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Linus Förster

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Linus Förster (2014)

Heinrich Linus Förster (* 2. August 1965 in Augsburg) ist ein deutscher Politiker (parteilos, bis 2016 SPD). Er war von 2003 bis zum 31. Dezember 2016 Mitglied des Bayerischen Landtags.

Leben

Linus Förster machte 1985 in Augsburg Abitur. Er studierte an der Universität Augsburg von 1986 bis 1992 die Fächer Politikwissenschaft, Geschichte und Volkswirtschaft; von 1993 bis 1997 verfasste er eine Dissertation zum Thema Systemtransformation am Beispiel der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus, mit der er zum Dr. phil. promoviert wurde.

Von 1992 bis 2002 war Förster als selbstständiger Unternehmensberater und von 1992 bis 2000 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft der Universität Augsburg tätig. Ab 1988 bis 2003 war er Mitglied des Vorstands des Stadtjugendrings Augsburg und ab 1993 1. Vorsitzender. Von Mai 2002 bis zu seinem Eintritt in den Bayerischen Landtag war Förster Geschäftsführer des Bukowina-Instituts an der Universität Augsburg.

Er ist Mitglied der Band Hopfenstrudel (Gesang und Backgroundgitarre)[1] und der Band Real Deal, mit der er den Varta-Rockpreis gewann. Zudem ist er Mitglied beim Ensemble Bluespots Productions.[2]

Politik

Linus Förster war von 1984 bis 2016 Mitglied der SPD; von 2004 bis 2014 war er stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Augsburg-Stadt und ab 2005 Mitglied im Landesvorstand und Präsidium der BayernSPD. Ab 2003 wurde er dreimal in den Bayerischen Landtag gewählt. Von 2014 bis 2016 war er Bezirksvorsitzender der SPD in Schwaben.

Förster war jugendpolitischer und europapolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, Vorsitzender des Arbeitskreises Bundes- und Europaangelegenheiten der SPD-Landtagsfraktion, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) Augsburg sowie stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten im Bayerischen Landtag. Zudem war er Mitglied des Monitoringteams im KGRE (Kongress der Gemeinden und Regionen im Europarat). Zum 31. Dezember 2016 schied er aus dem Bayerischen Landtag aus (siehe Strafverfahren); Ilona Deckwerth rückte nach.

Er ist Mitglied der IG Metall und der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW).

1995 wurde ihm die Kommunale Verdienstmedaille verliehen.

Strafverfahren

Im November 2016 wurden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Augsburg wegen Verdachts der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen und der Körperverletzung gegen Förster öffentlich.[3] Seine politischen Führungsämter in der Partei und im Landtag ließ er daher seit Mitte November 2016 zunächst vorübergehend ruhen und kündigte an, aus der SPD auszutreten und zum Jahresende sein Landtagsmandat niederzulegen.[4][5] Mitte Dezember 2016 hob der Landtag die politische Immunität des Abgeordneten auf,[6] Förster wurde daraufhin wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs eines widerstandsunfähigen Menschen, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen, vorsätzlicher Körperverletzung und Besitzes kinderpornografischer Schriften in Untersuchungshaft genommen.[7] Förster legte in der Hauptverhandlung ab dem 18. September 2017 vor dem Landgericht Augsburg ein umfassendes Geständnis ab.[8][9] Am 29. September 2017 wurde Förster wegen sexuellen Missbrauchs und Besitzes von Kinderpornografie zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt.[10]

Schriften

  • Heinrich Linus Förster: Von der Diktatur zur Demokratie – und wieder zurück? Eine Auseinandersetzung mit der Problematik der Systemtransformation am Beispiel der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus (= Policia – Schriften­reihe zur politischen Wissen­schaft, Band 28). Kovač, Hamburg 1998, ISBN 3-86064-674-5 (Dissertation Universität Augsburg 1997, V, 447 Seiten, graphische Darstellung, Karton, 21 cm).
Commons: Linus Förster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Band-Info. In: hopfenstrudel.linusfoerster.de. Abgerufen am 13. August 2016.
  2. Linus Förster – Künstler – Auxburg. In: bluespotsproductions.de. Abgerufen am 13. August 2016.
  3. Fall Förster: SPD nennt Hintergründe, Linus Förster lässt Ämter ruhen. In: Stadtzeitung Augsburg. 16. November 2016, abgerufen am 3. Oktober 2017.
  4. Linus Förster gibt sein Landtagsmandat ab. In: Süddeutsche Zeitung. 27. November 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  5. Die Erklärung von Linus Förster im Wortlaut. In: Augsburger Allgemeine. 27. November 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  6. Landtag hebt Immunität von Linus Förster auf. In: Abendzeitung München. 15. Dezember 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  7. SPD-Abgeordneter Linus Förster verhaftet. In: Augsburger Allgemeine. 16. Dezember 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  8. Die Abgründe des Linus Förster. In: Spiegel Online, 13. September 2017.
  9. Ex-Abgeordneter gesteht sexuellen Missbrauch. In: Spiegel Online, 18. September 2017.
  10. Linus Förster muss für fast vier Jahre in Haft. In: Süddeutsche.de, 29. September 2017.