Benedikt Posch
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Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel auf den QS-Seiten eingetragen wurde: Tabellarischer Lebenslauf, kein Enzyklopädieartikel. URV? --Eva K. Post 15:52, 20. Mai 2006 (CEST)
Leben
Benedikt Posch wurde am 8. März 1922 in Gries geboren, das mittlerweile ein Stadtteil von Bozen ist. Er war der jüngste von fünf Söhnen des Edmund Georg Posch, Wirtschaftstreuhänder, und der Maria geb. Langer. Posch war römisch-katholischen Glaubensbekenntnisses und österreichischer Staatsbürger.
Posch besuchte von 1928 bis 1935 die Volks- und Handelsschule in Gries und Bozen, 1935 bis 1937 die Kaufmännische Wirtschaftsschule in Mehrerau/ Bregenz und 1941 die Reichsschule des Deutschen Buchhandels in Leipzig. 1938 bis 1945 bildete er sich autodidaktisch weiter, ehe er 1938 in der Verlagsanstalt Ferrari-Auer, Bozen in die Lehre ging. Benedikt Posch wurde 1939 als österreichischer (deutscher) Staatsbürger zwangsweise aus Südtirol nach Deutschland umgesiedelt. In den Jahren 1939 bis 1942 war er Buchhändlerlehrling bzw. –gehilfe im Paulus-Verlag, Recklinghausen/ Westfalen und legte 1941 die Buchhändlerprüfung in Leipzig ab. Von 1942 bis 1945 war Posch im Rahmen seines Militärdienstes Italienisch-Dolmetscher in einer Nachrichtentruppe. Posch heiratete am 14. Juni 1945 in Hall in Tirol Cilly geb. Clemens. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: Thomas (*1946) und Bernhard (*1949). Am 1. Juli 1945 trat Posch in die Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck ein, wurde 1946 zum Redakteur und 1948 zum Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung Der Volksbote bestellt, die 1973 in präsent umbenannt wurde. Die Funktion des Chefredakteurs hielt er bis Mai 1987 inne. Seit 1. Juli 1970 war Posch Vorstandsmitglied der Verlagsanstalt Tyrolia in Innsbruck und von 1970 bis 1987 Leiter des Zeitungsverlags der Verlagsanstalt Tyrolia unter Beibehaltung der Funktion des Chefredakteurs des Volksboten bzw. von präsent. In den Jahren 1953 bis 1956 hat sich Benedikt Posch als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Katholischen Journalisten Österreichs engagiert, 1956 bis 1957 war er ihr stellvertretender Vorsitzender. Schliesslich war Posch ab 1957 stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Katholischer Publizisten Österreichs. In den Jahren 1962 bis 1985 widmete sich Posch als Vorstands- bzw. Ausschußmitglied verstärkt den Anliegen Behinderter bei der Lebenshilfe Tirol – Gesellschaft für das entwicklungsbehinderte Kind.
Am 29. Juni 2001 ist Posch im 80. Lebensjahr in Innsbruck gestorben.
Auszeichnungen
1966 wurde Posch mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet und 1981 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 1986 erhielt er den Pressepreis der Leopold-Kunschak-Stiftung und 1987 wurde Benedikt Posch mit dem Silvesterorden geehrt.
Buchveröffentlichungen
1960: Tirol 1959 – Ein Bildwerk zur Erinnerung an die 150-Jahr-Feier der Tiroler Freiheitskämpfe 1809, Tyrolia, Innsbruck; 1966: Die vorgotischen Fresken Tirols, Herder, Wien.
Würdigung
Ansprache von Dr. Georg Schiemer, langjähriger Generaldirektor der Verlagsanstalt Tyrolia Ges.m.b.H., Innsbruck anlässlich der Beerdigung des Herrn Chefredakteur i.R. Benedikt Posch am 4.Juli 2001
Liebe Cilly in absentia! Liebe Trauerfamilie! Verehrte Trauergemeinde!
Wir nehmen heute Abschied von Herrn Chefredakteur Benedikt Posch. Mit seiner Familie, der sich unsere aufrichtige Anteilnahme zuwendet, ist auch die Verlagsanstalt Tyrolia, der das berufliche Wirken und die Lebensarbeit des Heimgegangenen gegolten hat, in Trauer verbunden.
Die Tyrolia nimmt Abschied nicht nur von ihrem langjährigen ehemaligen Chefredakteur und Mitglied des Vorstandes, wir alle nehmen Abschied auch von einem liebenswerten Menschen und einem aufrechten Mann.
Als ehemaliger Chef der Verlagsanstalt Tyrolia, aber auch als persönlicher Freund des Verewigten gestatten Sie mir einige Worte des Gedenkens. In geraffter Form darf ich das Bild des Heimgegangenen und sein Lebenswerk nochmals in Erinnerung rufen.
Benedikt Posch wurde am 8. März 1922 in Gries bei Bozen geboren. Seine Beziehung zur Tyrolia wurde gleichsam schon in der Wiege grundgelegt, war doch sein Vater damals in leitender Position bei Tyrolia tätig. Benedikt Posch hatte das Glück, in der Geborgenheit einer guten christlichen Familie aufzuwachsen. Elternhaus und katholische Jugend, in der er tatkräftig mitgewirkt hat, haben ihn geprägt und ihm ein festes Rüstzeug für sein späteres Leben mitgegeben. 1939 kam er im Zuge der Südtiroler Umsiedlungsaktion nach Deutschland. Aber die Liebe und Anhänglichkeit zu seiner Südtiroler Heimat hat er sich zeitlebens bewahrt. Seine weitere Liebe galt schon in Jugendjahren den Büchern. Und so entschließt er sich, Buchhändler zu werden. Seine buchhändlerische Ausbildung absolviert er bei mehreren katholischen Buchhandlungen und Verlagen in Deutschland. 1941 konnte er nach erfolgreichem Abschluß der Buchhändlerschule in Leipzig die Buchhändlerprüfung ablegen. Seine Mitarbeit beim Paulus-Verlag in Recklinghausen lassen in ihm den Wunsch reifen, Verleger zu werden. Das Schicksal hat dann allerdings die Karten ein bißchen anders gemischt, er sollte nicht Buchverleger, sondern ein Mann der Presse werden. Aber noch war es nicht so weit, auch ihn ereilt das Schicksal der Kriegsgeneration. 1942 wird er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, 1945 konnte er nach Kriegsende wohlbehalten in das wiedererstandene Österreich heimkehren.
Mit 1. Juli 1945 tritt Benedikt Posch in die Verlagsanstalt Tyrolia ein. Zunächst im technischen Betrieb tätig, eröffnet sich ihm bereits 1946 in der Redaktion unserer damaligen Wochenzeitung „Der Volksbote“, des späteren „präsent“, ein neues, interessantes Aufgabengebiet. Und dieser Schritt hatte für ihn schicksalhafte Bedeutung, sollte er doch bestimmend werden für seinen weiteren Lebensweg. Bereits mit 1. Juli 1948 wird ihm die Chefredaktion des Volksboten anvertraut. Mit 26 Jahren wohl der jüngste Chefredakteur, war er bei seinem Übertritt in den Ruhestand im Jahre 1987 der dienstälteste Chefredakteur Österreichs. So spiegeln sich in seiner Person vier Jahrzehnte österreichische Zeitungsgeschichte, aber auch Tyrolia-Geschichte wider.
Herr Posch war immer über seinen unmittelbaren Aufgaben- und Arbeitsbereich hinaus interessiert und engagiert, ihn zeichneten auch Aufgeschlossenheit für wirtschaftliche Fragen sowie unternehmerisches Denken aus. So war es naheliegend, ihn auch in den Vorstand der Verlagsanstalt Tyrolia zu berufen und zwar mit 1. Juli 1970, gleichzeitig wird ihm unter Beibehaltung seiner Funktion als Chefredakteur die Leitung des Zeitungsverlages anvertraut. Mit dem Vorstandsmandat übernimmt Herr Posch in erhöhtem Maße auch Mitverantwortung für das Gesamtunternehmen.
