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Rudolf von Chavanne

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Rudolf Edler von Chavanne (* 23. Juni 1850 in Ungarisch Weißkirchen/Fehértemplom, Komitat Temesvár (heute Bela Crvka); † 30. Oktober 1936 in Graz) war K. u. K. General der Infanterie und zuletzt Korpskommandant des XIII. Armee-Korps und kommandierender General in Agram/Zagreb.

Herkunft

Seine Eltern waren Joseph Ludwig (Adelsstand durch Kaiser Franz Joseph I. in Gödöllö am 27. September 1871) Edler von Chavanne, k. k. Major a. D. im Banater Militär Grenz-Inf.-Rgt. Nr. 14. (* 6. Dezember 1806 in Olmütz/Olomucz; † 25. Oktober 1887 in Graz) und dessen erste Ehefrau Karolina Rakittievich von Toplitza (* 1. Januar 1819 in Nova Gradišca, Komitat Požega, Kroatien, † 10. Januar 1859 in Gaaden, Niederösterreich). T. d. k. k. Oberst und Kt. d. Illyrisch-Banater-Grenz-Inf.-Rgts. Nr. 18 Stephan Rakittievich von Toplitza und d. Karolina von Gregus. In zweiter Ehe nahm sein Vater in Graz am 5. Juli 1862 Juliana Edle von Krisch (* 20. Januar 1831 in Teschen, † 23. März 1903 in Dresden), T. d. k. k. Obergrenz-Kommissärs i. R. Johann Rr. von Krisch und d. Amalie von Rizzoli zur Frau.

Der ältere Bruder seines Vaters war der Franz Norbert (Adelsstand durch Kaiser Franz Joseph I. am 14. November 1848) Edler von Chavanne (* 14. August 1802 in Venedig, † 7. September 1872 in Linz), k. k. Feldmarschalleutnant a.D., Ehrenbürger der Städte Hermannstadt/Nagyszeben, Klausenburg/Kolozsvár und Temesvár in Siebenbürgen. verh. I. Theresia Freiin von Schimmelpfennig (1800-1838), verh. II. Eleonore Freiin von Wöber (1814-1875).

Ihr Neffe, der Sohn ihres jüngsten Bruders Carl Anton Chavanne (1808-1878) und d. Cornelia Albrecht (1821-1862) war der bekannte Kartograph Dr. Josef Chavanne (* 7. August 1846 in Graz, † 7. Dezember 1902 in Buenos Aires).

