American Graffiti
Film | |
Titel | American Graffiti |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1973 |
Länge | ca. 108 Minuten |
Stab | |
Regie | George Lucas |
Drehbuch | George Lucas Gloria Katz Willard Huyck |
Produktion | Francis Ford Coppola |
Kamera | Jan D'Alquen Ron Eveslage |
Schnitt | Verna Fields Marcia Lucas George Lucas |
Besetzung | |
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American Graffiti ist ein US-amerikanischer Film vom Produzent, Drehbuchautor und Regisseur George Lucas aus dem Jahr 1973. Der überraschende komerzielle Erfolg von American Graffiti ermöglichte die Expandierung von George Lucas Filmgesellschaft Lucasfilm Ltd. und förderte das Ansehen des Regisseurs, auf deren Grundlage er vier Jahre später Krieg der Sterne produzierte.
American Graffiti sollte einem autobiografischen Filmschauspiel gleichkommen, wodurch Lucas eigene Jugend vor dem Hintergrund einer Kleinstadt, ausgegeben als Lucas Geburtsort Modesto, teilweise nacherzählt wird. Die Besonderheit des Films stellte damals die ungewöhnliche Filmmusik, bestehend über 40 lizenzierten Rock'n'Roll-Titeln, dar.
Handlung
Auf einem Radio wird ein Rock'n'Roll-Sender eingestellt, während die Sonne über dem Schnellrestaurant Mel's Drive-In untergeht. Terry Tields, genannt Froschauge, Steve Bolander, Curt Henderson und John Milner treffen sich auf dem Parkplatz vor dem Restaurant. Steve und Curt sind im Begriff, die Stadt zu verlassen, um auf das College an der Ostküste zu gehen, und dies ist die letzte Nacht mit ihren Freunden.
Steve und Curt gehen zum Sockenschwof der neuen Oberstufenklasse des Junior College, doch John macht sich aus dem Staub, um durch die Straßen zu fahren. Terry fährt in Stevens Chevrolet davon. Während Curt mit Laurie und Steve die 10th Street entlangfährt , erblickt er eine hübsche Blondine in einem weißen Ford Thunderbird. Sie schaut ihn an, ihre Lippen formen die Worte "Ich liebe dich", dann biegt sie ab und verschwindet. Nachdem er die Tanzveranstaltung verlassen hat, wird Curt von einer Bande von Halbstarken, die sich The Pharaohs nennen, gezwungen, in ihrem Wagen mitzukommen. Er erfährt, dass der Sender von Wolfman Jack nicht in Mexiko, sondern am Stadtrand liegt. Als er dorthin fährt, begegnet ihm in der dunklen, bedrückenden Sendestation ein bärtiger Mann, den er für den Manager hält. Curt reicht dem Manager eine Botschaft für die Blonde im Thunderbird. Beim Rausgehen vernimmt er die Stimme von Wolfman und dreht sich um. Nun stellt sich heraus, dass der Manager selbst Wolfman Jack ist.
Die übrigen drei Handlungsstränge enthalten Trennungen und Wiedervereinigungen. Mehr und mehr verbinden sich die einzelnen Geschichten zu einer zusammenhängenden Handlung, bis schließlich Terry und Steve an der Paradise Road stehen und zuschauen, wie sich John und Bob Falfa mit Laurie als Beifahrerin ein Rennen liefern. Aus den Autos dringen die Klänge von Green Onions von Booker T und MGs, während sich die Autos und Zuschauer einfinden. Innerhalb von Sekunden ist das Rennen zuende, denn Falfa platzt ein Reifen, und er landet im Graben. Steve und John rennen zum Unfallwagen, der in die Luft fliegt, unmittelbar nachdem Bob und Laurie benommen herausklettern konnten. Verstört klammert sich Laurie an Steve und flehr ihn an, sie nicht zu verlassen.
Das Läuten des Telefons einer Telefonzelle reißt Curt aus dem Schlaf. Er nimmt ab und spricht aufgeregt mit der geheimnisvollen Blondine. Sie sagt ihm, dass sie sich vielleicht abends beim Cruising sehen. Er erwidert, dass das nicht ginge. Auf dem Flugplatz verabschiedet sich Curt von seinen Eltern, seiner Schwester und seinen Freunden. Das Flugzeug hebt ab, und als Curt aus dem Fenster blickt, sieht er die Stadt und mit ihr sein bisheriges Leben entschwinden. Auf der Straße unter ihm rast ein weißer Thunderbird dahin.
Die letzte Einstellung des Films dient zur Einblendung einiger Kurzbiografien, die nachdenklich stimmen und die Tatsache unterstreichen, dass es sich um American Graffiti nicht um einen Ausflug ins Reich der Erinnerungen handelt. Während Curts Maschine am blauen Firmament verschwindet, werden neben den eingeblendeten Jahrbuchfotos der einzelnen Figuren kurze Angaben zu ihrem weiteren Lebensweg gemacht.
- John Milner wird von einem von einem betrunkenen Autofahrer im Dezember 1964 überfahren.
- Terry Fields wird nach einem Einsatz bei An Loc im Dezember 1965 als vermisst gemeldet.
- Steve Bolander ist Versicherungsmakler in Modesto/Kalifornien.
- Curt Henderson ist Schriftsteller und lebt in Kanada.
