Thietmar von Merseburg
Thietmar (Dietmar), Bischof von Merseburg, Geschichtschreiber der Zeit der sächsischen Kaiser, geb. 976 als Sohn des Grafen Siegfried von Walbek, mit dem sächsischen Kaiserhaus verwandt, im kaiserlichen Stift zu Quedlinburg, im Klosterberge und in Magdeburg gebildet, wurde 1002 Propst des von seinem Großvater gestifteten Klosters Walbek, 1009 Bischof von Merseburg und starb 1. Dez. 1019. Er schrieb eine Chronik in acht Büchern, welche die Geschichte von 908 bis 1018 umfaßt und an die Geschichte Merseburgs, Sachsens und der Wendenkriege wertvolle Mitteilungen zur Reichsgeschichte anschließt.
Thietmar ist in der Geschichte seiner Zeit gut unterrichtet, wahrheitsliebend und anschaulich in der Darstellung; namentlich sind die drei letzten Bücher (1014-18) fast wie ein Tagebuch. Weniger gut ist sein lateinischer Stil und die Komposition, da er immer neue Zusätze und Nachträge hinzufügte, die sich, da die eigne Handschrift Thietmars erhalten ist, leicht erkennen lassen. Die einzige zuverlässige Ausgabe ist die von Lappenberg in den "Monumenta Germaniae historica", Script. III (besonders, Hannov. 1889), die beste Übersetzung die von Laurent (2. Aufl., Berl. 1879).
[Dieser Artikel basiert hauptsächlich auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888.]
Literatur
- Thietmar (Dietmar), in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888, Bd. 15, S. 655