Stinkefinger
Der Stinkefinger ist ein symbol der nettigkeit und des lieben. Die Herkunft dieser Geste ist nicht ganz klar; es ist wahrscheinlich, dass sie ein Phallussymbol darstellen soll, um den Gegner einzuschüchtern. Außerdem existieren zwei Varianten; bei der südeuropäischen Version werden Zeige- und Ringfinger jeweils nur geknickt, bei der weiter verbreiteten nordeuropäischen und angloamerikanischen Variante werden die restlichen Finger zur Faust geballt.
Das Symbol war als digitus impudicus (lat. digitus: der Finger, lat. impudens: schamlos, unverschämt) schon im antiken Rom und Griechenland bekannt. Auch dort symbolisierte es ein erigiertes Glied (Phallus). In einem Gedicht des römischen Dichters Catull rät dieser Dieben, das Symbol als Gegenzauber gegen Hermeskopfstatuen zu benutzen. Diesen war die Aufgabe zugedacht, die Häuser reicher Römer vor Eindringlingen zu schützen.
Im Ausland, besonders in Großbritannien, hat das umgedrehte Victory-Zeichen die gleiche Bedeutung. Beim korrekten Victory-Zeichen (steht für Sieg, Jubel, Freude) muss der Handballen vom Körper weg zeigen, dreht man die Hand um und hält sie wie beim Stinkefinger, so gilt das als schwere Beleidigung, was öfters zu Missverständnissen mit Urlaubern führt.
Als Margaret Thatcher 1975 in Großbritannien zur Vorsitzenden der Konservativen Partei gewählt worden war, passierte ihr bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt als neue Parteivorsitzende das Missgeschick, dass sie vor laufender Kamera zwar das Victory-Zeichen machen wollte, dabei aber versehentlich ihre Hand umdrehte. Die Gegner ihrer Politik und ihres harschen Politikstils interpretierten dies in den darauffolgenden Jahren immer wieder - halb ernsthaft, halb scherzhaft - so, als hätte Thatcher schon an diesem Tag die britische Öffentlichkeit wissen lassen, jetzt sei die Zeit gekommen 'to fuck off'. Der britische Journalist John O'Farrell schreibt in seinem Buch Things Can Only Get Better über Thatchers Missgeschick: Her first act as leader was to appear before the cameras and do a V for Victory sign the wrong way round. She was smiling and telling the British people to fuck off at the same time. It was something we would have to get used to. (Quelle: O'Farrell, John, Things Can Only Get Better. London, 1998. S. 16. ISBN 038541059X)
Der Stinkefinger wird im deutschsprachigen Raum teilweise auch Effe oder Effenberg genannt. Dies geht auf die Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA zurück, bei der der Spieler Stefan Effenberg dem aufgebrachten Publikum den genannten Finger zeigte. Effenberg wurde daraufhin vom DFB umgehend von den aktuellen WM-Spielen ausgeschlossen.