Benutzer:Anidaat/Gewalt gegen Journalisten in Russland
Medien in Russland (russisch Средства массовой информации, abgekürzt: СМИ) umfassen die gesamte Bandbreite der modernen Kommunikationsmedien wie Zeitungen, Radio, Fernsehen und Internet. Dazu kommen die Nachrichtenagenturen. Viele überregionale Medien – beispielsweise die Nachrichtenagentur ITAR-TASS, die Zeitungen Iswestija oder Moskowskije Nowosti – haben ihre Wurzeln in der sowjetischen Geschichte.[1] Andere, wie die Wirtschafts-Zeitung Kommersant, waren Neugründungen der Glasnost-Periode; sie sahen sich zum Teil in der Tradition vorrevolutionärer, im zaristischen Russland herausgegebener Blätter. Die derzeit größten Unternehmer auf dem russischen Medienmarkt sind der Staat selbst, die staatliche Medienholding WGTRK und die Gazprom-Media, eine Tochterfirma des sich mehrheitlich in Staatsbesitz befindenden Konzerns Gazprom. [2].
Geschichte
Die Medien in Russland werden von ihren Anfängen bis zur Gegenwart weitgehend vom Staat dominiert. Dies gilt für das sich in der Zarenzeit herausbildende Zeitungswesen ebenso wie für die in der Sowjetepoche entstandenen Medien Rundfunk und Fernsehen.
Die Zeitungen
Vorläufer der ersten Zeitungen waren die sogenannten Kurantbriefe (russisch: Куранты письма).[3]. In diesen wurden auszugsweise Artikel ausländischer Zeitungen in russischer Übersetzung veröffentlicht. Sie wurden im 16. Jahrhundert im zaristischen Außenamt für den Zaren angefertigt. Zur Zeit von Alexei I. hatte das Außenamt etwa zwanzig ausländische Zeitungen abonniert, im wesentlichen holländische, deutsche und polnische Ausgaben. Die Informationsübermittlung durch Kurantbriefe war allerdings extrem langsam und unzuverlässig – oft wurden den russischen Gesandten die Beglaubigungsurkunden auf den Namen westeuropäischer Herrscher ausgestellt, die schon lange tot waren.[3]
Erste Gründung durch den Zaren

Als Begründer des russischen Zeitungswesens gilt Zar Peter der Große. Unter seiner Herrschaft erschienen ab 2. Januar 1703 die vom Staat herausgegegebenen Nachrichten über militärische und andere Dinge, wert zu wissen und zu erinnern, die sich in dem Moskowitischen und anderen umliegenden Ländern ereigneten (russisch: "Ведомостей о военных и иных делах, достойных знания и памяти, случившихся в Московском государстве и в иных окрестных странах") Die Zeitung, 1726 in Russische Nachrichten (Российские Ведомости) umbenannt, verkaufte sich eher schlecht und stellte ihr Erscheinen 1728 ein. Seit Anfang des Jahres 1728 gab die Russische Akademie der Wissenschaften die zweimal wöchentlich erscheinenden Sankt Petersburger Nachrichten (Санкт-Петербургские Ведомости) heraus, ihnen folgte im Jahr 1729 die ebenfalls von der Akademie herausgegebene Sankt Petersburger Zeitung.[4]
Das Zeitungswesen bis 1860

Die russische Zeitungslandschaft in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeichnete sich durch einige Chrakteristika aus:[4] Die Herausgabe einer Zeitung wurde direkt vom Zar genehmigt. Die Redaktion stand unter unmittelbarer Aufsicht der staatlichen Behörde und der Zensur, letztere wurde mitunter direkt als vorgesetzte Behörde des Redakteurs verstanden. Artikel wurden vor der Veröffentlichung direkt der – für die im Artikel behandelten Themen – zuständigen Behörde vorgelegt. Es gab eine Reihe kurzlebiger Neugründungen, von denen die meisten mangels Abonnenten sehr schnell ihr Erscheinen einstellten. Angesichts der Zensur wichen die Zeitungen auf thematische Beilagen zu Kunst und Literatur aus.