Unter seiner verantwortlichen Leitung hat sich der Volksbote vom Tiroler Lokalblatt zu einer gesamtösterreichischen Wochenzeitung entwickelt, die sich weit über die Grenzen unserer engeren Heimat hinaus hohes Ansehen und Wertschätzung erwerben konnte. Die Profilierung des Blattes war vor allem sein persönliches Verdienst und allenthalben war seine Handschrift erkennbar.
Als Journalist, Zeitungsmacher und Verleger war er stets bemüht, sich mit seiner Zeitung den immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. So hat der Volksbote manche Veränderung erfahren und manchen Wandel mitgemacht. Nicht gewandelt hat sich allerdings seine Grundsatzhaltung. Mit klarer ideeller Ausrichtung als katholische Wochenzeitung haben sich Volksbote und präsent mit den Fragen und Problemen unserer Zeit auseinandergesetzt und hiezu kompromißlos aus christlicher Verantwortung Stellung bezogen. Posch wollte eine moderne, aufgeschlossene und kritische Zeitung, aber keine Kritik um ihrer selbstwillen, eine Zeitung mit hoher Qualität und dem Ziel, Denkanstöße zu geben und Orientierungshilfen zu bieten. Er hat nie den Kurs der Opportunität gesteuert und ein freimütiges Wort auch dann nicht gescheut, wenn er im eigenen Lager nicht nur Zustimmung erwarten konnte.
Er wollte mit der Zeitung einen Beitrag zur Meinungsbildung und Mitgestaltung des öffentlichen Lebens unserer Heimat leisten und mitwirken, daß in Gesellschaft und Staat, in Ehe und Familie jene Grundsätze zum Durchbruch kommen, die unsere Wertordnung bestimmen.
Lieber Benedikt! In tiefer innerer Übereinstimmung mit der geistigen Zielsetzung unseres Hauses hast Du es als permanente Herausforderung betrachtet, mit der Dir anvertrauten Presseaufgabe dem Gründungsauftrag der Verlagsanstalt Tyrolia gerecht zu werden. Deine Arbeit war von einem hohen Berufsethos getragen. Du hast Dich mit Deiner Zeitung voll identifiziert, sie war Dir immer ein Herzensanliegen und mit dem Einsatz Deiner ganzen Persönlichkeit hast Du Dich für sie engagiert. Dein berufliches Wirken hast Du als Lebensaufgabe in den Dienst der katholischen Presse gestellt und so ist Dir Dein Beruf zur echten Berufung geworden. Du warst stets ein Kämpfer für präsent und so ist es nur zu verständlich, daß die im Jahre 1997 aus wirtschaftlichen Gründen erfolgte Einstellung von präsent Dich schmerzlich ins Herz getroffen hat.
Wenn ich Dich und Deine Arbeit werten und charakterisieren darf, so möchte ich sagen, es gab mehrere tragende Pfeiler: Dein vornehmer Charakter, Deine Geradlinigkeit, Dein hohes Verantwortungsbewußtsein, Deine vorbildliche Pflichtauffassung, Deine mit Humor gewürzte Menschlichkeit sowie Deine geradezu sprichwörtliche Verläßlichkeit. Du warst ein Mann mit hohem Anspruch vor allem an Dich selbst, geschätzt und respektiert von Mitarbeitern und Vorgesetzten. Du warst ein gerechter, verständnisvoller und loyaler Chef. Bei aller Bestimmtheit im Grundsätzlichen bist Du immer verbindlich geblieben. Fortiter in re, suaviter in modo – Hart in der Sache, milde in der Form. Ob gelegen oder ungelegen, Du bist zu Deiner Überzeugung gestanden und hattest auch den Mut zu einem kritischen Wort, so es geboten war. Du warst ein geistig vielseitig interessierter und auch musischer Mensch, aufgeschlossen für alles Schöne, auch für die Freuden des Lebens. Wir haben auch Deine Herzensbildung und Deine dem Grunde nach heiter-frohe Lebensauffassung aufrichtig schätzen gelernt, mag sie auch in den Sorgen des Alltags manchmal nur latent zum Durchbruch gekommen sein.
Lieber Beni! Du warst stets Autorität im Hause, Autorität aufgrund Deiner Persönlichkeit und auf Dich war immer Verlaß, nie hast Du mein Vertrauen enttäuscht. Dies bin-det und führt auch menschlich zusammen. Und so ist aus unserer zunächst nur dienstlichen Begegnung eine echte und tiefe Freundschaft gewachsen, für die ich Dir, lieber Beni, in dieser Stunde des Abschieds nochmals von Herzen danken möchte. Durch ein halbes Jahrhundert hast Du meinen Lebensweg begleitet. Mit Rat und Tat bist Du mir in den oft so schwierigen Unternehmensentscheidungen zur Seite gestanden, Du warst mir immer eine echte Stütze, ein treuer Gefährte und lieber Freund, gemeinsam haben wir Freud und Leid geteilt. Für Dein treues Mitsorgen, für unsere harmonische und vertrauensvolle Zusammenarbeit und Deine liebe Freundschaft sage ich Dir ein herzliches Vergelt`s Gott. Ich danke Dir auch für die vielen Stunden der Gemeinschaft und des Frohsinns, die wir miteinander erleben durften. Danken darf ich Dir aber auch namens der Verlagsanstalt Tyrolia für Deinen so vorbildlichen Ein-satz, für Deine hingebungsvolle Mitarbeit, für Deine Treue und Deine Lebensarbeit im Dienste der katholischen Presse und des guten Buches. Über Deine aktive Dienstzeit hinaus bist Du unserem Hause als Gesellschafter und Mitglied des Presse- und Kulturbeirates eng verbunden geblieben und hast interessiert am Geschehen unserer Tyrolia Anteil genommen. Auch dafür gilt Dir unser aufrichtiger Dank und in diesen Dank eingeschlossen ist auch Deine verehrte Gattin. Du, liebe Cilly, hast durch Dein Verständnis und Dein treues Zurseitestehen die Berufsarbeit unseres lieben Beni wesentlich mitgetragen.
Lieber Beni! Dein Leben war von einer tiefen inneren Harmonie getragen, die in einer positiven, frohgemuten Lebenshaltung und einem festen Gottvertrauen gründete. In dieser Haltung hast Du auch die schmerzlichen und leidvollen Erfahrungen, die Dir in Deinem Leben auferlegt waren, angenommen und getragen. Und ich meine, die letzte Läuterung hast Du erfahren in der tapferen Annahme Deiner schicksalhaften schweren Erkrankung, die Deine letzten Lebensjahre überschattet hat. Trotz allem hast Du Dir die christliche Tugend der Heiterkeit des Herzens bewahrt, ich habe es bei meinem letzten Besuch am Krankenbett sinnfällig miterleben dürfen.
Nach einem erfüllten Leben hat Gott der Herr Dich von dieser Welt abberufen. Du hast nun Dein endgültiges Ziel erreicht, jenes Ziel, auf das Dein Leben stets ausgerichtet war und das zu erreichen unser aller letzter Lebenssinn ist. Du bist heimgekehrt zu Gott.
So nehmen wir Abschied von Dir in Schmerz und Trauer, aber auch in tiefer Dankbarkeit und in der Hoffnung des Christen. Der Tod ist für uns nicht das Ende, sondern nur Durchgang und Beginn eines neuen und ewigen Lebens bei Gott. In dieser tröstlichen Zuversicht unseres Glaubens wissen wir Dich in der Liebe und Güte Gottes geborgen. Möge der Herr über Leben und Tod alles Gute, das Du in Deinem Leben gewirkt hast, in reichem Maße lohnen und Dich aufnehmen in die Freude seiner Herrlichkeit. Der Friede sei mit Dir.