Chemiepark Marl
Der Chemiepark Marl (ehemals Chemische Werke Hüls AG) in Marl im Ruhrgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 6,5 Quadratkilometern. Die Anlagen der hier tätigen 30 Unternehmen bieten etwa 10.500 Mitarbeitern Arbeit und stehen in einem engen stofflichen und energetischen Verbund und werden zum größten Teil vollkontinuierlich betrieben. Der Chemie-Standort ist der drittgrößte Verbundstandort in Deutschland.
Neben etwa 900 Gebäuden stehen auf dem Gelände mehr als 100 Produktionsbetriebe, mehrheitlich der Chemieindustrie. Ein insgesamt 1.200 Kilometer langes, internes Rohrleitungsnetz ist auf Rohrbrücken von insgesamt 30 Kilometern Länge verlegt. 55 km Straßen und insgesamt 100 km Schienen verlaufen auf dem Gelände. Es existieren zwei Kläranlagen und drei Elektrizitätswerke, das Kanalnetz ist 70 km lang. Die Versorgung mit Rohstoffen erfolgt mittels Pipelines, Schiff, Bahn und Lkw.
Aspekte des Brand- und Arbeitsschutzes sowie der Anlagensicherheit aber auch des Umweltschutzes spielen eine besondere Rolle bei der wichtigen Frage der Gesamtsicherheit des Industrieparks.

Betreiber des Chemieparks Marl ist die Firma Infracor.
Der Park ist Ankerpunkt der Route der Industriekultur und kann besichtigt werden.
Geschichte
Der Chemiepark geht auf die Gründung der Chemische Werke Hüls GmbH 1938 in der Drewer Mark in Marl (Westf.) zurück. Im Dritten Reich wurde dort synthetischer Kautschuk (Buna) für die Reifen hergestellt. Dabei kamen auch Zwangsarbeiter zum Einsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg firmierte der Komplex unter Chemische Werke Hüls AG, mit dem Hauptaugenmerk auf Kunststoffe, Rohstoffe für Waschmittel und wieder Buna. 1998 übernahm die Firma Infracor das Gelände als Betreiber, die ein Tochterunternehmen der Degussa AG ist. Nach der Fusion der Chemischen Werke Hüls AG (seit 1985 Hüls AG) mit der Degussa AG firmierte das Unternehmen kurzzeitig unter Degussa Hüls AG, bis es schließlich nach einer weiteren Fusion mit der SKW Trostberg nur in Degussa AG umbenannt wurde.
Quellen: Bernhard Lorentz/ Paul Erker, Chemie und Politik, Die Geschichte der Chemischen Werke Hüls 1938- 1979, München 2003
Lage des Chemieparks Marl
Er liegt an der Lippe am nördlichen Rand des Ruhrgebietes und an den südlichen Ausläufern des Münsterlandes.
Verkehrsanbindung
Südlich des Chemieparks befindet sich die Autobahn A 52 mit Anschluss zur A 43. Durch den nördlichen Teil des Chemieparkgeländes verläuft der Wesel-Datteln-Kanal (Der Chemiepark verfügt über einen eigenen Hafen am Kanal). Für Chemieprodukte spielt die Anbindung an das Ethen-Pipelinesystem eine besondere Rolle.
Ansässige Unternehmen
Degussa (ist auch mit mehreren Tochterfirmen vertreten) Infracor, Infracor Lager- und Speditions GmbH, Westgas, Its.on (io), UTM, European, StoHaas, OXXYnova, Hüls Service, Vestolit, Bayer Polymers, Linde, ISP, Sasol, Innovene, KWH, OXENO Olefinchemie, Air Liquide, PolymerLatex, WSI, Rohm Ihaas, S.I.Q., Fagerdala World Foams, New, Lanxess