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Adaptive Radiation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Definition:

Adaptive Radiation bedeutet die Aufspaltung einer Population in mehrere Unterarten und Arten unter gleichzeitiger Besetzung verschiedener ökologischer Nischen.

Voraussetzungen sind:

1. "unbesetztes" Neuland (also Land, das nicht von Lebewesen mit ähnlichen Umweltansprüchen bewohnt wird) mit vielfältigen Lebensmöglichkeiten

2. unspezialisierte Neuankömmlinge mit großer Vermehrungsrate

3. durch das schnelle Populationswachstum bedingte innerartliche Konkurrenz, die zur Spezialisierung und Einnischung (=Annidation) führt

(von adaptiver Radiation spricht man in der Evolutionsbiologie, sie ereignet sich in evolutionsgeschichtlich kurzen Zeiträumen)

Voraussetzung für adaptive Radiation

Eine nichtspezialisierte Art kommt auf ein Gebiet mit geographisch separierten Lebensräumen (Isolationsmechanismen), die jeweils verschiedene ökologische Planstellen aufweisen. Es werden im Laufe der Zeit bei den ihnen möglichen Planstellen Populationen gebildet, die durch dynamische Selektion(en) voneinander getrennt, jeweils unterschiedlich an ihre jeweilige Planstelle angepasst werden und somit Differenzierungen gegenüber der anderen Populationen aufweisen. Nach einem gewissen Zeitraum entstehen aus diesen Populationen neue Arten. Hinzukommende Konkurrenz kann dabei Differenzierungen und Spezialisierungen einer Art verstärken. Die dabei durch dynamische Selektion wiederum neu entstehenden Merkmalskomplexe würden zur Konkurrenzvermeidung bzw. –verminderung führen.

Das Gebiet muss reich an Nahrung sein und es dürfen keine bedeutenden Fressfeinde (Beutegreifer) oder Konkurrenten vorhanden sein. Deshalb kann man davon ausgehen, dass dieser Lebensraum neu entstanden ist, oder eine signifikante Veränderung „erlebt“ hat.

Beispiele:

- Darwinfinken auf den Galapagos-Inseln

- Kleidervögel auf Hawaii

- Buntbarsche der ostafrikanischen Seen

- Tanreks oder Lemuren auf Madagaskar

- Riesenkrabbenspinnen asiatischer Gebirge, z. B. Himalaya

- im Fall der Ammoniten kam es zum Aussterben von Arten, es wurden ökologische Nischen frei, und die überlebenden Taxa konnten sich adaptiv auffächern.

- Anolis Eidechsen auf Jamaica

- Mönchsgrasmücken, Fruchtfliegen, Kegelschnecken

Unter Adaptiver Radiation (lat. adaptare = anpassen; radiatus = strahlend) versteht man andersherum gesehen in der Evolutionsbiologie die Auffächerung einer wenig spezialisierten Art (Radiation) bei Herausbildung spezifischer Anpassungen (Adaptationen) an die vorhandenen Umweltverhältnisse, und damit die Besetzung unterschiedlicher ökologischer Nischen. Treibkräfte sind die Mutation und natürliche Auslese (Selektion). Eine Voraussetzung für die adaptive Radiation ist neben dem Vorhandensein von unbesetzten ökologischen Nischen eine geographische Isolation (=Separation), wie sie zum Beispiel für Inseln oder zuflusslose Seen zutrifft. Durch die Isolation unterbleibt die Panmixie, was zur Aufspaltung der Stammart in die neuen Arten führt. Je umfangreicher dabei die ökologischen Lizenzen sind, umso formenmannigfaltiger kann eine taxonomische Gruppe werden. In diesem Zusammenhang ist es gleichgültig, in welchem Zeitraum sich dieser Vorgang vollzieht, und ob sich die adaptive Radiation als intra- oder als transspezifische Evolution darstellt.