Thematisch lassen sich die Zeitungen dieser Periode gliedern in:
- Satirische Zeitungen unterhaltenden Charakters (wie beispielsweise die Zeitung Alles Mögliche russisch: Всякая Всячина, Herausgeberin und Chefredakteurin war Katherina die Große)[5]
- Zeitungen mit enzyklopädischem Bildungscharakter wie Die Freizeit zum Nutzen angewandt russisch: Праздное Время, в пользу употребленное
- Zeitungen mit spezieller Thematik wie die Sank Petersburger Arztnachrichten (russisch: Санкт-петербургские Врачебные Ведомости)
- Zeitungen zur Landwirtschaft wie Der Landbewohner, wirtschaftliche Ausgabe zum Nutzen der Dorfbewohner russisch: Сельский житель, экономическое в пользу деревенских жителей служащее издание.[4]
Medien von Perestroika bis heute
Mitte der 1980er-Jahre, in der Zeit der Glasnost, wurden die Medien in Russland von einem Mittel der Parteipropaganda zu einem Forum verschiedener Meinungen. In der Jelzin-Ära wurden einige Medien von Firmengruppen russischer Oligarchen übernommen.
Seit dem Amtsantritt von Präsident Putin wurden etliche Medien von staatlich kontrollierten Holdings oder durch Tochterfirmen von Staatskonzernen übernommen. Die drei wichtigsten Fernsehsender – ORT, Rossija und NTW – sowie ein bedeutender Teil der Printmedien werden durch staatliche Konzerne (NTW – Gazprom, ORT – Wneschtorgbank) oder durch den Staat direkt (RTR) kontrolliert.
Pressefreiheit
Es gibt zwar heute in Russland eine große Anzahl an elektronischen Medien und Printmedien, ein großer Teil davon befindet sich allerdings unter staatlicher Kontrolle. Diese Kontrolle kann verschiedener Art sein:
- Der Staat kontrolliert direkt, wie beispielsweise die Rossijskaja Gaseta oder die Nachrichtenagentur ITAR-TASS;
- Die Medien sind in der Hand mehrheitlich vom Staat kontrollierter Firmen befindlich, wie beispielsweise die Tageszeitung Iswestija (über Gazprom-Media Teil des mehrheitlich vom Staat kontrollierten Konzerns Gazprom) oder die Nachrichtengagentur RIA Novosti, die zum staatlichen Medienkonzern WGTRK gehört;
- Unternehmer, die mit staatsnahen Firmen auf das engste verbunden sind, kaufen auf dem Medienmarkt eigene Medienimperien ein: Im Jahr 2007 beispielsweise erwarb Alischer Usmanow die Tageszeitung Kommersant, nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen bis dahin "eine der letzten Bastionen der unabhängigen Medien". [6]
- „Wenn der Präsident oder ein anderer Vertreter des Kremls eine Pressekonferenz gibt, werden nur Journalisten zugelassen, die regierungsfreundlich berichten. Darüber hinaus dürfen nur Fragen gestellt werden, die vorher mit dem Pressestab des Präsidenten abgesprochen wurden.“ (Grigori Pasko in einem Interview.) [7]
Unabhängige Medien sind auf Moskau und größere Städte beschränkt. Die finanzielle Situation der unabhängigen Medien ist äußerst schlecht. Aufgrund der geringen Kaufkraft der Bevölkerung und der schlechten Anzeigenlage – im Fall der Nowaja Gaseta beispielsweise durch Druck auf Anzeigenkunden – leiden sie unter chronischer Finanzknappheit. Dazu kommen noch (gleichfalls wie im Fall Nowaja Gaseta) durch staatliche Institutionen eingeleitete steuer,- straf- oder zivilrechtliche Verfahren.
