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Mitteltönige Stimmung

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Mitteltönige Stimmung

Mit dem Aufkommen der Mehrstimmigkeit und der Einbindung der Chromatik ins diatonische System wurde die große Terz eine wichtige Konsonanz. Um eine Stimmung mit reinen großen Terzen zu erreichen, wurden die reinen Quinten geopfert und alle um je ein viertel syntonisches Komma verengte. Dabei entstanden acht reine große Terzen.

Dabei ergaben sich jedoch auch Probleme:

  1. Drei große Terzen sind um die kleine Diesis größer als eine Oktave.
  2. Das Ergänzungsintervall zweier großer Terzen zur Oktave (verminderte Quart) ist zu klein.
  3. Die zwölfte Quinte (meist G#–Eb) ist viel zu groß. Sie wird auch als "Wolfsquinte" bezeichnet.

Diese Stimmung heißt "Mitteltönige Stimmung", weil der benutzte Ganzton exakt zwischen dem natürlichen "großen" (8/9) und "kleinen" Ganzton (9/10) liegt. Sie wurde erstmals 1523 beschrieben und war bis Ende des 17. Jahrhunderts das vorherrschende Tonsystem. Historisch ist sie als Beginn der Entwicklung zur "gleichtemperierten Stimmung" aufzufassen.