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Bewegung Freies Aceh

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Die acehnesische Befreiungsbewegung (acehnesisch Gerakan Aceh Merdeka, kurz GAM), auch bekannt als Aceh Sumatra National Liberation Front (ASNLF), war eine bewaffnete Befreiungsbewegung in Aceh Nordsumatra, die die Unabhängigkeit der Provinz von Indonesien anstrebte, bevor GAM unterschrieb das Friedensabkommen (MoU) mit der indonesischen Regierung am 15. August 2005 in Helsinki. Die indonesische Regierung nennte die Gruppe offiziell „Bewegung zur Zerstörung der Sicherheit von Aceh“. 1959 gewährte die Regierung der Region einen speziellen Status, der islamische Traditionen und Gesetze bevorzugte. Die Zentralisierungstendenzen der Regierung Suharto wirkten dem später entgegen und veranlassten die GAM zur Erhebung in den 1970er Jahren, in dessen Verlauf sie 1976 die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ausrief.

Im Wesentlichen setzte man sich gegen die vermeintliche Bedrohung der acehnesischen Religion und Kultur durch die neokoloniale Regierung und die steigende Zahl javanesischer Migranten zur Wehr. Ein anderer Punkt war die ungleiche Verteilung der natürlichen Reichtümer von Aceh.

Zunächst verlief der Guerillakrieg für die GAM erfolglos, und bis 1977 hatten die Regierungstruppen die Gruppe fast vollständig vernichtet. Die Gruppe erneuerte ihre Aktivitäten in den 1980er Jahren, offenbar mit finanzieller Unterstützung Libyens und des Iran und rekrutierte um 3.500 Soldaten. Obgleich sie eine Unterstützung in der Bevölkerung nicht zu erringen vermochte, veranlasste die Regierung Repressionen, die Widerspruch und Feindseligkeit der Bevölkerung erzeugten und so die GAM unterstützten. 1991 bis 1995 erhielt die Region den Status als Militärisches Operationsgebiet.

Vermittlungsbemühungen beider Seiten, obwohl durch den Sturz Suhartos begünstigt, wurden ergebnislos abgebrochen, und sowohl das Militär als auch GAM wurden häufig der Menschenrechtsverletzungen angeklagt.

1996 verkündete die indonesische Regierung das Ende der GAM. Das indonesische Militär (Tentara Nasional Indonesia) zog sich aus der Region nicht zurück; die Berichte von Folter und Ermordungen hielten an. Wohl wurde 1999 ein Truppenrückzug verkündet, aber man schätzt, dass die Zahl der Soldaten während der Regierung von Megawati Sukarnoputri bis 2002 auf 35.000 gestiegen ist. Übergriffe der Sicherheitskräfte 2001 und 2002 forderten einige tausend zivile Todesopfer.

Der GAM-Anführer, Hasan di Tiro und Abgeordneter Zaini Abdullah befinden sich im schwedischen Exil. Der indonesische Sprecher der Gruppe ist Abdullah Syafei'i Dimatang. 1999 wurde berichtet, dass sich die Gruppe in zwei Lager, ASNLF (die ursprüngliche Gruppe) und das Free Aceh Movement Government Council (MP-GAM) gespalten habe. Dieses dementierten GAM-Sprecher, wurde aber in den indonesischen Medien weithin behauptet.

Im März 2003 hatte die Regierung in Jakarta die GAM offiziell zu einer Separatistengruppe erklärt.

Im Zusammenhang mit der Tsunamikatastrophe am 26. Dezember 2004 riefen die GAM einen Waffenstillstand aus. Im Gegenzug zog die indonesische Regierung die Beschränkungen für Hilfsorganisationen und ausländische Journalisten in Nordsumatra zurück.

Über das Vorgehen und das Monopol von GAM als Verhandlungspartner der Regierung gibt es Streit mit anderen separatistische Gruppen auf Aceh.

Am 15. August 2005 haben die Bewegung Freies Aceh und die indonesische Regierung in der finnischen Hauptstadt Helsinki einen Friedensvertrag abgeschlossen. Seitdem wurden 30.000 Soldaten des indonesischen Militärs Tentara Nasional Indonesia und 15.000 Polizisten aus Aceh abgezogen und GAM hat ihre Waffen abgegeben.Die „Aceh Monitoring Mission“ und ein Team der EU überwacht die Aktionen sowie die Reintegration von ehemaligen Kombatanten.

Siehe auch

Literatur

  • Antje Mißbach: Freiheitskämpfer oder Geschäftemacher? Der bewaffnete Kampf der Gerakan Aceh Merdeka (GAM) unter Berücksichtigung klassischer und neuer Guerillatheorien ISBN 3-8325-0789-2