Biotop
Unter einem Biotop (grammatikalisch m., oft aber inkorrekt n. benutzt, von griech. bios, Leben und topos, Ort) versteht man den räumlich von seiner Umgebung abgegrenzten Lebensraum eines Ökosystems, der von einer Biozönose (Lebensgemeinschaft, Artengemeinschaft) besiedelt ist.
Einem Biotop sind oft charakteristische Arten von Pflanzen, Pilzen und Tieren zugeordnet. Beispiele von Biotopen sind etwa ein Bachlauf, ein Wald, ein Teich, ein Süßwasserwatt oder eine Streuobstwiese. Besonders artenreiche Biotope ergeben sich durch Randeffekte in einem Mosaik von unterschiedlichen Landschaftsbestandteilen (z.B. aus Feld, Wald, Wiese, Wallhecken und Wasserläufen). Die Kulturlandschaften in Mitteleuropa zeichneten sich durch die (aus heutiger Sicht) extensive Bewirtschaftung bis um die Mitte des 20. Jahrhunderts in dieser Hinsicht aus.
Der Begriff Biotop ist nicht direkt abhängig von der Größe. So stellt auch das Wattenmeer als solches einen Biotop dar. In Abhängigkeit von der Ausdehnung ergibt sich aber ggf. die Geeignetheit als Habitat für einzelne Arten, die auf ein ausgedehntes, von anthropogenen Hindernissen wie Autobahnen unbeeinflusstes Gebiet angewiesen sind (z.B. Luchs, Braunbär).
Ausgedehnte Gebiete, wie etwa eine Steppe, ein Regenwald oder das Meer bilden Großbiotope, die als Ökosysteme eine Vielzahl aus unterschiedlichen Biotopen und Biozönosen enthalten.
Häufig fasst man unter dem Begriff Biotop nicht nur den geographischen Raum an sich, sondern auch die Gesamtheit der abiotischen Ökofaktoren zusammen.
Von besonderem Interesse sind heute im Sinne des Naturschutzes der Erhalt (oft selten gewordener) naturbelassener oder durch historische Bewirtschaftungsformen entstandener Biotope, die sich durch eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren auszeichnen.
Hinsichtlich des Umweltschutzes besteht Diskussionsbedarf, ob der Erhalt von durch historischen Nutzungsformen entstandenen - und damit künstlichen - Biotopen den dafür nötigen, heute unwirtschaftlichen und immerwährend nötigen Energieeinsatz rechtfertigt.