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Il ritorno d’Ulisse in patria

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Operndaten
Titel: Die Heimkehr des Odysseus
Originaltitel: Il ritorno d’Ulisse in patria

Titelblatt des Librettos, Venedig 1641

Form: Oper in einem Prolog und drei Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Claudio Monteverdi
Libretto: Giacomo Badoaro
Literarische Vorlage: Homer: Odyssee XIII–XXIV
Uraufführung: 1640
Ort der Uraufführung: Venedig, Teatro Santi Giovanni e Paolo oder Teatro San Cassiano
Spieldauer: ca. 2 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Ithaka nach dem Trojanischen Krieg
Personen

Prolog

  • L’Humana fragilità, die menschliche Gebrechlichkeit (Sopran)
  • Il Tempo, die Zeit (Bass)
  • La Fortuna, das Schicksal (Sopran)
  • Amore, Amor (Sopran)

Handlung

  • Giove/Jupiter (Tenor)
  • Nettuno/Neptun (Bass)
  • Minerva (Sopran)
  • Giunone/Juno (Sopran)
  • Ulisse/Odysseus (Tenor)
  • Penelope, seine Frau (Sopran)
  • Telemaco/Telemach, sein Sohn (Tenor)
  • Antinoo/Antinoos, Penelopes Freier (Bass)
  • Pisandro, Penelopes Freier (Tenor)
  • Anfinomo/Amphinomos, Penelopes Freier (Alt)
  • Eurimaco/Eurymachos, Melantos Liebhaber (Tenor)
  • Melanto/Melantho, Penelopes Dienerin (Sopran)
  • Eumete/Eumaios, Ulisses Hirt (Sopran)
  • Iro/Iros, tölpelhafter Schmarotzer bei den Freiern (Tenor)
  • Ericlea/Eurykleia, Ulisses Amme (Sopran)
  • Phäaken, Himmlische, Meereswesen (Chor)

Il ritorno d’Ulisse in patria (deutsch: Die Heimkehr des Odysseus) ist eine Oper in einem Prolog und 3 Akten von Claudio Monteverdi. Das Libretto stammt von Giacomo Badoaro, der den 13. bis 23. Gesang der Odyssee von Homer als Vorlage verwendete. Die Oper wurde 1640 vermutlich im Teatro Santi Giovanni e Paolo[1] oder Teatro San Cassiano in Venedig uraufgeführt.[2]

Inhalt

Die in Wien überlieferte Partitur enthält einen Prolog und drei Akte. Die erhaltenen Libretti dagegen nennen fünf Akte.[2]

Prolog

Im Prolog beklagt die Allegorie der „Menschlichen Gebrechlichkeit“ (L’Humana fragilità), von der schnell vergehenden Zeit (Il Tempo), dem launischen Glück (La Fortuna) und der blinden Liebe (Amore) beherrscht zu sein.

Erster Akt

Die Königin Penelope beharrt darauf, dass ihr seit zwanzig Jahren abwesender Gatte, König Ulisse (Odysseus) von Ithaka, zurückkehren wird, während alle anderen, außer der Amme des Ulisse, Ericlea, nicht mehr damit rechnen. Penelope beklagt die Trennung und ihre Situation, dass zahlreiche Freier sie bedrängen. Melanto, Dienerin der Penelope, genießt die Liebe mit Eurimaco. Sie versucht Penelope zu überzeugen, die Hoffnung auf die Rückkehr von Ulisse aufzugeben und wieder zu heiraten.

Zeus lässt die Phäaken töten, weil sie Ulisse – entgegen dem Geheiß Nettunos – heimgeleitet haben. Ulisse findet sich nach einem Schiffbruch am Strand von Ithaka wieder, ohne das zunächst zu wissen, und beklagt, dass seine vermeintlich untreuen Begleiter ihn ausgesetzt haben. Aber Athene/Minerva erscheint und informiert ihn, dass er in Ithaka gestrandet sei. Sie rät ihm, als bettelnder, alter Mann verkleidet, in den Palast zu gehen, der von Penelopes Freiern besetzt ist. Auf dem Weg dorthin begegnet er dem Hirten Eumete, der ihn nicht erkennt. Ihm „prophezeit“ er die baldige Rückkehr des Ulisse.

Iro, ein Vielfraß und Schmarotzer im Gefolge der Freier, attackiert Eumete heftig.

Zweiter Akt

Athene/Minerva führt Ulisse mit seinem Sohn zusammen und der König gibt sich ihm zu erkennen.

Im Palast wird die Situation für Penelope immer unhaltbarer, die Freier immer aufdringlicher. Da kommt Eumete herein und kündigt die Rückkehr des Königs an. Die erschreckten Freier beschließen, Telemaco zu ermorden und Penelope zu einer Heirat zu zwingen, bevor Ulisse zurückkehrt.

Athene/Minerva sagt Ulisse zu, ihm in seinem Kampf gegen die Freier beizustehen. Ulisse betritt den Palast, wo Iro ihn verspottet, ihm im Kampf aber unterliegt. Penelope schlägt nun einen Wettkampf der Freier vor: Dem der siegt, soll sie gehören. Bedingung ist, dass er den Bogen des Ulisse spannen kann. Das aber gelingt keinem. Abschließend lässt sie das auch den Greis probieren, dem es als einzigem gelingt, den Bogen zu spannen und damit auch gleich fast alle Freier zu erschießen

Dritter Akt

Iro, der das Massaker überlebt hat, jetzt aber nicht mehr auf Kosten des Palastes leben kann, begeht Suizid.

Als Penelope von Eumete und Telemaco aufgeklärt wird, will sie nicht glauben, dass der alte Herr ihr Gatte ist. Die Amme Ericlea erkennt ihn an einer Narbe. Aber auch das reicht Penelope nicht als Beweis für die Identität des Ulisse. Erst als Ulisse ihr von einem nur ihnen beiden bekannten Geheimnis ihres Ehebettes berichtet, ist sie überzeugt.

Überlieferung

Die Oper ist in einer in Wien aufgefundenen anonymen Partiturabschrift und insgesamt neun Abschriften des Librettos erhalten. Alle diese Quellen weisen Unterschiede zueinander auf.[2] Die Instrumentierung ist nicht überliefert. Die Partitur enthält nur die Melodie- und Gesangslinien sowie den bezifferten Bass.

Literatur

  • NN: Claudio Monteverdi: Die Heimkehr des Odyseus. In: Staatstheater Darmstadt (Hrsg.): odyssee. Darmstadt 2014, S. 4ff.
  • Wilhelm Zentner (Hrsg.): Reclams Opernführer. In: Reclams Universal-Bibliothek Band Nr. 6892, 32., durchgesehene Auflage, Reclam, Stuttgart 1988, ISBN 3-15-006892-4
Commons: Il ritorno d'Ulisse in patria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ellen Rosand: Ritorno d’Ulisse in patria, Il. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich)..
  2. a b c Wolfgang Osthoff: Il ritorno d’Ulisse in patria. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 5: Werke. Piccinni – Spontini. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-02415-7, S. 248–253.