Škoda Auto
Škoda (sprich: schkoda) ist ein Maschinenbaukonzern mit Sitz in Pilsen, Tschechien.
Maschinenbaukonzern Škoda
Das Werk wurde 1859 von Graf Arnold von Waldstein-Wartenberg gegründet und produzierte mit über 100 Arbeitnehmern Einrichtungen für Zuckerfabriken, Brauereien und Bergwerke, sowie Kessel, Dampfmaschinen, Brücken und diverse Eisenbahneinrichtungen.
1869 wurde das Werk von Ing. Emil Škoda gekauft und um ein modernes Stahlwerk, eine Stahlgießerei und schwere Schmiede erweitert. Vorzeigestücke aus der Jahrhundertwende sind z. B. das Ruder für das japanische Schlachtschiff Mikasa oder Teile für Schleusen des Suez-Kanals und des Niagara-Kraftwerks. Das Werk wird zur größten Waffenschmiede der Habsburgischen Monarchie mit 35.000 Beschäftigten im Jahre 1917. Produziert werden z.B. Kanonen aller Größen, bis zu Bordkanonen der K. u. K. - Marine und Mörsern Kaliber 380 mm.
Nach dem ersten Weltkrieg werden dann Lokomotiven und Schienen- und Straßenfahrzeuge aller Art produziert, weiter Dampfturbinen, Kraftwerksgeneratoren, allgemeiner Anlagenbau, Flugzeuge und wieder Waffen. Im April 1945 wird das Hauptwerk in Pilsen bombardiert und zu 70% zerstört.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Firma verstaatlicht und einige leichtere Zweige (Autos, Flugzeuge u. Ä.) abgetrennt. Die Hauptgebiete sind wieder Schienenfahrzeuge, große Fertigungsmaschinen, Anlagenbau, Kraftwerkbau, bis zu Schwerstkomponenten für Kernkraftwerke (z.B. das Reaktordruckgefäß und die Turbine im Kernkraftwerk Temelin) und schlüsselfertigen Industrieanlagen.
Nach der Wende 1989 wurde der Konzern privatisiert (in eine Aktiengesellschaft umgewandelt), umstrukturiert und auf privatwirtschaftliches Agieren ausgerichtet. Er befindet sich seit dem im ständigen Wandel und auf der Suche nach potenten Partnern. Nach der neusten Umstrukturierung in SKODA HOLDING beschäftigt das ehemalige Großunternehmen nur noch 5.500 Arbeitnehmer. Im Geschäftsjahr 2003 wurde endlich ein Gewinn von ca. 11 Mio. EUR bei einem Umsatz von ca. 350 Mio. EUR erzielt. Als eine Kuriosität können die von Skoda gelieferten Teile (die Drehachse und die Stützen) des neuen Londoner Riesenrads gelten.
Škoda Auto
Völlig unabhängig vom Maschinenbaukonzern Škoda - trotz des gleichen Firmenlogos (beflügelter Pfeil) - ist die Firma Škoda Auto.
Geschichte
Sie ist neben Mercedes und Peugeot eine der drei ältesten noch existierenden Automarken der Welt. Sie wurde unter dem Namen Laurin & Klement 1895 von Václav Laurin und Václav Klement gegründet und hat ihren Sitz in Mlada Boleslav (Tschechien). Anfangs baute mann Fahrräder der Marke Slavia und später Motorräder. 1925 erfolgt die Fusion mit dem Konzern Škoda, nach 1945 wieder die Trennung davon. Seit 1991 gehört Škoda zum Volkswagen-Konzern.
Wichtigste Škoda-Pkw-Modelle
- 422 (1929)
- 633 (1931)
- Popular (1934)
- Rapid (1934)
- Tudor (1946)
- Sedan (1952) (auch 1200 ff.)
- Spartak (1955), später 440
- Octavia (1959)
- Felicia (1959) (Roadster)
- MB1000 (1964)
- 100/110 (1969)
- 105/120er Reihe (1975)
- 130 bis 136 (1984)
- Favorit (1987) (Kombi: Forman)
- Felicia (1994)
- Octavia (1997)
- Fabia (1999)
- Superb (2002)
Erstes Skoda-Auto war der 422 (4 Zylinder, 22 PS) ein typischer eckiger Pkw der '20er Jahre mit Grundrahmen und Holz-Karosserie. In dieser Form wurden viele Modelle gefertigt, auch 6- und 8-Zylinder. Schon damals erscheint der Typenname Phaeton, in den '30er Jahren auch Favorit, und Superb.
Ein gewaltiger Innovationsschub kam 1934 mit der Reihe Popular und dem etwas größeren Rapid: Ein Zentralrohr, durch das die Kardanwelle lief, als Rahmen, an dem das Differenzial mit Pendelachse hinten, und das Triebwerk und die Vorderachse vorne angeschraubt waren, und eine moderne, draufgesetzte Karosserie mit Kofferraum, ab 1938 mit 4-Zylinder OHV-Motoren. Es wurden unzählige, auch Rennversionen gebaut (z. B. wurde ein Popular-Sport Klassenzweiter in Rallye Monte Carlo 1936). Der Tudor (Twoo-Door) hatte eine gefällige (während des Kriegs geheim konstruierte) Karosserie der '40er. Mit dem Sedan kam die Pontonform und die (bei diesem Typ viertürige) Ganzstahl-Karosserie, nicht aber selbsttragend. Es existierten auch Sonderserien für Militär und Landwirtschaft. Diese Konzeption wurde, mit diversen Krosserien, bis zum Fertigungsende ohne wesentliche Änderungen beibehalten. Der Octavia (als achter Typ der Popular-Linie) und Felicia erhielten Schraubenfeder vorne. Der Octavia Combi wurde bis 1971 gebaut, mit der völlig untermotorisierten Kastenversion 1203 wurde diese Linie 1981 - nach 47 Produktionsjahren - beendet.
Für den "modernen", viertürigen, MB 1000 ff. (das MB stand für den Werks-Standort) wurde ein neues Werk gebaut, das 1964 die Serienproduktion aufnahm, und so entstand, gerade zum Ansturm der Fronttriebler, die weltletzte Baureihe eines Massen-Hecktrieblers (vor dem Smart), mit neuer Mechanik und selbsttragender Karosserie, die anfangs äußerst rostanfällig war. Sie wurde 36 Jahre gebaut und enthielt auch eine 2-türige Version namens Rapid.
Mit dem Favorit begann 1987 die Ära der Fronttriebler. Der Felicia (II - diesmal kein Cabrio) wurde später mit VW-Motoren aufgewertet, bevor der erste VW-Skoda, der auf Golf-Teilen basierende Octavia (II), kam.
Museum
Das Škoda-Museum ist in Mladá Boleslav für Besucher zugänglich. Auch Werksbesichtigungen sind möglich.