Dieter Hallervorden
Dieter Hallervorden (* 5. September 1935 in Dessau, Anhalt, heute Sachsen-Anhalt) ist ein deutscher Komiker, Moderator, Kabarettist, Schauspieler und Sänger.
Leben
Dieter Hallervorden wurde geboren als Sohn einer Arzthelferin und eines Diplom-Ingenieurs (Flugzeugkonstrukteur bei Junkers), dem nach schweren Erfrierungen im Krieg beide Beine amputiert werden mussten. Er hat zwei Schwestern: Renate und Margot. Nach der 8. Klasse hat sich Hallervordens Vater bei verschiedenen Stellen intensiv bemüht, die Zulassung seines Sohnes zur Oberschule zu erreichen, da ihm diese in der DDR versagt werden sollte. 1957 machte Dieter ein glänzendes Abitur.
Dieter Hallervorden studierte Romanistik (u. a. bei Victor Klemperer), Publizistik und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin. Er war Mitglied der Burschenschaft Rugia in Berlin. Nach der Übersiedlung nach West-Berlin 1958 und erfolglosen Bewerbungen an der Max-Reinhardt-Schauspielschule, sowie beim Berliner Kabarett Die Stachelschweine gründete er im Westteil Berlins 1960 die Kabarettbühne Die Wühlmäuse, der er auch heute noch als Direktor angehört.
Schon bald folgten Fernseh- und Filmauftritte, unter anderem im Aufsehen erregenden Fernsehfilm Das Millionenspiel (1970), in dem er den Gangsterboss Köhler spielte. In den Serien Abramakabra, Grand Gala und Das Läster-Lexikon profilierte er sich als Satiriker und Komiker. Der Durchbruch folgte 1975 mit der Slapstick-Reihe Nonstop Nonsens (als Didi Meisenkaiser) im Süddeutschen Rundfunk, die bis zu ihrem Ende 1980 Rekordquoten erreichte. Zu den bekanntesten Nonstop Nonsens-Sketchen zählen der "Zumsel", "Flasche Pommes", auch bekannt als "Palim-Palim", oder "die Kuh Elsa".
In dieser Zeit brachte Hallervorden auch einige erfolgreiche Schallplatten und Singles heraus, häufig Parodien auf populäre Hits. Die erfolgreichsten Titel waren Ich bin der schönste Mann in unserer Mietskaserne (1976), Du, die Wanne ist voll (1978, Duett mit Helga Feddersen, eine Parodie auf "You're the One That I Want"), Fatima - heut ist Ramadan (1979), Punker Maria (1981, eine Parodie auf Santa Maria), Tierischer Tango (1981) und Der Würger vom Finanzamt (1982).
Ab 1980 widmete er sich verstärkt dem Kino, oft als Drehbuchautor und Schauspieler in Personalunion. Insgesamt drehte er bis 1992 zehn Kinofilme. Die tollpatschige Hauptfigur Didi wurde schnell zu seinem Markenzeichen und Didi zu seinem Spitznamen.
1992 kehrte er zum politischen Kabarett zurück, zunächst auf SAT.1 mit 21 Folgen der Sendung Spottschau und von 1994 bis 2003 in der ARD mit Hallervordens Spott-Light. Für die ARD moderierte er auch von 1996 bis 1997 die Sendung Verstehen Sie Spaß? und produzierte 2000 12 Folgen der Familien-Komödie Zebralla. Seit 2005 gehört er zum Team der Comedy-Falle auf Sat.1 in der er laut Aufgabe Personen mittels versteckter Kameras hereinlegen muss.
Nach dem Ende von Spott-Light verabschiedete er sich vorerst vom Fernsehen. Mit seinem Solo-Programm Mit dem Gesicht kann er auch im Alter noch einen großen Erfolg im Theater der Wühlmäuse in Berlin feiern.
