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Gernika

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gemeinde Gernika
Wappen Karte von Spanien
Gernika (Spanien)
Gernika (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Baskenland Baskenland
Provinz: Bizkaia
Comarca: Busturialdea
Gerichtsbezirk: Gernika
Koordinaten: 43° 19′ N, 2° 41′ WKoordinaten: 43° 19′ N, 2° 41′ W
Höhe: 34 msnm[1]
Fläche: 8,53 km²[2]
Einwohner: 17.033 (Stand: 2024)[3]
Bevölkerungsdichte: 1.997 Einw./km²
Gründung: 1366
Postleitzahl(en): 48300
Gemeindenummer (INE): 48046 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Website: www.gernika-lumo.net
Lage des Ortes
Das von der Legion Condor zerstörte Gernika
Eiche von Gernika

Gernika [geɾˈnika] (offiziell baskisch Gernika-Lumo, kastilisch Guernica y Luno) ist eine Stadt in der spanischen autonomen Region Baskenland (baskisch Euskadi) mit 16.855 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022).

Am 26. April 1937, während des spanischen Bürgerkriegs, flog die Legion Condor den Luftangriff auf Gernika. Bei den darauf folgenden Großfeuern kamen mehrere hundert Menschen, nahezu ausschließlich Zivilisten, ums Leben, die Stadt wurde großflächig zerstört. Die Auslöschung der Stadt wurde zum Sinnbild des modernen Krieges und der totalitären Ideologien, die ihn befördern.[4]

Geografie

Gernika liegt nordöstlich von Bilbao (Bilbo) und gehört zur Provinz Bizkaia. Das Municipio Gernika-Lumo besteht aus der Stadt Gernika und dem 1,5 km entfernten Vorort San Pedro de Luno. Sie liegt am Fluss Oka.

Geschichte

Gernika wurde am 28. April 1366 gegründet und wird seither von Basken als heilige Stadt verehrt, da sie das Symbol des Kampfes um Unabhängigkeit ist. Seit dem Mittelalter fanden hier Ratsversammlungen statt. Die umliegenden Könige von Navarra und Kastilien schworen unter der Eiche von Gernika, die besonderen Autonomiegesetze der Bizkaia, die Fueros, zu achten und zu wahren.[5]

In Gernika befindet sich oberhalb der Stadtmitte das heilige Nationalsymbol der Basken, eine Eiche (Gernikako Arbola), unter der bis 1876 die Ältestenräte aus dem ganzen Baskenland jährlich zusammenkamen, um eine Form von direkter Demokratie auszuüben. Der Baum wird jeweils, wenn er abstirbt, durch eine Neupflanzung aus den Früchten des alten Baumes ersetzt.

Im spanischen Bürgerkrieg wurde die Stadt am 26. April 1937 durch Flugzeuge der deutschen Legion Condor und der italienischen Corpo Truppe Volontarie, die auf Seiten Francos kämpften, bombardiert und kurze Zeit später durch nationalistische Truppen eingenommen. Pablo Picasso verarbeitete die Schrecken dieses Angriffs in seinem Bild Guernica.

Hauptartikel: Luftangriff auf Gernika

1991 wurde ein Park der Europäischen Völker mit mehreren Skulpturen eröffnet. Gure aitaren etxea (Das Haus unseres Vaters) von Eduardo Chillida und Large figure in a shelter (Große Figur in einer Schutzhütte) von Henry Moore sind die prominentesten.[6]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstiges

Chillida im Park: Gure aitaren etxea (Das Haus unseres Vaters) 1988

Gernika ist seit 1989 Partnerstadt der baden-württembergischen Stadt Pforzheim. Bei der Städtepartnerschaft spielt die Tatsache eine Rolle, dass Pforzheim am 23. Februar 1945 Ziel eines Flächenbombardements der Royal Air Force und nach Dresden die am stärksten zerstörte Stadt des damaligen Deutschlands war. Gernika verfügt über ein Museum des Friedens, das an das 1987 gegründete Friedensforschungszentrum Gernika Gogoratuz (baskisch für „Gernika erinnern“) angeschlossen ist. Die UNESCO hat Gernika als internationale Friedensstadt ausgezeichnet.

Zitate

„Guernica wurde nicht berühmt, weil es bombardiert wurde. Guernica wurde bombardiert, weil es berühmt war.“

Eduardo Vallejo: früherer Bürgermeister von Guernica

„In Guernica leben die glücklichsten Menschen. Ihre Angelegenheiten regeln sie durch eine Körperschaft von Bauern unter einer Eiche, und stets verhalten sie sich klug.“

„Das spanische Ringen ist der Kampf der Reaktion gegen das Volk, gegen die Freiheit. Auf dem Wandgemälde, an dem ich arbeite und das ich Guernica nennen werde, und in all meinen letzten Werken, bringe ich deutlich meine Abscheu vor der militärischen Kaste zum Ausdruck, die Spanien in einen Ozean von Leid und Tod versenkt hat.“

Pablo Picasso

„Gegnerische Städte sollten nicht verschont, sondern durch Luftangriffe zerstört und ganz und gar verbrannt werden. Der italienische Dichter Gabriele D’Annunzio gebrauchte in diesem Zusammenhang das griechische Wort holocaustos, was „ganz und gar verbrannt“ bedeutet. Der Luftangriff auf Guernica war ein solcher Holocaust und markierte vor 75 Jahren einen universalen Zivilisationsbruch.“

Einzelnachweise

  1. Gesamtzahl der Dateien Geografische Nomenklatur der Gemeinden und Bevölkerungseinheiten: 1 Datei:MUNICIIOS.csv Spalte:ALTITUD
  2. Gesamtzahl der Dateien Geografische Nomenklatur der Gemeinden und Bevölkerungseinheiten: 1 Datei:MUNICIIOS.csv Spalte:SUPERFICIE
  3. Instituto Nacional de Estadística Municipal Register of Spain
  4. Was 1937 wirklich in Guernica geschah, von Berthold Seewald in der WELT
  5. Das Land der heiligen Eiche. Aloys Behler in der ZEIT vom 24. August 1984
  6. euskadi tourismus
  7. Wolfgang Wippermann im freitag 22.04.2012
Commons: Gernika-Lumo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien