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Biologische Waffe

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Biologische Waffen sind Massenvernichtungswaffen, bei denen Krankheitserreger gezielt als Waffe eingesetzt werden. Sie gehören zu den ABC-Waffen.

Biologische Waffen sind keine moderne Erfindung. Schon in der Antike wurden Brunnen durch Tierkadaver verseucht. Im Mittelalter wurden vereinzelt Pestopfer mit Katapulten in die gegnerischen Reihen geschleudert, so z.B. 1346 von den Tataren bei der Belagerung der Stadt Kaffa auf der Krim. Später verschenkten die Briten in mindestens einem Fall Decken, die mit Pocken infiziert waren, an die amerikanischen Ureinwohner ("Indianer").

Nach der Entdeckung von Bakterien und Viren als Ursache von Krankheiten, konnte im 20. Jahrhundert gezielter geforscht werden. Bereits im 1. Weltkrieg versuchten deutsche Agenten, bei den Kriegsgegnern Tierseuchen durch Milzbrand- und Rotzerreger auszulösen. Während des 2. Weltkriegs wurde gezielt Versuche mit Krankheitserregern unternommen, um sie als Waffe weiterzuentwickeln. So wurde die schottische Insel Guignard insbesondere mit Milzbrandsporen verseucht, wodurch es bis heute lebensgefährlich und daher verboten ist, sie zu betreten. Japan ging dabei am weitesten und führte nicht nur Versuche mit chinesischen Kriegsgefangenen durch, sondern warf auch 1942 mit Pest infizierte Flöhe über China ab. Da dadurch aber auch eine Epidemie in den eigenen Reihen ausgelöst wurde, stellte Japan den weiteren Einsatz ein.
Andere Krankheiten, an denen zum Zwecke des Waffeneinsatzes geforscht wurde, sind Pocken, Cholera, Hasenpest, Q-Fieber, Botulinus und Typhus.

Eine Meldung aus dem Jahr 1950, von der damaligen DDR lanciert, wonach die damals in der DDR grassierende Kartoffelkäferplage durch den massenhaften Abwurf von speziell gezüchteten "Colorado-Käfern" durch die Amerikaner ausgelöst worden sein sollte, erwies sich als Propaganda.

Heute sind Herstellung und Besitz von biologischen Waffen durch die Biological and Toxin Weapons Convention (BTWC) (beschlossen 1972, von 143 Staaten ratifiziert und in Kraft getreten 1975) weltweit verboten. Die Forschung an Gegenmaßnahmen ist jedoch erlaubt und bietet ein Schlupfloch, da hierfür ebenfalls Krankheitserreger gezüchtet werden müssen.

Trotz dieser Konvention arbeitete die Sowjetunion bis zum Zusammenbruch weiterhin an ihrem Programm und forschte neben einigen oben genannten Erregern auch an hämorrhagischen Viren wie Ebola und Marburg und einigen südamerikanischen Vertretern wie Machupo (Bolivianisches hämorrh. Fieber) und Junin (Argentinisches hämorrh. Fieber). Zusätzlich dazu sollen sie noch an einer Ebola-Pocken-Chimäre gearbeitet haben.

Die USA forschen zur Zeit auf dem Gebiet der "nicht-tödlichen" Waffen, unter anderem an Material-zerstörenden Mikroben, was gegen die Konvention verstösst[1].

Biologische Waffen gelten heute hauptsächlich als geeignete Massenvernichtungswaffen für Terroristen, da sie überall (aus der Natur) erhältlich sind und theoretisch einfach herzustellen sind, wenn man mal davon absieht, dass die Erreger zuerst noch für den Waffeneinsatz optimiert werden müssen. Für den militärischen Einsatz gelten Biowaffen heute als zu unberechenbar. Mit Hilfe der Gentechnik wurden schon Bakterien Antibiotika-resistent gemacht und parallel dazu gleich ein neues Antibiotikum oder eine neue Impfung entwickelt, um es theoretisch zu ermöglichen, diese Erreger im Krieg einzusetzen und die eigenen Truppen trotzdem zu schützen. Es könnte aber möglich sein, Krankheitserreger zu entwickeln, die nur für Menschen mit bestimmten Genen gefährlich wären, insbesondere Gene, die nur oder hauptsächlich in einer bestimmten Region vorkommen[2]. Dadurch könnten eigene Truppen vor der Krankheit geschützt sein, was biologische Waffen auch für die Militärs wieder interessant machen könnte. Diese spezielle Art von biologischen Waffen nennt man auch ethnische Waffen.

Siehe auch: Waffen, ABC-Waffen, Massenvernichtungswaffen