Dieter Hallervorden hat zwei Kinder mit seiner ersten Ehefrau Rotraud Schindler (Nathalie und Dieter jr.) sowie eines mit seiner zweiten Frau Elena Blume (Johannes). Es gibt Berichte, dass er eine weitere Tochter (* 1987) mit Maria Heid habe; Hallervorden gibt die Zahl seiner Kinder aber mit drei an. Er lebt mit Frau Elena (* 7. September 1960), die er am 6. Oktober 1991 kirchlich geheiratet hat, und Sohn Johannes (* September 1998) abwechselnd in seinem Chateau de Costaérès mit acht Zimmern auf einer Insel vor der bretonischen Küste (Trégastel, Bretagne) und in Berlin.
Hallervorden ist Ehrenmitglied im Verein Deutsche Sprache.
Seine Autobiografie "Wer immer schmunzelnd sich bemüht" erschien zu seinem 70. Geburtstag Anfang September 2005.
Filmografie
- 1969 - Darf ich Sie zur Mutter machen?
- 1969 - Die Hochzeitsreise
- 1970 - Das Millionenspiel (nur Darsteller)
- 1972 - Was? (nur Darsteller; Regie: Roman Polanski; mit u.a. Marcello Mastroianni und Sydne Rome)
- 1972 - Tatort - Rattennest (TV)
- 1973 - Abramakabra (TV-Serie)
- 1973 - Kara Ben Nemsi Effendi (TV-Serie)
- 1974 - Mein Onkel Benjamin (TV)
- 1974 - Der Springteufel (TV, Anhalter (Springteufel))
- 1975–1980 Nonstop Nonsens (Serie, Darsteller und Drehbuch)
- 1980 - Mein Gott Willi
- 1981 - Stachel im Fleisch
- 1981 - Alles im Eimer (nur Darsteller)
- 1981 - Ach du lieber Harry (Darsteller und Drehbuch)
- 1982 - Der Schnüffler (nur Darsteller)
- 1982 - Welle Wahnsinn (Serie, Darsteller und Drehbuch)
- 1983 - Zelleriesalat (TV-Serie)
- 1983 - Wunderland (TV, Nebenrolle als Till Eulenspiegel)
- 1984 - Didi – Der Doppelgänger (Doppelrolle und Drehbuch)
- 1985 - Didi und die Rache der Enterbten (nur Darsteller - 7 Rollen)
- 1986 - Didi auf vollen Touren (Darsteller und Drehbuch)
- 1985-86 Didi der Untermieter (Die Nervensäge) (TV-Serie)
- 1987 - Laus im Pelz
- 1988 - Didi - Der Experte
- 1989 - Die Didi-Show
- 1990 - Bei mir liegen Sie richtig (nur Darsteller)
- 1992 - Alles Lüge (nur Darsteller)
- 2000 - Zebralla! (TV-Serie)
- 1994-2003 - Hallervordens Spott-Light (Darsteller und Drehbuch)
- 1996-1997 - Verstehen Sie Spaß?
Synchronisation
Als Synchronsprecher lieh er u.a. Marty Feldman in dessen Fernsehserie Marty die deutsche Stimme. Als Synchronsprecher lieh er allen Figuren in der Kinderserie "Die Wombels" die deutsche Stimme.
Auszeichnungen
- 1981 Bambi (für „Nonstop Nonsens“)
- 1996 Telestar Beste Moderation Unterhaltung (für „Verstehen Sie Spaß?“)
- 2003 Deutscher Comedypreis Ehrenpreis
- 2005 Bayerischer Kabarettpreis Ehrenpreis
- 2006 Ehrenbürger der Stadt Dessau
Weblinks
- Vorlage:IMDb Name
- Die Wühlmäuse
- Ausführliche Informationen auf der Didi Hallervorden-Fanpage
- Ausführliche Informationen auf der Seite Dieter Hallervorden
- Rezension zur Autobiographie Wer immer schmunzelnd sich bemüht ..., erschienen im September 2005 bei Schwarzkopf & Schwarzkopf
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hallervorden, Dieter |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Komiker, Moderator und Kabarettist |
GEBURTSDATUM | 5. September 1935 |
GEBURTSORT | Dessau, Sachsen-Anhalt |