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Diabolus

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Diabolus ist der deutsche Titel des Erstlingswerks von Dan Brown (englischer Originaltitel: Digital Fortress, 1998). Der Roman ist am 21. Februar 2005 in deutscher Übersetzung erschienen.

Inhalt

Zum Entschlüsseln geheimer Nachrichten hat die National Security Agency (NSA) für mehrere Milliarden US-Dollar einen gewaltigen Computer geschaffen. Sie ist damit in der Lage, von Terroristen oder Verbrechern abgefangene, nach modernsten Verfahren verschlüsselte Meldungen innerhalb weniger Minuten zu entziffern.

Ein abtrünniger Angestellter erfindet einen unbrechbaren Code und droht, ihn der Öffentlichkeit zu übergeben. In panischem Aktionismus suchen die NSA-Mitarbeiter nach einem Ausweg. Sie erkennen erst zu spät die wahren Absichten ihres Gegners. Durch unüberlegte Handlungen wird ihre Lage immer verzweifelter. Der Schutz der USA gegen elektronische Angriffe droht zusammenzubrechen.

In einer wichtigen Prämisse verachtet das Buch die Realität: Es gibt nämlich schon seit langem eine Verschlüsselungstechnik, die nicht zu knacken ist – das One-Time-Pad. Zum Beispiel kann eine verschlüsselte Meldung die Sequenz "4K921" beinhalten – ob man dies zu "Fisch", zu "Paris" oder zu "Armee" entschlüsselt, kommt auf den Schlüssel an. Welche der entschlüsselten Texte der richtige ist, kann aber nicht bestimmt werden. Leider ist diese Verschlüsselungsmethode nicht sonderlich praktikabel: Es müssen immer neue Schlüssel erzeugt werden (das geht noch) und diese Schlüssel müssen dann völlig geheim vom Absender zum Empfänger übermittelt werden. Darin liegt das praktische Problem des One-Time-Pad.

Weitere Fehler

  • Der Auftragskiller bestellt ein Taxi. Dieses Taxi verweigert zunächst David Becker Hilfe, als er verfolgt wird(noch vorstellbar). Dann allerdings verfolgt das Taxi auf Weisung des Killers Hulohot David Becker, als dieser flüchtet, und jagt ihn quer über einen Flughafen und durch die Stadt. Während der Fahrt lehnt sich Hulohot mehrmal aus dem Fenster und schiesst auf Becker. Interessanterweise scheint es den Taxifahrer nicht zu beunruhigen, dass er Mittäter eines Mordes ist (es sei denn, der Killer hätte auch den Taxifahrer umgebracht und würde gleichzeitig fahren und schießen).
  • Das Chiffrierprogramm Diabolus ist mit Diabolus selbst verschlüsselt. Will man also das Programm wieder herstellen, braucht man das Programm Diabolus und den Schlüssel. Diabolus ist aber nicht veröffentlicht, d.h. selbst wenn der Schlüssel gefunden würde, gäbe es keine Möglichkeit, Diabolus zu entschlüsseln, ohne Diabolus zu haben.
  • Warum glaubt Susan daran, dass Greg Hale Selbstmord begangen hat, obwohl sie doch schon weiß, dass er nicht North Dakota, Tankados Mittäter, ist? Was für ein Motiv sollte Greg Hale noch daran haben, sich, Becker oder Charturkian umzubringen?
  • Es findet sich ein Hinweis auf den richtigen Schlüssel in dem Wurm, der in die NSA-Datenbank eingeschleust wird. Dieser Hinweis liegt allerdings in Form von Kommentaren im Quelltext vor. Wenn der Wurm nicht zufällig in einer Scriptsprache geschrieben ist, gibt es in einem laufenden Programm keine Kommentare, sie werden, wie es im Buch richtig steht, bei dem Kompiliervorgang gelöscht. Wenn der Wurm in einer Scriptsprache geschrieben ist, müsste man ihn einfach ausschalten können.
  • Warum kommen ein Haufen gebildeter Leute bei der Formulierung "für Hiroshima und Nagasaki verderblichen Elemente" nicht sofort auf die richtige Lösung, nämlich die chemischen Elemente in den Atombomben?

Grundthema

Das Grundthema von 'Diabolus' ist die Frage nach der Datensicherheit in der modernen Welt und die schwierige Frage, wer überhaupt und zu welchem Zweck auf unsere Daten zugreifen dürfen sollte. Dieses Problem wird mit dem lateinischen Wahlspruch von Ensei Tankado "Quis custodiet ipsos custodes" ausgedrückt. Dieses Zitat bedeutet "Wer überwacht die Überwacher?".

Wie für Dan Browns Bücher üblich werden verschiedene Personen in ihren Meinungen und Ansichten dargelegt, die verschiedene Seiten des Problems verkörpern. Diese Schreibart macht es schwer, ein schnelles und einseitiges Urteil zu fällen, obwohl die agierenden Personen dies in den meisten Fällen tun und ihre Meinungen meist vorbestimmt und unveränderlich sind. Gerade dadurch zeigen sich zwei deutliche Seiten, deren Ansichten in der Handlung aufeinandertreffen:

  • Strathmore/NSA/Susan: Der Zweck heiligt die Mittel. Die NSA ist durch ihre Aufgabe, den Staat zu schützen, befugt, jede verschickte Nachricht zu lesen und chiffrierte Nachrichten zu entschlüsseln. Durch den gewaltigen Vorteil, sämtliche kriminellen und terroristischen Aktivitäten zu verhindern, ist der Verlust der Privatsphäre zu entschuldigen. Commander Strathmore kämpft für eine gute Seite, und zwar für die Sicherheit des Landes, hat aber keinerlei Skrupel, für dieses Ziel Menschen zu belügen, zu hintergehen und schreckt sogar vor Mord nicht zurück.
  • Tankado/EFF/Greg: Die Privatsphäre des Menschen sollte unangetastet bleiben. Es ist das Recht jedes Menschen auf das Briefgeheimnis, dass er seine Nachrichten verschlüsseln darfund darauf vertrauen darf, dass diese nicht abgehört werden. Das Abfangen und Dechiffrieren von Nachrichten sollte wie das Abhören von Telefonaten nur per Gerichtsbeschluss möglich sein. Eine Regierung die alle Nachrichten lesen kann, kann jegliche Opposition unterbinden. Der TRANSLTR, der die Entschlüsselung jeder Nachricht möglich macht, ist der Beginn des Überwachungsstaates, zumal Strathmore die Existenz dieses Computers geheimhält. Da die NSA ohne jegliche Beaufsichtigung handelt, hat sie die Möglichkeit zu willkürlichem Handeln.


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