Heinrich VII. (HRR)
Heinrich VII. Graf von Luxemburg und Laroche, Markgraf von Arlon. Als Reichsgraf französischer Lehenrentner und gerne am Königshof von Paris gesehen. (* zwischen 1274 und 1279 in Valenciennes, † 24. August 1313 in Buonconvento bei Siena), aus dem Geschlecht der Luxemburger stammend wurde er römisch-deutscher König (rex Romanorum) (1308-1313) und 1312 in Rom zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt.
Die Sieben Kurfürsten wählen Heinrich VII. zum König. Die Kurfürsten, durch die Wappen über ihren Köpfen kenntlich, sind, von links nach rechts, die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen. |
Er war der erste der insgesamt drei Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus dem Hause Luxemburg.
Leben
Der spätere Kaiser Heinrich VII. war der Sohn des Grafen Heinrich III. von Luxemburg und der Beatrix von Avesnes. Seit 1294 französischer Vasall, wurde er später zum entschiedensten Verfechter der Reichsrechte. Er konnte sich bei der Wahl von 1308 gegen den französischen Thronbewerber Karl von Valois durchsetzen und wurde am 27. November 1308 in Frankfurt am Main gewählt. Die Krönung erfolgte am 6. Januar 1309 in Aachen. Eine große Rolle bei seiner Wahl spielte sein Bruder Balduin von Luxemburg, Erzbischof von Trier und damit einer der sieben Kurfürsten. Dieser sollte für die ganze Politik der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielen. Ursprünglich Graf von Luxemburg und La Roche, konnte Heinrich 1310 seinen Sohn Johann von Luxemburg mit Böhmen belehnen. Johann heiratete Elisabeth, die Tochter des letzten anerkannten Böhmenkönigs. Im Reich gelang es ihm einen Ausgleich mit den Habsburgern und Wettinern zu erreichen.
Es ergaben sich einige Probleme in der deutschen Politik des Königs. Heinrich bestätigte und bekräftigte 1309 die Rechte der neuen Eidgenossenschaft, Uri, Schwyz und Unterwalden, welche sie als direkter Untertan der Königs auswies und offensichtlich als eine Wendung gegen die mächtigen Habsburger gedacht war. Er unterstützte danach den Niederschwäbischen Städtebund in seiner Auseinandersetzung mit dem Grafen Eberhard von Württemberg. Heinrich versuchte vergeblich, den Gotthardpass als neues reichsunmittelbares Gebiet zu deklarieren, um die wichtige Südverbindung noch besser in der Hand zu haben. (Was dem Vormarsch der Eidgenossen zu Gute gekommen wäre!)
Aus dem Familienzwist der Erbstreitigkeiten zwischen den Familien Meißen und Thüringen hielt er sich im Unterschied zu seinen Vorgängern heraus. Dann griff er doch ein, um seine eigenen böhmischen Pläne durchzusetzen. Diese waren schließlich der größte Erfolg seiner (deutschen) Politik. Damit waren die Grafen von Luxemburg, Territorialherren zweiten Ranges im Linksrheinischen, in den Besitz der erblichen Königskrone eines reichen Territoriums gelangt. Die böhmische Krone zog als Erbschaft zugleich Anspruch auf die Polnische nach sich.
Im Westen bemühte er sich darum, die bereits seit der Stauferzeit laufende Expansionspolitik Frankreichs zu stoppen. Bereits früh reiften in Heinrich die Pläne einer Romfahrt. Im Konsens mit Papst Klemens V., der sich in Avignon dem Druck des Kapetingers Philipp IV. ausgesetzt sah, und sich Hilfe vom zukünftigen Kaiser erhoffte, überschritt er im Sommer 1310 mit einem kleinen Heer von 5,000 Mann die Alpen über den Mont Cenis nach Italien, wo er von den Ghibellinen (u. a. auch von Dante Alighieri) begrüßt wurde. Anfänglich um Ausgleich mit den papsttreuen Guelfen bemüht, wurde er schließlich zur Parteinahme für die kaisertreuen Ghibellinenen und weißen Guelfen gezwungen. Er war nach Heinrich VI. der erste römisch-deutsche König, der mit der eisernen Krone der Langobarden in Mailand gekrönt wurde. Nach Kämpfen in der Toskana (unter anderem gegen Brescia ) und dem Tod seines Bruders Walram und seiner Frau Margarete von Brabant zog er im Frühjahr 1312 nach Rom.
