Brühlmeier

Beim Familiennamen Brühlmeier handelt es sich um ein Geschlecht aus Wettingen (Schweiz, Kanton Aargau).
Herkunft des Familiennamens
Der Grossteil des Dorfes Wettingen kam nach der Gründung des Klosters Wettingen 1227 in dessen Besitz. Die Bauern wurden dem Kloster gegenüber zehntpflichtig. Das Kloster ernannte die 8 wichtigsten Höfe zu sog. Meierhöfen und teilte ihnen jeweils so viele kleinere Bauerngüter zu, dass die zu leistenden Zehnten pro Meierhof etwa gleich gross waren. So hatte jeder Meierhof dem Kloster gegenüber dieselbe Verpflichtung, wobei die ihnen zugeteilten Bauern den Zehnten in die Meierei zu liefern hatten. Um 1500 herum war somit Meier nicht bloss ein Familienname, sondern auch eine Funktion.
Ein Teil des von den Bauern bewirtschafteten Landes wurde Brühl genannt. Man verstand darunter eine leicht abschüssige Wiese, die aus dem Dorfbach künstlich bewässert werden konnte. Grundsätzlich wurde im Brühl nicht gebaut. Durch die Umleitung des Dorfbaches im frühen 15. Jahrhundert kam indessen einer der Meierhöfe, der topographisch leicht tiefer lag, in den neu geschaffenen Brühl zu liegen, weshalb man jenen Meier (verstanden als Funktion) den Brühlmeier nannte. Diese Bezeichnung war somit eine vom Geschlechtsnamen des jeweiligen Besitzers unabhängige, aber an den bestimmten Hof gebundene Funktion.
Im Jahre 1526 hatte nachweislich ein Bastian Grimm Brühlmeier als Zunamen gewählt, und rund 60 Jahre später erscheint Brühlmeier als Geschlechtsname. Bastian Grimm kann somit als Gründer des Geschlechts angesehen werden. Dieses ist jedoch vor der Mitte des 17. Jahrhunderts wieder ausgestorben, da bloss noch weibliche Nachkommen zu verzeichnen waren. Wenig später hat dann ein Martin Meier ins Brühlmeierhaus (jetzt im Besitz eines Schibli) eingeheiratet und kurz nach 1670 den Namen Brühlmeier angenommen. Es dauerte allerdings rund 50 Jahre, bis die Namensänderung (von Meier zu Brühlmeier) allgemein akzeptiert war.
Schreibweisen
Im Taufbuch von Wettingen (1652 - 1734) finden sich insgesamt 19 verschiedene Schreibweisen des Geschlechtsnamens Brühlmeier, nämlich:
BrrölMeyer, Brüehlmeier, Brüehlmeyer, BrüehlMeyer, BrüellMeyer, Brüelmeier, Brüelmeyer, Brühlmeier, BrühlMeyer, Brühlmeyer, BrülMeyer, Brüohlmeyer, Brüöhlmeyer, Brüöllmeyer, Brüölmeier, Brüolmeyer, BrüolMeyer, Brüölmeyer, BrüölMeyer
Geographische Verteilung des Familiennamens
Der Grossteil der Namensträger wohnt noch in Wettingen oder in der Umgebung, vereinzelte finden sich im weiteren Gebiet der Schweiz, und ganz wenige kommen in Deutschland und Frankreich vor.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert sind Vertreter des Geschlechts Brühlmeier nach Nord- und Südamerika ausgewandert. Von jenen in Südamerika ist nichts Weiteres bekannt, jene in Nordamerika (vorwiegend Texas und Kalifornien) haben entweder nur weibliche Nachkommen oder haben den Namen wieder auf "Meyer" bzw. "Meyers" vereinfacht.
Berühmte / bekannte Namensträger
Die Brühlmeier nehmen im Rahmen der Geschichte der Gemeinde Wettingen eine relativ bedeutende Stellung ein. Mehrere Namensträger waren Gemeindeammänner (Bürgermeister) oder Friedensrichter. Der bedeutendste Namensträger war Mathe Leonz Brühlmeier-Wetzel (1762 - 1822). Er war nicht bloss der zweitreichste Bürger der Gemeinde Wettingen, sondern bekleidete im Laufe seiner politischen Tätigkeit alle bedeutenden Ämter: Schul- und Armenpfleger, Gemeinderat, Gemeindeseckelmeister, Gemeindeammann, Kantonsrat, Friedensrichter, Steuermeier, Gemeinde- und Bezirksrichter, Pfleger des Bruderschaftsrates der Maria Meerstern-Bruderschaft und während 37 Jahren (1785 – 1822) Rebmeister des Klosters Wettingen.