nationalität in Sri Lanka und Phuket bestätigt.
Sri Lanka
Sri Lanka, ehem. Ceylon, war von der Naturkatastrophe sehr stark betroffen.
Verwüsteter Küstenabschnitt in Sri Lanka
Zerstörtes Haus bei Mount Lavinia

Die Behörden gehen von etwa 31.000 bis 38.000 Opfern aus. Besondern betroffen waren der Osten und der Süden der Insel

Die betroffenen Distrikte:
Jaffna (2.900 Opfer), Puttlam (4 Opfer), Vavuniya (109 Opfer)´, Gampaha (7 Opfer), Colombo (65 Opfer), Kalutara (170 Opfer), Trincomalee (947 Opfer)´, Matara (1.061 Opfer), Batticaloa (2.254 Opfer) , Mullativu (2.000 Opfer), Hambantota (4.500 Opfer), Galle (3.941 Opfer), Ampara (10.436 Opfer), Killinochchi (560 Opfer)
Ein besonderes Problem ergab sich aus den 2.000.000 Antipersonenminen, die im Bürgerkrieg zwischen der Regierung und der nach Autonomie strebenden Tamilen-Bewegung am Strand vergraben und nun aus dem Boden herausgespült wurden. Bereits als minenfrei markierte Gebiete stellten nun potentiell wieder eine Gefahr dar.
Thailand
In Thailand war besonders die touristisch erschlossene Küste um Phuket und Phi Phi von den Flutwellen betroffen. Die offizielle Opferzahl liegt bei 5.395, davon 2.436 Ausländer und 1.175 Opfer mit unbekannter Nationalität. Von den 2.481 Vermissten sind mindestens 1.924 Thais (Quelle: UNO). Ein norwegischer Diplomat gab an, alleine in Khao Lak seien 4.000 Tote zu beklagen. Einem neuseeländischen DVI-Mitarbeiter wurde bei der Distriktshauptstadt Thai Muang ein völlig zerstörtes Fischerdorf mit 2.000 Toten gezeigt. In der Distriktshauptstadt Takua Pa sprechen die Einheimischen von über 10.000 Toten allein in den Dörfern der Umgebung: i.b. Ban Nam Khem, Ban Bang Muang, Ban Bang Sak. Die Toten in den nördlich von Takua Pa vollständig zerstörten Dörfern wurden noch nicht gezählt, z.B. im Fischerdorf am Ende der Ban Thalee Nok Road (Abzweig beim Kilometerstein 691 des Highway 4), dessen 30 Häuser vollständig verschwunden sind. Die "offizielle" Zahl von ca. 5300 Toten für ganz Thailand wurde Anfang Januar 2005 vom damaligen Premierminister Thaksin festgeschrieben. Die später gezählten Toten wurden nicht mehr hinzuaddiert, da niemand ein Interesse an der wirklichen Zahl zu haben scheint. Die häufig verbreitete Meinung, "Das Urvolk der Morgan überlebte die Katastrophe komplett", ist nicht richtig. Im Dorf Thung Wa des Tambons (Gemeinde) Khuk Khak kamen laut Aussage der Dorfältesten 44 Moken ums Leben. Auch in anderen Moken-Ansiedlungen entlang der nördlichen Küste der Provinz Phang Nga gab es viele Tote.
In den Flutwellen starb auch der Enkel des thailändischen Königs Poom Jensen.
Der damalige Premierminister Thaksin lehnte ausländische Hilfe ab, da Thailand reich genug sei, um allein mit den Problemen fertig zu werden. Er wolle die Kreditwürdigkeit Thailands nicht gefährden. Tatsächlich erreichte die Hilfe der Regierung aber die betroffenen Menschen völlig unzureichend. Jeder Betroffene bekam nur 2.000 Baht, ca. 40 Euro, für jedes verlorene Haus wurden 20.000 Baht, ca. 400 Euro, bezahlt sowie ein neues Haus von 40 m² Wohnfläche für 120.000 Baht gebaut, das wegen der minderwertigen Qualität von der Bevölkerung abgelehnt wird. Einige aus dem Ausland finanzierte Hilfsorganisationen bauten weitaus bessere Häuser, z.B. die Mercy Foundation und Habitat for Humanity. Die von einer Tochter des Königs finanzierten Häuser gelten als die besten, die doppelstöckigen Häuser des Rotary Club mit nur 16 m² Wohnfläche als die schlechtesten permanenten Häuser. Im Vorort Phru Tiaw der Distriktshauptstadt Takua Pa bauten auch die deutschen Firmen Porsche und Siemens kleine Häuser für Opfer des Tsunami. Ein EU-Projekt unter Leitung von Professor Hogeforster baut ab 2006 innerhalb von 3 Jahren weitere 45 umweltfreundliche Häuser für ein Projektbudget von 750.000 Euro (ca. 36 Millionen Baht) beim Fischerdorf Ban Nam Khem.

