Dagobertshausen (Marburg)
Dagobertshausen Stadt Marburg
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Koordinaten: | 50° 49′ N, 8° 42′ O |
Höhe: | 252 (248–290) m ü. NHN |
Fläche: | 3,53 km²[1] |
Einwohner: | 453 (31. Dez. 2010)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Eingemeindet nach: | Marbach |
Postleitzahl: | 35041 |
Vorwahl: | 06421 |
![]() Lage von Dagobertshausen in Marburg
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![]() Blick von Westsüdwest auf Dagobertshausen und die nordöstlich gelegenen Behringwerke Görzhausen
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Dagobertshausen ist ein Stadtteil der Universitätsstadt Marburg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Geographische Lage
Dagobertshausen liegt am Westhang des Marburger Rückens, an der unmittelbaren Nahtstelle zur Elnhausen-Michelbacher Senke, die bereits zum sich westlich anschließenden Gladenbacher Bergland und damit zum Rheinischen Schiefergebirge gehört.
Die Marburger Innenstadt befindet sich in 5 km, der Ortsteil Marbach in 3 km Luftlinie Abstand ostsüdöstlich, jedoch durch den bewaldeten Kamm des Marburger Rückens deutlich von Dagobertshausen getrennt.
Nachbardörfer innerhalb der Elnhausen-Michelbacher Senke sind die beiden Namensgeber Elnhausen (gut 1 km südwestlich) und Michelbach (knapp 3 km nordnordöstlich).
Auf halbem Weg nach Michelbach befinden sich 1,5 km nordöstlich die Behringwerke Görzhausen, in 2 km südöstlicher Entfernung liegt Wehrshausen. Beide müssen von ihrer Höhenlage her schon dem Marburger Rücken zugerechnet werden, liegen jedoch diesseits des Kammes.
Nordnordwestlich des Ortes entspringt das Elnhauser Wasser, das den Ortsrand westlich streift.
Geschichte
Es wird vermutet, dass erste Erscheinungsformen des Dorfes bereits im 7. Jahrhundert im Zuge einer großflächigen Waldrodung gegründet wurden.
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Dorf im Jahre 1258 mit dem Ortsnamen Dagebertshusen.[3] Eine weitere Erwähnung findet sich vier Jahre später als Dabretshusen. Der Name könnte auf den fränkischen Merowinger-König Dagobert I. zurückzuführen sein.[4]
Am 31. Dezember 1971 wurde der bis dahin selbständige Ort im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Gemeinde Marbach eingegliedert. Diese kam am 1. Juli 1974 zu Marburg.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt die Territorien bzw. Verwaltungseinheiten denen Dagobertshausen unterstand im Überblick:[6][3]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Kaldern (Gericht Kalden bestand aus den Orten: Kaldern, Kernbach, Dagobertshauſen, Michelbach, Brüngershausen und Wehrshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen)[7]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg, Gericht Kaldern
- 1604-1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg, Gericht Kaldern
- ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg, Gericht Kaldern
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Hessen, Amt Kaldern und Reitzberg[8]
- ab 1806: Kurfürstentum Hessen, Amt Kaldern und Reitzberg
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kaldern
- ab 1815: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Amt Kaldern und Reitzberg
- ab 1821: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg (Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung)[9]
- ab 1848: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- am 31. Dezember 1971 wurden Michelbach und Dagobertshausen in die Gemeinde Marbach eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- am 1. Juli 1974 wurde die Ortsteile Marbach als Stadtteile nach Marburg eingegliedert.
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Nun waren Justizämter für die erstinstanzliche Rechtsprechung zuständig, die Verwaltung wurde von Landkreisen übernommen. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Dagobertshausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt. Das Oberste Gericht war das Oberappellationsgericht in Kassel. Untergeordnet war das Obergericht Marburg für die Provinz Oberhessen. Es war die zweite Instanz für die Justizämter.[10]
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde das Landgericht Marburg 1867 zum königlich Preußischen Amtsgericht Marburg. Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung in den zum vormaligen Kurfürstentum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden sollten aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt werden.[11] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Marburg und das Appellationsgericht Kassel.[12]
Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen. In der Bundesrepublik Deutschland sind die Übergeordneten Instanzen das Landgericht Marburg, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Einwohnerentwicklung
Belegte Einwohnerzahlen bis 1967 sind:[3]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturräume
Kulturdenkmäler
Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Dagobertshausen.
Infrastruktur
In Dagobertshausen gibt es ein Kinderheim für behinderte Kinder und Jugendliche sowie ein Kleinspielfeld.
Der Ort verfügt über keine eigene Kirche und ist nach Elnhausen eingepfarrt (evangelisch, wie alle westlichen Marburger Ortsteile).
Einzelnachweise
- ↑ Marburger zahlen von 2009-2010 auf der Website der Stadt Marburg (pdf; S. 4)
- ↑ Marburger zahlen von 2009-2010 auf der Website der Stadt Marburg (pdf; S. 10)
- ↑ a b c Dagobertshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. Mai 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Homepage des Bürgervereins
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 387 und 403.
- ↑ Verwaltungsgeschichte Land Hessen bei M. Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
- ↑ Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 107 (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August., (kurhessGS 1821) S. 223–224.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- ↑ Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224)
Literatur
- Ulrich Hussong (Hrsg.): Festschrift 750 Jahre Dagobertshausen (Reihe: Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, Band 94), Marburg 2009, ISBN 978-3-923820-94-8.
- Literatur über Dagobertshausen In: Hessische Bibliographie[1]
- Suche nach Dagobertshausen (Marburg). In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Der Ort auf der Website der Stadt Marburg
- Dagobertshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf