Meryl Streep
Mary Louise „Meryl“ Streep (* 22. Juni 1949) ist eine hochangesehene US-amerikanische Schauspielerin. Nach Jack Nicholson ist sie diejenige amerikanische Filmdarstellerin, der bis heute die meisten Filmpreise verliehen wurden, darunter zwei Academy Awards (Oscars). Sie wurde außerdem öfter für den Oscar nominiert (13. Mal) als irgendein anderer Schauspieler.
Frühe Karriere
Mary Louise Streep wurde in Summit (New Jersey), USA geboren. Ihr aus den Niederlanden stammender Vater, Harry Streep Jr. war Führungskraft in einem Pharmaunternehmen. Ihre Mutter Mary war Grafikerin irischer, schweizerischer und englischer Abstammung. Der Name Streep ist niederländisch für Strich oder Streifen und geht auf ihre sephardischen Vorfahren zurück, die den ursprünglichen Familiennamen Messerschnitz änderten, als sie im 15. Jahrhundert — vermutlich aus Angst vor Verfolgung — aus Spanien in die Niederlande flohen [1] (englisch). Sie hat zwei Geschwister, Harry (Choreograph) und Dana (Bankangestellte).
Im September 1978 heiratete Meryl den Bildhauer Don Gummer, mit dem sie vier Kinder hat: Henry, Mamie, Grace und Louisa. Ansonsten ist über ihr Privatleben wenig bekannt, weil sie sehr darum bemüht ist, ihre Familie von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Sie wird gerne mit den Worten »Ich bin eine Schauspielerin, die nach der Arbeit nach Hause geht.« zitiert.
Meryl Streep wuchs in der Nähe von Bernardsville (New Jersey) auf, wo sie Drama am Vassar-College studierte. Sie schloss ihr Studium mit einem Master of Fine Arts der School of Drama an der Universität Yale ab. 1977 begann sie ihrer Film-Karriere mit einer Rolle in Julia (Film), 1978 gefolgt von Die durch die Hölle gehen. Für ihre Leistung in Die durch die Hölle gehen wurde sie mit einer Oscar-Nominierung für die beste weibliche Nebenrolle belohnt. Im Laufe ihrer bisherigen Karriere wurde Meryl Streep insgesamt 13 mal nominiert, 10 mal als beste Hauptdarstellerin, dreimal als beste Nebendarstellerin. Sie hält damit den Rekord als meistnominierte Schauspielerin aller Zeiten, noch vor Katherine Hepburn und Jack Nicholson mit je 12 Nominierungen. Sie gewann den Oscar bis jetzt zweimal, als beste Nebendarstellerin in Kramer gegen Kramer (1979) und als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in Sophies Entscheidung aus dem Jahre 1982. Da jedoch Katherine Hepburn ihre Oscar-Nominierungen allesamt für die beste Hauptrolle erhielt, und die Auszeichnung insgesamt viermal gewinnen konnte, wird Hepburn in der Regel als die meistprämierte Schauspielerin angesehen.
Spätere Karriere
Meryl Streep setzte ihre Karriere in den 80er-Jahren sehr erfolgreich fort, unter anderem mit Rollen in Woody Allens Manhatten, Die Geliebte des französischen Leutnants, Silkwood, Jenseits von Afrika, Wolfsmilch und Grüße aus Hollywood. Bekannt wurde sie ferner für ihre Darstellung der Lindy Chamberlain im Film Schrei in der Dunkelheit, der eines der größten Mysterien Australiens erzählt, nämlich das Verschwinden der gerade geborenen Tochter Chamberlains und ihrer Einlassung, dass ein Dingo das Kind geraubt hätte. Meryl Streeps Schrei »Der Dingo hat mein Baby gefressen!« wurde seitdem vielfach parodiert, unter anderem in Seinfeld, wo Elaine sagt, »Vielleicht hat der Dingo dein Baby gefressen«. Außerdem grüßen zahlreiche Webseiten die Besucher mit einem Audioclip des Satzes »The dingo took my baby«.
