Zum Inhalt springen

Benutzer:Seebeer/Spielwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2006 um 11:17 Uhr durch Seebeer (Diskussion | Beiträge) (Mittelalter und die Portolane). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Entwicklungsgeschichte der Seekarte

Seekarten gehören schon lange zur wichtigsten Ausrüstung eines Schiffes, um eine Sichere Navigation zu ermöglichen. Seekarten wie wir sie heute kennen gibt es erst seit dem Ende des 18. Jh. als präzise Winkelmessinstrumente entwickelt worden waren, um damit eine genaue Vermessung vorzunehmen. Die Segelanweisung bis ins 19. Jh. war fast wichtiger, die Seekarte war nur eine Ergänzung zur Navigation auf offener See. Im folgenden Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Seekarte müssen aber Dinge berührt werden die auf den ersten Blick wenig mit der Entwicklung der Seekarte zu tun haben scheinen, sie aber wesentlich beeinflussten.

Die Ursprünge der Seekarte liegen im Dunkeln aber man weiß dass kartographische Arbeiten und theoretische Überlegungen dazu schon im Altertum eine große Rolle gespielt haben. Als erster Zeichner einer Seekarte galt Anaximander (ca. 610 – 547 v. Chr.) es ging bei ihn und seinen Nachfolgern um eine Darstellung der besiedelbaren Welt, nicht darum um Seeleute ein Hilfsmittel in die Hand zugeben. Dies taten Seewegbeschreibungen oder Segelanweisungen (Periplus aus dem griech. Periplous – Umseglung) die seit dem 4. Jh. v. Chr. bekannt sind. Diese beschreiben die Küstenverläufe, Häfen, Entfernungen, (mit der damals durchschnittlichen Tagesleistungen einer Galeere), Landmarken, guten oder schlechten Ankergrund, auf Untiefen, auf Möglichkeiten Frischwasser aufzunehmen, auf Städte und ihre Bewohner. Diese Art von Anweisungen wurden im laufe der Zeit immer weiter ausgeweitet und verbessert.

Undecima Asiae Tabula (Ptolemaeus Darstellung von Aures Chersones) Halbinsel von Malakka aus Martin Waldseemüllers Ausgabe 1513

Ganz anders war das Vorgehen des Marinos aus Tyros (um 114 n. Chr.) über dessen Werke seines ungleich berühmteren Zeitgenossen Claudius Ptolemaeus (um 87 – 150 n. Chr.) Unterrichtet war. Marinos beschrieb (ob er wirklich eine Karte konstruierte, ist ungewiss) die bekannte Welt von Irland und der nordafrikanischen Küste im Westen bis zur chinesischen Küste im Osten. Er soll über 7.000 Positionen angeben haben und die Angaben nach Koordinaten (in 8 Parallelkreise und 15 Längenkreise oder Meridiane) und durch Angaben von Land und Seestrecken bestimmt haben. Auf den Werk des Marinos beruht ein grossteil der Geographie des Claudius Ptolemäeus. Ein großer Anteil seiner Geographie besteht aus einer Anleitung, wie eine gute Karte zu erstellen ist. Denn Marinos war schon auf das Problem gestoßen, wie man eine Kugel richtig auf eine Ebene zeichnen (projizieren) könnte. Dies Problem, das auftritt bei Karten, die eine größere Fläche bilden, dieses Problem wurde erst im 16. Jh. zufriedenstellend gelöst. Ptolemaeus schlug zwei verschiedene Projektionssysteme vor, eines in Meridian-Linien in Richtung Nord-Süd, eines mit gekrümmten Linien. Dem europäischen Mittelalter waren die Arbeiten eines Ptolemaeus und seiner Weltdarstellung so gut wie unbekannt. Es wurde erst später wieder entdeckt und bestimmte dann aber die Kartographie einer ganzen Epoche. Bei den Arabern hingegen war das Werk stets bekannt geblieben. Es kam Anfang des 15. Jh. über byzantinischen Gelehrten Westeuropa zur Kenntnis, und wurde 1475 n. Chr. zum erstenmal als lateinische Ausgabe des Textes gedruckt. Diese Übersetzung hatte Jacopo d’Angiolo schon um etwa 1410 n. Chr. gemacht.

Die frühen Ptolemaeus-Karten sind keine Seekarten gewesen. Sie dienten mehr der Darstellung der gesamten damals bekannten Welt, sie konnten den Seeleuten der damaligen Zeit nur eine ungefähre Überschau über die Lage der Länder zueinander und der Hauptverlaufslinien der Küsten vermitteln. Von römischer Kartographie in schriftlicher Form ist so gut wie nichts bekannt oder erhalten. Die Tabula Peutingeriana eine Straßenkarte, war mehr als Lektüre im Reisewagen gedacht.

Mittelalter und die Portolane

Portolankarte von Pietro Vesconte, 1318, westliches Mittelmeer mit Korsika, Sardinien und Sizilien
T-Karte des Mittelalters mit einem Text des Isidor von Sevilla, Ausgabe 1472

In der Geschichte der Kartographie klafft eine Lücke bis ins 13. Jh. In der Kartographie hatte nun nicht ein möglichst genaues Bild der Welt zu entstehen sondern eine Welt im christlichen Sinne. Die Erde wurde als Scheibe dargestellt und Jerusalem war der Mittelpunkt der Welt und wurde in den Karten aus dieser Zeit deshalb in der Mitte der Karte gelegt. Oben auf der Karte war Osten wo nach mittelalterlicher Auffassung, nach das irdische Paradies lag. Die Landmassen der drei bekannten Kontinente wurden so aufgeteilt das ein liegendes T entstand: Ein viertel der Welt nahm Europa ein, ein Viertel Afrika, der verbliebenen Hälfte Asien. Diese Dreiteilung der Welt, geht auf die Bibel zurück und zwar auf die Verteilung der Söhne Noahs, wobei Sem Asien erhielt, Ham Afrika und Japhet Europa. Nach dieser Schematischen Darstellung die mappae mundi genannt wird, für einen Seefahrer keinen Wert hat liegt auf der Hand.

Zur gleichen Zeit als Mönche solche T-Karten herstellten, auf denen sie Legenden und Phantasiegeschichten abbildeten, wurden im Mittelmeerraum Karten entwickelt, die als die ersten Seekarten gelten, die sogenannten ‚‘‘Portolankarten‘‘ (aus dem italienischen ‚‘‘portolano‘‘ gleich Hafenkarte). 1270 n. Chr. werden Portolankarten das erste Mal erwähnt, das älteste erhaltene Exemplar ist die Pisanische Karte benannt nach ihrem Fundort. Sie entstammt der Zeit um 1275 n. Chr. Aus ihnen wird ein gewisser Standarttyp entwickelt, alle diesen Karten sind Nordorientiert sie besitzen keine Meridane oder Breitenparallen, sie sind projektionslos. Statt dessen sind sie überzogen mit einem Netz von 16 oder 32 verschiedenfarbigen Strahlen, die von einen oder mehreren Punkten ausgehen. Mit Hilfe dieser Windrosen war es einen erfahrenen Seemann möglich, den Kurs auf seiner jeweiligen Reise in etwa zu ermitteln. An den Küstenlinien werden Ortschaften, Buchten, Flussmündungen auch markante Stellen angeben wobei bestimmte Farben auf die Hafenqualität Auskunft geben. Für Felsriffe, Untiefen, Ankerplätze werden zum erstenmal Symbole verwendet.

Galerie die Sieben Ozeane

Galerie Hafen, Schiffe und Kompassrose



Commons: Historische Karten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien