Montenegro
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Amtssprachen | Serbisch, lokal auch Albanisch | ||||
Hauptstadt | Podgorica | ||||
Staatsform | Unabhängige Republik | ||||
Präsident | Filip Vujanović | ||||
Premierminister | Milo Đukanović | ||||
Fläche | 13.812 km² | ||||
Einwohnerzahl | 621.000 (2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 47 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 3100 US-$ (2005) | ||||
Währung | Euro | ||||
Zeitzone | UTC+1 | ||||
Nationalhymne | Oj svijetla majska zoro (mp3) | ||||
Nationalfeiertag | 13. Juli (Unabhängigkeitsbestätigung durch den Berliner Kongress 1878) | ||||
Kfz-Kennzeichen | CG | ||||
Internet-TLD | .cg.yu (.cg.cs) | ||||
Vorwahl | +381 | ||||
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Weltraumbild Montenegros (Space-Shuttle-Aufnahme) |
Montenegro (aus dem Italienischen, deutsch Schwarzes Gebirge oder Schwarze Berge, serbisch Crna Gora/Црна Гора, albanisch Mal i Zi, ist ein Staat in Südosteuropa. Montenegro liegt an der Adria und grenzt im Osten an Serbien, im Südosten an Albanien und im Westen an Kroatien (25km) und Bosnien und Herzegowina. Die Fläche von 13.812 km² entspricht etwa der des österreichischen Bundeslandes Tirol, die Einwohnerzahl von 621.000 knapp der des Landes Bremen.
Montenegro war bis 1918 ein eigenständiger Staat und wurde daraufhin in das Königreich Jugoslawien eingegliedert. In der Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien war Montenegro von 1945 bis 1992 Teil der Föderalrepublik Serbien. Nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens bildete Montenegro bis zum 4. Februar 2003 die kleinere Teilrepublik der Bundesrepublik Jugoslawien und ist seitdem ein selbstständiger Staat in Südosteuropa. Später wurde ein Staatenbund mit Serbien geschlossen. Am 21. Mai 2006 wurde ein Referendum über die Unabhängigkeit des Staates Montenegro abgehalten. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von 55,4 Prozent votieren die Wahlberechtigten für eine Loslösung von Serbien. Das waren nur 0,4 Prozentpunkte mehr als die EU zur Anerkennung gefordert hatte. Die Wahlbeteiligung lag bei 86,3 Prozent. Eine völkerrechtliche Anerkennung steht noch aus.
Geographie
Hauptartikel Geographie Montenegros
Landesnatur
Montenegro ist ein relativ dünn besiedeltes Gebirgsland und liegt in den Südost-Dinariden. Es besitzt eine steil abfallende und durch Buchten (Bucht von Kotor) gegliederte Küste am Mittelmeer (Adria). Insbesondere ist die karge Karstregion in Westmontenegro (Orjen, Lovćen) sehr dünn besiedelt. Hier bieten nur wenige Poljen etwas landwirtschaftlich nutzbaren Boden (Grahovo, Cetinje).
Gegen Norden finden sich die höchsten Erhebungen Montenegros und des gesamten Dinarischen Gebirges. Hier liegen die zentralen Hochgebirgsmassive, der Durmitor mit dem höchsten Berg Montenegros, dem Bobotov Kuk (2.522m), und das Prokletije Massiv.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Montenegros
Bevölkerung
Die Bevölkerung Montenegros besteht hauptsächlich aus Montenegrinern. Die Frage, ob die Montenegriner ein eigenes Volk oder ein Teil des serbischen Volkes sind, ist in der Bevölkerung selbst umstritten. Ob sich jemand als Montenegriner oder als Serbe deklariert, ist in erster Linie eine Frage der individuellen (auch politischen) Präferenzen.
Ebenso gibt es bei der größten Minderheit, den vor allem im Norden des Landes (dem montenegrinischen Teil des Sandschak) lebenden Bosniaken bzw. Slawischen Muslimen unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der Bezeichnung ihrer Nationalität.