Entstehungsgeschichte
Noch während der Produktion von THX 1138 legte Francis Ford Coppola, ein langjähriger Freund von George Lucas und Geschäftsfüherer von American Zoetrope, Lucas nahe, für das nächste Projekt etwas zu schreiben, dass sich wahrmherzig und menschlicher anfühlte. Schon auf dem College hatte Lucas im Zuge seines Anthropologiestudiums den Gedanken gehabt, dass es sich beim Cruising eigentlich um ein eindeutig amerikanisches Paarungsmittel handelte. Lucas beabsichtigte diese Form des Flirtens, die für seine Generation typisch war, zu dokumentieren.
Lucas konzentrierte sich zudem auf bereits von ihm augegriffene Motive. Die Themen Radio und Flucht in American Graffiti bedeuten, dass der Film einige Paralellen zu Lucas Studentenfilm The Emperor und zu seinem ersten Spielfilm THX 1138 aufweist. Während der Entstehung des Films musste Lucas eine Reihe von Szenen verwerfen oder ändern, die zu viele Gemeinsamkeiten im Sinne dieser thematischen Parallelen aufwiesen.
Der Film sollte die Geschichte von vier Gruppen von Jugendlichen erzählen, die in der Nacht der Handlung die Straßen ihrer Kleinstadt auf und ab fahren, und das in Zeiten eines markanten sozialen Umbruchs. Traditionelle Rock'n'Roll-Musik war im Begriff, von den Beat-Gruppen der sogenannten British Invasion abgelöst zu werden, während zugleich Amerika im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg ihre Truppenpräsenz in Vietnam verstärkte.
Produktion
THX 1138 war Coppolas Vorzeigeobjekt, um zu beweisen, dass das kleine Studio American Zoetrope funktionierte und die Finanzierung dafür von Warner Bros. keine Fehlinvestition war. Als Ted Ahley, der Vorsitzender und Generaldirektor von Warner Bros., den Film sah, war er so enttäuscht und verärgert von dem Film, sodass er am 19. November 1970 verlauten ließ, dass Warner Bros. nicht weiter an der Zukunft von American Zoetrope teilhaben wollte. Zudem forderte man die Finanzierung in Höhe von 300.000 US-Dollar zurück. American Zoetrope stand kurz vor der Insolvenz und Lucas war gezwungen ein anderes Studio für American Graffiti aufzusuchen.
Der Rechtsanwalt Tom Pollock erkannte, wie mitgenommen Lucas von der Abfuhr war, die THX 1138 durch Warner Bros. erhalten hatte. Pollock wurde Lucas Rechtsberater und half ihm, seine eigene Firma zu gründen, Lucasfilm Ltd. Willard Huyck und Gloria Katz nahmen sich die Zeit, um Lucas beim Abfassen eines fünfzehnseitigen Treatments zu unterstützen, mithilfe dessen Lucas eine ausreichende Finanzierung für die Entwicklung des Drehbuches einzuerwerben hoffte.
Lucas fragte den Produzenten Gary Kurtz, ob er ein Budget für American Graffiti planen könne, wobei er hoffte, dass ein Studioauftrag eine Festanstellung bei der Produktion mit sich bringen würde. Kurtz war diesbezüglich bereit die weitere Produktion von American Graffiti zu begleiten.
Bemerkenswertes
Angesiedelt in den frühen 1960er Jahren, war American Graffiti einer der ersten Filme, in denen ein Regisseur seine eigene Jugend spiegelte. Außerdem wurde zum ersten Mal fast jede Szene eines Filmes mit Popmusik unterlegt, um die Atmosphäre der Zeit zu verdichten.
Er spielt im Herkunftsort George Lucas', Modesto Kalifornien und die Geschehnisse des Films sind teilweise autobiografisch anzusehen. Noch heute existiert das Fast-Food Restaurant A&W.
Wegen des eher nostalgischen Charakters wurde der Film als Gegenentwurf des realistischen New Hollywood- Kinos gesehen. Er ist aber auch Vorläufer anderer Filme wie American Diner, Peggy Sue hat geheiratet, Hairspray oder Stand By Me, in denen die "bittere Süße" der vergangenen Jugendzeit beschworen wird.
1979, 6 Jahre danach, entstand unter einem anderen Regisseur die Fortsetzung More American Graffiti mit fast identischer Besetzung.
Auszeichnungen
American Graffiti erhielt fünf Oscarnominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Nebendarstellerin (Candy Clark), Bester Regisseur, Bestes Originaldrehbuch und Bester Schnitt.
Der Film erhielt vier Nominierungen für einen Golden Globe Award und gewann in den Kategorien Bester Film (Komödie-Musical) und in der Kategorie vielversprechendster Newcomer (Paul Le Mat).
Soundtrack
Die Filmmusik besteht ausschließlich aus Songs, die den Zeitraum in dem der Film spielt, prägten. Folgende Stücke sind u. a. im Film zu hören:
- Some Enchanted Evening von Richard Rodgers
- Maybe Baby und That'll be the Day von Buddy Holly
- Almost Grown und Johnny B. Goode von Chuck Berry
- Ain't that a Shame von Fats Domino
- Smoke Gets in Your Eyes von Jerome Kern
- Green Onions von Booker T. Jones
- Why Do Fools Fall in Love von Frankie Lymon
- Heart and Soul von Frank Loesser
- All Summer Long und Surfin' Safari von Brian Wilson