Afrikanische Staaten

Kenia
An der ostafrikanischen Küste Kenias gab es ein Todesopfer, ein Schwimmer des kenianischen Ferienressorts Malindi.
Nach Aussagen von Augenzeugen soll der Meeresspiegel plötzlich um mindestens zwei Meter angestiegen sein, die Welle überschwemmte die Strände. Zum Glück für die vielen Strandurlauber aus den kenianischen Städten, konnten die Sicherheitskräfte noch rechtzeitig für die Evakuierung der meisten Strände sorgen.
Seychellen
Auf den Seychellen kam es zu drei Todesopfern. Nach Aussagen soll der Meeresspiegel plötzlich um mindestens zwei Meter angestiegen sein, die Welle überschwemmte die Strände und Küsten. Da die Seychellen allergrößten Wert auf die Erhaltung der Natur legen und überwiegend von intakten Korallenriffen umgeben sind, richtete die Flutwelle hier nur geringe Sachschäden an. Auf der Hauptinsel Mahé gab es minimale Überschwemmungen, da der Wasserpegel im Bereich des Hafens von Victoria kurzfristig um einen Meter anstieg. Des weiteren wurden Straßen und Brücken in einigen Gebieten von Praslin und La Digue durch die Flutwelle zerstört.
Der Tourismus, eine wichtige Einnahmequelle in diesem Gebiet, soll durch den Tsunami nicht betroffen sein.
Somalia
Der Sprecher des Präsidenten bestätigte die Bergung von über 200 Leichen; mindestens 150 Menschen wurden vermisst. Zudem wurde die Küstenstadt Hafun vollständig zerstört und ferner sollen Boote gekentert sein. Nach Angaben des U.N. World Food Programme (WFP) unter Berufung auf somalische Regierungsstellen benötigen 30.000 bis 50.000 Somalis in den küstennahen Städten der Region Puntland dringende Hilfe.
Tansania
Der Polizeisprecher von Daressalam bestätigte zehn Tote. Die meisten der Opfer seien zum Zeitpunkt des Unglücks am Strand der Hafenstadt im Wasser gewesen. Ihr Boot sei gekentert. Eine unbekannte Zahl weiterer Menschen werde auf See vermisst.

Abhängige Gebiete

Réunion
Auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion (östlich von Madagaskar) kam es zu Sachschäden. Britische Journalisten berichten, dass mindestens elf Todesopfer zu beklagen sind. Den Bewohnern selbst sind jedoch nur Materialschäden, aber keine Todesfälle bekannt geworden.
Tschagos-Archipel (Diego Garcia)
Auf dem Tschagos-Archipel (südlich der Malediven), einem Britischen Territorium im Indischen Ozean auf dessen größter Insel Diego Garcia eine Militärbasis der USA und Großbritanniens liegt, kam es laut Aussagen von Sprechern des Militärs zu keinerlei relevanten Schäden.
Weihnachtsinsel und Cocos (Keeling) Islands
Die zu Australien gehörenden Kokosinseln (südlich des Bebens liegend) erreichte nur eine ca. 50 cm hohe Welle (ABC Australien). Von der, ebenfalls australischen, Weihnachtsinsel lagen keine Informationen vor.

Opfer aus Nicht-Anrainer-Staaten

Bei dem Tsunami starben ca. 2.240 Personen aus Nicht-Anrainer-Staaten. Dabei handelte es sich überwiegend um Urlauber aus Industriestaaten. Besonders betroffen waren Schweden und Deutschland mit jeweils über 500 Toten.