Als er Rom erreichte, war der Widerstand längst aufgebaut. Dieser war inszeniert vom König von Neapel, Robert von Anjou, der an den Kampf gegen die Staufer erinnerte. Unterstützt wurde Robert durch die Diplomaten des französischen Königs. Zum Kampf kam es vorerst nicht, jedoch zu langen Verhandlungen, in die sich sogar der Papst von Avignon aus (seit 1309 Papstsitz) einschaltete. Heinrich versprach dem Papst die Rückeroberung Roms, dieses Verprechen konnte er aber in den wenigen Monaten, die ihm bis zu seinem Tod noch blieben, nicht einhalten. Bei der Kaiserkrönung Ende Juli 1312 gelang es Klemens V. einen Waffenstillstand zu arrangieren. Dies irritierte Heinrich sehr, denn es bedeutete den päpstlichen Anspruch auf die Oberherrschaft. Einen solchen hatte er aber nie anerkannt; bloß einen Eid zum Schutz von Papst und Kirche, und zum Kampf gegen die Ketzer.
Er war nach 92 Jahren, seit der Krönung des Staufers Friedrich II., der erste rex Romanorum, der auch Römisch-deutscher Kaiser wurde. Er geriet mit seiner Politik einer Restauratio imperii endgültig im Konflikt mit Robert von Neapel, dem Papst und den guelfischen Kommunen, insbesonders Florenz, während zu seinen Verbündeten unter anderem Pisa und Sizilien gehörten. Während der erfolglosen Belagerung von Florenz erkrankte Heinrich an Malaria und starb bald darauf. Seine Leiche wurde feierlich nach Pisa überführt und dort im Dom in einem prächtigen Grabmal beigesetzt.
Die erhoffte Stabilisierung der Lage in Italien wurde durch den frühen Tod des Kaiser zu Nichte gemacht. Ideengeschichtlich hatte sie jedoch große Auswirkungen, gerade in Bezug auf die Debatte Nationalstaat oder Universalmacht. Sie sollte auch die Regierungszeit Ludwigs des Bayern prägen (sieh dazu Ludwig der Bayer).

Literatur
Quellen
- Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit (GDV) 79/80, hrsg. von Walter Friedensburg, Leipzig 1882 f.
- Kaiser Heinrichs Romfahrt. Die Bilderchronik von Kaiser Heinrich VII, hrsg. von F-J Heyen, Boppard am Rhein 1965.
Publikationen
- William Bowsky, Henry VII in Italy. The Conflict of Empire and City-State, Lincoln/Nebraska 1960. Beste Gesamtdarstellung des Romzugs.
- Maria Elisabeth Franke, Kaiser Heinrich VII. im Spiegel der Historiographie (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte 9), 1992. Verschafft einen guten Überblick in die Materie
- Jörg K. Hoensch, Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie von gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437, Stuttgart 2000.
- Roland Pauler, Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert. Von Heinrich VII. bis Karl IV., 1997).
- Friedrich Schneider, Kaiser Heinrich VII, 3 Hefte in einem Band, Leipzig/Greiz 1924-28. Mit Vorsicht zu lesen. Schneiders Werk gleicht einer Heldenverehrung des Kaisers und ist zudem auch sprachlich gewöhnungsbedürftig.
- Heinz Thomas, Deutsche Geschichte des Spätmittelalters, Stuttgart 1983. Beste Gesamtdarstellung des deutschen Spätmittelalters.
Vorgänger | Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches | Nachfolger |
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Albrecht I. von Österreich | Herrscher des Heiligen Römischen Reichs | Friedrich der Schöne Ludwig der Bayer |
Siehe auch: Liste der Herrscher namens Heinrich, Liste der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Liste der Herzöge und Könige von Böhmen