Leben

Nach der Pensionierung seines Vaters und dem frühen Tod seiner Mutter kam Chavanne bereits 1861 mit knapp zwölf Jahren als Zögling in das Kadetteninstitut in Marburg a. d. Drau, dem im Herbst 1865 seine Aufnahme in die Artillerie-Akademie in Mährisch-Weißkirchen folgte. Am 18. August 1869 wurde er als Unterleutnant dem Niederösterreichischen Festungsartillerie-Bataillon Nr. 4 zugeteilt, dem Ende Juli 1870 seine Versetzung zum Galizischen Feldartillerie-Regiment Nr. 9 folgte, welches zuerst in Wien und ab 1871 in Lemberg stationiert war. Nach dreijähriger Truppendienstleistung erfolgte im Herbst 1872 dann seine Aufnahme in die Kriegsschule, deren ausgezeichnete Absolvierung die Grundlage seiner Aufnahme in den Generalstab war. Als Oberleutnant des Generalstabs erfolgte im Frühjahr 1875 die Einteilung als Brigadegeneralstabsoffizier nach Krakau zum Mährischen Infanterie-Regiment „Frhr. v. Grueber“ Nr. 54. 1876 wurde er dem Kommando der 6. Infanterie-Truppen-Division in Graz zugeteilt, dem nach seiner am 1. November 1877 erfolgten Beförderung zum Hauptmann im Generalstab, die Teilnahme am Bosnischen Feldzug von 1878 und danach die Versetzung zum Korpskommando in Graz folgten. Nach seiner Teilnahme an den Übungen der 28. Infanterie-Truppen-Division in der Gegend um Laibach/Ljubljana wurde er im August 1880 von Feldmarschalleutnant Freiherr von Schönfeld zur Dienstleistung bei Hof bestimmt, wo er zunächst als Adjutant dem Generaladjutanten des Kaisers, Feldzeugmeister Freiherr von Mondel, zugeteilt war. Am 1. November 1884 erfolgte dann seine Ernennung zum Flügeladjutanten Kaiser Franz Joseph I. Nach den Jahren des anstrengenden Dienstes bei Hof kränkelnd, wurde er auf eigene Bitte hin – was bis dahin noch nie vorgekommen war – wieder zum Truppendienst eingeteilt. So kam er am 1. Mai 1886 als Major zum Infanterie-Regiment „Ludwig IV. Großherzog v. Hessen“ Nr. 14 nach Linz. Mit 8. Dezember 1887 wieder dem Generalstab zugeteilt, wurde er daraufhin Generalstabschef der 36. Infanterie-Truppen-Division in Agram/Zagreb. Nach der Beförderung zum Oberstleutnant am 1. November 1889 aus Agram abberufen, wurde er daraufhin nach Wien in das Landesbeschreibungsbureau des Generalstabs versetzt. Nach zahlreichen Reisen, Manövern und Übungen mit 1. Mai 1891 zum Oberst ernannt, teilte man ihn als Vortragender dem Stabsoffiziers Kurs zu. Nach seiner Teilnahme an den Manövern in Güns wurde er zum Kommandanten des Ungarischen Infanterie-Regiments „Erzherzog Ludwig Viktor“ Nr. 65 in Ungvár ernannt. Im Herbst des Jahres 1895 nahm er als offizieller Beobachter an den Herbstmanövern in Schweden teil. Mit seiner am 1. Mai 1897 (11.5.) erfolgten Beförderung zum Generalmajor wurde er Kommandant der 37. Infanterie-Brigade in Pilsen/Plzeň in Böhmen, worauf er 1901 nach Laibach/Ljubljana versetzt wurde, wo er zum 1. Mai 1901 (28.4.) zum Feldmarschalleutnant und Kommandant der 28. Infanterie-Truppen-Division ernannt worden war. Im Juli 1906 mit dem Korpskommando in Agram/Zagreb betraut, wurde er im Jänner 1907 Kommandant des XIII. Armee-Korps und kommandierenden General in Agram. Am 1. Mai 1907 (25.4.) zum Feldzeugmeister befördert, wurde er jedoch – aufgrund einer in Agram gegen ihn vom Kommandanten des VII. Landwehrdistrikts Feldmarschalleutnant Raimund Gerba (1849-1918) angezettelten Intrige – im November 1907, wie es im offiziellen Wortlaut hieß, „auf eigenen Wunsch“ aus „gesundheitlichen Gründen“ auf Wartegebühr beurlaubt. Am 15. November 1908 zum K. u. K. General der Infanterie befördert, erfolgte die offizielle Pensionierung erst am 1. Mai 1914. Seinem zu Beginn des I. Weltkrieges sofort eingereichten Gesuch um Reaktivierung wurde aufgrund seines Ranges und Alters nicht mehr stattgegeben. In der Folge wurde durch das k. k. Kriegsministerium jedoch mit der Leitung des patriotischen Jungschützenvereines beauftragt, wofür ihm Kaiser Karl I. im Jahr 1916 noch die Kriegsdekoration mit den Schwertern zum Großkreuz des Franz-Joseph-Ordens verlieh. Er starb in Graz am 30. Oktober 1936 und wurde auf dem St.-Leonhard-Friedhof beigesetzt.

Orden

Familie

Er heiratete in Graz am 16. November 1884 Maria Anna Künigl Gräfin zu Ehrenburg, Freiin von Warth (* 11. September 1864 in Prag, † 17. April 1947 in Graz), T. d. k. k. Generalmajors Aloys Künigl Graf zu Ehrenburg, Freiherr von Warth und der Anna Troyer von Aufkirchen und Thurn. Das Paar hatte 5 Kinder:

  • René (1886-1976), K.u.K. Olt. d. Res., Dr. utr. jur., wirkl. Hofrat i. R. verh. I. Ehe Wien 12. Juli 1913 [gesch....] Rosa Kantor (* 1875, ...ermordet KZ Maly Trostinec), verh. II. mit Renata Büttner (1896-1953), verh. III. Sophie Szentmihály de Szentmihályfalva (1900-1978).
  • Felicie (1888-1960) verh. Radovan Marjanovich de Zavalje (1876-1933), Dr. utr. iur., Rechtsanwalt.
  • Leonie (1890-1973) verh. Edmund Koschatzky (* 1883 -?), Dr. utr. iur.
  • Harald (1900-1937) K.u.K. Seeaspirant a.D., Ing., verh. Elfriede Wunderlich (1906-1971)
  • Hildegarde Marie (1901-1988) verh. Rudolf Freiherr von Steeb (1879-1958), Dr. utr. iur., k. k. Bezirks-Kommissär i.R., bis 1945 auf Golubovec (Kroatien).

Information aus dem Familienstammbaum der Chavanne´s

Literatur

  • Friedrich Gatti: Geschichte der K. und K. Technischen Militär-Akademie. Band 2, S. 745.
  • Alexander Durschnitz (Hg.): Der oberste Kriegsherr und sein Stab. Die k. u. k. Wehrmacht in Wort und Bild. Wien 1908, S. 74.
  • Antonio Schmidt-Brentano: Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816-1918. Wien 2007, S. 27.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser Bd. XXXIV (= Bd. 154 d. Gesamtreihe) Limburg a. d. Lahn 2013, S. 181-189.
  • Franz Peter Dammerer: Leben und Werk der österreichischen Kartographen Josef Chavanne und Franz Ritter von Le Moniere (= Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit 6), Hamburg 1995.