Seuchen

Als Folge der vielen Todesopfern in Verbindung mit dem heißen Klima und vielen Pfützen, in denen Mücken heranwachsen, wurde der Ausbruch von Seuchen wie Typhus oder Cholera befürchtet. Daher wurden vielerorts Massengräber ausgehoben und Leichen verbrannt.

In Indien impfte man die Bevölkerung in den Küstenregionen gegen Typhus und Cholera .

Zu den anderen häufig auftretenden Problemen zählten Lungeninfektionen, weil verschmutztes Wasser in die Atemwege eindrang, und Sepsis („Blutvergiftung“), weil Wunden in einem feuchtwarmen Klima infektionsgefährdeter sind.

Ökologische Schäden

Neben den Todesopfern und Schäden an der Infrastruktur hat der Tsunami auch langfristige ökologische Schäden verursacht.

So scheint es bei den Korallenriffen, die als natürliche Wellenbrecher fungieren, vor der thailändischen Küste schwere Schäden zu geben. Vor Thailand sind etwa 10 % der untersuchten Riffe durch den Wasserdruck und mitgeführte Trümmerstücke geschädigt. Problematisch ist auch der aufgewirbelte Schlamm, der die Korallen bedeckt. Mit einer möglichen Erholung ist, wenn überhaupt, erst nach Jahren zu rechnen.

Auch die ebenfalls schützenden Mangrovenwälder an einigen Küsten wurden geschädigt. Sie sind jedoch zu einer weit schnelleren Regeneration fähig.

Betroffen sind daneben Nistgebiete von Meeresschildkröten wie der Lederschildkröte. Auf Nicarugo, einem Inselatoll 2,5 SM südwestlich der Nicbaren, wurden die letzten Exemplare der Feuerschildkröten ausgelöscht. Ein Sprecher der UNO bezeichnete den Verlust dieser fossilen Naturwunder als die Katastrophe für die Evolutionsforschung schlechthin.

Der Hauptschaden entstand durch das weitgehende Abtragen des Humus in den überfluteten Gebieten. Betroffen sind 250 bis 3000 Meter breite Küstenstreifen, deren oft nur 30 Zentimeter dicke Humusschicht mitsamt vielen nicht tief wurzelnden Pflanzen fortgerissen wurde. Zurück bleibt meist nährstoffarmer, rötlicher Lateritboden aus Ton, Aluminium- und Eisenoxid. Da der Kreislauf aus Pflanzen, abgestorbenen Pflanzenteilen und Humusbildung zunächst unterbrochen ist, wird es vermutlich Jahrzehnte dauern, bis sich ähnliche Artengemeinschaften eingestellt haben, wie sie vor der Katastrophe vorhanden waren. Die Landwirtschaft ist durch den Obenbodenabtrag ebenfalls stark betroffen, mit mittelfristig geringeren Ernten muss ausgegangen werden; bodenverbessernde Maßnahmen wie Eintrag organischen Materials und von Nährstoffen können die Situation verbessern, bedürfen aber teilweise finanzieller Hilfe.

Kulturelle Schäden

In einigen betroffenen Regionen sind historische Bauwerke, Schulhäuser, Museen, Archive und andere Kulturgüter zerstört oder beschädigt worden. Nach den Not- und Rettungsmassnahmen, und parallel zu den allgemeinen Wiederaufbauarbeiten suchen nationale und regionale Behörden mit der Unterstützung externer Fachorganisationen, zum Beispiel der UNESCO, die kulturellen Verluste zu erfassen.

Sonstige Folgen

Die Armut, die diese Katastrophe bei den Überlebenden verursachte, hat aber auch bedeutende soziale Auswirkungen, die man in unseren Breitengraden nicht bedenkt. So sind oft Hochzeiten von Frauen, die plötzlich über keine Mitgift verfügen nicht mehr möglich. Diese „Schande“ verkraften aber viele Mädchen in der Folge nicht und die Selbstmordrate steigt rasant.

Kritik wegen des Fehlens eines Vorwarnsystems

Experten kritisierten, dass es im Indischen Ozean kein Tsunami-Warnsystem wie im Pazifischen Ozean gibt. Ihren Angaben zu Folge hätten mit einem solchen Warnsystem einige tausend Menschen gerettet werden können.

Die Tatsache, dass das pazifische Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii bereits Minuten nach dem Beben eine Flutwelle voraussagte, half niemandem. In den Ländern fehlten sowohl mögliche Ansprechpartner als auch Kommunikationsinfrastrukturen.

Außerdem wurden Berichten aus Thailand zu Folge- Warnungen mit Rücksicht auf den Tourismus nicht weitergeleitet, so dass viele Menschen keine Chance mehr hatten, zu fliehen.

Bei weiteren Nachbeben in der Region konnten die Behörden dank der verstärkten Aufmerksamkeit Warnungen schneller verbreiten

Mittlerweile haben die Regierungen von Australien und Indien entschieden, ein Tsunami-Vorwarnsystem im Indischen Ozean aufzubauen, wie es auch im Pazifischen Ozean existiert. Dieses System soll offenbar von einem deutschen Entwicklerteam aufgebaut werden.

Hilfen

Direkte Katastrophenhilfe und Rückholung von Touristen

Das deutsche Verteidigungsministerium entsandte Einsatzgruppenversorger „Berlin“, der wie ein kleines Krankenhaus ausgerüstet ist und 45 Patienten aufnehmen kann. 30 Beamte des BKAs waren vor Ort, um bei der Identifizierung der Opfer zu helfen . Die Bundeswehr entsandte am 29. Dezember einen MedEvac-Airbus A310 zur intensivmedizinischen Versorgung und Rückholung deutscher Touristen in das betroffene thailändische Phuket. Insgesamt wurden bisher auf 3 Flügen 130 vornehmlich deutsche Personen aus dem Katastrophengebiet ausgeflogen. Ein weiterer Airbus A310-MRT wurde mit der MedEvac-Konfiguration ausgestattet und war Mitte der ersten Januarwoche einsatzbereit. Darüber hinaus wurde in Banda Aceh ein mobiles Rettungszentrum in Betrieb genommen. Dort werden 120 deutsche Soldaten ihren Dienst versehen, die eng mit dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“ zusammenarbeiten werden. In dem Rettungszentrum wird es unter anderem eine Notaufnahme, einen OP und Möglichkeiten der Intensivpflege geben. In einer Pressekonferenz am 29. Dezember 2004 kündigte Bundeskanzler Schröder an, dass bei Bedarf weitere Einheiten der Bundeswehr – nötigenfalls auch für längere Zeit – im Katastrophengebiet eingesetzt werden sollen. Insbesondere der Aufbau und Betrieb von Trinkwasseraufbereitungsanlagen soll von Soldaten übernommen werden, um die Arbeit ziviler Hilfsorganisationen zu ergänzen und den großen Bedarf zu decken.

Das Technische Hilfswerk (THW) war seit dem 27. Dezember 2004 mit einem dreiköpfigen Erkundungsteam in Sri Lanka. Die SEEBA ist seit dem 28. Dezember 2004 mit 19 Helfern in Phuket, Thailand um dort die Bergungsarbeiten zu unterstützen. 16 Helfer der SEEWA sind seit dem 29. Dezember 2004 in Sri Lanka und haben ihr Ziel im Distrikt Galle, um dort zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen zu betreiben. 23 Helfer wurden am 31. Dezember 2004 auf die Maledivien gesandt um dort die Trinkwasserversorgung mit mobilen Geräten sicherzustellen und zerstörte Infrastruktur wieder in Gang zu setzen.

Mitarbeiter von Caritas, der Diakonie Katastrophenhilfe und Malteser-Hilfsdienst organisierten erste Hilfen wie Nahrungsmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel und Notunterkünfte für 50.000 Opfer in den südindischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Andhra Pradesh. Auch auf Sri Lanka und in Thailand sind die lokalen Partner vor Ort.

Großbritannien entsandte Identifikationsexperten von Scotland Yard sowie mehrere hundert Soldaten in die Region, insbesondere nach Sri Lanka. Die Royal Air Force begann am 27. Dezember 2004 mit dem Ausfliegen von Touristen, unter anderem mit vier Aeromed (MedEvac) Lockheed-Tristar Flugzeugen sowie gecharterten russischen Transportflugzeugen. Zudem traf am 2. Januar ein Flottenverband der Royal Navy mit Hilfsgütern, technischem Gerät und Hubschraubern vor der Küste Sri Lankas ein.

