Zum Inhalt springen

BFC Dynamo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Mai 2006 um 21:35 Uhr durch 80.171.63.231 (Diskussion) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Fußballklub Infobox

Der Berliner Fußballclub Dynamo, kurz BFC Dynamo, ist ein (Ost-)Berliner Fußballverein, der 1966 gegründet wurde. In der Zeit der DDR war der BFC mit zehn Meister-Titeln in Folge von 1979 bis 1988 einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR-Oberliga.

Geschichte

Der BFC Dynamo gehörte (wie jeder Verein unter der Oberbezeichnung "Dynamo") bis 1989 zur SV Dynamo, der Sportvereinigung der Sicherheitskräfte von Polizei, Innenministerium und Staatsicherheit. Er galt insbesondere deshalb als ausgesprochener "Stasi-Club", da der Chef des MfS und der SV Dynamo, Erich Mielke, den Verein offen unterstützte. Der Verein war bei den Fußball-Fans trotz seiner Erfolge im DDR-Fußball nicht sonderlich beliebt. Im DDR- Spitzenfußball wurde der Spielerhandel nicht in erster Linie durch finanzielle Transfers getätigt, vielmehr wurden besonders die Leistungsträger der Fußballvereine auf Wunsch einer Funktionärselite delegiert. Der BFC Dynamo, Vorwärts Frankfurt/Oder oder auch Dynymo Dresden profitierten besonders von dieser Verfahrensweise. Motto: wollte Mielke einen Spieler, wurde dieser zum BFC delegiert. Ein Widerspruch des betreffenden Spielers hätte den Verlauf seiner weiteren Karriere negativ beeinflußt. Der BFC errang seine sportlichen Erfolge ebenfalls durch dubiose Schiedsrichterentscheidungen. Die Spieler des BFC Dynamo waren durch ihr Engagement bei diesen Klub gleichzeitig Mitarbeiter des MfS. Diese Tatsachen verdeutlichen, weshalb der BFC trotz seiner Erfolge vom größten Teil der Bevölkerung verachtet wurde und auch heute nicht beliebt ist. In Ost-Berlin war der sportlich schwächere 1. FC Union Berlin weitaus populärer.

Vor der letzten DDR-Oberliga-Saison 1990/91 nannte sich der BFC um in FC Berlin, erreichte jedoch nur den 11. Platz und verpasste somit die Qualifikation für die erste Fußball-Bundesliga. 1998 erfolgte die Rückbenennung in BFC Dynamo. Nach erfolgreich überstandenem Insolvenzverfahren (November 2004) gehört der BFC mittlerweile zu den etablierten und zuschauerträchtigen Teams der vierten Liga (Nordstaffel der Oberliga Nordost). Präsident ist seit Juni 2004 der Diplom-Ökonom Mario Weinkauf (Marketingdirektor eines großen Telekommunikations-Unternehmens mit erfolgreicher, fußballerischer Ausbildung bei Hansa Rostock).

Bekanntestes Mitglied der aktuellen Vereinsgeschichte ist der ehemalige Welttorwart und mehrfache Deutsche Fußball-Meister (mit dem FC Bayern München) Jean-Marie Pfaff (65facher belgischer Nationaltorwart). JMP ist auch Namensgeber des derzeit im Aufbau befindlichen Jugendleistungszentrum des BFC Dynamo.

Als Haupt- und Trikotsponsor fungiert derzeit das bekannte Textil- und Jeansunternehmen JETLAG. Als Ausrüster konnte das niederländische Unternehmen MASITA gewonnen werden.

Stadion

Heimat des BFC ist das Sportforum Berlin-Hohenschönhausen - in der DDR-Zeit errichtet und auch heute noch Europas größtes zusammenhängendes Sportgelände mit allen sportlichen Möglichkeiten und einer eigenen Druckkammer für Höhentraining. Jedoch läßt der bauliche Zustand nur teilweise die einstige Bedeutung des Geländes für den allgemeinen Leistungssport und als Medaillienschmiede in der DDR erkennen. Zum Jahreswechsel 2005/06 wurde das Stadion den notwendigen Sicherheitsstandards für Spiele mit höherem Gästefan-Zuspruch angepasst. Es wurden neue Trennzäune zwischen den BFC-Fanblocks und dem Gästeblock, sowie ein Spielertunnel, der das Spielfeld mit den Umkleidekabinen verbindet, errichtet. Der BFC Dynamo spielt also auch Partien wie das Derby gegen den 1. FC Union Berlin wie gewohnt im heimischen Sportforum Berlin.

