Croton tiglium
Croton tiglium | ||||||||||||
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Croton tiglium | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Croton tiglium | ||||||||||||
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Croton tiglium ist eine Pflanzenart der Gattung Croton innerhalb der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Der Beiname „tiglium“ soll von einer Molukkeninsel stammen. Besonders das aus den Samen gewonnene Crotonöl wurde medizinisch genutzt.
Beschreibung und Vorkommen
Gerhard Madaus beschreibt sie wie folgt:[1] Es handelt sich um kleine Bäume von 4 – 6 m Höhe, oder Sträucher. Die Blätter an dünnen, ca. 10 cm langen Stielen sind eiförmig, 8 – 12 cm lang und 3 – 7 cm breit, mit kleinen Sägezähnen und besonders an der Unterseite kleinen Sternhaaren. Die kleinen, weißen Blüten bilden endständige, aufrechte Trauben mit den männlichen Blüten oben und den zahlreicheren weiblichen Blüten unten. Die Früchte sind stumpf dreiseitig und gelblich. Die Samen sind auf einer Seite abgeflacht, auf der anderen gewölbt und bei der Reife schwärzlich, 8 – 12 mm lang, 7 – 9 mm breit und giftig.
Croton tiglium kommt entlang des Indischen Ozeans vor. Es soll in Indien eine verbreitete Heckenpflanze und beliebter Schattenspender sein, Samen und Holz als Fischbetäubungsmittel dienen.
Giftwirkung
Die Samen wirken schleimhautreizend und abführend, auch Hautkontakt mit ihrem Öl verursacht meist Ausschlag. Inhaltsstoffe sind u.a. Tiglinsäure, Phorbol und Phorbol-12-myristat-13-acetat.
Medizinische Verwendung
Medizinisch verwendet wurde im Allgemeinen das (verdünnte) Öl der Croton-Samen. Sie waren als „Semen Tiglii“ offizinell. Das Holz soll ähnlich wirken, auch die Blätter, die bei Schlangenbiss benutzt werden, die Wurzel bei Wassersucht (auf Ambon).[2] Croton tiglium zählt zu den 50 „fundamentalen Pflanzen“ der Chinesischen Pflanzenheilkunde.
Als „Pa-tou“ kennen schon alte chinesische Arzneibücher die giftigen und abführenden Crotonsamen. Madaus zufolge wurden sie von Arabern verwendet und finden Erwähnung bei Christophorus da Costa (1578), bei J. Bauhin als „Pinei nuclei Moluccani sive purgatorii“, in Rheedes Hortus Malabaricus (1679), laut Rumph (1743) nutzen indische Wundärzte das Öl mit Kanarienwein als Purgans. Conwell, Frost, Porry u.a. machten es Anfang des 19. Jahrhunderts in Europa bekannter. Schon der Geruch einer wochenlang darin getauchten Zitrone, mit gelbem Sandel bestreut („pomme catharticum“), sollte abführen. Osianders Volksarzneymittel, Hufelands Enchiridion medicum u.a. nennen Croton tiglium als Drasticum (d.h. starkes Abführmittel) bei Bleivergiftung, Hirnaffektionen, Taenien, torpiden Ödemen (Clarus‘ Handb. d. spec. Arzneimittell.), Tegart bei spastischer Cholera. Hancock (Lancet, 1855) gab es innerlich auch bei Ischias, den er als Nervenreizung durch Verstopfung verstand. Bentley und Trimen berichten auch von Verwendung bei Amenorrhoe in Indien („Jamalgata pills“) und Anwendung der verdünnten Tinktur durch Wilson bei Ekzem, Flechten, Ichthyose und Erythem. Crotonöl diente (verdünnt mit Olivenöl) etwa in der Baunscheidttherapie lange als Hautreizmittel zur Ableitung bei Pleuritis, Pleuraerguss, Neuralgien und Rheuma. Die erzeugten Ekzeme ähneln Impetigo, der Darm kann mit reagieren. Auch Madaus rät wegen der Giftigkeit zur Vorsicht, die innerliche Anwendung als Abführmittel sei kontraindiziert bei Schwäche, organisch oder entzündlich bedingter Verstopfung.[3] Schilchers Leitfaden Phytotherapie (2016)[4] erwähnt die Pflanze nicht. Sie geriet wohl mit dem Bedeutungsverlust ab- und ausleitender Verfahren in Vergessenheit und soll krebserregend sein.[5] Die Homöopathie verwendet Croton tiglium bei schwallartigem Durchfall mit juckenden, aber beim Kratzen schmerzenden Bläschenausschlägen, selten bei lokalen Entzündungen etwa der Atemwege mit subjektivem Erstickungsgefühl und der Empfindung, die Stelle würde an einem Faden nach hinten gezogen.[6]
Literatur
- G. Pabst (Herausgeber). Köhler’s Medizinalpflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Eugen Köhler, Gera 1887, Band II, No 182 (Text Digitalisat), (Illustration Digitalisat)
- Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band II. Olms, Hildesheim / New York 1976, ISBN 3-487-05891-X, S. 1129–1134 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938) (online).
Weblinks
- Yogawiki zu „Jayapala“ mit weiteren Bezeichnungen der Pflanze
- Spektrum.de zu Croton tiglium
- Purdue University: Croton tiglium (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band II. Olms, Hildesheim / New York 1976, ISBN 3-487-05891-X, S. 1129–1131 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938) (online).
- ↑ Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band II. Olms, Hildesheim / New York 1976, ISBN 3-487-05891-X, S. 1131, 1134 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938) (online).
- ↑ Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band II. Olms, Hildesheim / New York 1976, ISBN 3-487-05891-X, S. 1131–1134 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938) (online).
- ↑ Heinz Schilcher (Hrsg.): Leitfaden Phytotherapie. 5. Auflage. Urban & Fischer, München 2016, ISBN 978-3-437-55344-8.
- ↑ https://www.globuli.de/einzelmittel/globuli-von-c-bis-c/croton-tiglium www.globuli.de zu Croton tiglium
- ↑ Georgos Vithoulkas: Homöopathische Arzneimittel. Materia Medica Viva. Band X. Elsevier, München 2009, ISBN 978-3-437-55061-4, S. 55–74.