Meryl Streeps erfolgreichsten Filmcharaktere sind emotional reife Frauen, die durch äußere Anlässe zu einer Revision ihres Lebenskonzepts, das sie für unerschütterlich gehalten hatten, gezwungen werden. Anfang der 90er Jahre wurde ihr — trotz einhelliger Anerkennung für ihr handwerkliches Können — von einigen Kritikern vorgeworfen, sie sei auf die Darstellung »kalter« Charaktere, deren Menschlichkeit sich dem Publikum nicht unmittelbar erschließt, festgelegt. Eventuell war dies der Grund dafür, dass sie in den folgenden Jahren eine größere Bandbreite an Rollen spielte, so zum Beispiel in der Farce Der Tod steht ihr gut an der Seite Goldie Hawns, in der Filmversion von Isabel Allendes Das Geisterhaus, 1995 in Die Brücken am Fluss (diese Rolle wird vielfach als ihr großes Comeback betrachtet), Am wilden Fluss — ihr erster und bislang einziger Actionfilm — oder auch in der Komödie Die Teufelin. Dies bedeutet allerdings keineswegs, dass sie ihrem Ruf als eine der ganz Großen der Branche nicht mehr gerecht wurde, was sie mit ihren Darstellungen in Marvins Töchter oder auch in Music of the Heart — für diesen Film lernte sie sogar Violine spielen — eindrucksvoll unterstrich.
In jüngster Zeit sprach Meryl Streep hin und wieder im englischen Original verschiedener Zeichentrickfilme, so zum Beispielen in einigen Folgen der Simpsons oder King of the Hill, und sie lieh ihre Stimme der Blue Mecha in A.I. - Künstliche Intelligenz von Steven Spielberg und Stanley Kubrick. Weiterhin spielte sie an der Seite von Nicolas Cage in Adaptation, und gleich vier Rollen in der HBO-Fassung von Tony Kushners Sechs-Stunden-Stück Engel in Amerika. Mit Oscar-Gewinnerin Nicole Kidman und Julianne Moore spielte sie in The Hours, ebenfalls im Jahre 2004 spielte sie die auf Angela Lansbury zurückgehende Rolle im Remake von Der Manchurian Kandidat und mit Jim Carrey, Emily Browning und Jude Law in Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events. Im selben Jahr proklamierte die Präsidentin des Manhattan-Borough C. Virginia Fields den 27. Mai zum »Meryl-Streep-Tag«.
Im Juli 2002 kehrte Meryl Streep nach fast zwanzig Jahren wieder auf die Bühne zurück, wo sie im Rahmen des »Public Theatre Revivals« die Rolle der Arkadina in Anton Tscheschows Die Möwe spielte. In der selben Aufführung traten unter der Regie von Mike Nichols auch Kevin Kline, Natalie Portman, Philip Seymour Hoffman, Christopher Walken, Marcia Gay Harden sowie John Goodman auf. Dieses All-Star-Ensemble übte eine derartig große Anziehungskraft aus, dass die Zuschauer 17 Stunden für die kostenlosen Eintrittskarten anstehen mussten. Meryl Streep hat für den Sommer 2006 bereits wieder ihre Teilnahme zugesagt, dieses mal für die Titelrolle in Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder in einer neuen Übersetzung ins Englische durch Tony Kushner unter der Regie von George C. Wolfe.
Im Oktober kam Meryl Streeps jüngster Film Prime in die US-amerikanischen Kinos. In diesem Film spielt sie eine komische Rolle an der Seite von Uma Thurman und Bryan Greenberg. Zwei weitere Filme mit ihr sind derzeit in Produktion und sollen noch 2006 erscheinen: Robert Altmans A Prairie Home Companion und The Devil Wears Prada — eine Komödie mit Anne Hathaway.
Filme (Ausschnitt)
- Julia, 1977, mit Jane Fonda, Vanessa Redgrave, Hal Holbrook, Maximilian Schell
- Holocaust, 1978 (Serie)
- Die durch die Hölle gehen, 1978, mit Robert De Niro, Christopher Walken, John Savage
- Manhattan, 1978
- Kramer gegen Kramer, 1979, mit Dustin Hoffman
- Die Geliebte des französischen Leutnants, 1981, mit Jeremy Irons, Richard Griffiths
- Sophies Entscheidung, 1982, mit Kevin Kline, Karl Heinz Hackl
- Silkwood, 1983, mit Kurt Russell, Bill Cobbs, Cher
- Jenseits von Afrika, 1985, mit Robert Redford
- Der Liebe verfallen (Falling in Love), 1985 mit Robert de Niro, Kenneth Welsh, Harvey Keitel
- Sodbrennen (Heartburn) 1986, mit Jack Nicholson, Kenneth Welsh
- Schrei in der Dunkelheit, 1988
- Die Teufelin, 1989, mit Roseanne Barr, Ed Begley jr.
- Der Tod steht ihr gut, 1991, mit Goldie Hawn
- Grüße aus Hollywood, 1991, mit Shirley MacLaine, Dennis Quaid
- Das Geisterhaus, 1992, mit Jeremy Irons, Antonio Banderas, Glenn Close, Winona Ryder
- Die Brücken am Fluss, 1995, mit Clint Eastwood
- Marvins Töchter, 1996, mit Leonardo DiCaprio, Diane Keaton, Robert De Niro
- Familiensache, 1998, mit Renée Zellweger, William Hurt
- Tanz in die Freiheit (Dancing at Lughnasa), 1998, mit Michael Gambon, Catherine McCormack
- Music of the Heart, 1999
- Adaption, 2002
- The Hours, 2002
- Engel in Amerika, Angels in America, 2003 (Mini- Serie)
- Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse, (2004)
- Der Manchurian Kandidat (The Manchurian Candidate), 2004, mit Denzel Washington, Simon McBurney
- Conquistadora, 2005, mit Patricia Clarkson, Laura San Giacomo
- Couchgeflüster (Prime), 2005
- A Prairie Home Companion, 2006
Auszeichnungen
Oscar (13 Nominierungen / 2 Auszeichnungen):
- Auszeichnung
- 1979 - als beste Nebendarstellerin, in Kramer gegen Kramer - Kramer vs. Kramer {"Joanna Kramer"}
- 1982 - Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin, in Sophies Entscheidung - Sophie's Choice {"Sophie"}
- Nominierung
- 1978 - als beste Nebendarstellerin, in Die durch die Hölle gehen - The Deer Hunter {"Linda"}
- 1981 - als beste Hauptdarstellerin, in Die Geliebte des französischen Leutnants - The French Lieutenant's Woman {"Sara Woodruff/Anna"}
- 1983 - als beste Hauptdarstellerin, in Silkwood - Silkwood {"Karen Silkwood"}
- 1985 - als beste Hauptdarstellerin, in Jenseits von Afrika - Out of Africa {"Karen"}
- 1987 - als beste Hauptdarstellerin, in Wolfsmilch - Ironweed {"Helen"}
- 1988 - als beste Hauptdarstellerin, in Schrei in der Dunkelheit - A Cry in the Dark {"Lindy"}
- 1990 - als beste Hauptdarstellerin, in Grüße aus Hollywood - Postcards from the Edge {"Suzanne Vale"}
- 1995 - als beste Hauptdarstellerin, in Die Brücken am Fluss - The Bridges of Madison County {"Francesca Johnson"}
- 1998 - als beste Hauptdarstellerin, in Familiensache - One True Thing {"Kate Gulden"}
- 1999 - als beste Hauptdarstellerin, in Music of the Heart - Music of the Heart {"Roberta Guaspari"}
- 2002 - als beste Nebendarstellerin, in Adaption - Adaptation {"Susan Orlean"}
Golden Globe (15 Nominierungen / 5 Auszeichnungen):
- Auszeichnung:
- 1980 - als beste Nebendarstellerin, in Kramer gegen Kramer - Kramer vs. Kramer
- 1982 - als beste Darstellerin - Drama, in Die Geliebte des französischen Leutnants - The French Lieutenant's Woman
- 1983 - als beste Darstellerin - Drama, in Sophies Entscheidung - Sophie's Choice
- 2003 - als beste Darstellerin in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm, in Engel in Amerika - Angels in America
- 2003 - als beste Nebendarstellerin, in Adaption - Adaptation
- Nominierung
- 1979 - als beste Nebendarstellerin, in Die durch die Hölle gehen - The Deer Hunter
- 1984 - als beste Darstellerin - Drama, in Silkwood - Silkwood
- 1986 - als beste Darstellerin - Drama, in Jenseits von Afrika - Out of Africa
- 1989 - als beste Darstellerin - Drama, in Schrei in der Dunkelheit - A Cry in the Dark
- 1990 - als beste Darstellerin - Komödie/Musical, in Die Teufelin - She-Devil
- 1991 - als beste Darstellerin - Komödie/Musical, in Grüße aus Hollywood - Postcards from the Edge
- 1993 - als beste Darstellerin - Komödie/Musical, in Der Tod steht ihr gut - Death Becomes Her
- 1995 - als beste Darstellerin - Drama, in Am wilden Fluss - The River Wild
- 1996 - als beste Darstellerin - Drama, in Die Brücken am Fluss - The Bridges of Madison County
- 1997 - als beste Darstellerin - Drama, in Marvins Töchter - Marvin's Room
- 1998 - als beste Darstellerin in einer Miniserie, in ...First Do No Harm
- 1999 - als beste Darstellerin - Drama, in Familiensache - One True Thing
- 2000 - als beste Darstellerin - Drama, in Music of the Heart - Music of the Heart
- 2002 - als beste Darstellerin - Drama, in The Hours - The Hours
- 2005 - als beste Nebendarstellerin, in Der Manchurian Kandidat - The Manchurian Candidate
BAFTA (9 Nominierungen / 1 Auszeichnung)
- Auszeichnung
- 1982 - als beste Darstellerin, in Die Geliebte des französischen Leutnants - The French Lieutenant's Woman
- Nominierung
- 1979 - als beste Darstellerin, in Die durch die Hölle gehen - The Deer Hunter
- 1979 - als beste Nebendarstellerin, in Manhattan - Manhattan
- 1981 - als beste Darstellerin, in Kramer gegen Kramer - Kramer vs. Kramer
- 1983 - als beste Darstellerin, in Sophies Entscheidung - Sophie's Choice
- 1985 - als beste Darstellerin, in Silkwood - Silkwood
- 1987 - als beste Darstellerin, in Jenseits von Afrika - Out of Africa
- 2002 - als beste Darstellerin, in The Hours - The Hours
- 2002 - als beste Nebendarstellerin, in Adaptation - Adaption.
Emmy (3 Nominierungen / 2 Auszeichnungen):
- Auszeichnung
- 1978 - als beste Darstellerin in einer Miniserie, in Holocaust - Holocaust
- 2004 - als beste Darstellerin, in Engel in Amerika - Angels in America
- Nominierung
- 1998 - als beste Darstellerin in einer Miniserie, in ...First Do No Harm
Screen Actors Guild Awards (7 Nominierungen / 1 Auszeichnung):
- Auszeichnung
- 2004 - als beste Darstellerin, in Engel in Amerika - Angels in America
- Nominierung
- 1996 - als beste Darstellerin, in Die Brücken am Fluss - The Bridges of Madison County
- 1997 - als beste Besetzung zusammen mit s. Hinweise, in Marvins Töchter - Marvin's Room
- 1999 - als beste Darstellerin, in Familiensache - One True Thing
- 2000 - als beste Darstellerin, in Music of the Heart - Music of the Heart
- 2002 - als beste Besetzung zusammen mit s. Hinweise, in The Hours - The Hours
- 2002 - als beste Besetzung zusammen mit s. Hinweise, in Adaptation - Adaption
- 1989 - Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin, in Schrei in der Dunkelheit- A Cry in the Dark
- 1991 - Auszeichnung als lustigste Hauptdarstellerin, in Grüße aus Hollywood - Postcards from the Edge
Weitere
- 2004 - American Film Institute life achievement award
- 1976 - Tony-Nomination: Featured Actress in a Play, in 27 Wagons Full of Cotton
- 1995 - Screen Actors Guild Best Actress, in The River Wild
Hinweise:
- 1997 SAG-Nominierung für Marvins Töchter zusammen mit Leonardo DiCaprio, Robert DeNiro, Dan Hedaya, Diane Keaton, Hal Scardino, Gwen Verdon and Hume Cronyn
- 2003 SAG-Nominierung für Adaption zusammen mit Nicholas Cage, Chris Cooper, Brian Cox, Cara Seymour and Tilda Swinton.
- 2003 SAG-Nominierung für The Hours zusammen mit Nicole Kidman, Julianne Moore, Miranda Richardson, Jeff Daniels, Ed Harris, Toni Collette, Claire Danes, Stephen Dillane, John C. Reilly and Allison Janney.
Literatur
- Adolf Heinzlmeier, Petra Gallmeister (Textbearb.): Meryl Streep. V.I.P.: Cinema. Zsolnay, Wien 1994, ISBN 3-552-05109-0
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Streep, Meryl |
ALTERNATIVNAMEN | Mary Louise Streep |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 22. Juni 1949 |
GEBURTSORT | Summit, New Jersey |