Roter Paradiesvogel
Roter Paradiesvogel | ||||||||||||
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![]() Zwei Männchen des Roten Paradiesvogels | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Paradisaea rubra | ||||||||||||
Daudin, 1800 |
Der Rote Paradiesvogel (Paradisaea rubra), auch Rotparadiesvogel genannt, ist eine Art aus der Gattung der Eigentlichen Paradiesvögel innerhalb der Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae). Er kommt anders als die meisten der Paradiesvögel nicht auf Neuguinea sondern auf Inseln, die der nordwestlichen Küste Neuguineas vorgelagert sind.
Die Art wird von der IUCN als potenziell gefährdet (near threatened) eingestuft.[1] Es werden keine Unterarten unterschieden.[2]
Merkmale
Körperbau und –maße
Der Rote Paradiesvogel ist mit einer Körperlänge von bis zu 33 Zentimeter einer der mittelgroßen Paradiesvögel. Inklusive des stark verlängerten mittleren Steuerfederpaars erreichen die Männchen sogar im Durchschnitt eine Länge von 72 Zentimeter.[2] Das übrige Schwanzgefieder misst 11,4 bis 12,3 Zentimeter, so dass das mittlere Steuerfederpaar, das 47,8 bis 76,5 Zentimeter lang ist, dieses deutlich überragt. Das Weibchen, das mit einer durchschnittlichen Körperlänge von 30 Zentimeter kleiner ist als das Männchen ist, hat ein Schwanzgefieder mit einer Länge zwischen 10,5 bis 12,1 Zentimeter. Das mittlere Steuerfederpaar ist bei ihr nicht verlängert, sondern hat eine Länge von 10,2 bis 11,7 Zentimeter und ist damit geringfügig kürzer als das übrige Schwanzgefieder.[3]
Der Schnabel ist bei den Männchen 3,1 bis 3,9 Zentimeter lang, bei den Weibchen ist der Schnabel mit 3,3 bis 3,9 Zentimeter fast gleich lang. Die Männchen wiegen zwischen 158 und 224 Gram, die Weibchen sind mit 115 bis 208 Gramm etwas leichter.[3]
Männchen
Zügel, Stirn, Bartstreif, Kinn und Kehle des Männchens sind dunkel smaragdgrün gefiedert und irisieren sehr stark. Bei bestimmtem Lichteinfall können diese Partien sogar samtschwarz wirken. Die Federn über dem Auge sind leicht verlängert und leicht vorgewölbt. Der übrige Kopf, der Nacken sowie der obere und der mittlere Bereich des Mantels sind blass orangegelb. Der untere Bereich des Mantels ist bernsteinfarben und weist bei bestimmten Lichtverhältnissen weiße Schlaglichter. Der übrige Rücken ist rostbraun, der Bürzel und die Oberschwanzdecken sind blass orangegelb. Die Oberseite der Flügeln inklusiver der Alula und der großen Flügeldecken sowie die Oberseite der Schwanzfedern sind kräftig rotbran. Lediglich das mittlere Steuerfederpaar ist zu einer 3 bis 4 Millimeter breiten, schwarzen Federfahne modifiziert.
Die obere Brust ist orangegelb. Die übrige Körperunterseite ist sepiafarben mit einer etwas helleren Bauchmitte und einem haselbraunen Bürzel, haselbraunen Schenkeln und Unterschwanzdecken. Die verlängerten Flankenfedern sind karminrot mit weißlichen Federspitzen.
Der Schnabel ist gelb bis blass grünlich, die Iris ist dunkel rotbraun, die Beine und Füße sind blaugrau.
Weibchen

Zügel, Stirn, Bartstreif, Kinn und Kehle des Weibchens sind sepiafarben. Der hintere Scheitel, der Nacken und der Hals sind bräunlich gelb mit einem leichten orangefarbenen Schimmer. Der Mantel ist etwas dunkler. Die übrige Körperoberseite inklusive der Schwingen und der Schwanzfedern sind blass sepiafarben. Lediglich die kleinen Flügeldecken und die Ränder der großen Flügeldecken sind etwas intensiver gelblich. Die Oberschwanzdecken sind bernsteinfarben mit einem leichten orangen Ton.[2]
Die Vorderbrust ist bräunlich-gelb mit einem orangefarbenen Schimmer. Die übrige Körperunterseite ist walnussbraun. Das mittlere Steuerfederpaar ist schmäler und läuft spitzer aus als das übrige Schwanzgefieder.