Die Republik Österreich entsandte Polizisten und Rettungsleute nach Thailand und Sri Lanka, die bei der Vermisstensuche und Heimholung der Verletzten helfen sollen, sowie Cobra-Leute und Gerichtsmediziner zur Hilfe bei der Identifizierung von Personen. Das Österreichische Rote Kreuz sowie der ASB schickten am 27. und 28. Dezember 2004 eine Fact Finding Mission in das Katastrophengebiet, um vorerst den österreichischen Touristen zu helfen und in der Folge weitere Hilfsmöglichkeiten auszuloten. Speziell auf dem Gebiet der Trinkwasseraufbereitung will das Rote Kreuz tätig werden.

Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega hat in Zusammenarbeit mit diversen Versicherungen über 60 Patienten aus Thailand und Sri Lanka repatriiert. Das Schweizer Katastrophenhilfekorps hat unter der Leitung der DEZA am 28. Dezember 2004 Expertenteams und medizinisches Material nach Indien, Sri Lanka und Thailand geschickt. Die Expertenteams sollen abklären, welche weiteren Spezialisten (Ärzte, Psychologen, Hundestaffeln, Bauspezialisten etc.) vor Ort benötigt werden.

Die USA haben die Flugzeugträgergruppe um die „USS Abraham Lincoln“ von Hong Kong aus nach Sumatra beordert, wo seit dem 2. Januar 2005 die Soldaten und die Hubschrauber bei der Versorgung der Bevölkerung helfen. Ein weiterer Schiffsverband wurde in die Umgebung von Sri Lanka beordert. Die medizinischen Einrichtungen auf den Schiffen (OPs auf Flugzeugträger etc.) werden außerdem die Spitäler in der Gegend entlasten.

Japan hat verschiedene Einheiten der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte in die Krisenregion entsandt. Das bisher 20-köpfige Erkundungsteam könnte laut Regierung auf bis zu 800 Mitglieder erhöht werden.

Frankreich hat am 2. Januar 2005 den Hubschrauberträger Jeanne D'Arc ins Krisengebiet entsandt.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen e.V. (MSF) schickte einen Charterflieger mit 32 Tonnen Hilfsgütern von Ostende nach Sumatra. Die Lieferung beinhaltet medizinische und sanitäre Hilfsgüter, die für 30.000 bis 40.000 Menschen reichen. Zudem reist ein Notfallteam, bestehend aus sechs Personen, in die Region. Darunter sind Wasserexperten, Logistiker und Mediziner (Quelle: Kurier).

Am 28. Dezember 2005 brach bereits die griechische Hilfsorganisation ESEPA nach Colombo auf, um gemeinsam mit weiteren Hilfsorganisationen Hilfsmaterial und Spendengüter zu überführen. (Quelle: ESEPA Newsletter-Archiv & ESEPA Forum)

Ferner ist das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior zur Unterstützung von Ärzte ohne Grenzen seit dem 4. Januar 2005 unterwegs an der Westküste von Sumatra, um deren Einsatz im Katastrophen-Gebiet auf Aceh logistisch zu unterstützen. Es bringt Nahrungsmittel, Helikopter-Treibstoff, medizinische Geräte, Medikamente, und medizinisches Fachpersonal in die schwer erreichbare Krisenregion.

Finanzielle Großspenden von Firmen, Konzernen, Prominenten, u. a.

Viele Firmen oder Konzerne zeigten sich willig, zu spenden. So spendete Pfizer Corp. 35 Millionen US-Dollar oder die Deutsche Bank 10 Millionen Euro.

Verschiedene vermögende Privatpersonen spendeten hohe Beiträge, so zum Beispiel Michael Schumacher 10 Millionen Dollar, Bill Gates 3 Millionen Dollar, der Filmregisseur Steven Spielberg 2 Millionen Dollar. Acht Millionen Dollar überwies die saudische Herrscherfamilie, der saudische Prinz al-Walid Ibn Talal, der die Finanzgeschäfte der Familie kontrolliert, spendete 18,5 Millionen Dollar. Der saudische König Fahd ibn Abd al-Aziz selbst stellte 5,3 Millionen zur Verfügung, Kronprinz Abdullah brachte es auf 2,8 Millionen Dollar.

