Massenmord in Las Vegas 2017

Der Täter schoss aus dem 32. Stock des 43-stöckigen Hotels Mandalay Bay.

Bei dem Massaker in Las Vegas handelte es sich um einen bewaffneten Angriff auf Besucher eines Festivals in Paradise, einer Ortschaft südlich von Las Vegas. Dabei wurden am 1. Oktober 2017 ab 22:08 Uhr Ortszeit 59 Menschen getötet und 527 verletzt, die bisher höchste Opferzahl eines Einzeltäters in der Geschichte der USA.

Tatort

Das dreiflügelige Mandalay Bay Resort am Las Vegas Strip, rechts dahinter die Festivalfläche mit abgerundeter Ecke (2011, Blick nach NNO)

Die Tat geschah am letzten Abend des dreitägigen Country-Musik-Festivals „Route 91 Harvest“ auf dem Festivalgelände während eines Konzerts von Jason Aldean mit 22.000 Zuschauern. Das Festival fand auf einem normalerweise als Parkplatz genutzten Gelände gegenüber dem Mandalay Bay Resort and Casino und dem pyramidenförmigen Luxor Hotel and Casino und nahe dem Flughafen McCarran International statt.

Die Entfernung des Schützen zum Festivalgelände betrug zwischen 250 und 500 Metern.

Ermittlungen

Tathergang

Grafik der ungefähren Schussbahnen

Der Täter schoss während des Festivals aus zwei von ihm zuvor mit einem Hammer oder Ähnlichem eingeschlagenen Fenstern eines Eckzimmers im 32. Stockwerk des Hotels Mandalay Bay auf Besucher des Festivals. Mindestens 58 Menschen wurden dabei getötet und ungefähr 530 weitere verletzt. Er benutzte dabei u.a. halbautomatische Waffen, die mittels Bump Stocks eine hohe Schussfolge wie vollautomatische Waffen bzw. Maschinengewehre bieten. Nachdem der Täter zu schießen begonnen hatte, begaben sich Sicherheitskräfte des Mandalay Bay zum Hotelzimmer des Angreifers. Der Täter schoss durch die geschlossene Tür und verletzte dabei eine Person. Als einige Zeit später eine SWAT-Einheit den Raum stürmte, war der Täter durch eine selbst zugefügte Schusswunde bereits tot. Die Einsatzkräfte konnten seine Position im Hotel nur deshalb relativ schnell bestimmen, da Rauchmelder auf dem 32. Stockwerk durch das Schießen ausgelöst wurden. Insgesamt schoss der Täter etwa zehn Minuten auf die Konzertbesucher. Etwa 22.000 Zuschauer waren vor Ort, als das Massaker verübt wurde.

Täter

Der mutmaßliche 64-jährige Täter Stephen Paddock lebte in dem zum Clark County gehörenden Mesquite, Nevada, war pensionierter Buchhalter und hatte zuvor keine polizeilichen Einträge. Stephen Paddock bezog sein Zimmer, von dem aus später die Tat ausgeübt wurde, am 28. September 2017, also vier Tage vor dem Angriff. Stephen Paddock galt als spielsüchtiger, aber wohlhabender Mann (nach Angaben seines Bruders Multimillionär), der mehrere Immobilien besaß und teilweise über Monate hinweg in Casino-Hotels residierte.

Motiv

Polizei und FBI gehen von Stephen Paddock als Einzeltäter ohne extremistischen Hintergrund aus. Zudem stünde die Tat laut FBI nicht in Zusammenhang mit einer international agierenden Terrororganisation. Bei der Durchsuchung der Wohnung Paddocks in Mesquite ergaben sich keine Hinweise für ein mögliches Motiv, es wurden allerdings 19 weitere Waffen, mehrere Tausend Schuss Munition und Material zum Bau von Sprengsätzen gefunden. Darüber hinaus wurden 23 Waffen in Paddocks Suite beschlagnahmt, die er laut Polizei in mehr als zehn Koffern nach und nach in sein Zimmer brachte.

Reaktionen

Nach dem Massaker stiegen an der Börse die Werte von US-Waffenherstellern. Vermutlich gehen Anleger davon aus, dass als Reaktion auf die Tat vermehrt Waffen gekauft werden. Der 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten verbietet der US-Bundesregierung, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken. Derweil forderten die Demokraten in den Vereinigten Staaten erneut schärfere Waffengesetze. So sprachen sich mehrere demokratische Senatoren für ein „tieferes Nachdenken“ sowie für eine „Debatte, wie die Waffengewalt zu stoppen ist“, aus.

Etliche politische Reaktionen folgten in den Stunden nach der Tat durch vielerlei Kanäle. So sprach der US-Präsident Donald Trump über Twitter sein Beileid und Mitgefühl aus, selbiges folgte vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama. Brian Sandoval, der Gouverneur von Nevada, sprach von einem „tragischen und schrecklichen Akt der Gewalt“. Aus Deutschland sprach Regierungssprecher Steffen Seibert seine Fassungslosigkeit aus, der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin veröffentlichten Kondolenzschreiben bzw. übersandten Briefe an den US-Präsidenten mit ihren Beileidsbekundungen. Außenminister Sigmar Gabriel erklärte, seine Gedanken seien bei den Menschen und Angehörigen in Las Vegas.

Die islamistische Terrororganisation Islamischer Staat versuchte die Tat über den Propagandakanal Amaq für sich zu beanspruchen und gab an, der Täter sei angeblich vor mehreren Monaten zum Islam konvertiert, ohne jedoch Beweise für einen Zusammenhang oder Hintergrundinformationen über den Täter vorzulegen. Die Behörden bezweifeln diese Angaben, stufen das Massaker bislang nicht als Terroranschlag, sondern als Amoklauf ein und sehen weder einen Bezug zum IS noch zu anderen Extremisten. Auch der Suizid Paddocks widerspricht der Ideologie der islamistischen Terrororganisation. Terrorismusexperten vermuten hinter dem Bekenntnis bislang lediglich den Wunsch der in Syrien und im Irak stetig an Einfluss verlierenden Terrororganisation, möglichst „im Gespräch zu bleiben“.

Weblinks

• 59 Tote und über 500 Verletzte nach Angriff auf Musikfestival in Las Vegas. In: NZZ, 3. Oktober 2017
• 59 Tote und 527 Verletzte bei Attentat in Las Vegas. In: derStandard.at, 3. Oktober 2017

Einzelnachweise

36.095273-115.171759