Die zweitgrößte Minderheit bilden die Albaner, die vor allem in den Gebieten längs der Grenze zu Albanien und zum Kosovo leben und in manchen Städten wie Ulcinj die Bevölkerungsmehrheit bilden.
Zusammensetzung der Bevölkerung nach individueller Präferenz laut Ergebnis der Volkszählung von 2003:
- Montenegriner: 267.669 (43,16%)
- Serben: 198.414 (31,99%)
- Bosniaken: 48.184 (7,77%)
- Albaner: 31.163 (5,03%)
- Slawische Muslime: 24.625 (3,97%)
- Kroaten: 6.811 (1,10%)
- Roma und Sinti: 2.601 (0,42%)
- andere, keine Nationalität angegeben oder keine Daten: 41.271 (6,56%)
Die Amtssprache Montenegros ist laut der aktuellen Verfassung aus dem Jahr 1992 die ijekavische (westliche) Variante des Serbischen. Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet (vor allem im Norden) sind im Gebrauch.
Hinsichtlich des Namens der Sprache gibt es unter der Bevölkerung ebenso wie hinsichtlich der Nationalitätenbezeichnung unterschiedliche Meinungen. In der Volkszählung von 2003 gaben 59,67% der Bevölkerung Serbisch und 21,53% Montenegrinisch als ihre Muttersprache an.
Wirtschaft und Verkehr
Zu den wichtigsten Bodenschätzen zählen Bauxit, Eisenerz und Braunkohle, in der Industrie gehören die Tabak- und Salzverarbeitung zu den bedeutenden Produktionszweigen. In der Agrarwirtschaft werden vor allem Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Tabak, Wein, Zitrusfrüchte, Oliven und Feigen angebaut. Außerdem spielt in Montenegro der Tourismus eine entscheidende Rolle (15% des erwirtschafteten BIPs), es ist laut WTTC (World Travel & Tourism Council) seit Jahren das wachstumsstärkste Reiseland weltweit.
Als Landeswährung wird der Euro verwendet, auch werden seit 2006 erstmals wieder eigene Briefmarken herausgegeben, die letzten gab es 1913.
Durch Montenegro verläuft die für den Balkan wichtige Eisenbahn von Belgrad über Podgorica nach Bar, welches die wichtigste montenegrinische Hafenstadt ist. Es handelt sich um eine eingleisige Strecke, welche durchgehend elektrifiziert und auch mit dem albanischen Schienennetz verbunden ist. Sie wurde erst im Jahre 1976 durchgehend in Betrieb genommen und gilt als eine der spektakulärsten Gebirgsbahnen dieser Welt (u.a. 256 Tunnel sowie mit 201 Meter Höhe die zweithöchste Brücke Europas). Außerdem führen zwei weitere Strecken von Podgorica aus nach Nikšić bzw. über Shkodra nach Tirana (Albanien). Die zweite dieser Strecken ist bisher jedoch nur für den Güterverkehr wiedereröffnet worden, eine Freigabe für den Personenverkehr soll im Juli 2006 erfolgen.
Im Land existieren außerdem zwei internationale Flughäfen, der eine befindet sich in Podgorica und der andere in Tivat.
2005 wurde mit dem 5,4 Kilometer langen Straßentunnel "Sozina" (mautpflichtig) eine wichtige Verbindung zwischen dem Hauptstadtflughafen und der südlichen Küstenregion um Bar geschaffen, womit die Fahrzeit um etwa eine halbe Stunde reduziert wurde. Von einer ähnlichen Situation kann neuerdings auch Tivats Flughafen profitieren, zwei Projekte, die vor allem dem Tourismus zu Gute kommen dürften. Desweiteren ist eine Querung der Bucht von Kotor geplant.