Subadulte
Subadulte Männchen ähneln zunächst den Weibchen und weisen nur einzelne Federn des adulten männlichen Gefieders auf. Sie zeigen mit zunehmenden Lebensalter in einem steigenden Grad das Gefieder der adulten Männchen. Das vollständige Gefieder eines Männchens wird erst im Alter von frühestens fünf Lebensjahren gezeigt.[2] Das mittlere Steuerfederpaar, das bei adulten Männchen deutlich vom übrigen Schwanzgefieder abweicht, ist bei subadulten Männchen zunächst nur geringfügig länger, schmäler und spitzer zulaufend als das übrige Schwanzgefieder. Es entwickelt sich erst allmählich zu den schmalen Federfahnen, wie sie für adulte Männchen typisch sind.[3]
Stimme
Die Rufe der Männchen sind am frühen Morgen und am späten Nachmittag weithin vernehmbar. Der häufigste Laut sind klare, wiederholte wak-Silben, die ein bis vier Mal pro Sekunde zu vernehmen sind. Sie werden eingeläutet durch zunächst gutturale work - wok wak wak wak wak wach wach- Folgen, die langsam beginnen und dann sehr laut und weithin vernehmbar werden. Rote Paradiesvögel geben auch ein an Raben und Krähen erinnerndes Krächzen von sich sowie weep-Töne, die auf den Menschen pathetisch wirken. Zu den Balzlauten des Männchen gehört auch Schnabelklicken und Schnalzlaute, die insbesondere auf dem Höhepunkt der Balz zu vernehmen ist.[4]
Verbreitungsgebiet und Lebensraum
Der Rote Paradiesvogel ist einer der typischen Insel-Endemiten innerhalb der Familie der Paradiesvögel. Er ist in seiner Verbreitung auf einige Inseln des Raja Amat-Archipels im Indopazifik westlich von Neuguinea begrenzt. Der Verbreitungsschwerpunkt sind die Inseln Waigeo und Batante. Wägen ist mit 3155 km² die größte der vier Hauptinseln des Archipels und liegt im Norden des Archipels. Das Innere der Insel ist von größtenteils unberührtem Regenwald bedeckt. Batanta ist mit 453 km² deutlich kleiner als Waigeo, zählt aber gleichfalls zu den Hauptinseln des Archipels. Zwischen den beiden Inseln liegt die Insel Gam, die nur durch die sehr schmale Kabuystraße von der Doppelinsel Waigeo getrennt ist. Auch diese Insel wird vom Roten Paradiesvogel besiedelt. Die Art kommt außerdem auf zwei sehr kleinen Gemien und Saonek, die im Westen und Süden von Waigeo liegen.[3]
Der Rote Paradiesvogel kommt auf diesen Inseln, die Erhebungen bis zu 1000 Höhenmetern haben, von den Tiefebenen bis in Höhenlagen von 600 Metern vor.[3]
Literatur
- Bruce M. Beehler, Thane K. Pratt: Birds of New Guinea; Distribution, Taxonomy, and Systematics. Princeton University Press, Princeton 2016, ISBN 978-0-691-16424-3.
- Clifford B. Frith, Bruce M. Beehler: The Birds of Paradise – Paradisaeidae. Oxford University Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-854853-2.
- Eugene M McCarthy: Handbook of Avian Hybrids of the World. Oxford University Press, Oxford 2006, ISBN 0-19-518323-1.
Einzelbelege
- ↑ Handbook of the Birds of the World zum Roten Paradiesvogel, aufgerufen am 9. Oktober 2017
- ↑ a b c d Frith & Beehler: The Birds of Paradise – Paradisaeidae. S. 475.
- ↑ a b c d e Frith & Beehler: The Birds of Paradise – Paradisaeidae. S. 476.
- ↑ Frith & Beehler: The Birds of Paradise – Paradisaeidae. S. 477.