Zum Inhalt springen

Europäische Zuckermarktordnung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. September 2017 um 19:32 Uhr durch Fonero (Diskussion | Beiträge) (Quelle hinzugefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Europäische Zuckermarktordnung ist ein EU-Regelwerk aus Quoten, Zöllen und Subventionen zum Schutz der heimischen Produktion von Zucker in Form des Anbaus von Zuckerrüben. Sie soll am [veraltet] 30. September 2017 auslaufen.[1][2]

Geschichte

Die erste einheitliche Zuckermarktordnung trat 1968 in Kraft. Dadurch entwickelte sich die Europäische Union, die bis dahin ein Nettoimporteur von Zucker gewesen ist, zu einem Exporteur von Zucker. Im Jahr 2005 hat die Welthandelsorganisation (WTO) durchgesetzt, dass der Export von Zucker aus der EU auf 1,4 Millionen Tonnen jährlich begrenzt ist. Gleichzeitig wurde eine Importfreigabe für die ärmsten Exportländer von Zucker bestimmt, um diese so bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Kritik

Befürworter der Zuckermarktordnung nennen besonders den Erhalt der heimischen Arbeitsplätze im Zuckerrübenanbau sowie die Unabhängigkeit von ausländischen Produzenten als notwendige Gründe die heimische Produktion zu schützen. Die höhere Qualität des Rübenzuckers im Vergleich zum außerhalb der EU meist aus Zuckerrohr gewonnenen Zucker spricht aus Ansicht vieler Befürworter ebenfalls für die staatliche Regelung. Darüber hinaus werden zur Produktion von Zuckerrohr jährlich große Flächen Regenwald gerodet, was langfristige Schäden nach sich zieht.

Gegner der staatlichen Regelungen erwähnen oft ökonomische Nachteile, die aus der vergleichsweise teuren Herstellung innerhalb der EU resultieren (mit etwa 600 US-Dollar pro Tonne liegt der Preis rund dreimal höher als der Weltmarktpreis[3]). Ebenfalls genannt werden als negative Folgen von der Welthandelsorganisation die Diskriminierung ausländischer Hersteller und die Einschränkung des internationalen Wettbewerbs. Der Europäische Rechnungshof hat z. B. ermittelt, dass die Zuckermarktordnung zu einer zusätzlichen Belastung der EU-Verbraucher von mehr als 6 Milliarden Euro pro Jahr geführt hat.

Quellen

  1. http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Ende-der-Zuckermarktordnung-Nordzucker-nimmt-es-sportlich-1188224.html
  2. http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/die-zucker-planwirtschaft-geht-zu-ende--142252761.html
  3. http://www.wwf.de/themen/landwirtschaft/agrarpolitik/zucker/europaeische-marktordnung/printer.html

Siehe auch

Literatur

  • Sebastian Schauff: Die Auswirkungen der EU Zuckermarktreform auf die wirtschaftliche Lage von Zuckerrüben anbauenden landwirtschaftlichen Betrieben in der Köln-Aachener Bucht, ISBN 3-638-90597-7.