Fans

Bei Auseinandersetzungen, insbesondere auch zu Wendezeiten, erwarb sich die kleine Fangemeinde des BFC einen besonderen Ruf. Höhepunkt der damaligen Ereignisse war der Tod des Berliner Fussballfans Mike Polley am Rande des Gastspiels des BFC Dynamo bei Sachsen Leipzig, der - selber unbewaffnet und vorher nie aufgefallen - von einer Polizeikugel getroffen wurde. Andererseits war Polley in der Berliner Hooliganszene kein unbeschriebenes Blatt und die tödliche Kugel traff ihn, als BFC- Fans sich Gewaltszenarien mit der Polizei lieferten. Dieser Vorfall ist bis heute juristisch nicht aufgearbeitet. Die damals Handelnden der sächsischen Polizei konnten bis heute nicht zur Verantwortung gezogen worden. 1989 wurden von der Staatssicherheit BFC- Anhänger aus der Ostberliner Hooligan- und Skinheadszene zu den Berliner Wendedemonstrationen gefahren, um gegenüber Demonstranten gewaltätig vorzugehen. Den "Fans" des Berliner Klubs wird bundesweit das größte Hooligan-Potenzial nachgesagt. Laut Polizeiangaben besteht der harte Kern der Szene aus etwa 200 Mann, davon ca.100 der Kategorie C .

Die partiell auch kontrovers diskutierte Fan-Gemeinschaft ist es aber auch, der der Verein dank Kreativität und Motivation bis heute nach vielen Aktionen teilweise sein Überleben verdankt

Meisterstern-Diskussion

Am 18. März 2005 entschied der DFB, dass diese 10 Meistertitel den Verein berechtigen, auf den Trikots drei Meistersterne zu tragen. Damit ist der BFC Dynamo neben dem FC Bayern München die einzige deutsche Mannschaft, der dieses Recht zusteht. Allerdings darf der BFC Dynamo auf Intervention der DFL/Deutsche Fußball-Liga nur einen Stern tragen, in dessen Mitte die 10 für die 10 errungenen Meisterschaften steht. Mit dieser Entscheidung dürfen in Zukunft aber auch die ehemaligen DDR-Meister Dynamo Dresden, Frankfurter FC Viktoria, Wismut Aue, 1. FC Magdeburg und FC Carl Zeiss Jena zumindest einen Stern mit der Zahl der Meisterschaften tragen. Die Anerkennung der früheren deutschen Meister 1. FC Nürnberg, 1. FC Köln und Schalke 04 steht aber weiterhin aus.

Bekannte Spieler

In Klammern: Vereinszugehörigkeit als Spieler

Trainer

In Klammern: Vereinszugehörigkeit als Trainer

  • Helmut Petzold (1954 - 1956)
  • Istvan Orczifalvi/Fritz Bachmann (1957 - 1958)
  • Fritz Bachmann (1959)
  • Janos Gyarmati/Fritz Bachmann (1960)
  • Janos Gyarmati
  • Janos Gyarmati/Fritz Gödicke
  • Fritz Gödicke
  • Karl Schäffner
  • Bela Volentik
  • Karl Schäffner
  • Hans Geitel
  • Günter Schröter
  • Harry Nippert
  • Jürgen Bogs
  • Helmut Jäschke
  • Peter Rohde
  • Jürgen Bogs
  • Helmut Koch
  • Werner Voigt
  • Henry Häusler
  • Klaus Goldbach
  • Jürgen Bogs
  • Mario Maek
  • Dirk Vollmer
  • Sven Orbanke
  • Christian Backs
  • Jürgen Piepenburg
  • Rajko Fijalek

Literatur

  • Willmann, Frank: BFC Dynamo – Der Meisterclub, Verlag Das Neue Berlin, 2003
  • Leske, Hanns Dr.: Erich Mielke, die Stasi und das runde Leder. Der Einfluss der SED und des Ministeriums für Staatsicherheit auf den Fußballsport in der DDR, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004
  • Gläser, Andreas: Der BFC ist schuld am Mauerbau! - eine Sammlung von Kurzgeschichten aus einer DDR-typischen Jugend


Vorlage:Navigationsleiste Vereine in der Fußball-Oberliga Nordost (Staffel Nord)