Vereinte Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau

Rechtsform | Rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts und kirchliche Stiftung |
Gründung | 1880 durch Pfarrer Ernst Sopp |
Leitung | Thorsten Hitzel Vorstandsvorsitzender |
Stiftungszweck | Förderung der Altenhilfe |
Website | www.vmls-hanau.de |
Die Vereinte Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau wurde im Jahre 1880 von Pfarrer Ernst Sopp gegründet und ist heute einer der größten und modernsten Träger der Altenhilfe in Hessen. Mit Wirkung zum 1. Januar 2014 fand im Wege der Zulegung die Vereinigung der damaligen Martin Luther Stiftung und der Althanauer Hospital Stiftung statt. Die Stiftung trägt seitdem den Namen „Vereinte Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau“. Ihr Hauptsitz ist in Hanau, 20 Kilometer östlich von Frankfurt.
Allgemeines
Die Vereinte Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau ist eine diakonische Einrichtung der Altenhilfe. In insgesamt zwölf Häusern in Hanau, Erlensee, Gelnhausen, Schöneck, Schlüchtern und Bad Salzschlirf werden mehr als 1300 Menschen betreut. Zum Leistungsspektrum der Stiftung gehören Betreutes Wohnen und weitere Wohnangebote für ältere Menschen, Kurzzeit- und Tagespflege, stationäre Pflege, spezielle Betreuungsformen für Menschen mit Demenz, ambulante und palliative Pflege und Betreuung. Neben den 960 Mitarbeitern, die aktuell für die Stiftung tätig sind, engagieren sich hier rund 150 Ehrenamtliche. Zum Unternehmen gehört auch ein staatlich anerkanntes Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Altenpflege, die Pflegeakademie. Die Schule wurde bereits 1968 gegründet und ist damit die zweitälteste in Hessen.
Stiftungszweck
Der Zweck der gemeinnützigen Stiftung ist die anspruchsvolle Betreuung von älteren und alten Menschen unter Achtung ihrer Würde und Persönlichkeit. Die individuellen Bedürfnisse der Bewohner, ihre Lebensumstände, aber auch ihre Vergangenheit (Biographie) stehen im Mittelpunkt. Der diakonische Gedanke soll in der Stiftung umgesetzt und mit Leben gefüllt werden. Durch eine dem Menschen zugewandte Pflege wird eine möglichst selbstbestimmte Lebensführung ermöglicht.
Die Geschichte der Stiftung
Die Geschichte der "Vereinte Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau" begann im Jahre 1880 mit der Gründung der ersten Diakoniestation für häusliche Krankenpflege in der Hanauer Altstadt. Dieses Vorhaben wurde durch das Engagement des damaligen Pfarrers und Superintendenten Ernst Wilhelm Christian Sopp (1829 – 1904) realisiert. Die Bürger der stark industriegeprägten Stadt Hanau verfügten häufig nur über geringe Mittel für ärztliche Behandlungen. Die meist aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Menschen waren also im Krankheitsfall ihrem Schicksal ausgeliefert. Somit stand das Ziel des Pfarrers Ernst Sopp fest: Durch finanzielle Hilfen für Medikamente, Nahrung und Kleidung die größte soziale und gesundheitliche Not zu vermindern.

Die Einrichtung der Diakoniestation sollte diese Probleme beheben. Die von ihren Mutterhäusern ausgebildeten Schwestern hatten die Aufgabe, eine adäquate häusliche Krankenpflege und soziale Hilfsmaßnahmen durchzuführen. Jedoch waren für dieses Vorhaben keine finanziellen Mittel vorhanden, so dass Pfarrer Ernst Sopp seine Pläne Presbyterien und Gemeindepfarrern vorstellte und so über Spenden und Kollekten die erste Diakoniestation mit zwei Diakonissinnen aus Frankfurt ins Leben rufen konnte. Um dem steigenden Pflegebedarf gerecht zu werden, eröffnete man im Oktober 1888 ein Diakoniehaus als Klinik. Sieben Diakonissinnen betreuten hier Kranke auf Stationen. Im Laufe von nur zwei Jahren verdreifachte sich die Zahl der stationär behandelten Kranken. Dies hatte zur Folge, dass das Diakoniehaus bereits in den Jahren 1891/1892 auf insgesamt 50 Pflegeplätze erweitert wurde. Die nächste Vergrößerung der Kapazitäten erfolgte um die Jahreswende 1904/1905.
Die Stiftung in den Kriegsjahren
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges diente das Diakonissenheim als Kriegslazarett für Kriegsverwundete und Kranke. Die Diakonissen behielten die organisatorische Leitung des Hauses. 1927 übernahm Dr. med. Richard Fleischhauer die ärztliche Leitung des Krankenhauses. Damit war der bisherige Status als Belegkrankenhaus beendet. 1929 gliederte man ein Altenheim und eine eigene Schwesternschule an das Krankenhaus an. Zu dieser Zeit konnte das Diakonissenheim 220 Patienten stationär aufnehmen, die von 45 Schwestern und 30 Hausangestellten versorgt wurden. Es waren folgende fachärztlich geleitete Stationen vorhanden: Innere- und Nervenkrankheiten, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Augenheilkunde sowie eine Pädiatrie.
1932 erhielt das Diakonissenheim einen neuen Namen und hieß seitdem „Gustav-Adolf-Krankenhaus“. Wie schon im Ersten Weltkrieg diente es auch im Zweiten als Kriegslazarett. 1945 wurde das Gebäude restlos zerstört.
Neuaufbau und Entwicklung der Stiftung
In der in großen Teilen zerstörten Stadt Hanau wohnten die Menschen zwischen den Trümmern und in nur notdürftig hergerichteten Wohnungen, Alte und Kranke waren weitgehend auf sich alleine gestellt. Der damalige Kreispfarrer ergriff in den Nachkriegsjahren die Initiative und mietete kurzerhand eine Villa in der Hochstädter Landstraße (Hanau-Wilhelmsbad), der er den Namen „Waldfrieden“ gab. Gemeinsam mit den zurückgekehrten Schwestern richtete er dort ein Altersheim für 35 Pflegebedürftige ein.
Parallel dazu kümmerte sich ein neu zusammengerufener Stiftungsvorstand, bestehend aus Pfarrer Göckel, Pfarrer Boos, Dr. Kleinemann und Dr. Helm, um den Wiederaufbau des Diakonissenheims. Anstelle des „Gustav-Adolf-Krankenhauses“ sollte jedoch zunächst ein Altersheim errichtet werden, da der Bedarf hierfür größer war. Das Fernziel war allerdings immer noch der Wiederaufbau eines Krankenhauses. Im Juli 1953 war das erste Altersheim mit dem Namen „Katharinenstift“ fertig gestellt und bot Platz für 60 Pflegebedürftige, vier Jahre später wurde das „Gustav-Adolf-Heim“ mit 56 Plätzen eröffnet. Beide Einrichtungen befanden sich in der heutigen „Martin-Luther-Anlage, wo die Stiftung auch heute noch ihren Hauptverwaltungssitz hat.
Für diesen nun größer gewordenen Altenheimbetrieb erhielt die diakonische Einrichtung vom hessischen Justizministerium die Anerkennung als „Milde Stiftung“ und trug fortan den Namen „Martin Luther Stiftung“. Das dritte Bauvorhaben der Martin Luther Stiftung war die Errichtung des „Wichernhauses“ im Jahre 1961. Mit dem „Albert-Schweitzer-Haus“ entstand im Jahre 1968 der nächste Neubau, 1973 wurden Erweiterungen am „Albert-Schweitzer-Haus“ und dem „Gustav-Adolf-Heim“ vorgenommen. In der Martin-Luther-Anlage befinden sich überdies ein Rehabilitationszentrum mit eigenem Bewegungsbad sowie die Pflegeakademie, das stiftungseigene Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Altenpflege.
Im Jahre 2014 verschmolz die „Martin Luther Stiftung“ mit der „Althanauer Hospitalstiftung Hanau“. Seitdem trägt sie den Namen „Vereinte Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau“.