Politik
Faktisch besteht zwischen Serbien und Montenegro eine Zollgrenze. Die Währung beider Länder, die Legislative und die Steuergesetzgebung sind unterschiedlich. Die Vergangenheitsbewältigung bezüglich der Jugoslawienkriege und die Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zu Bosnien und Herzegowina und Kroatien sind im Vergleich zu Serbien deutlich fortgeschritten: Der damalige montenegrinische Präsident Milo Đukanović entschuldigte sich mehrmals für die Teilnahme montenegrinischer Soldaten am Krieg gegen Kroatien (insbesondere am Angriff gegen Dubrovnik und Konavle). Im Jahr 2005 wurden erste (wenn auch symbolische) Zahlungen als Entschädigung für Plünderungen und Verwüstungen in Kroatien vereinbart. (siehe auch: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens)
Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im Oktober 2002 ging das Bündnis "Demokratische Liste für ein europäisches Montenegro", welches von der regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten Montenegros (DPS) geleitet wurde, als Sieger hervor. Es erhielt knapp 48% der Stimmen und damit die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament. Die pro-serbische Sozialistische Volkspartei (SNP) kam mit ihrem Bündnis "Koalition für Veränderungen" auf gut 38%.
2002 bzw. 2003 kam es zwischen dem damaligen Premierminister Filip Vujanović und dem Präsidenten Milo Đukanović zu einem Ämtertausch.
Am 12. Juli 2004 beschloss die montenegrinische Regierung die traditionelle Flagge Montenegros, sowie die neue Staatshymne Oj svijetla majska zoro. Der Text der neuen Hymne, der für Kontroversen sorgt, stammt von Sekula Drljević und wurde 1937 verfasst.
1993 wurde in Montenegro die alte, nach der 1918er Anexion eingestellte, "Montenegrinisch-Orthodoxe Kirche" parallel zur Serbisch-Orthodoxen Kirche eingerichtet. Diese wurde am Ende der 1990er-Jahre auch offiziell vom Staat anerkannt und wird von einem Großteil der orthodoxen Montenegriner unterstützt.
Spitzenpolitiker der regierenden Partei DPS plädierten seit langem für die Unabhängigkeit Montenegros, was von Serbien und der Europäischen Union abgelehnt wurde. Auf massivem Druck der EU kam im Jahre 2003 eine Einigung zustande derzufolge Montenegro bis 2006 in einem gemeinsamen Staatenbund mit Serbien verbleiben sollte, dann aber eine Volksabstimmung über die Auflösung des Staatenbundes stattfinden könne.
Am 21. Mai 2006 fand nun ein Referendum über die staatliche Unabhängigkeit Montenegros statt. Darauf hatten sich die Regierung und die Opposition nach längerem Streit geeinigt. Zuletzt nahmen beide den Vorschlag der EU an, der eine 55%-Mehrheit der Wahlbeteiligten bei einer Wahlbeteiligung von mindestens 50 % für eine Unabhängigkeit erforderlich macht. Bei einer sehr hohen Wahlbeteiligung wurde die notwendige 55%-Mehrheit knapp erreicht.
Das letzte, im Jahr 1993 abgehaltene Referendum ging noch zugunsten eines Verbleibs bei Serbien aus.
Präsidenten der Republik Montenegro
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Premierminister von Montenegro
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Politische Gliederung
Montenegro ist in 21 (Groß-)Gemeinden (opštine, Sg. opština) gegliedert.
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Alte Brücke über die Ribnica in Podgorica
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Luftbild der Bucht von Kotor
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Der Hafen von Budva
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St. Tryphon Kathedrale (Sv. Tripun) in Kotor
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Kirche in Perast
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Friedhofs- und Klosterinsel vor Perast
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Die Hotelinsel Sveti Stefan
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Nationalpark des Lovćen-Massivs
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Durmitor-Massiv
Siehe auch
- Liste der Gemeinden Montenegros
- Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens (näheres zur möglichen Unabhängigkeit Montenegros)
Weblinks
- Offizielle Webseite der Republik Montenegro (englisch)
- Serbien-Montenegro.de - Info-Portal (deutsch)
- Website über Montenegro mit Schwerpunkt Tourismus (englisch)
- http://www.montenegro-info.cg.yu Website mit Schwerpunkt Sport
- Boka Kotorska
- http://www.montenegro.in Informationen rund um Montenegro
- Montenegro Reiseführer
- National Tourism Organisation of Montenegro
- http://montenegro.netzstart.net/ Montenegro-Portal
- Montenegro-Portal der englischen Wikipedia
- Detaillierte Karte von Montenegro