Gewaltsame Übergriffe auf Journalisten in Russland | |||||||
2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 bis Oktober | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Unnatürliche Todesfälle |
16 | 17 | 19 | 10 | 14 | 7 | 9 |
Gewaltsame Übergriffe auf Journalisten und Redaktionsräume |
73 | 102 | 99 | 120 | 83 | 75 | 58 |
Quelle: Russlandanalysen Nr. 118 vom 17. November 2006 Forschungsstelle Osteuropa |
Gewalt gegen Journalisten
Seit dem Jahr 1993 wurden in Russland gemäß einer Statistik der russischen Journalisten-Gewerkschaft 214 Journalisten ermordet. Laut "Reporter ohne Grenzen" sind es seit dem Amtsantritt von Präsident Putin 13. Die Rechnung ergibt 201 getötete Journalisten in der Jelzin-Zeit und noch 6 % davon seit dem Amtsantritt Putins (Bis Ende 2006). Roland Haug nennt für den gleichen Zeitraum in seinem Buch "Die Kreml AG" 261 bzw. 16. In Russland kam es in den letzten Jahren zu einer Reihe von gewaltsamen Übergriffen auf Journalisten (siehe Infobox). 160 wurden vorübergehend festgenommen.[8] In keinem der aufgeführten Fälle kam es bislang zu einer Verurteilung der Täter, so ein Bericht des Committee to Protect Journalists.[9]
Die Opfer seit 2000 waren:
- Igor Domnikow von der Nowaja Gaseta wurde am 12. Mai 2000 in Moskau vor dem Eingang des Hauses, in dem er wohnte, bewusstlos geschlagen und starb zwei Monate später im Krankenhaus, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
- Sergei Nowikow von Radio Wesna wurde am 26. Juli 2000 in Smolensk durch vier Schüsse im Aufgang des Hauses getötet, in dem er wohnte. Nowikow war Eigentümer des unabhängigen Senders, der die Provinzregierung kritisierte. Drei Tage zuvor hatte er an einer Fernsehdiskussion über Korruption im Amt des Stellvertretenden Gouverneurs teilgenommen.
- Iskandar Chatloni von Radio Free Europe/Radio Liberty wurde am 21. September 2000 in Moskau ermordet. Chatloni war Mitarbeiter des tadschikischen Service von RFE/Rl; er beschäftigte sich mit Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien.
- Sergei Iwanow von Lada-TV wurde am 3. Oktober 2000 in Togliatti ermordet. Iwanow starb durch fünf Schüsse in Kopf und Brust vor seinem Wohnhaus. Er war Direktor eines einflussreichen lokalen Fernsehsenders.
- Adam Tepsurgajew von Reuters wurde vor dem Haus eines Nachbarn am 21. November 2000 in Alchan-Kala in Tschetschenien erschossen. Er war ein Kameramann, der Aufnahmen aus dem Kampfgebiet des Tschetschenienkrieges drehte. Während des ersten Tschetschenienkrieges arbeitete er als Assistent für ausländische Journalisten.
- Eduard Markewitsch von der Zeitung Novi Reft starb am 18. September 2001 in Reftinski im Oblast Swerdlowsk durch einen Schuss in den Rücken. Er war Herausgeber der Lokalzeitung, die örtliche Amtsträger kritisierte.
- Natalja Skryl von der Zeitung Nasche Wremja wurde am 9. März 2002 in Taganrog erschlagen. Skryl hatte als Wirtschaftsreporterin in Rostow am Don über den Kampf um die Kontrolle eines metallurgischen Kombinates berichtet.
- Valeri Iwanow von der Toljattinskoje Obosrenije wurde am 29. April 2002 in Togliatti aus kurzer Distanz durch acht Schüsse in den Kopf getötet. Er war Chefredakteur der Wochenzeitschrift, die über Kriminalität und Korruption berichtete.
- Dmitri Schwez von TV-21 wurde am 18. April 2003 in Murmansk vor dem Gebäude seines Senders durch mehrere Schüsse getötet. Er war stellvertretender Generaldirektor des lokalen Fernsehsenders. Dieser hatte nach kritischen Berichten über Politiker mehrere Drohungen erhalten.
- Alexei Sidorow, Valeri Iwanows Nachfolger als Chefredakteur der Toljattinskoje Obosrenije, wurde am 9. Oktober 2003 von einem Unbekannten überfallen und mit einem spitzen Gegenstand niedergestochen.
- Paul Klebnikov von der russischen Ausgabe der Zeitschrift Forbes starb am 9. Juli 2004 in Moskau durch mehrere Schüsse aus einem vorbeifahrenden Auto vor dem Redaktionsbüro. Die Zeitschrift hatte über das Treiben der russischen Milliardäre berichtet.
- Magomedsagid Warisow von der Wochenzeitung Nowoje Delo starb, nachdem sein Wagen bei der Heimkehr unter Maschinengewehrfeuer genommen wurde, am 28. Juli 2005 in Machatschkala in Dagestan. Er hatte regelmäßig führende dagestanische Politiker kritisiert.
- Anna Politkowskaja von der Nowaja Gaseta war am 7. Oktober 2006 in Moskau das bisher letzte Opfer innerhalb der Grenzen Russlands.
Eine Aufstellung der World Association of Newspapers für das Jahr 2000, die auch die ermordeten Pressefotografen umfasst, nennt mit Wladimir Jazina (ITAR-TASS) und Alexander Jefremow (Nasche Wremja) zwei weitere Todesfälle.[10] Dazu kommt der Tod des stellvertretenden Chefredakteurs der Nowaja Gaseta, Juri Schtschekotschichin, der am 3. Juli 2003 in Moskau unter nicht geklärten Umständen starb.
Ende November 2006 wurde in London auf den ehemaligen KGB-Mitarbeiter und früheren Oberstleutnant des FSB Alexander Litwinenko, der auch publizistisch tätig war, ein Giftanschlag verübt. Die Tat fand besondere Beachtung, da sie außerhalb Russlands geschah. Litwinenko galt als scharfer Kritiker Putins. Er beschäftigte sich zuletzt mit den Umständen der Zerschlagung des Ölkonzerns Jukos im Rahmen von Verteilungskämpfen inherhalb der russischen Elite. Darüber hinaus recherchierte er im Mordfall Politkowskaja. Andere Versionen seines Todes stehen mit dem Schmuggel von radioaktiven Elementen und enger Zusammenarbeit mit dem Ideologen des Tschetschenienseparatisten Achmed Sakajew in Zusammenhang.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen kommt in ihrem Jahresbericht 2007 auf 21 berufsbedingte Morde an Journalisten, seit dem Amtsantritt von Putin als Präsident im März 2000.[11]. Im Jahr 2006 seien neben Anna Politkowskaja auch Jewgeni Gerassimenko, Redakteur des Saratowski Rasklad (am 26. Juli 2006) und der Mitarbeiter der Fernsehstation NTW Ilja Simin (am 26. Februar 2006) ermordet worden.
Die Oligarchen und die Medien
Dass auch die Medien der Oligarchen nur solange geduldet werden, solange sie im Sinne des Staates, also der wirtschaftlichen und nationalen Interessen Russlands, berichten, zeigt unter anderen der Fall um den Medienmogul Wladimir Gussinski, der auch im Westen große Aufmerksamkeit fand. Andererseits wird argumentiert, Gussinski hätte versucht, die Staatsmacht mittels seines Medienimperiums zu erpressen.
Im April 2001 übernahm der staatliche Energiegigant Gazprom die Kontrolle über den Fernsehsender NTW, den einzigen landesweit zu empfangenden Sender, der kritisch über das Vorgehen der russischen Armee in Tschetschenien berichtete. Gleichzeitig gab es Sanktionen gegenüber zwei Printmedien der Media-Most, die ebenfalls kritisch über Tschetschenien sowie über den ungeschickten Umgang der Regierung Putin mit dem Untergang des Atom-U-Boots Kursk berichtet hatten: Die Tageszeitung Sewodnja (Heute), wurde eingestellt, der Chefredakteur des erfolgreichen Wochenmagazins Itogi (Bilanz) wurde gefeuert.
Der Chefredakteur und Generaldirektor von NTW Jewgeni Kisseljow wechselte nach der Übernahme mit einem großen Teil der Journalisten zu Boris Beresowskis Sender TW-6. Ein halbes Jahr später, im Januar 2002, wurde auch dieser Sender geschlossen. Die Journalisten von TW-6 unter Kisseljow gründeten daraufhin mit den Geräten von TW-6 den Fernsehsender TWS. Dieser Geräte wegen kam es zu einem Rechtsstreit mit der Muttergesellschaft von TW-6. Man einigte sich schließlich darauf, dass TWS die Geräte zurückgeben wird. Das bedeutete aber gleichzeitig den finanziellen Ruin des Senders.
Im September 2003 übernahm der Ölmagnat Michail Chodorkowski die liberale Wochenzeitung Moskowskije Nowosti, um den von ihm unterstützten Oppositionsparteien Union rechter Kräfte und Jabloko im bevorstehenden Wahlkampf ein Forum bieten zu können. Dieses politische Engagement gilt als ein wichtiger Grund für die Verhaftung Chodorkowskis im Oktober 2003.
Die Leser
Neben den Schikanen der Regierung steht aber auch mangelndes Bewusstsein sowohl in der Bevölkerung als auch bei manchen Journalisten und Vertretern der Rechtsprechung der Bildung einer freien Medienlandschaft im Wege. Nicht wenige in der Sowjetunion sozialisierte Journalisten und Richter sind es gewohnt, im Sinne der Regierung zu berichten beziehungsweise Menschen, die gegen die Interessen des Staates handeln, zu verurteilen.
Bei einer Umfrage im Juli 2001 in Russlands Regionen meinten 29 Prozent, dass die Existenz nicht-staatlicher Medien schädlich sei. Bei einer anderen Umfrage im September des gleichen Jahres fanden 38 Prozent, dass eine wachsende Kontrolle der Medien für den Staat positiv sei. Eine mögliche Erklärung für diese Haltung ist die deutliche Verbesserung allgemeiner Lebensbedingungen – so zum Beispiel die in der Jelzin-Ära nicht selbstverständliche rechtzeitige Lohnauszahlung – bald nach Putins Amtsantritt und die daraus resultierende breite Unterstützung für Putins Politik.
Die wichtigsten Medien: Reichweiten und Eigentümer
Die Liste folgt den Angaben des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland, der britischen Fernsehgesellschaft BBC, den russischen, für Medienmonitoring zuständigen Unternehmen Comcom und mediaatlas.ru, sowie den Angaben der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen. [12] [13] [2] In Klammern folgen jeweils die Angaben über die Eigentumsverhältnisse beziehungsweise der Hinweis darüber, welcher Firmengruppe beziehungsweise dem Einflussbereich welches Oligarchen dieses Medium zuzurechnen ist. Derzeit gelten die Nowaja Gaseta (unter der Kontrolle von Oligarchen Alexander Lebedev and ehemaligen sowjetischen Praesidenten Michail Gorbatschow) und die Tageszeitung Wedomosti (Independent - Media Group, Projekt von Wall -Street Journal and Financial Times) als die einzigen unabhängigen Medien . [14]
Nachrichtenagenturen
- ITAR-TASS (staatlich)
- RIA Novosti (Teil der staatlichen Medienholding WGTRK)
- Interfax (privat)
Fernsehsender
Bei Fernsehsendern erfolgt in Klammern zuerst die die wöchentliche Reichweite in Prozent der Gesamtbevölkerung Russlands (3. Quartal 2006) [15]und dann die Nennung der Eigentümer.
Landesweit
- Erster Kanal (Reichweite 86,2 Prozent der Bevölkerung Russlands; der Staat ist Mehrheitseigentümer)
- Rossija (79,1 Prozent; Teil der staatlichen Medienholding WGTRK)
- NTW (60,8 Prozent; Mehrheitlich im Besitz der staatlich kontrollierten Gasprom-Media,
- Ren TV (31,2 Prozent))
- STS (55 Prozent; Besitzer: STS Media, an dieser sind beteiligt die Alfa Group Michail Fridmans zu 26 Prozent, die schwedische Modern Times Group zu 40 Prozent, 25 Prozent gehören anonymen Kapitalgebern, 9 Prozent einer russischen Kapitalinvestment-Gesellschaft) [16]
- TNT (38,9 Prozent; Gasprom-Media) [17]
Regional
- TWZ (19,4 Prozent; Moskauer Stadtverwaltung)
- Kultura (18,6 Prozent; Teil der staatlichen Medienholding WGTRK)
Hörfunksender
- Radio Rossii (staatlich)
- Radio Majak (staatlich)
- Echo Moskwy (Mehrheitlich im Besitz der staatlich kontrollierten Gasprom-Media)
- Radio Swoboda
Daneben gibt es eine Vielzahl von regionalen und lokalen Sendern.
Tageszeitungen
Die Auflagen sind angegeben in Tausend, nach eigenen Angaben:
- Moskowski Komsomolez (2250, Privatbesitz)
- Komsomolskaja Prawda (797, Wladimir Potanin)
- Trud (613, Promswjasbank)
- Rossiskaja Gaseta (432, staatlich)
- Iswestija (234, Teil der staatlich kontrollierten Gasprom-Media)
- Kommersant (117, Alischer Usmanow)
- Wremja Nowostej (52),
- Gaseta (61)
- Wedomosti (59)
- Nesawissimaja gaseta (42, im Besitz Konstantin Remtschukow)
- The Moscow Times (englischsprachig, 35)
Wochenzeitschriften und Magazine
- Argumenty i Fakty (2920, Promswjasbank)
- Nowaja Gaseta (124)
- Moskowskije Nowosti (118)
- Ogonjok ( 50)
- Kommersant-Wlast (60, Alischer Usmanow)
- Itogi (85 Teil der Gasprom-Media)
- Expert (85, Oleg Deripaska)
- Nowoje Wremja (25)
- Dengi (101)
- Russki Newsweek (45)
- Moskauer Deutsche Zeitung (42)
- St. Petersburg Times (englischsprachig, 2 mal wöchentlich)
Das Internet
Das Internet gilt mittlerweile als das vergleichsweise freieste Medium in Russland. Allerdings steht es unter staatlicher Überwachung. Der Geheimdienst FSB kann – ohne richterliche Genehmigung – den gesamten Mailverkehr in, von und nach Russland lesen. Er kann außerdem die Internetaktivitäten der User in Echtzeit verfolgen. Die Anschaffungskosten für die Überwachungsanlagen mussten die Provider tragen. [18]
Zu den wichtigsten Informationswebseiten gehören (in Klammern die Prozentzahl derjenigen russischen Internetnutzer, die diese Seite nutzen und die Zugehörigkeit zu einer Mediengruppe, soweit bekannt) [19]:
- gazeta.ru (7,2 Alischer Usmanow)
- lenta.ru (6,5)
- og.ru
- polit.ru (2,4)
- vesti.ru (Teil von WGTRK)[20]
- utro.ru
- strana.ru (2,8 Prozent; Teil von WGTRK) [20]
- dni.ru (1,9)
- vz.ru
- smi.ru (Teil von WGTRK) [20]
- inosmi.ru (Teil von WGTRK) [20]
Literatur
- Barbara Oertel: „Viel Presse – wenig Freiheit. Medien und Macht in Russland, der Ukraine und Belarus“. In: Osteuropa, 1/2003. S.19-32.
- H. Trepper: Massenmedien in Russland (Januar 1992 – April 1993) Forschungsstelle Osteuropa – Bremen, Arbeitspapiere und Materialien Nr. 6, Bremen 1993
- E. Geißlinger: Zwischen Putsch und Preissteigerung, Russische Medien auf dem Weg vom „alten“ zum „neuen“ Journalismus. In: Publizistik, H. 3 (September 97), S. 346–360.
- Jens Deppe: Über Pressefreiheit und Zensurverbot in der Russländischen Föderation. Eine Untersuchung über die gesetzliche und tatsächliche Ausgestaltung der verfassungsrechtlichen Freiheitsgarantie. Dissertation, Univ. Hamburg 2000. (Online-Version)
- Uwe Krüger: Gekaufte Presse in Russland. Politische und wirtschaftliche Schleichwerbung am Beispiel der Medien in Rostov-na-Donu. Münster: Lit-Verlag, 2006. ISBN 3-8258-9679-X
- Roland Haug: Die Kreml AG. Putin, Rußland und die Deutschen, Hohenheim 2007, ISBN 978-3898501538
Siehe auch
- Anschlag auf Jelena Tregubowa
- Stiftung zur Verteidigung von Glasnost
Quellen
- ↑ Stichwort Sowjetische Parteipresse in der Großen Sowjetenzyklopädie
- ↑ a b Sabine Gladkov: Medienimperien in Russland In: Russlandanalysen Nr. 7 der Forschungsstelle Osteuropa
- ↑ a b Stichwort Kurantbriefe In: Russische Enzyklopädie Brockhaus-Efron
- ↑ a b c Stichwort Газета im rusisschen Brockhaus-Efron
- ↑ http://www.cultinfo.ru/fulltext/1/001/007/023/23689.htm Stichwort Всякая Всячина im russischen Brockhaus-Efron
- ↑ Jahresbericht 2007 der Reporter ohne Grenzen, S. 121
- ↑ „‚Warum schreibt ihr nicht, was ich sehe?‘" Der russische Journalist Grigori Pasko über Abhängigkeit und Käuflichkeit der Presse unter Putin“. In: Berliner Zeitung, 20. August 2007.
- ↑ Kritiker kämpfen ums Überleben, Der Standard, 25. Mai 2007
- ↑ Thirteen Murders No Justice
- ↑ 52 Journalisten im Jahr 2000 getötet. Mitteilung der World Association of Newspapers (WAN); Abfragedatum: 2.12.2006 (doc-Datei)
- ↑ Freedom of the Press worldwide in 2007 Jahresbericht von Reporter ohne Grenzen S. 121
- ↑ Liste auf der Homepage des Auswärtigen Amtes
- ↑ BBC: Country Profile Russia; Media vom 3. Dezember 2006
- ↑ Elene Perotti: Russia: Kremlin creeps closer to media domination? Auf: Editor´s Weblog (Herausgegeben von der World Association of Newspapers) am 1. September 2006
- ↑ Reichweiten der TV-Anstalten, gemessen von der Firma comcon
- ↑ Firmenanteile laut Homepage der STS
- ↑ Die TNT auf mediaatlas.ru
- ↑ Johannes Vosswinkel: Kampf der Freiheit Auf: Die Zeit online vom 15. März 2007
- ↑ Angaben nach Comcom, 3. Quartal 2006
- ↑ a b c d Pavlovsky Nationalized (Nezavisimaya Gazeta) Auf: The Russian Issues online vom 4. Juli 2002
Weblinks
Linksammlungen
- Linksammlung zu russischen Medien der Europa-Universität Viadrina
- Die russischen Radiosender, die per internet zu hören sind
- Umfangreiche Übersicht russischer TV-Sender, Radiostationen, Zeitungen und Internetsites mit Links (engl. und russ.)
- n-ost Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung
Zahlen und Fakten
- Aktuelle Reichweite russischer Medien, erforscht von Comcom (russisch und englisch)
- mediaatlas.ru: Datensammlung zu russischen Medien und Medienunternehmen (russisch)
Ausgewählte Einzelaspekte
- Jens Hartmann: Strategische Ware - Fünf Oligarchen und der Kreml regieren Russlands Medien In: Die Welt, 23. April 2001
- Alexej Simonow: Zensur, Unterdrückung und Verfolgung von Journalisten unter Putin Rede des Vorsitzenden der Stiftung zur Verteidigung von Glasnost im Mai 2006
- Oleg Panfilow: The counter revolution will be televised - State controlled TV is the midwife for rebirth of Russian nationalism
- Sebastian Knecht: Schluss mit lustig - Der Kreml macht ernst
- Henrike Schmidt, Katy Teubener: (Counter)Public Sphere(s) on the Russian Internet Forschungsprojekt der Ruhr-Uni Bochum zum Russischen Internet