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Neuguinea

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Lage der Insel auf der Erde
Datei:New guinea blank.PNG
Die Insel Neuguinea. Die westliche, grün markierte, Hälfte zählt zu Indonesien. Die östliche wird zu Ozeanien gezählt und ist der unabhängige Staat Papua-Neuguinea.

Neuguinea ist mit etwa einer Fläche von 786.000 km² die zweitgrößte Insel der Erde.

Geographie

Die im Westen des Pazifik liegende Insel Neuguinea, deren Ostteil zu Ozeanien gezählt wird, liegt nördlich von Australien und stellt das Bindeglied zu Südostasien dar. Der Westteil von Neuguinea wird West-Papua (früher Irian Jaya) genannt und gehört zu Indonesien, im Osten der Insel befindet sich seit 1975 der unabhängige Staat Papua-Neuguinea. (Siehe auch: Liste geteilter Inseln)

Im Westen ragt das Maokegebirge (indonesischer Teil der Insel) auf, dessen höchster Berg der Puncak Jaya (von Bergsteigern auch Carstensz-Pyramide genannt; 4.884 m ü. NN) ist. Im Osten (Papua-Neuguinea-Teil der Insel) befindet sich die Bismarck Range, deren höchster Gipfel der Mount Wilhelm (4.509 m) ist. Der längste Fluss der gesamten Insel ist der Fly.

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Flora und Fauna

Neuguinea ist ein tropisches Land und hat eine große ökologische Vielfalt. Viele Tiere und Pflanzen sind auf der Insel selbst, bzw. auf vorgelagerten Inseln endemisch.

So gibt es auf der waldreichen Insel ca. 11.000 Pflanzenarten, davon fallen allein schon 2.500 auf die Orchideen und 1.200 auf die baumbildenen Arten.

Auch die Tierwelt der Insel ist sehr artenreich, so leben hier etwa 400 bis 600 Vogelarten (zum Beispiel 43 Paradiesvogelarten), über 400 Amphibien, 455 Schmetterlingsarten und 180 bekannte Säugetiere, verschiedene Nagetiere und etwa 70 Fledermausarten. Neuguinea ist ein Land der Beuteltiere; es leben etwa 70 Arten, wie z.B. der Kuskus und andere in den Wäldern. Darüberhinaus sind auch die Amphibien, verschiendene Reptilien wie Warane, Schlangen wie zum Beispiel der Grüne Baumpython oder der Papuapython und einige Krokodilarten sowie Insekten und Spinnen (ca. 3000 Arten) artenreich vertreten.

In den Lagunen, Seen und Flüssen leben über 1000 Fischarten, davon allein 158 Arten von Süßwasserfischen.

Der Westteil der Insel ist als einer der wenigen Teile der Erde noch nicht vollständig kartographiert. Aufgrund oftmals tief hängender Wolken über dem dicht bewaldeten Gebiet im westlichen Landesinneren der Insel, durch welches keinerlei Straßen oder Wege führen, ist dieses Gebiet trotz neuer Möglichkeiten durch Satellitentechnologie noch nicht in Atlanten verzeichnet.

Bevölkerung

Der Westen der Insel wird von hunderten verschiedenen Stämmen bevölkert, den Hochland- und Tiefland-Papuas. Diese leben entwicklungstechnisch im Neolithikum, bzw. im gebirgigen Teil der Insel in der frühen Steinzeit. Während manche Stämme bereits Ackerbau betreiben, und manche auch einfache Werkzeuge aus Stein herstellen können, gibt es noch Völker, die lediglich von den Bäumen und Pflanzen im direkten Umfeld der geografisch isolierten Dörfer, teils Baumhausdörfer, leben.

Die ersten Stämme wurden in den 1930er Jahren entdeckt. Bekannt ist auch ein Missionierungsversuch zweier katholischer Missionare in den 1970er Jahren, der jedoch bei den an Natur- bzw. Baumgötter glaubenden Stämmen scheiterte.

Geschichte

Frühzeit

Die Insel Neuguinea wurde etwa vor 60.000 bis 50.000 Jahren von Südostasien aus, wahrscheinlich schon von der melanesischen Urbevölkerung, besiedelt. Eine Eiszeit senkte den Meeresspiegel und erleichterte das Überqueren der See. Dennoch müssen diese frühen Papua kühne Seefahrer gewesen sein, da einige tiefere Seegräben überwunden werden mussten. Vor etwa 30.000 Jahren wurden das Hochland und einige Inseln besiedelt.

Seit etwa 10.000 Jahren wird Ackerbau betrieben. Damit gilt die Insel als eine eigenständige Wiege der Landwirtschaft. Der Nachweis von weiteren Ziviliationsgegenständen ist aber sehr schwierig, da in dem Tropenklima alles organische Materiel schnell verfällt. Im Zuge des Abschmelzen der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 6.000 Jahren wurden weite Küstengebiete überflutet, was unser Wissen über frühe Küstenkulturen stark einschränkt.

Vor ca. 7000 Jahren ist der Anbau von Zuckerrohr und Bananen im Hochland nachgewiesen. Es wurden Übereste von Taro-Wurzeln gefunden die ebenfalls als landwirtschaftliche Hinterlassenschaften gedeutet werden, da sie natürlich nicht im Hochland vorkommen. Auch wurden Entwässerungskanäle entdeckt.

Die Küstenbewohner bauten weiterhin Schiffe und lebten vom Meer, während die in den rauen Bergen lebenden Papuas neue Überlebensquellen finden mussten. Es kam zu einer starken Diversifizierung mit unzähligen kleinen, voneinander isolierten Stämmen. Durch die starke Gebirgsgliederung des Hinterlandes wurde dieser Prozess weiter begünstigt, so dass es noch heute auf der Insel ungefähr 860 zum Teil sehr verschiedene Sprachen gibt. Durch die Isolierung lebten einige Stammesgesellschaften bis in die jüngste Neuzeit noch nahezu unabhängig in ihren Strukturen, wie vor tausenden Jahren.

Die Nutzung von Metall war nicht bekannt, und so waren die Einheimischen den auftauchenden Europäern unterlegen.

Bei vielen Stämmen verbreitet ist die Körperbemalung, die oft extreme Formen annimmt und auch der Abschreckung von Feinden dient.

Entdeckung durch die Europäer

Als erste Weiße erblickten spanische und portugiesische Seefahrer zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Insel. 1526 landete Don Jorge de Meneses zufällig auf Neuguinea. Er soll das Land "Papua" benannt haben – nach einem malaiischen Wort für "kraus" – um das krause Haar der melanesischen Eingeborenen zu bezeichnen.

1545 landete der Spanier Íñigo Ortiz de Retez und nannte die Insel Neuguinea, weil ihn die Küste an die des afrikanischen Guinea erinnerte, wo er zuvor vorbeigesegelt war. Spanische Kaufleute begannen wenig später mit der Ausfuhr von Edelhölzern, Gold, Silber, Kokosnüssen und Kautschuk.

Kolonialzeit

1828 erwarben die Niederlande als erste europäische Macht auf der Insel die Halbinsel Vogelkop im Westen. 1884 wurde der Rest der Insel unter den Niederlanden, Großbritannien und dem Deutschen Reich aufgeteilt. Die Niederlande erwarben die Westhälfte der Insel, Großbritannien den Südosten, Deutschland den Nordosten (Kaiser-Wilhelms-Land).

Gouverneure 1885 - 1888 Freiherr Hans Georg von Schleinitz, Landeshauptmann der Neuguinea-Co. 1888 - 1889 Kraetke, Landeshauptmann der Neuguinea-Co. 1892 - 1895 Schmiele, Landeshauptmann der Neuguinea-Co. 1895 - 1896 Rüdiger, Landeshauptmann der Neuguinea-Co. 1896 - 1897 von Hagen, Landeshauptmann der Neuguinea-Co. 1897 - 1898 Skopnik, Landeshauptmann der Neuguinea-Co. 1899 - 1902 von Bennigsen 1902 - 1914 Dr. Albert Hahl 1914 Haber Kaiserliche Kommissare 1885 - 1886 von Oertzen, Kaiserlicher Kommissar 1889 - 1892 Fritz Rose, Kaiserlicher Kommissar

Der britische Teil wurde 1906 an Australien abgetreten, der deutsche Teil wurde 1919 australisches Völkerbundsmandat.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg besetzte Japan von 1942 bis 1945 den Norden der Insel. Die Papua unterstützten die Alliierten nach Leibeskräften, indem sie Ausrüstung und verletzte Menschen quer durch Neuguinea transportierten. Das 1949 unabhängig gewordene Indonesien erhob Anspruch auf West-Papua, dieses blieb aber zunächst niederländisch.

Unabhängigkeit

Ab 1957 begannen die Niederlande und Australien Pläne für die Unabhängigkeit eines vereinigten Neuguinea in den 1970er Jahren zu entwickeln. 1961 wurde eine Versammlung in Westpapua abgehalten und ein Parlament, der Nieuw Guinea Raad, eingeführt. Indonesien marschierte daraufhin ein und begann etwas später, die Papua aus Gebieten zu vertreiben, in denen Siedler aus Indonesien, vor allem von Java, angesiedelt werden sollten. Bis heute haben etwa 300.000 von ehemals 700.000 Papua dadurch ihr Leben verloren, etwa 800.000 malaiische Indonesier sind mittlerweile nach West-Papua eingewandert. Grundlage dafür ist eine Politik, die Transmigration genannt wird.

Die Nationalflagge von Irian Jaya wird Morgenstern genannt und besteht aus einem weißen Stern auf rotem Grund mit blauen und weißen horizontalen Streifen, die vom Flaggenmast wegzeigen. Unter der Suharto-Regierung hatte das Hissen der Flagge Gefangenschaft, Folter oder sogar Tod zur Folge.