Finanzielle Unterstützung durch Geberstaaten und Institutionen

siehe auch: Humanitäre Unterstützung (englisch)

Land/Institution Beträge in Millionen Euro
staatlich privat insgesamt Anteil am BIP
Deutschland 500 502,50 1002,50 0,04%
IWF 735 - 735
Australien 600 45 645
EU-Kommission 500 - 500
Kanada 324,08 (425 USD) 93,61 (123 USD) 447 0,49%
USA 260 (350 USD) 152,30 (200 USD) 412
Japan 370 k. A. 370
Niederlande 230 115 345
Großbritannien 73,06 (96 USD) 143,84 (189 USD) 216
Weltbank 190,26 (250 USD) - 190
Italien 112 (146 USD) 69,05 181
Norwegen 135 41 175 0,085%
Schweiz 17,3 143 (224 CHF) 160
Asian Development Bank 133,18 (175 USD) - 133
Schweden 59 40 99
Frankreich 49 45 94
Vereinigte Arabische Emirate 30 62,36 92
Kuwait 76,05 (100 USD) k. A. 76
Österreich 50 20 70 0,02%
Und weitere Länder
Gesamt ~4,8 Mrd. >> 1,5 Mrd.

Liste der Beben in der Region

Hauptbeben und Nachbeben bei Sumatra. 26. Dezember 2004 ab Stärke 5,0, ab 27. Dezember 2004 ab Stärke 6,0. Dabei ist für eine korrekte Einschätzung der Zerstörungskraft der einzelnen Beben zu beachten, dass die Erhöhung um einen Magnituden-Punkt etwa die 32-fache Energiefreisetzung bedeutet. Ein Erdbeben der Stärke 9,0 setzt also ca. 32 mal mehr Energie frei als ein Erdbeben der Stärke 8,0 (s. Richterskala bzw. [3]). Daraus folgt wiederum, dass ein Erdbeben der Stärke 9,0 etwa 32768 (=32³) mal so energiereich ist wie ein Beben der Stärke 6,0.

Am 28. März 2005 gab es ein weiteres schweres Beben an der Westküste von Nordsumatra (Indonesien) mit einer Stärke von 8,7 auf der Richterskala. Hauptsächlich betroffen waren die Banyak-Inseln, außerdem Nias und Simeuluë. Nach Angaben von US-Geologen handelte es sich auch hierbei um ein Nachbeben des Seebebens vom 26. Dezember 2004. Auf der Insel Nias stürzten 80% der Häuser ein, es wird mit 2.000 Toten gerechnet, Tausende wurden obdachlos. Deutsche Touristen waren nicht betroffen.

Zeitlicher Verlauf der Nachbeben im Indischen Ozean 2004

Quellen mit den letzten Erdbeben zur Aktualisierung:

Das Beben in Relation zu früheren Naturkatastrophen

Das Beben ereignete sich fast exakt (nur 1 Stunde früher) ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Bam (Südiran). Es erinnert auch an den Ausbruch des Krakatau 1883, der aufgrund einer Flutwelle 36.000 Menschen das Leben kostete.

Bei keinem anderen Ereignis seit dem 29. April 1991, als vor der Küste Bangladeschs ein verheerender Wirbelsturm tobte und eine anschließende 6 Meter hohe Flutwelle hervorrief, der die Küstenregionen verwüstete und etwa 200.000 Todesopfer insgesamt forderte, sind so viele Menschen ums Leben gekommen.

In den Medien aufgestellte Superlative („Schwerste Katastrophe aller Zeiten“, „Jahrtausendkatastrophe“) sind dennoch, selbst wenn man sich auf Naturkatastrophen oder Erdbeben beschränkt, deutlich übertrieben. Regelmäßig wiederkehrende Überschwemmungen in China bleiben im Westen weitgehend unbeachtet. 1887 beispielsweise forderten Überschwemmungen in Henan 900.000 Opfer, eine Dürreperiode in Indien 1965-1967 1,5 Mio. Allerdings ist die Größe des 2004 betroffenen Gebietes bisher einmalig.

Daten zu großen historischen Erdbeben:

siehe auch

Commons: Erdbeben im Indischen Ozean 2004 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien