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Ceciliengärten

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Die Siedlung der Ceciliengärten gehört zum Ortsteil Schöneberg des - seit 2001 neuen - siebten Berliner Verwaltungsbezirkes Tempelhof-Schöneberg. Die Berliner Denkmalpflege hat den Wert der ursprünglich als Gartenstadt englischen Stils konzipierten Wohnanlage erkannt und die Gesamtanlage 1977 zum Gartendenkmal erklärt. 1995 wurde sie als Denkmalbereich in die Denkmalliste Berlin aufgenommen.

Geschichte

Datei:Kronprinzessin Cecilie von Preussen.jpg
Kronprinzessin Cecilie von Preußen, 1910

Namenspatronin für die Benennung der Ceciliengärten war Kronprinzessin Cecilie von Preußen (1886-1954), bürgerlich Cecilie von Mecklenburg-Schwerin, Gattin des deutschen Kronprinzen Wilhelm. Nach ihr wurde unter anderem auch das Schloss Cecilienhof in Potsdam benannt. Die Benennung der Straße mit der seit jeher angerähnlichen Platzform erfolgte 1912. Davor hieß sie Straße 39.

Die ersten Ideen zur Parzellierung und Bebauung des ehemals Willmann'schen Parkgeländes westlich der Rubensstraße zwischen der Hauptstraße im Norden und der Berlin-Potsdamer Eisenbahn (Wannseebahn) (heute S-Bahnhof Friedenau) im Süden reiften bereits in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts. Bis zur vorläufigen Planreife im Jahr 1909 favorisierte man zur Erschließung des Gebietes übermäßig breite Straßen mit „eingestreuten Grünflecken“.

Erst nach dem Erwerb der Grundstücke durch die damalige Boden-Aktiengesellschaft Berlin-Nord besann man sich neuer städtebaulicher Gesichtspunkte: Man konzentrierte das angestrebte Wohnviertel nunmehr einheitlich um eine große, zusammenhängende Grünfläche und projektierte dezentrale Hof-Parks. Man zeichnete detaillierte Fassadenentwürfe und schrieb sämtliche Anforderungen in einem vom Stadterweiterungsamt der Stadt Schöneberg überarbeiteten Bebauungsplan fest.

In einem Exposé aus dem Jahre 1912 war erstmals die Rede von „der Ausschaltung der Brandgiebel, Berliner Zimmer und Hinterhäuser“ sowie von „durchsonnten Wohnungen durch Nord-Süd-Ausrichtung sämtlicher Baublocks“. Weiterhin widmete man sich der Frage der vorherrschenden Windrichtungen und der erforderlichen Ausstattung der Siedlung mit Spielplätzen „für die liebe Jugend“. Im Einzelnen beschäftigte man sich auch der gärtnerischen Gestaltung mit Hecken, Rabatten, Baumreihen, Laubengängen sowie der Anlage mehrerer Brunnen und einer Wasserfontäne.

Sämtliche Ausführungen der Architektur und Parkanlagen sollten unter der amtlichen Oberleitung des Schöneberger Stadtbauinspektors Paul Wolf erfolgen.

Man vollendete demgemäß die Straßenaufteilung inklusive der platzartigen Grünfläche mit dem alten Baumbestand, der teilweise schon im Willmann'schen Parkgelände vorhandenen war.

Die ursprünglich angedachte bauliche Planung wurde in dieser Form allerdings nicht realisiert. Nur ein Gebäude wurde nahe des Ersten Weltkrieges - vermutlich als Musterbau - fertig gestellt und ist heute noch in den Ceciliengärten 1 (Ecke Traegerstraße) zu sehen.

Die Fertigstellung der Wohngebäude wurde in erster Linie durch den Ersten Weltkrieg verhindert. Erst nach der Eingemeindung zur Stadt Berlin im Jahr 1920 nahmen sich Schönebergs Stadtplaner des schon festgesetzten Bebauungsplanes wieder an. Sie fanden bald Geldgeber die bereit waren, die parzellierten Blöcke zu erwerben. Für die damalige Gemeinnützige Heimstättengesellschaft der Berliner Straßenbahn (für den nordöstlichen Block) und die Wohnstättengesellschaft mbH (für die restlichen Blöcke) wurde die ursprüngliche Projektierung der Wohngebäude überarbeitet und den veränderten Wohnbedürfnissen angepasst.

Nur wenig beeinflusst durch die neuen architektonischen Zeichen der Zeit (Bauhaus-Stil) fiel die Fassadengestaltung allerdings nicht mehr ganz so pompös aus wie sie noch 1912 angestrebt wurde. Dennoch waren die Ergebnisse in Nutzbarkeit und Anschauung noch immer gut durchdacht und sehr detailverliebt. Neue markante Besonderheiten waren der sogenannte Atelierturm als südliche Begrenzung zur Semperstraße sowie die beiden lebensgroßen Frauenstandbilder „Der Morgen“ und „Der Abend“ des Bildhauers Georg Kolbe auf der zentralen Grünanlage.

Oberster Planer war nun der Schöneberger Stadtbaurat Heinrich Lassen. Eine Gedenktafel am Haus Traegerstraße 2/3 erinnert noch heute an ihn.

1927 wurde der letzte von acht Bauabschnitten nach fünfjähriger Bauzeit fertig gestellt. Der Komplex umfasste nun über 630 Wohnungen. Mindestens ein geplanter Wohnblock fiel entgegen der ursprünglichen Projektierung von 1912 weg: Zwischen Semper-, Baumeister- und Sponholzstraße wurde etwa zur gleichen Zeit ein anderweitiges Wohnbauprojekt vollendet.

Die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges hielten sich für die Siedlung Ceciliengärten, im Gegensatz zu anderen Stadtgebieten Berlins, in Grenzen. Die überdimensionierten Planungen für die angestrebte „Welthauptstadt Germania“ durch den „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin“ Albert Speer mit einer bis zu 300 Meter breiten Nord-Süd-Achse zwischen dem Spreebogen im Norden und dem Teltowkanal im Süden endeten glücklicherweise kurz vor den Toren am Vorarlberger Damm. Sie hätten auch bei Vollendung nach dem Planungsstand von 1942 keine direkten Veränderungen für die Anlage der Ceciliengärten mit sich gebracht.

Allerdings wurden aus Gründen der Bevölkerungsvorsorge die Grünanlagen ziemlich in Anspruch genommen: Auf alliierten Luftbildern von 1943 kann man mitten auf der zentralen Grünanlage mehrere Schützengräben erkennen.

Leider wurde die Siedlung nicht von Bombardements verschont. Vermutlich im Februar 1943 zogen alliierte Bomber eine Schneise der Verwüstung im Norden der Anlage von West nach Ost. Dabei wurden die Häuser Ceciliengärten 4-7 und 8/9 zerstört sowie das Haus Ceciliengärten 47 schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Auch in den Häusern Ceciliengärten 39 und Rubensstraße 40 sowie Rubensstraße 32 bis 38 waren teilweise erhebliche Schäden zu verzeichnen. Die Schäden wurden in den Nachkriegsjahren beseitigt, die total zerstörten Häuser bis Ende der Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts vereinfacht wieder aufgebaut.

Hans Baluscheks Atelierturm am Südende der Siedlung büßte etwa zur gleichen Zeit bei Umbauten seine mehrgeschossige Atelierwohnung ein. Dies allerdings nicht wegen der Beseitigung etwaiger Kriegsschäden, sondern wegen der großen Wohnungsknappheit nach dem Krieg und den sich daraus ergebenden Vermietungsmöglichkeiten.

Anlässlich der 750-Jahrfeier Berlins im Jahr 1987 wurde die gesamte Anlage ein Jahr vorher komplett restauriert. Hierbei wurden die Fassaden denkmalgerecht überarbeitet und die Dächer neu eingedeckt. In Teilen der Ceciliengärten (Häuser 42 bis 49) wurden Dachausbauten mit Gauben vorgenommen, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Im Zusammenhang mit der 750-Jahrfeier wurde auch der gesamte zentrale Platz nach den alten Plänen restauriert: Der ovale Fontänenbrunnen wurde ebenso wie der Fuchsbrunnen neu errichtet. Die Rasenfläche wurde in der ursprünglichen Art angelegt und mit Rosen umpflanzt. Die bereits oben erwähnten Frauenstandbilder des Künstlers Georg Kolbe „Der Morgen“ und „Der Abend“, die in der Nachkriegszeit im Rudolph-Wilde-Park am Rathaus Schöneberg ihr Domizil gefunden hatten, kamen zu diesem Anlass wieder zurück an ihren angestammten Platz in die Ceciliengärten.

Die in der Anlage befindlichen Wohnungen sind in verschiedene Eigentümereinheiten aufgeteilt: Für den nordöstlichen Blockteil (mit den Häusern Ceciliengärten 40 bis 53, Traegerstraße 2-3 sowie den geraden Hausnummern der Rubensstraße 16 bis 38 ist dies die Gemeinnützige Heimstättenbaugesellschaft der BVG. Der größere Teil der Siedlung (mit den Häusern Ceciliengärten 2 bis 39, Rubensstraße 40 bis 50 (gerade Hausnummern), Baumeisterstraße 4 bis 8, Semperstraße 2 sowie Sponholzstraße 40/41) befindet sich seit 1999 in Privateigentum und wird von der Deutschen Annington Vertriebs-GmbH verwaltet.

Die Pflanzen in der Siedlung

Der große Platz mit den Brunnen wird flankiert von schmalen Wohnstraßen, in denen japanische Kirschbäume das Bild beherrschen. Die Pflanzung dieser eher untypischen Straßenbäume erfolgte erst Ende der 1950er Jahre.

In jedem Jahr kann man in den Ceciliengärten eine betörende Baumblüte erleben:

  • Den blütenreichen Auftakt bilden im April die Forsythien in ihrem leuchtend gelben Kleid.
  • Direkt im Anschluss (Ende April/Anfang Mai) stehen die japanischen Kirschbäume in voller Blüte. Die rosafarbenen Dolden bilden ein herrliches Dach über den Ceciliengärten. Dieses farbenprächtige Spektakel steht der Britzer Baumblüte in nichts nach und wird von Insidern gern besucht und fotografiert.
  • Jetzt setzen die weiß blühenden Rosskastanien am zentralen Platz ihre „Lichter“ auf und lassen den Sommer beginnen.
  • Diese Blüte wird anschließend von den Rosen auf dem zentralen Platz rund um die beiden Frauenstandbilder „Der Morgen“ und „Der Abend“ des Bildhauers Georg Kolbe fortgesetzt, die bis in den Herbst hinein mit ihren rosafarbenen Tupfen zum Verweilen auf den ausreichend vorhandenen Bänken dieses Gartendenkmals einladen.

Die Lage der Ceciliengärten

Die Siedlung Ceciliengärten mit einer Gesamtfläche von etwa sechs Hektar liegt im Berliner Ortsteil Schöneberg auf dem Teltow-Höhenzug südlich des Berlin-Warschauer Urstromtales mit einer mittleren Höhe von fast 40 Metern über NN. Das Terrain der Anlage weist einen Höhenunterschied von etwa drei Metern auf. Die Entfernung zum Brandenburger Tor beträgt knapp sechs Kilometer.

Die Anlage wird konkret begrenzt durch die Traegerstraße im Norden, die Rubensstraße im Osten, die Baumeister- und Semperstraße im Süden sowie im Westen durch die rückwärtigen Grenzen der östlichen Grundstücke der Sponholzstraße. Sie wird im Wesentlichen flankiert von folgenden Hauptverkehrsadern:

Verkehrsanbindungen

Öffentliche Verkehrsmittel: Die Ceciliengärten liegen zwischen den S- und U-Bahn-Stationen Innsbrucker Platz (Ringbahnlinien S 41, 42, 45, 46 und 47 sowie U-Bahn-Linie 4) und dem S-Bahnhof Berlin-Friedenau (Wannseebahn-Linie S 1). Von beiden Stationen aus läuft man nur wenige Minuten. Die aktuellen Buslinien sind 148, 187 und 348.

Individualverkehr: Mit dem Auto erreicht man die Siedlung der Ceciliengärten über die nahegelegene Autobahn-Stadtring-Ausfahrt der BAB 100 Innsbrucker Platz (Ausfahrt Nr. 16). Man sieht hinter der Brücke der S-Bahn das WK-Hochhaus. Von hier aus sind es nur noch wenige Meter.

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